Der Fall USA: De­mo­kra­tie zwi­schen Pop und Po­pu­lis­mus, zwi­schen Aus­hand­lung und Kra­wall (Talk)

Die Journalistin und Podiumsteilnehmerin Laura Ewert (u.a. Der Spiegel, taz & Die Zeit) fasste die Podiumsdiskussion am Dienstagabend, die im Rahmen der Ringvorlesung „Ver:achtsamkeit – Ethik der Popkultur“ dieses Mal im Gewölbe stattfand, wie folgt zusammen:

„Politik und Pop benutzten sich schon immer gegenseitig. Doch daraus entstanden in den letzten Jahren Probleme, die sich in diesem US-Wahlkampf, der längst zu einem Pop-Spektakel geworden ist, so deutlich wie noch nie zeigten. Denn, dass wir Pop immer noch den politischen Gestus, den Gegenbewegungs-Moment unterstellen, den er längst nicht mehr hat, und dass Politik heute nach popkulturellen Mustern und Aufmerksamkeitsregeln funktioniert und inszeniert wird, führt dazu, dass Wahlkampf keine Inhalte mehr hat, sondern nur Gefühle und Skandale produziert, um Identitätsstiftend zu wirken. Und so gewinnt dann der Kandidat mit dem auffälligsten Diss-Track.“

An der Diskussion nahmen auch Prof. Dr. Peter Fäßler, Zeithistoriker am historischen Institut der UPB, Dr.in Alexandra Hartmann aus der Amerikanistik sowie Prof.in Dr.in Annegret Thiem vom Institut für Romanistik teil. Die Debatte fokussierte sich auf die Themen des Pops, Populismen und der Politik; Politainment vs. politischer/politisierter Pop.
Die Teilnehmenden beleuchteten Konventionen, Traditionen und (Um-)Brüche in der politischen Kommunikation, insbesondere in Bezug auf den aktuellen US-Wahlkampf. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf dem Vergleich politischer Inszenierungen in den USA, Lateinamerika, Europa und Deutschland, wobei auch populäre Figuren und Stars aus der Politik thematisiert wurden.

Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Christoph Jacke, der auch das Publikum am Ende aktiv einbezog, sodass die verschiedenen Perspektiven der Gäst*innen und die Fragen des Publikums gleichermaßen zur Sprache kamen. Die angeregte Debatte verdeutlichte, wie sehr sich die Grenzen zwischen Popkultur und politischem Diskurs verschoben haben und welche Auswirkungen dies auf die Wahrnehmung von Politik in der heutigen Gesellschaft hat.

Text und Fotos: Tina Götz / Maryam Momen Pour Tafreshi