"Klei­ne Sen­sa­ti­on". Post­kar­ten­li­te­ra­tur

Das mobile, handliche Kommunikationsmedium (Ansichts-)Postkarte, das 2019 sein 150jähriges Bestehen feierte, generiert von Beginn an innovative und kreative literarische Formate, Ästhetiken und Narrationen. Autor*innen nutzen insbesondere die schablonierte Schriftbildlichkeit dieses auch als Sammlerstück fungierenden Mediums, um fiktionale, aber auch in faktuale Kommunikationsprozesse eingebundene Texte zu kreieren, die über die pragmatische Funktion der konventionellen Grußformel oder Kurzmitteilung hinausreichen. Das Forschungsprojekt wird eine repräsentative Auswahl an literarischen Postkartentexten aus dem vorwiegend europäischen Sprachraum seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis heute explorieren und analysieren. Da die (Ansichts-)Postkarte nur über eine begrenzte Schreibfläche verfügt und für Standardisierung sowie Stereotypisierung einsteht, ist sie als kleines Format der Verdichtung impulsgebend für literarische Schreibexperimente, die medienreflexiv oder medienkombinatorisch ausgerichtet sind. Die Auswahl der zu untersuchenden Texte orientiert sich an den erkenntnisleitenden methodischen Untersuchungskategorien Rhetorik, Poetologie, Materialität, Inter- und Transmedialität, um das in der Forschung bisher noch nicht hinreichend historisch und systematisch bestimmte Genre Postkartenliteratur schärfer zu konturieren. Die Originalität des Projekts Postkartenliteratur basiert auf dem vielversprechenden Wagnis, eine Mediengeschichtsschreibung kleiner Literatur vom kleinen schriftbildlichen Medium (Ansichts-)Postkarte aus zu entwickeln, da sich gerade mit ihm Strategien der Konstruktion von Wirklichkeit, authentischer Teilhabe und Erinnerung verbinden.

Kon­takt

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Prof. Dr. Claudia Öhlschläger

Komparatistik/Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft

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