Wir sind es gewohnt, Unterricht normativ und intentional zu betrachten: Was will die Lehrkraft? Welche Mittel setzt sie ein und was erreicht sie? Wen erreicht sie nicht, wie kann sie ihre Wirkung verbessern? Das Handbuch wählt eine andere Perspektive: Es beobachtet und beschreibt unterrichtliche Praktiken mit Dingen und anderen Akteuren, die im Religionsunterricht einen Unterschied machen. Welchen Einfluss nehmen sie jeweils auf den Unterrichtsprozess, manchmal mit und auch gegen die Absichten der Lehrkraft? Die Kerze beispielsweise kann viel im Begrüßungsritual auslösen, aber manchmal verhindern andere Akteure, dass sie überhaupt angezündet wird.
Die Autor*innen beobachten den Religionsunterricht in diesem Sinne aus einer praxistheoretischen Sichtweise. Sie verknüpfen Einsichten aus der »klassischen« Religionsdidaktik mit solchen aus der qualitativ-empirischen Erziehungswissenschaft. Auf diese Weise eröffnen sie neue, teils überraschende Einblicke in den Unterricht: Akteure sind nicht mehr nur die Lehrkraft und die Schüler:innen, sondern alles, was einen Unterschied bewirkt.
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