Forschung des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte
Laufende Projekte
Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW
Zum Immateriellen Kulturerbe gehören Bräuche, Rituale, Feste, darstellende Künste, mündliche Ausdrucksweisen, Wissen und Fertigkeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und Gefühle von Identität, Kontinuität und Gemeinschaft stiften. Die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr 2013 das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des ...
Laufzeit: 05/2025 - 12/2028
Frauenemanzipation, Bildungsaufwertung und Migration im Strukturwandel – Eine gesellschaftliche Mikrostudie zu Duisburg Rheinhausen
Das Dissertationsprojekt untersucht Prozesse weiblicher Emanzipation und Bildungsaufwertung im Kontext des Strukturwandels in Duisburg-Rheinhausen. Im Zentrum steht eine gesellschaftliche Mikrostudie, die exemplarisch aufzeigt, wie Frauen – darunter auch Angehörige der zweiten Generation von Arbeitsmigrantinnen – auf die ökonomischen und sozialen ...
Laufzeit: 10/2024 - 09/2027
Cultures of the Cryosphere. Infrastructures, Politics and Futures of Artificial Cooling
Künstliche Kühlung gestaltet die Welt grundlegend. Kühl- und Gefriertechnologien sind für eine Vielzahl von Alltagspraktiken – von Ernährung, Gesundheit und Fortpflanzung bis hin zu Wohnen, Telekommunikation, wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftlicher Produktivität – immer wichtiger geworden. Ein globales System von Kühllagern, Kühlketten ...
Laufzeit: 09/2024 - 08/2030
Kontakt: PD Dr. Lisa Knoll, Dr. Martin Schmitt, Dr. Gunnar Schomaker
Digitalgeschichte des Anthropozäns. Über das Zusammenspiel von Umwelt und digitalen Technologien seit Mitte des 20. Jahrhunderts
Digitale Technologien gelten als klimafreundlich, teilweise gar als Klimaretterinnen. Im Gegensatz zu rauchenden Fabrikschloten erscheinen bspw. Rechenzentren emissionsarm, leise und sauber. Die Metapher von der Cloud suggeriert eine wolkige Nicht-Physikalität. Blickt man jedoch hinter die glänzenden Oberflächen von Servern und Bildschirmen, kommt ...
Laufzeit: 01/2024 - 12/2030
Der Zweite Weltkrieg und seine (Un-)Vermarktbarkeit
Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit Geschichtsdarstellungen auf der Plattform YouTube. Bei YouTube handelt es sich um eine sogenannte Aufmerksamkeitsökonomie, das bedeutet, dass das zu vermarktende Gut die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen ist. Besonders in den Blick genommen werden in diesem Projekt die Produktionsumgebungen und ...
Laufzeit: 11/2023 - 10/2026
Wann wurde der Baum ein „Fremder“? Fremdländerversuchsanbau und Ko-Konstruktionen der Alterität in Spanien und Deutschland im langen 19. Jahrhundert
Eine der größten Forschungsinvestitionen des Preußischen Staats Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte nicht in Kohle und Stahl, sondern in Holz und Bäume. 1880 wurde auf Geheiß Otto von Bismarcks mit den großflächigen Versuchen mit sogenannten „Fremdländerbäumen“ begonnen. Im Sinne einer kulturhistorischen und von den Digital Humanities inspirierten ...
Laufzeit: 10/2023 - 10/2028
Planet Ozean. Geschichte der Meere im Anthropozän
Als Geschichte der Gegenwart angelegt, fragt das Projekt einerseits nach den Auswirkungen menschlicher Handlungen und Nutzungen auf die Meeresumwelt und zeigt andererseits auf, wie das Meer umgekehrt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft prägte. Die Konzeption beinhaltet vier Teilprojekte: Ein Lehrbuch „Planet Ozean. Geschichte der Meere im ...
Laufzeit: 01/2023 - 12/2028
Paderpedia.de: Online-Enzyklopädie der Pader und Citizen-Science-Projekt
Das Online-Portal Paderpedia setzt sich zum Ziel, alles Wissenswerte über den kürzesten Fluss Deutschlands in einer Datenbank zusammenzuführen. Es soll als digitaler Ausgangspunkt für eine intensivere Beschäftigung mit der Geschichte und Ökologie der urbanen Flusslandschaft Pader dienen, wobei Sie selbst aktiv werden können. So präsentieren wir ...
Laufzeit: 01/2021 - 12/2027
Abgeschlossene Projekte
Tagung: Computer in Deutschland. Neuere Forschungen aus Digitalgeschichte und Computerarchäologie zum 100. Jahrestag von Heinz Nixdorf
Am 9. April 2025 wäre Heinz Nixdorf 100 Jahre alt geworden. Der Paderborner Computerunternehmer steht paradigmatisch für die Digitalgeschichte Deutschlands. Das Historische Institut der Universität Paderborn nimmt dieses Jubiläum gemeinsam mit der Fachgruppe für Informatik- und Computergeschichte der Gesellschaft für Informatik und dem Heinz ...
Laufzeit: 11/2025 - 11/2025
Let's Play History! Geschichtskultur im Spannungsfeld von Gaming und Content Creation
Das Projekt „Let’s Play History!“ nimmt erstmalig im deutschsprachigen Raum das Konzept des Streaming und Let’s Play historischer Computerspiele in den Blick. Während über Computerspiele mit historischen Inhalten bereits intensiv geforscht wird, wollen wir die Kommentarebene in den Mittelpunkt der Diskussion stellen.
Die Tagung bringt ...
Laufzeit: 10/2025 - 10/2025
Colonial and Post-colonial Tax History of Africa: A Mini-Workshop at Paderborn University
Workshop: Colonial and Post-colonial Tax History of Africa: A Mini-Workshop at Paderborn University
Laufzeit: 05/2025 - 05/2025
Studientag und Semesterschwerpunkt: "Schulisches Lernen im digitalen Wandel und mit KI – was Geschichtslehrerinnen und -lehrer können müssen“
Wir erleben, wie Digitalisierung des schulischen Lernens und der KI-Einsatz durch Lehrkräfte und Schüler*innen den Geschichtsunterricht fundamental verwandelt. Umso wichtiger ist es, Lehramtsstudierende schon jetzt darauf vorzubereiten. Das beginnt ganz elementar damit, gemeinsam darüber zu diskutieren, was voraussichtlich auf sie zukommen wird. Es ...
Laufzeit: 02/2025 - 06/2025
Interdisziplinarität zwischen Informatik, Wirtschaft und Kultur. Die Geschichte des Heinz-Nixdorf-Instituts
Heinz Nixdorf, einer der ganz großen Namen unter den deutschen Computerherstellern, initiierte mit seiner Förderungszusage im Februar 1986 die Gründung eines Institutes zwischen Informatik, Wirtschaft und Kultur. Es wurde am 23. Juli 1987 eingerichtet, nachdem sowohl die Bundesrepublik als auch das Land Nordrhein-Westfalen jeweils die Summe von 50 ...
Laufzeit: 02/2025 - 08/2025
Weitere abgeschlossene Projekte des Arbeitsbereichs Zeitgeschichte
Am 4. August 1914 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Belgien ein und wähnten sich einer vermeintlich bestialisch kämpfenden belgischen Zivilbevölkerung gegenüber. Es entstanden, heute nahezu vergessen, antibelgische Feindbilder, die in der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs in der deutschen Medienöffentlichkeit weithin Verbreitung fanden. „Belgische Grausamkeit“ entwickelte sich zum geflügelten Wort, und Belgien wurde – laut dem Herausgeber der liberalen Vossischen Zeitung – zur „größten Gefahr, die es für Deutschland geben kann“. Die Forderungen überschlugen sich: Das Land müsse unter deutsche Kontrolle gestellt, wenn nicht gar annektiert werden, und eine breite Öffentlichkeit diskutierte die Vertreibung der örtlichen Bevölkerung, ihre „Ausräumung“, um Vergeltung zu üben oder um Siedlungsland bereitzustellen.
Sebastian Bischoff analysiert erstmals systematisch die mediale Debatte über ein wichtiges, jedoch kaum beachtetes deutsches Kriegsziel. Er folgt den Dynamiken, Brüchen und Widersprüchen der nach dem katholischen Zentralorgan Germania „bedeutsamsten aller durch den Krieg aufgeworfenen Fragen“. Die Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Nationalismus- und Mediengeschichte des Deutschen Kaiserreichs.
Pressestimmen
Sebastian Bischoff [hat] eine sorgfältig recherchierte, ausgesprochen gut lesbare, unser Wissen deutlich erweiternde Studie vorgelegt. Sie lädt zudem dazu ein, sich mit dem Erbe deutscher Belgiendiskurse und -bilder in der Nachkriegszeit auseinanderzusetzen und über deren Entwicklung und langfristige Folgen für das Verhältnis der beiden Nachbarn nachzudenken.
Christoph Brüll auf Sehepunkte
Die Studie ist das Ergebnis eines umfangreichen Quellenstudiums und vermag vor allem durch den Ansatz, Annexionsdebatten und antibelgische Stereotype in ihrer Wechselwirkung zu untersuchen, zu überzeugen. […] Mit seiner Materialfülle ist der Band [...] ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte zum "Franktireurkrieg", aber auch zur deutschen Kriegsschuldfrage, die sich ja nicht nur um die Julikrise 1914, sondern eben auch um den deutschen Annexionismus während des Kriegs drehte. Wer sich zu diesen Fragen auf dem aktuellen Stand der Forschung äußern will, wird um Bischoffs Studie kaum herumkommen.
Jakob Müller, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 9/2018, S. 782.
Sebastian Bischoff's work is a valuable contribution to the historiography of the First World War in Belgium and Germany. Bischoff's analysis uses an extensive number of sources and provides a detailed account on the development of the German public debate on Belgium from 1914 to 1918. [...] [T]his comprehensive analysis offers a wide range of thoughtfully reviewed aspects and compelling conclusions. Therefore, the book is highly recommended to anyone working in the field.
Moritz A. Sorg, in: Journal of Belgian History 1–2/2018, S. 165.
Sebastian Bischoff hat in seiner Dissertation sowohl die Annexionspläne staatlicher Stellen und die reale Besatzungspolitik des Deutschen Reiches als auch die öffentlichen Debatten über die deutsche Belgienpolitik und die Entstehung des Feindbildes Belgien in der deutschen Öffentlichkeit für den gesamten Kriegsverlauf minutiös nachgezeichnet. Er hat damit alle Versuche einer Schuldabwehr mit wissenschaftlicher Akribie abgewehrt, einen fruchtbaren Beitrag für den belgisch-deutschen wissenschaftlichen Austausch geliefert und einen gewichtigen Baustein für die weitere Tätigkeit des Arbeitskreises historische Belgienforschung gelegt.
Ulrich Wyrwa, auf: H-Soz-Kult.
L’étude contribue ensuite à une meilleure connaissance du processus de création des stéréotypes, et à leur développement, en temps de guerre. Elle apporte aussi des éléments neufs au sujet d’un nationalisme d’autant plus exacerbé que le contre-feu orchestré à Berlin en vue de combattre la propagande alliée autour de »Poor Little Belgium« donne lieu à un fiasco médiatique au plan international. [Die Studie trägt so zu einem besseren Verständnis des Prozesses der Stereotypisierung und ihrer Entwicklung in Kriegszeiten bei. Sie bringt auch neue Elemente in das Thema Nationalismus ein, was umso mehr dadurch verschärft wird, dass das in Berlin inszenierte Gegenfeuer zur Bekämpfung der alliierten Propaganda um „Poor Little Belgium“ zu einem internationalen Medienfiasko führt.]
Michel Dumoulin, in: Francia Recensio 4/2018.
[Die Belgiendiskurse] werden in der gründlichen und informativen Studie kompetent und detailreich nachgezeichnet.
Holger Afflerbach, in: Historische Zeitschrift 310(1), S. 230.
Besprechungen in: Low Countries Historical Review 136 (2021); Historische Zeitschrift 310 (2020) 1; H-Soz-Kult, 12.03.2019; Revue belge de philologie et d'histoire 97 (2019) 2; Sozial.Geschichte 25 (2019); Contemporanea. Bulletin d’information de l’Association belge d’histoire contemporaine, XXXVIII (2019) 3; sehepunkte 18 (2018), Nr. 7/8; Francia-Recensio (2018) 4; Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 66 (2018) 9; Journal of Belgian History XLVIII (2018) 1/2.
Dr. Michael Schuberts Forschungsvorhaben zielt auf eine Beschreibung und Erklärung der Ursachen und Folgen sowie der Formen illegaler Migration in Deutschland von 1815 bis 1989/90. Angestrebt wird eine systematische und epochenübergreifende Analyse migratorischer und aufenthaltsrechtlicher Illegalität, die diese zugleich als veränderliches Resultat und als Herausforderung der Wahrnehmung von Migration und der damit zusammenhängenden Einflussnahme auf Migrations- und Aufenthaltsverhältnisse betrachtet. Während Migration eigenen, als 'subsistence' oder 'betterment migration' zum Beispiel vorwiegend ökonomischen Kriterien folgt, versuchen institutionelle staatliche, suprastaatliche und nicht-staatliche Akteure auf Basis weltanschaulicher und politischer Prinzipien und mithilfe ausgewählter Instrumente diese Migration zu regulieren, zu steuern und zu kontrollieren bzw. zumindest einen Einfluss auf die Steuerung, Regulierung und Kontrolle zu erlangen. Durch dieses Wechselverhältnis zwischen Wanderungen und ihrer Verwaltung werden die Regime illegaler Migration geprägt. Sie zeigen auf, dass illegale Migration an den zeitspezifischen weltanschaulichen und politischen Prinzipien von erlaubter/verbotener Migration und Sesshaftigkeit sowie an den jeweiligen Instanzen und Instrumenten, die Migration verwalten, das heißt einen Einfluss auf die Erlaubnis und den Verbot von Wanderungen ausüben, kristallisiert. Durch Rechtsetzungen illegalisierte Wanderungen werden entweder geduldet oder aber ihnen wird repressiv begegnet. Die Analyse des langzeiträumlichen Wandels illegaler Migration in Deutschland soll Regimetypen illegaler Migration herausarbeiten und ihren Charakter zwischen den Polen von starker Repressivität und starker Toleranz ermitteln.Das Forschungsprojekt nimmt ein theoretisch bisher überwiegend unbestimmtes und in der historischen Empirie weithin unbekanntes Feld Historischer Migrationsforschung in den Blick. Es knüpft ganz wesentlich an ein sich gegenwärtig etablierendes Forschungsfeld an, das den Zusammenhang von Staatlichkeit und Migration ergründet. Gleichzeitig bearbeitet es eines der ganz zentralen Zukunftsthemen der gesellschaftspolitischen Diskussion über Migration.
Johanna Sackels Dissertationsprojekt widmet sich der Frage nach dem Umgang mit der Problematik globaler (Ressourcen-)Gerechtigkeit im Kontext der Dritten UN-Seerechtskonferenz. Vor dem Hintergrund einer wachsenden und zunehmend globalen Zivilgesellschaft, deren Teilhabe an den UNO-Konferenzen in den 1970er Jahren merklich anwuchs, richtet sich der Fokus dabei u.a. auf Strategien und Argumentationen des Lobbying. Dieses stellte während des Seerechtskonferenz sowohl im Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und internationaler Politik als auch hinsichtlich des Konnex zwischen Wirtschaft und regionaler/nationaler sowie internationaler Politik eine Einflussmethode dar.
Grundlegend ist die Annahme, dass internationale Konferenzverhandlungen nicht nur von Staatsvertretern, sondern auch von Einzelakteuren gestaltet werden und diese somit den Ressourcendiskurs auf und während der Konferenz mitbestimmten. Welche Foren, Kanäle und Strategien nutzten diese Akteure, um ihre Bedürfnisse auf die Agenda zu setzen und einen für ihre Belange möglichst positiven Konferenzausgang sicherzustellen? Zwei Akteursgruppen werden hierfür in den Blick genommen: Diejenigen, die eine idealistisch-reformerische Position einnahmen und globale Ressourcengerechtigkeit anstrebten und diejenigen, bei denen kurzfristige (ökonomische) Interessen an den Ressourcen des Meeres im Vordergrund standen.
Damit werden zwei Ziele verfolgt:
1) Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Lobbying zu identifizieren und Kenntnis darüber zu erlangen, wie Eigentums- und Nutzungsrechte jeweils legitimiert wurden und inwiefern diese Aktivitäten den Konferenzverlauf tatsächlich beeinflussen konnten.
2) Ressourcennarrative freizulegen, die Aufschluss darüber geben, welche Wirksamkeit und Bedeutung dem Konzept der global commons angesichts der Nord-Süd-Problematik und der Krisenwahrnehmungen der 1970er Jahre beigemessen wurde.
Diese beiden Punkte hängen insofern miteinander zusammen, als die Wahl der Strategien Rückschlüsse darauf zulässt, wo sich die Akteure angesichts eines globalen Ressourcenkonflikts im Mehrebenensystem verorteten und welches Maß an Legitimität sie ihren eigenen Aktivitäten hinsichtlich des Anspruchs Ressourcengerechtigkeit beimaßen.
Die Untersuchung verfolgt einen globalgeschichtlichen Zugang, indem das Wechselverhältnis zwischen globalen Phänomenen und Einzelakteuren sowie regionalen/lokalen Befindlichkeiten im Fokus steht. Zugleich lässt sie sich an der Schnittstelle von Umweltgeschichte und Maritime History verorten, da das Meer als Ressourcen- und Nutzungsraum, als Rechts- und Konfliktraum sowie als Wahrnehmungs- und Projektionsraum in den Blick genommen wird. Die Untersuchung bedient sich des Weiteren Methoden der Diskurs- und Ideengeschichte, mittels derer Wahrnehmungen und wirksame Konzepte identifiziert und beschrieben werden, die als Handlungshintergrund und -motor fungierten.
Bis zum Jahr 2020 werden die britischen Streitkräfte aus Westfalen abgezogen sein – damit geht eine Ära zu Ende. Die Einflüsse der Truppenstationierung auf die politischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen der Länder, Regionen und Städte im ehemaligen britischen Besatzungsgebiet waren vielfältig und werfen zahlreiche Fragen auf: Wie nahmen die eingesetzten Soldaten, Offiziere und ihre Familien die deutschen Städte und Regionen wahr? Welche Möglichkeiten der Begegnung gab es für Deutsche und Briten und wieweit wurden diese genutzt? Welche Konfliktfelder sind in den Garnisonsstädten auszumachen, welche Debatten gab es um die britische Präsenz und wie(weit) konnten Probleme gelöst oder zumindest gemildert werden? Sind hier Unterschiede zur Besatzungs- und Stationierungspraxis der Amerikaner, Franzosen oder Sowjets auszumachen? Eine umfassende und systematische Bearbeitung und Klärung dieser Fragen steht noch aus. Die Tagung „Briten in Westfalen“ ist daher als ein Forum konzipiert, auf dem unterschiedliche Aspekte des britischen Besatzungs- bzw. Stationierungsregimes vorgestellt und diskutiert werden können. Der Zeitrahmen umfasst sowohl die Besatzungsjahre als auch die spä- tere Zeit der Truppenstationierung im Rahmen der NATO-Partnerschaft bis hin zum Abzug der Truppen und der Konversion militärischer Liegenschaften. Damit werden sowohl Fragen nach Handlungsräumen von und der Interaktion zwischen Besatzern und Besetzten gestellt als auch die Frage, wie sich diese nach der Transformation von Besatzungs- zu Stationierungstruppen veränderten und welche Strukturen und Prozesse die Städte und Regionen nachhaltig geprägt haben. Ein räumlicher Schwerpunkt liegt auf Westfalen. Die Tagung bietet die Gelegenheit, neue Forschungsfragen aus historischer, soziologischer, politik- oder kulturwissenschaftlicher Perspektive zu diskutieren – auch im Vergleich zur Situation in den anderen Besatzungszonen bzw. Stationierungsregimen.
Forschungs- und Ausstellungsprojekt des Arbeitsbereich Zeitgeschichte der Universität Paderborn und dem Deutschen Jugendherbergswerk.
Die Verbandsgründung des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) jährt sich im November 2019 zum hundertsten Mal. Gleichzeitig hat der Hauptverband des DJH seit 70 Jahren den Sitz seiner Geschäftsstelle in der Stadt Detmold. Eine Ausstellung soll an dieses Doppeljubiläum erinnern und die Geschichte des DJH erzählen. Das Ausstellungsprojekt will somit einen Beitrag einerseits zum regionalen Geschichtsbewusstsein und andererseits zur Aufarbeitung der Verbandsgeschichte leisten. Umgesetzt wird das Ausstellungsvorhaben im Lippischen Landesmuseum in Detmold, das im zweiten Halbjahr 2019 eine Fläche für die Sonderausstellung zur Verfügung stellt.
Die Ausstellung wird die Ergebnisse einer Forschungskooperation präsentieren, die zwischen dem DJH und dem Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Historischen Instituts der Universität Paderborn geschlossen wurde und unter dem Titel ‚Zivilgesellschaftliches Engagement im 20. Jahrhundert am Beispiel des Deutschen Jugendherbergswerkes‘ aktuell durchgeführt wird. Verschiedene Fragen will das Forschungsprojekt in den Blick nehmen: Welche Entwicklungen, Formen und Wandlungen von bürgerschaftlichem Einsatz im Bereich der Jugendarbeit gab es in den vergangenen 100 Jahren? Wie wurde das Engagement in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Wie hat sich das Selbstverständnis des DJH gewandelt, an welchen Stellen lassen sich Kontinuitäten feststellen? Wo und wie hat das DJH aktuelle Debatten in Gesellschaft, Jugendarbeit, Erziehungs- und Schulwesen aufgenommen oder gar angestoßen?
Website des Projektes: https://djh100.hypotheses.org/
Mehr erfahren über
Die Pader tritt nicht nur als Namensgeber der Stadt Paderborn auf, sondern beeinflusste seit der Stadtgründung im Mittelalter auch die Wirtschaft der „Paderstadt“. Während das Mühlenwesen im städtischen kollektiven Gedächtnis stark verankert ist, sind beispielsweise die Nutzung zur Elektrizitätserzeugung sowie die Kühlung moderner Produktionsstätten wenig präsent.
Die vielfältigen Wirkungszusammenhänge zwischen der Pader als Fluss und der Wirtschaft der Stadt Paderborn versucht die vorliegende Literatur- und Quellendatenbank daher systematisch zu erfassen und bildet somit den Ausgangspunkt für weitere Forschungen.
Diese ist das Ergebnis des von der Stadt Paderborn in Auftrag gegebenen und dem Arbeitsbereich für Zeitgeschichte der Universität Paderborn bearbeiteten Projektes „Die Pader als Wirtschaftsraum und -faktor vom Mittelalter bis zur Gegenwart“.
Sie finden auf dieser Homepage zum einen die ursprüngliche Citavi-Datenbank zum Download. Um die Datenbank in Ihrem vollen Such- und Funktionszusammenhang nutzen zu können, benötigen Sie die Vollversion von Citavi.
Zum anderen steht eine gruppierte Literatur- und Quellenliste im PDF-Format zur Verfügung, die die Inhalte der Datenbank kategorial-zugeordnet präsentiert.
Die Datenbank wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Für Anregungen und Ergänzungen wenden Sie sich bitte per Mail an:
Im Rahmen der Stadtentwicklungsplanungen „Urbane Wasserlandschaften Paderborn“ hat das Amt für Umweltschutz und Grünflächen der Stadt Paderborn die Professur für Zeitgeschichte an der Universität Paderborn beauftragt, eine Dokumentation über die Geschichte der Ottilienquelle, des Inselbades sowie der „Curanstalt Inselbad bei Paderborn“ zu erarbeiten.
Heinz Nixdorfs Leben steht beispielhaft für eine Unternehmerkarriere in der deutschen Wirtschaftswunderzeit. Später, in den 1980er-Jahren, galt er als einer der ideenreichsten und erfolgreichsten Unternehmer der Bundesrepublik. Unter seiner Leitung stieg die Nixdorf Computer AG zu einem Weltkonzern auf. Zugleich war Nixdorf das deutsche Vorzeigeunternehmen in der Zukunftsbranche Computerindustrie. Christian Berg schildert – ausgehend von der Familiengeschichte – die Gründerzeit der Firma, die Etablierungsphase und den Weg zum weltweit operierenden Computerhersteller. Dabei kommt auch die Technikgeschichte zur Sprache. Die Strategien des Computerpioniers Nixdorf zur Krisenbewältigung, die sozialen Aspekte der Konzernkultur und seine Bedeutung für die Region Paderborn werden gleichfalls beleuchtet. Die Biographie liefert somit ein umfassendes und detailreiches Bild der Unternehmerpersönlichkeit Heinz Nixdorf und eine fundierte Darstellung seines bis heute reichenden Wirkens.
Christian Berg: Heinx Nixdorf. Eine Biografie (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 82), Paderborn: Schöningh/Brill 2016, Umschlagstext.
Zur Verlags-Website.
Besondere Veröffentlichungen aus dem Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Publikationen aus dem Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Zwischen Konkurrenz und Kooperation
F. Staffel, Zwischen Konkurrenz Und Kooperation, De Gruyter, Berlin/Boston, 2025.
Cooperation and Catching up
F. Staffel, in: Security Strategies in International Business History, Routledge, New York, 2025.
Neue Perspektiven der Unternehmensgeschichte [New Perspectives in Business History]: Edited by Nina Kleinöder, Christian Marx, Boris Gehlen, Juliane Czierpka, Brill/Schöningh, Paderborn, 2024
F. Staffel, Business History (2025) 1–2.
Alles geht? Die jüngste Geschichte der „sozialen Medien“. Zwischen Wirtschaft und Gemeinschaft
M. Schmitt, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Ed.), Soziale Medien – Wie Sie Wurden, Was Sie Sind, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 2024.
Theorien des digitalen Kapitalismus. Arbeit, Ökonomie, Politik und Subjekt
J. Quast, Zeitschrift für Genozidforschung 22 (2024) 165–171.
Digitalisierung und Umwelt – eine verflochtene Digitalgeschichte der Gegenwart im Angesicht des Klimawandels
M. Schmitt, (2024).
Die Vorgeschichte der „sozialen Medien“. Über die Träume digitaler Vergemeinschaftung und freier Kommunikation
M. Schmitt, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Ed.), Soziale Medien – Wie Sie Wurden, Was Sie Sind , Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 2024.
Christian Marx: Wegbereiter der Globalisierung. Multinationale Unternehmen der westeuropäischen Chemieindustrie in der Zeit nach dem Boom (1960er-2000er Jahre) (= Nach dem Boom), Göttingen 2023.
F. Staffel, Sehepunkte 24 (2024).
Socialist AI? Societal Use, Economic Implementation, and the Tensions of Applied Computer Science in Late Socialist GDR
M. Schmitt, IEEE Annals of the History of Computing (2023) 66–79.
Wem gehört das Meer? Globale Ressourcen und die dritte UN-Seerechtskonferenz (1968–1994)
J. Sackel, Wem gehört das Meer? Globale Ressourcen und die dritte UN-Seerechtskonferenz (1968–1994), 1st ed., De Gruyter, Berlin/Boston, 2022.
Banking the Future of Banking: Savings banks and the Digital Age in East and West Germany
M. Schmitt, in: D. van Lente (Ed.), Prophets of Computing: Visions of Society Transformed by Computing, ACM, New York, 2022, pp. 87–115.
Erst Überfluss, dann überflüssig? Erneuerungsdialoge zwischen Unternehmensgeschichte und (allgemeiner) Geschichtswissenschaft
F. Staffel, Erst Überfluss, Dann Überflüssig? Erneuerungsdialoge Zwischen Unternehmensgeschichte Und (Allgemeiner) Geschichtswissenschaft, H-Soz-Kult, 2022.
Networks
J. Sackel, A.-K. Wöbse, in: F. Torma (Ed.), A Cultural History of the Sea in the Global Age, Bloomsbury Academic, London/New York, 2021.
Der Fall Grundig(s). Europäische Krisenreaktionsstrategien auf die „Japanische Herausforderung“ im Strukturwandel
F. Staffel, in: R. Bauer, W. Burr (Eds.), Das Ende Des „Goldenen Zeitalters“? Der Strukturwandel Der 1970er Jahre, Seine Rezeption Und Folgen Aus Interdisziplinärer Perspektive, Berlin/Münster, 2021, pp. 71–92.
Solidarität vs. Ressourcensouveränität? Die dritte Seerechtskonferenz als Herausforderung für die Süd-Süd-Beziehungen
J. Sackel, in: S. Fiebrig, J. Dinkel, F. Reichherzer (Eds.), Nord/Süd Perspektiven Auf Eine Globale Konstellation, 1st ed., De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston, 2020, p. 455.
Einleitung
P. Fäßler, F. Staffel, in: P. Fäßler, A. Neuwöhner, F. Staffel (Eds.), Briten in Westfalen : Besatzer, Verbündete, Freunde?, Ferdinand Schöningh, Paderborn, 2019, pp. 1–5.
Briten in Westfalen. Besatzer, Verbündete, Freunde?
F. Staffel, P. Fäßler, A. Neuwöhner, eds., Briten in Westfalen. Besatzer, Verbündete, Freunde?, Paderborn, 2019.
„Rationale Fischerei“? Das Konzept des Maximum Sustainable Yield im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie
J. Sackel, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 105 (2018) 183–200.
Der koloniale Brite in Westfalen. Fremdbilder und –wahrnehmungen im regionalen Aushandlungskontext (1945-1963),
F. Staffel, Westfälische Zeitschrift 168 (2018) 231–257.
Food justice, common heritage and the oceans: Resource narratives in the context of the Third United Nations Conference on the Law of the Sea
J. Sackel, International Journal of Maritime History 29 (2017) 645–659.
Arbeitskreis für Historische Belgienforschung: Vierter Workshop
F. Staffel, Arbeitskreis Für Historische Belgienforschung: Vierter Workshop, H-Soz-Kult, 2017.
Zusammenleben im Dialog? Die westfälische Gesellschaft und das britische Militär
F. Staffel, in: U. Gilhaus, A. Neuwöhner (Eds.), Briten in Westfalen. Beziehungen Und Begegnungen 1945-2017, Paderborn, 2017, pp. 116–129.
Rezension zu: Kline, Ronald R.: The Cybernetics Moment. Or Why We Call Our Age the Information Age. Baltimore 2015
M. Schmitt, H-Soz-Kult (2016).
Rezension zu: Clemens Apprich / Felix Stalder (Hgg.): Vergessene Zukunft. Radikale Netzkulturen in Europa, Bielefeld: transcript 2012
M. Schmitt, Sehepunkte 13 (2013).
Alle Publikationen anzeigen











