Digitalität, Diversität, Diskriminierung

Digitale Ringvorlesung im Wintersemester 2023/24, 18-20 Uhr

Matthias Philipper & Dr.in Claudia Mahs 

In einer Ära, in der die Digitalisierung mit rasanter Geschwindigkeit voranschreitet und nahezu jeden Aspekt unseres täglichen Lebens beeinflusst, ist es von entscheidender Bedeutung, die tiefgreifenden Auswirkungen auf die Gesellschaft zu verstehen. Genau hier setzt die bevorstehende Ringvorlesung an, die eine einzigartige Gelegenheit bietet, sich eingehend mit den Wechselwirkungen zwischen Digitalität und Gesellschaft auseinanderzusetzen sowie die damit verbundenen Herausforderungen, Chancen und Grenzen zu erforschen.

Die Ringvorlesung legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Betrachtung von Digitalität aus einer vielfältigen Perspektive. In unserer Zeit sind gesellschaftliche Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit zentrale Anliegen, die in der digitalen Welt besondere Relevanz erlangen. Diese Veranstaltungsreihe bietet Raum für eingehende Diskussionen darüber, wie digitale Technologien die bestehenden Geschlechterrollen und sozialen Hierarchien beeinflussen und wie wir gemeinsam eine inklusive und gerechte digitale Gesellschaft gestalten können.

Wir laden Sie herzlich dazu ein, an dieser spannenden Ringvorlesung teilzunehmen und die Chancen zu nutzen, tief in die Welt der Digitalität und ihrer Beziehung zur Gesellschaft einzutauchen.

 

Anmeldung zur Ringvorlesung

Hier gelangen Sie zur Anmeldung.

24.10.2023  Digitaler Vortrag:

Von Kapital, Kompetenzen und Kategorien - Soziale Ungleichheiten in der digitalen Gesellschaft

Prof. Dr. Daniel Houben, Hochschule Landshut

Moderation: Dr.in Claudia Mahs, Universität Paderborn

Der Vortrag gibt einen Überblick über zentrale Dimensionen und Mechanismen der Zuweisung und Reproduktion von Lebenschancen in der digitalen Gesellschaft. Ausgehend von einer Standortbestimmung der Bedeutung der Digitalität für unser Zusammenleben wird dargelegt, wie mittels digitaler Technologien “alte” Formen sozialer Ungleichheit fortgeschrieben werden, neue Formen von Ungleichbehandlungen und Diskriminierungen entstehen und sich wechselseitig beeinflussen. Abschließend wird diskutiert, welche Gegenmaßnahmen getroffen werden können und wie vor allem die Sozialwissenschaften hier nicht nur theoretisch sondern auch ganz praktisch beitragen können.

 

14.11.2023 Digitaler Vortrag:

Bildung in der Digitalität

Prof.in Dr.in Isabel Steinhardt, Universität Paderborn

Moderation: Oxana Eremin, Universität Paderborn

In einer Gesellschaft der Digitalität, in der die „Konstitution und Koordination persönlichen und kollektiven Handelns“ (Stalder 2016: 18) neu verhandelt wird, stellt sich die Frage inwieweit vorhandene Ungleichheitsmechanismen reproduziert werden. Anhand soziologischer Konzepte wie digitaler Spaltung (Marr/Zillien 2019), digitaler Praktiken (Steinhardt 2020) und Kapitalsorten (Bourdieu 1987) wird das Feld der Bildung betrachtet und analysiert welche Entwicklungen sich bereits abzeichnen. Dazu wird zunächst erläutert was unter Digitalität zu verstehen ist, definiert von welchem Bildungsbegriff ausgegangen wird, um dann anhand aktueller Beispiele eine soziologische Einordnung vorzunehmen.

21.11.2023 Digitaler Vortrag:

Demokratieentwicklung, Künstliche Intelligenz und Privatheit

PD Dr. Carsten Ochs, Universität Kassel

Moderation: Matthias Philipper, Universität Paderborn

 

"Während im Kontext des Internet-basierten Digitalisierungsschubes der 1990er Jahre v.a. die Emanzipationschancen digitaler Vernetzung thematisiert wurden, ist im Laufe der 2000er Jahre immer stärker das mit Datafizierung entstehende Potential zur Formung sozialer Prozesse in den Vordergrund gerückt. Die Vorlesung zeichnet diese aktuell in Machine Learning-basierten Targeting-Verfahren kulminierende Entwicklung nach, bestimmt die dadurch nun verstärkt zeitlich und opak operierenden Machttechniken der Prädiktion und macht abschließend einen Vorschlag zum normativen Umgang mit der diagnostizierten Strukturtransformation."
 

 

12.12.2023 Digitaler Vortrag:

Digitalisierung von Arbeit als Schauplatz der Neuverhandlung von Diversität

PD Dr.in Tanja Carstensen, Universität Hamburg

Moderation: Prof.in Dr.in Antje Langer, Universität Paderborn

 

Die Digitalisierung der Arbeitswelt war von Anfang an mit weitreichenden Hoffnungen und Befürchtungen hinsichtlich sozialer Ungleichheiten, Diskriminierung und Diversität verbunden. Der Vortrag resümiert Befunde zur Digitalisierung sowohl bezahlter als auch unbezahlter Arbeit und widmet sich unterschiedlichen Schauplätzen digitalisierter Arbeit:  Ortsflexibilisierung/ Homeoffice,  digitalen Plattformen,  Automatisierung in der Industrie, Pflegerobotern, algorithmischen Entscheidungssystemen, Arbeitsbedingungen in der KI-Entwicklung, Apps für Alltagsorganisation, Self-Care und Elternschaft sowie Repräsentationen von Haus- und Sorgearbeit auf Social Media. Es zeigt sich – wenn auch auf unterschiedliche Weise – dass Digitalisierungsprozesse häufig Anlass für eine Neuverhandlung von Diversität sind und sich Ungleichheiten zwar nicht grundlegend verändern, von der Digitalisierung aber auch nicht unberührt bleiben.

09.01.2024 Digitaler Vortrag:

Diskriminierung durch KI

Prof. Dr. Tobias Matzner, Universität Paderborn

Moderation: Annalisa Mattei, Universität Paderborn

 

Über Fälle von Diskriminierung durch KI wird inzwischen regelmäßig berichtet. Der Vortrag beschreibt, was Diskriminierung durch KI und durch Menschen unterscheidet, warum es nicht nur darum geht, bessere Trainingsdaten zu finden und warum eine "faire" KI nur bedingt möglich ist.

16.01.2024 Digitaler Vortrag:

Feministische Digitalpolitik

Francesca Schmidt, netzforma* e.V.

Moderation: Rebecca Schmidt, Universität Paderborn

23.01.2024 Digitaler Vortrag:

Perspektiven feministischer Digitalisierungsforschung: Querschnittsthemen gesellschaftlicher Transformation im komplexen Zusammenspiel

Dr.in Susanne Richter, Universität Paderborn

Moderation: Dr.in Claudia Mahs, Universität Paderborn

Technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung sind nicht geschlechtsneutral, sondern sie sind in gesellschaftliche und somit geschlechtliche Ordnungen eingebunden und haben ihrerseits auch Auswirkungen auf diese. Der Vortrag beleuchtet die Frage, wie feministische Forschungsperspektiven auf Digitalisierung aussehen können. Vorgestellt werden dazu drei Punkte: (1) Analysen, die digitale Räume auf Ungleichheiten befragen, (2) Forschungsansätze, die das Potential von Phänomenen der Digitalisierung, etwa soziale Medien nutzen, um geschlechtertheoretische Fragestellungen nachzugehen und (3) Theorien und Ansätze, die 'das Internet' als aktiv handelnde Instanz verstehen und befragen. 

Veranstalter*innen und Unterstützer*innen

Die Veranstalter*innen:

In Kooperation mit:

Wir bedanken uns bei allen für die Unterstützung!

Teilnahmebescheinigung

Es gibt die Möglichkeit bei regelmäßiger Teilnahme an der Ringvorlesung eine Teilnahmebescheinigung zu erhalten. Bitte wenden Sie sich an: genderzentrum[at]upb[dot]de