Franziska Pilz und Isabel Elsner mit dem Lehrpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs 2022 ausgezeichnet
Dieses Gemeinschaftsprojekt der drei Veranstaltungen “Geschichtsdidaktik im schulischen Kontext am Beispiel des Buchdrucks“, „Geschichtsdidaktik im schulischen Kontext am Beispiel des Telefons“ und „Geschichtsdidaktik im schulischen Kontext am Beispiel des Computers“ stellt eine seminarübergreifende Kollaboration von drei geschichtsdidaktischen Proseminaren dar, die über das gesamte Semester auf Geschichtsunterricht bezogene Unterrichtsideen und -entwürfe erarbeiteten und sie in den jeweils anderen Seminaren zur Diskussion stellten, um über den eigenen Seminarkontext hinaus konstruktives Feedback von „Peers“ zu erhalten. Gleichzeitig wurden Unterrichtsvorschläge aus den Partnerseminaren analysiert und die Studierenden beurteilten, inwiefern geschichtsdidaktische Ansätze sinnvoll in Planungen umgesetzt wurden, curricularen Anforderungen entsprochen wurde und im Geschichtsunterricht Lernprozesse angebahnt werden könnten. Die konsequente Produktorientierung zielte auf einen Theorie-Praxis-Transfer ab, der die Studierenden darin unterstützte, geschichtsdidaktisches Wissen mit fachdidaktischem Handeln zu verknüpfen. Auf diese Weise konnten Potenziale und Grenzen der geschichtsdidaktischen Prinzipien sichtbar gemacht und praxisnah diskutiert werden. Die Zusammenarbeit der drei Gruppen erfolgte einerseits digital asynchron über PANDA, wodurch ein regelmäßiger Austausch ermöglicht werden konnte, andererseits synchron in Präsenz im Rahmen einer Blockveranstaltung, die nach dem Prinzip der Handlungsorientierung konzipiert war. Die Studierenden begaben sich in Gruppen in die Rolle von Geschichtslehrkräften, die im Auftrag ihrer Schulleitung einen Beitrag für die fiktive Zeitschrift für Geschichtsunterricht verfassen sollten. Daraus entstanden unterrichtspragmatische Ansätze unter Berücksichtigung verschiedener geschichtsdidaktischer Prinzipien (Multiperspektivität, Problemorientierung, Gegenwarts- und Lebensweltbezug), die inhaltlich im Themenfeld „Medienwandel in historischer Perspektive“ verortet werden sollten. Da die drei Proseminare je unterschiedliche historische Perspektiven des Medienwandels („Buchdruck“, „Telefon“, „Computer“) fokussierten, profitierten die Studierenden bei der kollaborativen Zusammenarbeit auch in Form einer Perspektiverweiterung, weil aus jedem Seminar mindestens eine Person vertreten war. Die Seminarprodukte können in den Praxisphasen des Lehramtsstudiums genutzt werden, wodurch sich sowohl die Relevanz der Lernaufgaben als auch die Motivation der Studierenden erhöhte. Zugleich bildeten die erarbeiteten Entwürfe die Grundlage für eine Reflexion der geschichtsdidaktischen Theorien und Konzepte vor einem anwendungsbezogenen Hintergrund.