Allgemein

Für Abschlussarbeiten und Prüfungsleistungen in der Psychologie ist die Fehlerfreiheit sprachlicher Aspekte sehr wichtig. Die sprachliche Qualität der Arbeiten geht deswegen auch in die Benotung ein.

Mit diesem Informationsblatt klären wir Sie über verschiedene Aspekte sprachlicher Fehler und die Berücksichtigung schriftsprachlicher Aspekte in der Beurteilung von Prüfungsleistungen und Abschlussarbeiten in der Psychologie auf. Gleichzeitig geben wir Hinweise, wie Sie zu guten schriftsprachlichen Ergebnissen gelangen können, und zeigen Unterstützungsmöglichkeiten auf.

Wichtig: Fehlerhäufung im Bereich der Rechtschreibung, Interpunktion, Grammatik und präzisen Formulierung führt zu Notenabzug, maximal in Höhe einer ganzen Note.

Sprachliche Qualität auf verschiedenen Ebenen, typische Fehler und Unterstützungsangebote

Wir beurteilen Ihre Prüfungsleistung oder Abschlussarbeit kriteriengeleitet. Dabei spielen fachliche Anforderungen die größte Rolle. Fachliche Inhalte werden durch den Text, insbesondere seine Argumentationsstruktur, vermittelt. Die Argumentationsstruktur als Aspekt der sprachlichen Qualität wird durch die fachlichen Beurteilungskriterien miterfasst.

Die fachlichen Beurteilungskriterien werden Ihnen von Ihrer Betreuerin/Ihrem Betreuer genannt.

Unterstützungsangebote

Abschnitte und Absätze sind eines der wichtigsten Mittel, um den Leser_innen das Lesen zu erleichtern und die eigenen Gedanken logisch und überzeugend darzustellen. Auch dieser Aspekt wird durch die fachlichen Beurteilungskriterien miterfasst.

Besonders häufige Fehler sind

  • zerhackte Texte, die sehr viele Zwischenüberschriften und zu kurze Absätze enthalten. Kapitel- oder Zwischenüberschriften sind in der Regel nur alle paar Seiten notwendig. Absätze sollten einen inhaltlichen Punkt klar machen und benötigen dazu mehrere Sätze.
  • keine Überleitungen zwischen Absätzen oder Abschnitten

Unterstützungsmöglichkeiten:

Präzises Formulieren erleichtert den Lesefluss und das Verständnis erheblich. Es umfasst

  • die adäquate Verwendung von Fachbegriffen
  • die adäquate Verwendung nicht fachspezifischer Begriffe und allgemeiner Wissenschaftssprache
  • präzise Beziehungen zwischen und innerhalb von Sätzen und Abschnitten

Ähnlich verhält es sich mit dem richtigen grammatischen Formulieren, der regelgeleiteten und lesefördernden Interpunktion sowie der Beachtung der Regeln der Rechtschreibung.

Wichtig: Fehlerhäufung im Bereich der Rechtschreibung, Interpunktion, Grammatik und präzisen Formulierung führt zu Notenabzug, maximal in Höhe einer ganzen Note.

Besonders häufige Fehler sind:

  • mangelnder sprachlicher Zusammenhang von Sätzen und Wörtern, z. B. ungenaue Verweise („diese“, „dort“ ohne klaren Bezug, …)
  • keine hinreichende Überlappung zwischen aufeinander folgenden Sätzen oder Absätzen
  • unzureichende begriffliche Präzision, d. h. Auswahl vager Formulierungen, die die Sachverhalte unklar oder unbestimmt lassen
  • grammatische Fehler, etwa bei der Verwendung des Genitivs oder der Beugung von Verben
  • Zeichensetzungsfehler, Tippfehler, Rechtschreibfehler, Fehler in Groß- und Kleinschreibung

Unterstützungsangebote

  • Hinweise zur Überarbeitung (folgen)
  • Angebote des Zentrums für Rechtschreibkompetenz
  • psyBASE-Lektion „Einen roten Faden aus der Literatur erarbeiten“ (zur Überlappung von Sätzen und Absätzen, folgt)

Der Umgang mit gelesenem Material ist selbst kein sprachlicher Aspekt, äußert sich aber oft in sprachlichen Merkmalen.

Besonders häufige Fehler sind:

  • Teile aus gelesenen Texten werden übernommen, aber nicht als wörtliches oder indirektes Zitat, sondern sprachlich ein wenig geändert geändert, so dass sie nicht mehr identisch mit dem Original sind; die Herkunft wird nicht oder nur vage angegeben. Z.B. kopieren manche Studierende anstelle einer eigenen Zusammenfassung das Abstract eines Textes in ihren eigenen Text und nehmen ein paar sprachliche Änderungen vor, etwa indem Adjektive ausgelassen oder Verben vom Aktiv ins Passiv gesetzt werden. Hierbei handelt es sich streng genommen um ein Plagiat.

Selbstverständlich übernimmt man beim Schreiben von Arbeiten immer Inhalte aus anderen Texten. In Ihren Abschlussarbeiten sollten Sie dies vorzugsweise durch selbst geschriebene Zusammenfassung tun. Wenn Sie längere Textteile übernehmen, dann können Sie auch eine sogenannte Paraphrase (deutlich verkürzte Wiedergabe in eigenen Worten) verfassen. Natürlich können Sie auch wörtliche Zitate nutzen; das ist in der Psychologie aber eher unüblich.

Unterstützungsangebote:

  • psyBASE-Lektionen „Literatur für eigene Texte verwenden“ und „Plagiate“ (folgen)

Planen Sie viel Zeit für die Überarbeitung ein. In der Regel sollte der Text einige Tage „liegen“, bevor Sie mit der Überarbeitung beginnen. Machen Sie das in zwei Schritten: 1) Stil, Argumentation und Zusammenhang/lokale Kohärenz, 2) formale Korrektur (Interpunktion, Tipp- und Rechtschreibfehler, Fehler in der Groß- und Kleinschreibung). Sie können die oben angegebenen von uns bereitgestellten Ressourcen nutzen. Darüber hinaus hilft:

  • Grammatik und präzises Formulieren: Text laut vorlesen und dem eigenen Verständnis/der eigenen Stimme lauschen. Was Sie dabei nicht verstehen oder nicht flüssig vorlesen können, ist vermutlich fehlerhaft oder zu kompliziert.
  • Rechtschreibung, teils auch Grammatik: Nutzen Sie Überarbeitungstools der Textverarbeitung oder z. B. von Duden Mentor.
  • Tippfehler, Rechtschreibfehler, Interpunktionsfehler: Lesen Sie die Arbeit langsam und gründlich, fragen Sie andere um Hilfe.

Eine vermeintlich sehr wissenschaftliche Sprache, z. B. mit sehr vielen Nominalisierungen, Passivformulierungen, langen Sätzen mit vielen Nebensätzen, wirkt schwerfällig und behindert den Lesefluss. Oft ist dann nicht mehr identifizierbar, was gemeint ist. Machen Sie Ihre Texte nicht allzu kompliziert.

Klären Sie ggf. mit Ihrer Betreuerin/Ihrem Betreuer, ob diese bereit sind, zu einem kurzen Text sprachliche Rückmeldung zu geben. Wenn Betreuer_innen ein Exposé erwarten, kann auch an diesem Beispiel über sprachliche Merkmale gesprochen werden