Laufende Projekte des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte

Die „Urbane Wasserlandschaft“ Paderborns ist Gegenstand einer Bewerbung um das Europäische Kulturerbesiegel (EKS). Ein Ausgangspunkt dieses Kooperationsprojektes, das von der Stadt und Universität Paderborn seit letztem Jahr gemeinsam erarbeitet wird, liegt nicht zuletzt im ungewöhnlich reichen Grund- und Quellwasserschatz, welcher die gut 1200jährige Stadtgeschichte mit prägte. Deren heute oft unsichtbaren Relikte gilt es analog zum wertvollen Grundwasser wieder ans Tageslicht zu heben. Sei es die vielfältige Wasserkraftnutzung einst zahlreicher Stadtmühlen und Wasserkünste, sei es das ökologische Wechselspiel zwischen Kulturtechniken und den Kräften der Natur entlang des Fließgewässers: Paderborns jüngst renaturierter Stadtfluss hat in puncto Trinkwasserversorgung, Biodiversität, Seuchenprävention oder Hochwasserschutz selbst aus europäischer Perspektive durchaus Ungewöhnliches wie auch Überraschendes zu bieten.

Historische 3D-Rekonstruktion des Paderquellgebiets um 1920

Im Rahmen der Bewerbung für das Europäische-Kulturerbesiegel hat der Verein „Freunde der Pader e. V.“, Historiker der Universität und das Stadtmuseum Paderborn das westliche Paderquellgebiet virtuell neu zum Leben erweckt: nicht als heutiges Gartendenkmal, sondern so, wie es sich im Jahr 1920 darstellte. Der rund siebenminütige Film zeigt einhergehende technische Innovationen wie etwa das Ozonwerk, zahlreiche Mühlen mit Wasserrädern, Wasserkünste, das ehemalige Kaiser-Karls-Bad und weitere virtuelle Rekonstruktionen, die aufgrund des Wasserreichtums im Paderquellgebiet vor 100 Jahren noch vorzufinden waren. Um die damalige dichte Bebauung im westlichen Paderquellgebiet rekonstruieren zu können, sind zahlreiche historische Karten, Pläne, Kataster und historische Fotografien ausgewertet worden.

Dr. Michael Schuberts Forschungsvorhaben zielt auf eine Beschreibung und Erklärung der Ursachen und Folgen sowie der Formen illegaler Migration in Deutschland von 1815 bis 1989/90. Angestrebt wird eine systematische und epochenübergreifende Analyse migratorischer und aufenthaltsrechtlicher Illegalität, die diese zugleich als veränderliches Resultat und als Herausforderung der Wahrnehmung von Migration und der damit zusammenhängenden Einflussnahme auf Migrations- und Aufenthaltsverhältnisse betrachtet. Während Migration eigenen, als 'subsistence' oder 'betterment migration' zum Beispiel vorwiegend ökonomischen Kriterien folgt, versuchen institutionelle staatliche, suprastaatliche und nicht-staatliche Akteure auf Basis weltanschaulicher und politischer Prinzipien und mithilfe ausgewählter Instrumente diese Migration zu regulieren, zu steuern und zu kontrollieren bzw. zumindest einen Einfluss auf die Steuerung, Regulierung und Kontrolle zu erlangen. Durch dieses Wechselverhältnis zwischen Wanderungen und ihrer Verwaltung werden die Regime illegaler Migration geprägt. Sie zeigen auf, dass illegale Migration an den zeitspezifischen weltanschaulichen und politischen Prinzipien von erlaubter/verbotener Migration und Sesshaftigkeit sowie an den jeweiligen Instanzen und Instrumenten, die Migration verwalten, das heißt einen Einfluss auf die Erlaubnis und den Verbot von Wanderungen ausüben, kristallisiert. Durch Rechtsetzungen illegalisierte Wanderungen werden entweder geduldet oder aber ihnen wird repressiv begegnet. Die Analyse des langzeiträumlichen Wandels illegaler Migration in Deutschland soll Regimetypen illegaler Migration herausarbeiten und ihren Charakter zwischen den Polen von starker Repressivität und starker Toleranz ermitteln.Das Forschungsprojekt nimmt ein theoretisch bisher überwiegend unbestimmtes und in der historischen Empirie weithin unbekanntes Feld Historischer Migrationsforschung in den Blick. Es knüpft ganz wesentlich an ein sich gegenwärtig etablierendes Forschungsfeld an, das den Zusammenhang von Staatlichkeit und Migration ergründet. Gleichzeitig bearbeitet es eines der ganz zentralen Zukunftsthemen der gesellschaftspolitischen Diskussion über Migration.

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Der westdeutsche Unterhaltungselektronikmarkt war ein typischer Konsumgütermarkt des Booms. Er wuchs massiv und war zudem national geprägt. Die Importquote betrug bis 1970 lediglich 0-1% und Fernseher sowie Radios verkörperten als „fordistisch, techno-nationalistische Prestigeobjekte“ (Andreas Fickers) eine Form des Wirtschaftswunderstolzes im aufstrebenden Westdeutschland. So verwundert es nicht, dass Ludwig Erhard die Unterhaltungselektronikindustrie als des „Wirtschaftswunder liebstes Kind“ bezeichnete. Der Newcomer Grundig wurde unter diesen Bedingungen zu einem der größten Rundfunkhersteller Europas und auch bereits aus der Vorkriegszeit etablierte Unternehmen, wie Telefunken, schritten innovatorisch voran.

Nachdem japanische Unternehmen in den 1960er Jahren auf den US-Markt expandierten, engagierten sie sich seit 1970 vermehrt auch in Westeuropa. Diese Aktivitäten wurden zudem von dem Diskurs über die „Japanische Herausforderung“ begleitet, der neben der Analyse des vermeintlichen Erfolgsmodells wesentlich durch Zukunftsentwürfe und stereotype Wahrnehmungen geprägt war. Zeitlich korreliert diese Entwicklung mit der Strukturkrise der westdeutschen Branche und der massiven quantitativen Ausdehnung der Konsumausgaben für Unterhaltungselektronik.

Die Zusammenhänge zwischen diesen drei Entwicklungen sollen in der Dissertation akteurszentriert analysiert werden. Explizit wird somit der Zugang zum westdeutschen Markt im Sinne der Handels- und Patentpolitik, Konkurrenz und Kooperation zwischen den Unternehmen im Verbund mit Rationalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen sowie der Erwerb der Produkte untersucht. Hierzu wird insbesondere die Methode der „narrative economics“ (Robert Shiller) mit dem Konzept der „fictional expectations“ (Jens Beckert) verbunden, um zu erläutern, wie der Topos „Japanische Herausforderung“ ökonomisches Handeln prägte – beispielsweise die Rechtfertigung von Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen, dem Abbau von Arbeitsplätzen, Handelsrestriktionen oder auch die Kaufentscheidungen für europäische und japanische Produkte bei unterschiedlichen, technisch-inkompatiblen Systemen. Dabei wird u.a. herausgearbeitet, dass sowohl die Unternehmer als auch die politischen Entscheidungsträger die europäische Kooperation als Antwort auf die „Japanische Herausforderung“ präferierten und forcierten.

Die Studie möchte somit einen Beitrag zur Rekonstruktion der Geschichte der Unterhaltungselektronik und der Globalisierungsgeschichte der Bundesrepublik leisten. Zudem ermöglicht sie eine differenziertere Betrachtung des Krisennarratives der 1970er Jahre, indem sie die Disparität von Produktion und Konsum aufzeigt.

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Habilitationsprojekt zu konservativen und extrem rechten Perspektiven auf die "Sexuelle Revolution" in der Bundesrepublik, 1960ff. Projektbeschreibung folgt.

Außerdem im Rahmen des Projekts:

Gründung Arbeitskreis Sexualitäten in der Geschichte mit Prof. Dr. Julia König (Univ. Mainz) und Dr. Dagmar Lieske (Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin). Erste Tagung im Mai 2019 an der FU Berlin, siehe Programm und Tagungsbericht, zweite Tagung fand im April 2021 digital/an der Universität Mainz statt, siehe Programm und Tagungsbericht. Die dritte Jahrestagung findet am 29./30. April 2022 in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien (Prof. Dr. Franz X. Eder) in Wien statt, siehe Programm.

Gründung Zeithistorischer Arbeitskreis Extreme Rechte. Tagungen im Februar 2019 und Februar 2020 am ZZF Potsdam. Die dritte Tagung wird im Juli 2022 am Fritz-Bauer-Institut Frankfurt stattfinden. Mitglied der Redaktion Zeitgeschichte der Rechten bei Zeitgeschichte Online.

Co-Organisation und Durchführung der Internationalen Tagung "Antisemitism and Sexuality Reconsidered", 13-15. Dezember 2021, am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin (Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum) in Kooperation mit dem German Historical Institute, Washington DC (GHI). Gefördert von der DFG, dem GHI und der TU Berlin.

Der Alltag im besetzten Westdeutschland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg steht im Fokus eines neuen Forschungsvorhabens an der Universität Paderborn. Wissenschaftler aus Deutschland, Australien und Japan planen dazu einen Workshop in Tokio, um ihre Untersuchungen zu den einzelnen Ländern zu diskutieren und ein gemeinsames Forschungsvorhaben vorzubereiten. Ziel des internationalen Kooperationsprojekts ist es, die Auswirkungen der Besatzungen auf den privaten Raum miteinander zu vergleichen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Workshop mit rund 20.000 Euro.

„Wir möchten ein tiefergehendes Verständnis dafür entwickeln, wie Besatzungen im Alltag funktionieren und welche Auswirkungen sie auf individuelles Handeln haben. Durch den Vergleich möchten wir außerdem den Blick auf nationale Besonderheiten sowohl berücksichtigen als auch überwinden“, erklärt Dr. Bettina Blum vom Historischen Institut der Universität Paderborn. Die Historikerin hat bereits die Leitung des DFG-Projekts „Britische Streitkräfte in Deutschland. Besatzung und Stationierung in transnationaler Perspektive" inne, das für das neue Vorhaben die Grundlage darstellt.

Damit soll auch ein wichtiger Beitrag zur Besatzungsforschung geleistet werden. Obwohl sich die wissenschaftliche Diskussion laut Blum in den letzten Jahren zunehmend auf Fragen nach dem Besatzungsalltag konzentriert hat, haben Besatzerfamilien – Ehefrauen und Kinder der Männer, die bei den Streitkräften oder Militärregierungen gearbeitet haben – bis dato wenig Aufmerksamkeit erfahren. Gleiches gelte auch für die Angehörigen der besetzten Gesellschaften, die als Dienstboten, Nachbarn oder Arbeitskolleg*innen mit den Familien in Kontakt kamen. „Ihre gegenseitigen Wahrnehmungen und die Art und Weise, wie Männer, Frauen und Kinder auf beiden Seiten mit der für sie neuen Situation umgingen, wurden bisher kaum untersucht. Dabei ermöglicht ein solcher Fokus Erkenntnisse darüber, wie asymmetrische Machtbeziehungen auf der Alltagsebene durchgesetzt oder auch hinterfragt werden“, erklärt Blum.  

Japan war von 1945 bis 1952 (Okinawa bis 1972) und Westdeutschland von 1945 bis 1955 besetzt. Dazu Blum: „Auf der einen Seite ähneln sich die Besatzungen. Beide Länder wurden von alliierten Truppen besetzt und reorganisiert und beide Besatzungen wurden später als Modell für eine erfolgreiche demokratische und wirtschaftliche Entwicklung betrachtet. In beiden Ländern bestand die Besatzung nicht nur aus Soldaten und Angehörigen der Militärregierungen, sondern auch aus begleitenden Familien, die im besetzten Land häufig einen sozialen Aufstieg erfuhren. Auf der anderen Seite gab es aber auch Unterschiede in der Organisation der Besatzung in beiden Ländern und in den unterschiedlichen alliierten Zonen.“

Deutschland und Japan sind in vielen Bereichen unterschiedlich hinsichtlich Sprache, Geschichte, Ethnizität, Religion und Lebensweise: „Das ruft die Frage hervor, ob und wie stark diese Differenzen sowohl die Familien beeinflussten, die als Teil der Besatzungsmacht in ein fremdes Land geschickt wurden, als auch die lokale Bevölkerung, und wie weit sich die Unterschiede oder Ähnlichkeiten auf transnationale Beziehungen  ausgewirkt haben“, so Blum.

Die geplante Forschungskooperation auf dem Feld der vergleichenden Geschichte von Besatzungsherrschaften soll auch für das aktuelle Projekt der Wissenschaftlerin wichtige Synergieeffekte erzielen. Die bisherigen Ergebnisse sollen so um eine vergleichende Perspektive ergänzt werden.

Workshop-Bericht und Fotos zum Workshop

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Interview und Text von Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation

Britische Streitkräfte in Deutschland sind nicht erst seit dem Brexit ein viel beachtetes Thema. Spätestens mit Beginn des Abzugs aus den Regionen der Bundesrepublik ist auch ihre Bedeutung für die lokale Bevölkerung und umgekehrt deren Einfluss auf die Briten zunehmend in den Fokus gerückt. Ein Projekt der Universität Paderborn, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 300.000 Euro gefördert wird, soll dazu jetzt neue Erkenntnisse liefern. Start des auf drei Jahre angelegten Vorhabens war der 1. März.

Das DFG-Projekt folgt auf die Ausstellungen „Briten in Westfalen“ der Stadt Paderborn und „Briten in Nordrhein-Westfalen“ des Landtags NRW in Düsseldorf“, sagt Dr. Bettina Blum vom Historischen Institut der Universität Paderborn, die die Ausstellungen konzipiert hat und das Vorhaben leitet. „Dadurch haben wir schon viel Vorarbeit geleistet, die dabei hilft, die wechselseitigen Beziehungen genauestens zu erforschen“, so Blum weiter. Konkret geht es bei dem Projekt um soziale und kulturelle Auswirkungen, die die Stationierung britischer Truppen in Deutschland über drei Generationen hinweg sowohl auf die etwa zwei Millionen Angehörigen der britischen Streitkräfte als auch auf die lokale Bevölkerung in Nordwestdeutschland hatte.

Inhaltlich geht die Historikerin vor allem der Frage nach, in welchem Verhältnis die britischen Militärgemeinden zur lokalen Bevölkerung in den Garnisonsstädten standen. „In erster Linie geht es dabei um Vorstellungen und Bilder von den jeweils „Anderen“, welche Probleme es gab, aber auch welche Möglichkeiten der Begegnung wie und von wem genutzt wurden“, führt die Wissenschaftlerin aus. Auch die Familienangehörigen und Zivilangestellten der britischen Streitkräfte spielen eine wichtige Rolle: Sie haben laut Blum die Orte, an denen die Soldaten stationiert waren, entscheidend mitgeprägt und viele Kontakte geknüpft.

Private Quellen besonders wichtig, Interessierte können sich melden

Neben Quellen aus deutschen und britischen Archiven arbeitet Blum zu einem großen Teil mit privatem Material: Interviews mit Zeitzeug*innen, private Fotos und Dokumente sollen Auskunft über das deutsch-britische Verhältnis geben. Dazu Blum: „Diese privaten Perspektiven sind besonders wichtig, denn sie verdeutlichen, wie die Lebenswirklichkeit von Deutschen und Briten aussah, wie politische oder militärische Maßnahmen empfunden und wie Begegnungen konkret gestaltet wurden“.

Bisher haben sich rund 400 Menschen am Projekt beteiligt – Deutsche und Brit*innen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Berufe. Manche haben die Besatzungszeit erlebt, andere die Stationierung von Truppen. Die Erfahrungen von Soldat*innen, Schulkindern, Ehefrauen, Lehrer*innen, deutsch-britischen Paaren oder Freundeskreisen, Zivilist*innen, Demonstrant*innen, aber auch von Kneipenbetreiber*innen, Bürgermeister*innen, Verbindungsoffizieren und vielen anderen sind gefragt und bringen zentrale Perspektiven in das Projekt ein. Personen, die im Zuge der weiteren Recherchen von ihren Erfahrungen berichten oder anderes Material wie zum Beispiel Fotos teilen möchten, können eine Mail an bettina.blum@uni-paderborn.de schicken.

Bei dem Projekt soll die gesamte britische Zone, d. h. alle Orte in Deutschland, an denen die Briten stationiert waren, im Zeitraum von 1945 bis zum Truppenabzug untersucht werden. Sowohl deutsche als auch britische Perspektiven sind dabei von Interesse. Erste Ergebnisse werden für Anfang 2021 erwartet.

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Interview und Text von Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation

Kooperationsprojekt "Paderpedia" (UPB/Stadt Paderborn): Im Rahmen eines Pilotprojekts für didaktische Konzeptionen der Wissensvermittlung an Hochschulen, Schulen und Erwachsenenbildung und als Forum für citizen science werden auf einer neuen interaktiven Benutzerplattform drei Projekte zusammengeführt: a) Citavi-Bibliographie "Wirtschaftsraum Pader" (Staffel/Fäßler 2016), b) schriftliche Dokumentation "Inselbad und Ottilienquelle" (Völkel/Fäßler 2014) und c) "Wirtschaftsregion Pader 1350-1950" (Ströhmer 2019).

www.paderpedia.de

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Anja Westermanns Dissertationsprojekt widmet sich der Frühphase des Mekong Projekts in Südostasien. Nach einer turbulenten Vergangenheit und langen, komplexen und erbitterten Verhandlungen, erhielten die Staaten des ehemaligen Indochinas 1954 in Genf, offiziell ihre Unabhängigkeit. Die Genfer Indochinakonferenz war jedoch nicht nur ein Meilenstein in der Nachkriegsgeschichte dieser Region, sondern etablierte auch den Kommunismus fest in Nordvietnam und bot ihm Einflussmöglichkeiten in zwei Provinzen von Laos. Am Ende trug die Indochinakonferenz dazu bei, die globalen Blockstrukturen des Kalten Krieges, auf regionaler Ebene zu reproduzieren sowie den historisch gewachsenen ausgeprägten Antagonismus zwischen den Staaten zu verschärfen. Das untere Mekong-Becken, die dominante topografische Formation in dieser Region, bildete von nun an die Systemgrenze zwischen dem westlich orientierten Thailand und Südvietnam, dem neutralen Kambodscha, dem kommunistischen Nordvietnam und dem sozialistisch orientierten Laos. Insbesondere internationale Flusseinzugsgebiete sind allerdings nicht nur dominante topografische Strukturen, sie sind auch Orte des Transfers, des Handels und der Mobilität. Gleichzeitig bilden Flüsse häufig nationale Grenzen, die von ihren Anrainern verteidigt und geschützt werden. Die Zeit wurde zudem durch weitere Merkmale, wie dem Technikoptimismus und dem Mantra der Entwicklung, geprägt. Aufgrund des immanent politischen Charakters von Wasser, waren die Bemühungen um wirtschaftliche und technische Hilfe für die Entwicklung von Wasserressourcen auch wichtige Bestandteile der umfassenderen US-amerikanischen Strategie im Kalten Krieg, um politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Einfluss zu erlangen. Insbesondere Südostasien war Ziel des geopolitischen Interesses und der Mekong zu dieser Zeit fast unerschlossen. Der Entwicklung des unteren Mekong-Beckens maß man ein besonderes Potential zu, welches man als sehr viel größer erachtete als die Entwicklung anderer Ressourcen in der Region. Es schien, als sei die Umwandlung des Mekong in einen „funktionierenden“ Fluss durch menschliche Manipulation, nur eine Frage der Zeit, wenn geeignete Technologien und Wissen eingesetzt werden könnten. Dies wurde zum größten einzelnen Entwicklungsprojekt, das die Vereinten Nationen jemals durchgeführt hatten. Zu diesem Zeitpunkt hatte noch nie ein internationaler Fluss eine derart umfassende Verantwortung für die Finanzierung, Bewirtschaftung und Instandhaltung verlangt. Der Mekong wurde von herausragendem symbolischem Wert und war für vielfältige Entwicklungsvisionen, aller politischer Fraktionen, geeignet. Dieses Bild basierte auf komplexen, sich vermischenden Zusammenhängen und Erfahrungen, wie beispielsweise dem Marshallplan, der Dominotheorie oder dem Modernisierungsparadigma. Die Idee der Modernisierung durch technischen Fortschritt war darüber hinaus weit verbreitet und die Hoffnung auf Entwicklung durch Technologie war eine transnationale und systemübergreifende Konstante. Zusätzlich beleuchten die Verhandlungen die aufkommende Dichotomie zwischen technologischem Wissen und Know-how und breiteren, vornehmlich politischen Visionen. Nach der Vorstellung verschiedener Akteure waren die umfangreichen Infrastrukturprogramme am Mekong der Schlüssel für die Transformation der Gesellschaft in Südostasien.

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Knapp 50.000 deutsche Kinder wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von europäischen Familien für Erholungsaufenthalte aufgenommen. Die Kinder fuhren aus der amerikanischen, britischen, französischen und vereinzelt auch aus der sowjetischen Zone sowie aus Berlin und nach 1949 aus der Bundesrepublik zur Erholung nach Dänemark, Irland, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien, in die Niederlande, die Schweiz und unter Schirmherrschaft des Vatikans ans Mittelmeer. Dies ist ein frühes Beispiel der humanitären Auslandshilfe und es überrascht vor allem aufgrund des Kontextes Die betroffenen europäischen Länder bewiesen Verantwortungsbewusstsein und brachten der leidenden Zivilbevölkerung im zerstörten Deutschland Fürsorge statt Rache- und Vergeltungsgedanken entgegen. Die verschiedenen kirchlichen, Regierungs- und gewerkschaftlichen Organisationen der Siegermächte und Überfallenen sowie neutralen Ländern übten wichtige humanitäre Hilfe aus, die Aktionen brachten allerdings auch Probleme, wie die Auswahl der Kinder und Gastfamilien, mit sich.

Das Dissertationsprojekt trägt den vorläufigen Titel „Humanitäre Auslandshilfe in der Nachkriegszeit: Erholungsaufenthalte deutscher Kinder im europäischen Ausland, 1945-1955.“ Es befasst sich mit der Frage, inwiefern sich die grundlegenden Probleme des Humanitarismus im Blick auf Erholungsaufenthalte deutscher Kinder im europäischen Ausland klären lassen. Dabei werden die Prinzipien und Konzepte des Humanitarismus ebenso in den Blick gefasst wie die daraus resultierenden Dilemmata.

Der Humanitarismus stellt ein theoretisches Konzept dar, mit dem die Erholungsaufenthalte in historischer Perspektive untersucht werden können. Die Prämissen der Neutralität, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit der humanitären Hilfsorganisationen bilden seit der Gründung der internationalen Rotkreuz-Bewegung 1863 die Grundlagen für humanitäre Hilfe, ebenso wie die darauf basierenden Genfer Abkommen und das humanitäre Völkerrecht. Die Erholungsaufenthalte fallen in eine frühe Phase des Humanitarismus und sind daher prägende ersten Erfahrungen der konkreten Ausübung humanitärer Hilfe im 20. Jahrhundert.

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Abgeschlossene Projekte des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte

Am 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein und wähnten sich einer vermeintlich bestialisch kämpfenden belgischen Zivilbevölkerung gegenüber. Es entstanden, heute nahezu vergessen, antibelgische Feindbilder, die in der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs in der deutschen Medienöffentlichkeit weithin Verbreitung fanden. „Belgische Grausamkeit“ entwickelte sich zum geflügelten Wort, und Belgien wurde – laut dem Herausgeber der liberalen Vossischen Zeitung – zur „größten Gefahr, die es für Deutschland geben kann“. Die Forderungen überschlugen sich: Das Land müsse unter deutsche Kontrolle gestellt, wenn nicht gar annektiert werden, und eine breite Öffentlichkeit diskutierte die Vertreibung der örtlichen Bevölkerung, ihre „Ausräumung“, um Vergeltung zu üben oder um Siedlungsland bereitzustellen.

Sebastian Bischoff analysiert erstmals systematisch die mediale Debatte über ein wichtiges, jedoch kaum beachtetes deutsches Kriegsziel. Er folgt den Dynamiken, Brüchen und Widersprüchen der nach dem katholischen Zentralorgan Germania „bedeutsamsten aller durch den Krieg aufgeworfenen Fragen“. Die Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Nationalismus- und Mediengeschichte des Deutschen Kaiserreichs.

Pressestimmen

Sebastian Bischoff [hat] eine sorgfältig recherchierte, ausgesprochen gut lesbare, unser Wissen deutlich erweiternde Studie vorgelegt. Sie lädt zudem dazu ein, sich mit dem Erbe deutscher Belgiendiskurse und -bilder in der Nachkriegszeit auseinanderzusetzen und über deren Entwicklung und langfristige Folgen für das Verhältnis der beiden Nachbarn nachzudenken.
Christoph Brüll auf Sehepunkte

Die Studie ist das Ergebnis eines umfangreichen Quellenstudiums und vermag vor allem durch den Ansatz, Annexionsdebatten und antibelgische Stereotype in ihrer Wechselwirkung zu untersuchen, zu überzeugen. […] Mit seiner Materialfülle ist der Band [...] ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte zum "Franktireurkrieg", aber auch zur deutschen Kriegsschuldfrage, die sich ja nicht nur um die Julikrise 1914, sondern eben auch um den deutschen Annexionismus während des Kriegs drehte. Wer sich zu diesen Fragen auf dem aktuellen Stand der Forschung äußern will, wird um Bischoffs Studie kaum herumkommen.
Jakob Müller, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9/2018, S. 782.

Sebastian Bischoff's work is a valuable contribution to the historiography of the First World War in Belgium and Germany. Bischoff's analysis uses an extensive number of sources and provides a detailed account on the development of the German public debate on Belgium from 1914 to 1918. [...] [T]his comprehensive analysis offers a wide range of thoughtfully reviewed aspects and compelling conclusions. Therefore, the book is highly recommended to anyone working in the field.
Moritz A. Sorg, in: Journal of Belgian History 1–2/2018, S. 165.

Sebastian Bischoff hat in seiner Dissertation sowohl die Annexionspläne staatlicher Stellen und die reale Besatzungspolitik des Deutschen Reiches als auch die öffentlichen Debatten über die deutsche Belgienpolitik und die Entstehung des Feindbildes Belgien in der deutschen Öffentlichkeit für den gesamten Kriegsverlauf minutiös nachgezeichnet. Er hat damit alle Versuche einer Schuldabwehr mit wissenschaftlicher Akribie abgewehrt, einen fruchtbaren Beitrag für den belgisch-deutschen wissenschaftlichen Austausch geliefert und einen gewichtigen Baustein für die weitere Tätigkeit des Arbeitskreises historische Belgienforschung gelegt.
Ulrich Wyrwa, auf: H-Soz-Kult.

L’étude contribue ensuite à une meilleure connaissance du processus de création des stéréotypes, et à leur développement, en temps de guerre. Elle apporte aussi des éléments neufs au sujet d’un nationalisme d’autant plus exacerbé que le contre-feu orchestré à Berlin en vue de combattre la propagande alliée autour de »Poor Little Belgium« donne lieu à un fiasco médiatique au plan international. [Die Studie trägt so zu einem besseren Verständnis des Prozesses der Stereotypisierung und ihrer Entwicklung in Kriegszeiten bei. Sie bringt auch neue Elemente in das Thema Nationalismus ein, was umso mehr dadurch verschärft wird, dass das in Berlin inszenierte Gegenfeuer zur Bekämpfung der alliierten Propaganda um „Poor Little Belgium“ zu einem internationalen Medienfiasko führt.]
Michel Dumoulin, in: Francia Recensio 4/2018.

[Die Belgiendiskurse] werden in der gründlichen und informativen Studie kompetent und detailreich nachgezeichnet.
Holger Afflerbach, in: Historische Zeitschrift 310(1), S. 230.

Besprechungen in:  Low Countries Historical Review  136 (2021);  Historische Zeitschrift 310 (2020) 1; H-Soz-Kult, 12.03.2019; Revue belge de philologie et d'histoire 97 (2019) 2;  Sozial.Geschichte 25 (2019); Contemporanea. Bulletin d’information de l’Association belge d’histoire contemporaine, XXXVIII (2019) 3; sehepunkte 18 (2018), Nr. 7/8; Francia-Recensio (2018) 4; Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 66 (2018) 9; Journal of Belgian History XLVIII (2018) 1/2.

Johanna Sackels Dissertationsprojekt widmet sich der Frage nach dem Umgang mit der Problematik globaler (Ressourcen-)Gerechtigkeit im Kontext der Dritten UN-Seerechtskonferenz. Vor dem Hintergrund einer wachsenden und zunehmend globalen Zivilgesellschaft, deren Teilhabe an den UNO-Konferenzen in den 1970er Jahren merklich anwuchs, richtet sich der Fokus dabei u.a. auf Strategien und Argumentationen des Lobbying. Dieses stellte während des Seerechtskonferenz sowohl im Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und internationaler Politik als auch hinsichtlich des Konnex zwischen Wirtschaft und regionaler/nationaler sowie internationaler Politik eine Einflussmethode dar.

Grundlegend ist die Annahme, dass internationale Konferenzverhandlungen nicht nur von Staatsvertretern, sondern auch von Einzelakteuren gestaltet werden und diese somit den Ressourcendiskurs auf und während der Konferenz mitbestimmten. Welche Foren, Kanäle und Strategien nutzten diese Akteure, um ihre Bedürfnisse auf die Agenda zu setzen und einen für ihre Belange möglichst positiven Konferenzausgang sicherzustellen? Zwei Akteursgruppen werden hierfür in den Blick genommen: Diejenigen, die eine idealistisch-reformerische Position einnahmen und globale Ressourcengerechtigkeit anstrebten und diejenigen, bei denen kurzfristige (ökonomische) Interessen an den Ressourcen des Meeres im Vordergrund standen.

Damit werden zwei Ziele verfolgt:

1) Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Lobbying zu identifizieren und Kenntnis darüber zu erlangen, wie Eigentums- und Nutzungsrechte jeweils legitimiert wurden und inwiefern diese Aktivitäten den Konferenzverlauf tatsächlich beeinflussen konnten.

2) Ressourcennarrative freizulegen, die Aufschluss darüber geben, welche Wirksamkeit und Bedeutung dem Konzept der global commons angesichts der Nord-Süd-Problematik und der Krisenwahrnehmungen der 1970er Jahre beigemessen wurde.

Diese beiden Punkte hängen insofern miteinander zusammen, als die Wahl der Strategien Rückschlüsse darauf zulässt, wo sich die Akteure angesichts eines globalen Ressourcenkonflikts im Mehrebenensystem verorteten und welches Maß an Legitimität sie ihren eigenen Aktivitäten hinsichtlich des Anspruchs Ressourcengerechtigkeit beimaßen.

Die Untersuchung verfolgt einen globalgeschichtlichen Zugang, indem das Wechselverhältnis zwischen globalen Phänomenen und Einzelakteuren sowie regionalen/lokalen Befindlichkeiten im Fokus steht. Zugleich lässt sie sich an der Schnittstelle von Umweltgeschichte und Maritime History verorten, da das Meer als Ressourcen- und Nutzungsraum, als Rechts- und Konfliktraum sowie als Wahrnehmungs- und Projektionsraum in den Blick genommen wird. Die Untersuchung bedient sich des Weiteren Methoden der Diskurs- und Ideengeschichte, mittels derer Wahrnehmungen und wirksame Konzepte identifiziert und beschrieben werden, die als Handlungshintergrund und -motor fungierten.

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Bis zum Jahr 2020 werden die britischen Streitkräfte aus Westfalen abgezogen sein – damit geht eine Ära zu Ende. Die Einflüsse der Truppenstationierung auf die politischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen der Länder, Regionen und Städte im ehemaligen britischen Besatzungsgebiet waren vielfältig und werfen zahlreiche Fragen auf: Wie nahmen die eingesetzten Soldaten, Offiziere und ihre Familien die deutschen Städte und Regionen wahr? Welche Möglichkeiten der Begegnung gab es für Deutsche und Briten und wieweit wurden diese genutzt? Welche Konfliktfelder sind in den Garnisonsstädten auszumachen, welche Debatten gab es um die britische Präsenz und wie(weit) konnten Probleme gelöst oder zumindest gemildert werden? Sind hier Unterschiede zur Besatzungs- und Stationierungspraxis der Amerikaner, Franzosen oder Sowjets auszumachen? Eine umfassende und systematische Bearbeitung und Klärung dieser Fragen steht noch aus. Die Tagung „Briten in Westfalen“ ist daher als ein Forum konzipiert, auf dem unterschiedliche Aspekte des britischen Besatzungs- bzw. Stationierungsregimes vorgestellt und diskutiert werden können. Der Zeitrahmen umfasst sowohl die Besatzungsjahre als auch die spä- tere Zeit der Truppenstationierung im Rahmen der NATO-Partnerschaft bis hin zum Abzug der Truppen und der Konversion militärischer Liegenschaften. Damit werden sowohl Fragen nach Handlungsräumen von und der Interaktion zwischen Besatzern und Besetzten gestellt als auch die Frage, wie sich diese nach der Transformation von Besatzungs- zu Stationierungstruppen veränderten und welche Strukturen und Prozesse die Städte und Regionen nachhaltig geprägt haben. Ein räumlicher Schwerpunkt liegt auf Westfalen. Die Tagung bietet die Gelegenheit, neue Forschungsfragen aus historischer, soziologischer, politik- oder kulturwissenschaftlicher Perspektive zu diskutieren – auch im Vergleich zur Situation in den anderen Besatzungszonen bzw. Stationierungsregimen.

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Forschungs- und Ausstellungsprojekt des Arbeitsbereich Zeitgeschichte der Universität Paderborn  und dem Deutschen Jugendherbergswerk.

Die Verbandsgründung des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) jährt sich im November 2019 zum hundertsten Mal. Gleichzeitig hat der Hauptverband des DJH seit 70 Jahren den Sitz seiner Geschäftsstelle in der Stadt Detmold. Eine Ausstellung soll an dieses Doppeljubiläum erinnern und die Geschichte des DJH erzählen. Das Ausstellungsprojekt will somit einen Beitrag einerseits zum regionalen Geschichtsbewusstsein und andererseits zur Aufarbeitung der Verbandsgeschichte leisten. Umgesetzt wird das Ausstellungsvorhaben im Lippischen Landesmuseum in Detmold, das im zweiten Halbjahr 2019 eine Fläche für die Sonderausstellung zur Verfügung stellt.

Die Ausstellung wird die Ergebnisse einer Forschungskooperation präsentieren, die zwischen dem DJH und dem Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Historischen Instituts der Universität Paderborn geschlossen wurde und unter dem Titel ‚Zivilgesellschaftliches Engagement im 20. Jahrhundert am Beispiel des Deutschen Jugendherbergswerkes‘ aktuell durchgeführt wird. Verschiedene Fragen will das Forschungsprojekt in den Blick nehmen: Welche Entwicklungen, Formen und Wandlungen von bürgerschaftlichem Einsatz im Bereich der Jugendarbeit gab es in den vergangenen 100 Jahren? Wie wurde das Engagement in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Wie hat sich das Selbstverständnis des DJH gewandelt, an welchen Stellen lassen sich Kontinuitäten feststellen? Wo und wie hat das DJH aktuelle Debatten in Gesellschaft, Jugendarbeit, Erziehungs- und Schulwesen aufgenommen oder gar angestoßen?

Website des Projektes: https://djh100.hypotheses.org/

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Die Pader tritt nicht nur als Namensgeber der Stadt Paderborn auf, sondern beeinflusste seit der Stadtgründung im Mittelalter auch die Wirtschaft der „Paderstadt“. Während das Mühlenwesen im städtischen kollektiven Gedächtnis stark verankert ist, sind beispielsweise die Nutzung zur Elektrizitätserzeugung sowie die Kühlung moderner Produktionsstätten wenig präsent.

Die vielfältigen Wirkungszusammenhänge zwischen der Pader als Fluss und der Wirtschaft der Stadt Paderborn versucht die vorliegende Literatur- und Quellendatenbank daher systematisch zu erfassen und bildet somit den Ausgangspunkt für weitere Forschungen.

Diese ist das Ergebnis des von der Stadt Paderborn in Auftrag gegebenen und dem Arbeitsbereich für Zeitgeschichte der Universität Paderborn bearbeiteten Projektes „Die Pader als Wirtschaftsraum und -faktor vom Mittelalter bis zur Gegenwart“.

Sie finden auf dieser Homepage zum einen die ursprüngliche Citavi-Datenbank zum Download. Um die Datenbank in Ihrem vollen Such- und Funktionszusammenhang nutzen zu können, benötigen Sie die Vollversion von Citavi.

Zum anderen steht eine gruppierte Literatur- und Quellenliste im PDF-Format zur Verfügung, die die Inhalte der Datenbank kategorial-zugeordnet präsentiert.

Die Datenbank wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
 
Für Anregungen und Ergänzungen wenden Sie sich bitte per Mail an: Florian Staffel

Im Rahmen der Stadtentwicklungsplanungen „Urbane Wasserlandschaften Paderborn“ hat das Amt für Umweltschutz und Grünflächen der Stadt Paderborn die Professur für Zeitgeschichte an der Universität Paderborn beauftragt, eine Dokumentation über die Geschichte der Ottilienquelle, des Inselbades sowie der „Curanstalt Inselbad bei Paderborn“ zu erarbeiten.

Download: Dokumentation, Ottilienquelle (pdf)

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Heinz Nixdorfs Leben steht beispielhaft für eine Unternehmerkarriere in der deutschen Wirtschaftswunderzeit. Später, in den 1980er-Jahren, galt er als einer der ideenreichsten und erfolgreichsten Unternehmer der Bundesrepublik. Unter seiner Leitung stieg die Nixdorf Computer AG zu einem Weltkonzern auf. Zugleich war Nixdorf das deutsche Vorzeigeunternehmen in der Zukunftsbranche Computerindustrie. Christian Berg schildert – ausgehend von der Familiengeschichte – die Gründerzeit der Firma, die Etablierungsphase und den Weg zum weltweit operierenden Computerhersteller. Dabei kommt auch die Technikgeschichte zur Sprache. Die Strategien des Computerpioniers Nixdorf zur Krisenbewältigung, die sozialen Aspekte der Konzernkultur und seine Bedeutung für die Region Paderborn werden gleichfalls beleuchtet. Die Biographie liefert somit ein umfassendes und detailreiches Bild der Unternehmerpersönlichkeit Heinz Nixdorf und eine fundierte Darstellung seines bis heute reichenden Wirkens.

 

Christian Berg: Heinx Nixdorf. Eine Biografie (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 82), Paderborn: Schöningh/Brill 2016, Umschlagstext.

Zur Verlags-Website.

Veröffentlichungen aus dem Arbeitsbereich Zeitgeschichte

in: Scripta Mercaturae. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte 45 (2016).

in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Heft 2 (2018), S. 183-200.

in: Torma, Franziska (Hrsg.): A Cultural History of the Sea in the Global Age (=A Cultural History of the Sea 6), London/New York 2021.