Wechselbeziehungen zwischen Religion und Herrschaft sind ein Querschnittsthema des Historischen Instituts. Im Fokus stehen dabei auch die Pluralität unterschiedlicher Religionen und Einstellungen zur Religion innerhalb einer Herrschaft. Die Alte Geschichte beschäftigt sich mit der identitäts-, gemeinschafts- und staatlichkeitsstiftenden Rolle von Kulthandlungen, dem Religionsverständnis im Römischen Reich und den Problemen, die daraus für das Verhältnis des Staates zu Juden und Christen erwuchsen. Mehr oder weniger gewaltsame Missionierungen fanden im Frühmittelalter statt, aber auch im 19. Jahrhundert, als z. B. die in Neuenbeken angesiedelten „Schwestern vom Kostbaren Blut“ in den Kolonien im Süden Afrikas das Christentum zu verbreiten suchten. Bündnisse und Konflikte zwischen Kaisern und Päpsten stellen ein Kernthema mittelalterlicher Geschichte dar, ebenso wie die Kreuzzugsgeschichte und ihre Erinnerungskultur. In der Frühen Neuzeit ging aus den Konfessionskämpfen im Innern der lateinischen Christenheit ein obrigkeitliches Kirchenregiment hervor, es wurden angeblich „heilige“ Kriege gegen die Osmanen geführt oder Allianzen mit ihnen geschlossen. Vorstellungen entwickelten sich, wie verschiedene Bekenntniskirchen unter einer Herrschaft nebeneinander bestehen sollten, was zur Ausbildung des Konzepts der Toleranz führte. Für die Moderne beschäftigen wir uns mit der Geschichte christlicher Sozialfürsorge und der Bewertung von Steuersystemen durch Glaubensgemeinschaften. Die religiöse Pluralisierung säkularer Gesellschaften wird ebenso untersucht wie die Rolle der Kirchen in Krieg und Diktatur. Der Profilschwerpunkt erzeugt Synergien mit allen Theologien, der Kunstgeschichte und den Literaturwissenschaften, die wir für Lehrveranstaltungen und die Vortragsreihen des IEMAN regelmäßig nutzen und ebenso für Kooperationen im Rahmen des ZeKK.

 

Projekte des Profilschwerpunkts

Protestantische Reform und die Gründung Georgias

Duration: 2024 - 2030

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Territoriale Machtentfaltung zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft im Herzogtum Westfalen zu Ende des 12. Jh. am Beispiel des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg

Duration: 2024 - 2027

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Papstherrschaft im Raumentwurf: Die Architekturbücher Domenico Fontanas (1543–1607) und das Rom Sixtus’ V.

Duration: 2021 - 2025 Funded by: BMBF

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Das Recht zu erobern – Die Legitimation von Eroberungen im frühen und hohen Mittelalter

Duration: 2019 - 2025 Funded by: DFG

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Der Begriff der "Religion" in der Frühen Neuzeit

Duration: 2019 - 2026

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Barock im Norden

Duration: 2010 - 2027

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Pub­lika­tion­en aus dem Pro­filschwer­punkt

Freudig in die Schlacht - Emotionen als Codes für die recta intentio im gerechten Krieg (8.- 10. Jahrhundert)

A. Foerster, in: F. Quaas, T. Raum (Eds.), Emotionen Im Krieg - Krieg Der Emotionen, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, erscheint Frühjahr 2025, n.d.


Religion und Freiheit

J. Süßmann, Religion und Freiheit, Paderborn, 2024.


Tax Morale and the Church: How Catholic Clergies Adapted Norms of Paying Taxes to Secular Institutions (1940s–1950s)

K. Schönhärl, in: T. Skambraks, M. Lutz (Eds.), Reassessing the Moral Economy  Religion and Economic Ethics from Ancient Greece to the 20th Century, Springer, New York, 2023, pp. 237–258.


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Ver­an­stal­tun­gen im Pro­filschwer­punkt

Das Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK) veranstaltet am 15. Januar ein Kolloquium zum Austausch zu Projekten der Mitglieder. Zu dem Impulsgeber*innen gehört unter anderem Prof. Dr. Johannes Süßmann.

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Anlässlich seines 15-jährigen Jubiläums veranstaltet das Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK) am 4. Dezember eine multireligiöse Podiumsdiskussion über Frieden in den Religionen, moderiert von Prof. Dr. Johannes Süßmann. Alle Interessierten sind dazu und zum anschließenden Empfang herzlich eingeladen.

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Neuigkeiten aus dem Pro­filschwer­punkt

Foto: Thorsten Hennig

Katharina Kaiser wird mit dem Preis der Kulturwissenschaftlichen Fakultät für herausragende Abschlussarbeiten 2024 für ihre Masterarbeit ausgezeichnet.

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Gemeinsames Forschen und Studieren an einer Karte Flanderns
Gemeinsames Forschen und Studieren an einer Karte Flanderns

Web­seiten der Pro­filschwer­punkte on­line

In den letzten Wochen wurden an den Webseiten gearbeitet und inzwischen sind alle Profilschwerpunkte online. Erfahren Sie mehr: 

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Lehre

Die Themen des Profilbereichs sind in der Lehre am Historischen Institut fest verankert. Religions- und christlich-konfessionsgeschichtliche Aspekte sind integraler Bestandteil der epochenspezifischen Einführungsveranstaltungen. Daneben stehen vertiefende Angebote, die sich aus unseren Forschungen etwa zu Geschichtspolitiken geistlicher Herrschaft, zur christlichen Mission im kolonialen Kontext oder zu religiösen Mustern im modernen Profisport speisen. Dabei kooperieren wir vor allem mit den Theologien an der Universität Paderborn, suchen aber ebenso den regelmäßigen Austausch mit außeruniversitären Partnern wie der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek oder dem Diözesanmuseum Paderborn. Durch Tandemseminare, Workshops, Exkursionen u. v. m. bieten wir Sudierenden interdisziplinäre Praxis. Nicht zuletzt eröffnen sich so didaktische Anschlüsse im Schulunterricht (z. B. Co-Teaching und außerschulische Lernorte) oder der Public History (z. B. weltanschauliche Pluralität und Ambiguitätstoleranz im historischen Denken).

Schwer­punk­tver­ant­wort­lich­er

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Dr. Tilman Moritz

Church and religious history

Lehrstuhlassistenz & Koordination der interdisziplinären Prüfungen (AM/MA) der Katholischen Theologie

Write email +49 5251 60-2354