Eltern und Lehrkräfte kommen zweimal jährlich an Elternsprechtagen zusammen,
um über leistungsrelevante Merkmale des Schulkindes zu sprechen und seine Schullaufbahn
voranzubringen. Merkmale dieser Gespräche wurden bisher kaum systematisch untersucht. Der
Beitrag geht vor dem Hintergrund der Selbstbestimmungstheorie der Frage nach, wie elterliche
Motivation und schließlich elterliches Unterstützungsverhalten im Gespräch am Elternsprechtag
mittels einer strukturgebenden, autonomieunterstützenden und wertschätzenden Beratung durch
die Lehrkraft gefördert werden kann. Hierzu wurden 271 Eltern am Elternsprechtag sowie drei bis
vier Wochen danach befragt. Die angenommene dimensionale Struktur des Gesprächsverhaltens
der Lehrkräfte konnte in Teilen bestätigt werden: Eine konfirmatorische Faktorenanalyse ergab,
dass Eltern die selbstbestimmungstheoretisch abgeleiteten Dimensionen Wertschätzung, Autonomieunterstützung
und Strukturgebung im Gespräch wahrnehmen. Zudem konnte gezeigt werden,
dass bei schwachen Leseleistungen des Kindes sowohl Eltern ihr Unterstützungsverhalten anpassen,
als auch Lehrkräfte sich mehr um die Motivationsförderung der Eltern bemühen. Dabei wurde der
Zusammenhang zwischen der Einschätzung der Leseleistung und einer Veränderung im Unterstützungsverhalten
durch die wahrgenommene Autonomieunterstützung mediiert: Fühlen sich Eltern
also im Gespräch von der Lehrkraft in ihrer Autonomie unterstützt, berichten sie danach häufiger,
ihr Unterstützungsverhalten verändert zu haben.
Hilkenmeier, J., Wiescholek, S. & Buhl, H. M. (2017). Motivationsförderung am Elternsprechtag. Zum Zusammenhang zwischen Leseleistung, Lehrer- und Elternverhalten. Psychologie in Erziehung und Unterricht. Verfügbar unter: <link https: www.reinhardt-journals.de index.php peu article view>www.reinhardt-journals.de/index.php/peu/article/view/3040.