Am 14.12.2022 fand der Studientag des Instituts für Katholische Theologie der Universität Paderborn statt. Es wurde über das Thema referiert und diskutiert: „Brennpunkt Kirche. Standpunkt Religionsunterricht".
Zu Beginn begrüßten der Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. Oliver Reis und die Referentin für das Mentorat des Erzbistums Paderborn Melina Sieker die etwa achtzig Anwesenden, darunter auch Mitarbeitende des Instituts und Gäste und dankten für das große Interesse.
Es folgte die Vorstellung des laufenden Forschungsprojekts über den Missbrauch im Erzbistum Paderborn (1941-2002) von Prof. Dr. Nicole Priesching. Sie gab Einblicke in einige Zwischenergebnisse und problematisierte den Umgang mit diesem Thema im gegenwärtigen Diskurs. Abschließend plädierte sie dafür, verschiedene Ebenen zu unterscheiden, , genau hinzuschauen und sich der Komplexität des Themas zu stellen sowie die Haltung eines kritischen Katholizismus einzunehmen, der an der Seite der Betroffenen steht.
Nach einer kurzen Pause bei Kaffee und Kuchen folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Jan Woppowa zum Thema „Positionierung und Positionalität im Religionsunterricht“. Er machte stark, dass persönliche Positionierung eine der am stärksten herausfordernden Aufgaben von Religionslehrkräften ist und belegte deren Relevanz anhand des Grundgesetzes und empirischer Studien. Gleichzeitig machte er deutlich, dass sich Religionslehrkräfte immer zwischen den Spannungsfeldern Schule und Kirche, Edukation und Indukation, gelebte und gelehrte Religion u.a. bewegen. Er forderte die Studierenden auf, dem Anspruch religiöser Bildung in der Schule gerecht zu werden, was notwendig miteinschließt, Kritik zu üben an sexualisierter Gewalt, Machtmissbrauch, Klerikalismus etc. Denn bei der Positionierung handele sich um einen Prozess, der nie abgeschlossen werden kann und bei dem es zwischen individueller und institutioneller Positionalität zu unterscheiden gilt.
Im Anschluss an diesen Vortrag wurde die Thematik des Studientags in Gesprächsgruppen vertieft. Dabei kamen viele verschiedene Fragen auf den Tisch, die zeigten, dass das Thema auch über den Studientag hinaus aktuell und spannend bleibt und die Studierenden bei ihren persönlichen Anfragen und Problemen abholt.
Aufgrund der positiven Resonanz seitens der Studierenden planen Institut und Mentorat eine Fortsetzung dieses Formats im kommenden Jahr.