Aktuelle Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2024/2025
Archiv der Lehrveranstaltungen
Sommersemester 2024
Titel | Dozent/in |
Sexuelle Liberalisierungen und ihre Gegenbewegungen im Westdeutschland der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert | Dr. Sebastian Bischoff |
Geschichte der Vereinten Nationen | Johanna Sackel |
Geschichte der europäischen Integration | Florian Staffel |
Konsumgeschichte des 20. Jahrhunderts | Florian Staffel |
Die Geschichte der Nachhaltigkeit | Prof. Dr. Rainer Pöppinghege |
Einführung in die Historische Migrationsforschung | Dr. Michael Schubert |
Das NS-Regime (1933-39) (Vorlesung) | Prof. Peter Fäßler |
Revolution! Umsturz 1989/90 | Prof. Dr. Peter E. Fäßler
Der Untergang sozialistischer Regime in der DDR und in Osteuropa Ende der 1980er Jahre kam vielfach unerwartet. Im Seminar werden wir Ursachen, Verlauf und Folgen der revolutionären Ereignisse diskutieren – ebenso die Frage, ob der Begriff „Revolution“ angemessen ist.
‚Neue Rechte‘ in Deutschland und Europa | Dr. Michael Schubert
Der Begriff der ‚Neuen Rechten‘ weist auf die Kultur des Rechtsextremismus in Deutschland und Europa. Als Publizisten und Redakteure, Leiter von Verlagen und Akademien, Anführer von Jugendbewegungen und Burschenschaften inszenieren sich die ‚Neuen Rechten‘ als Speerspitze einer ‚rechtskonservativen‘ und ‚identitätspolitischen‘ Revolution. Sie sind in der Mehrzahl männlich und distanzieren sich in ihren Selbstbeschreibungen vom tradierten nationalsozialistischen Gedankengut sowie von der Gewalt(bereitschaft) rechter Schläger und vertreten das vermeintlich nicht rassistische Menschenbild des ‚Ethnopluralismus‘. Als ‚Denker‘ und ‚intellektuelles Scharnier‘ des Rechtsextremismus haben sie in Teilen genaue Kenntnis von diskursiven Strategien politischer Überzeugungsarbeit und Menschenlenkung und sind im deutschen und europäischen rechten Parteienspektrum sowie mit den ‚Kämpfern‘ auf der Straße vernetzt. Ihre Umdeutungen von Begriffen und Werten und ihre Antworten auf (welt)gesellschaftliche Herausforderungen treffen auf das Einstellungspotential eines „Extremismus der Mitte“ (Lipset 1959 in Erweiterung durch Heitmeyer 2002).
Ihre Geschichte scheint sich zu wiederholen: Abgesehen von seit 1945 in Deutschland und Europa in Abgrenzung zum Nationalsozialismus immer wieder auftretenden ‚Neuen Rechten‘ (auch besonders: GRECE/‚Nouvelle Droite‘ in Frankreich) sind insbesondere die zum Teil auch in den Selbstbeschreibungen der gegenwärtigen ‚Neuen Rechten‘ hergestellten historischen Bezüge zu den jungkonservativen und nationalrevolutionären Theoretikern der Weimarer Republik augenfällig. Die Jahre später 1949 von Armin Mohler zur sogenannten „Konservative Revolution“ erhobenen Theorien von Edgar Julius Jung, Arthur Moeller van den Bruck, Carl Schmitt, Ernst Jünger, Ernst Niekisch oder Ernst von Salomon dienten in den 1920er und frühen 1930er Jahren als intellektuelle Wegbereiter der Übernahme nationalsozialistischer Herrschaft.
Vor dem Hintergrund dieser historischen Einordnung soll das Seminar bei Berücksichtigung einer deutlichen quantitativen und qualitativen Relativierung des Problems doch insbesondere seine Relevanz diskutieren: Wie groß ist die Gruppe der ‚Neuen Rechten‘, sind sie überhaupt eine Gruppe, wie stark sind sie miteinander und außerhalb ihrer Gruppe vernetzt, wie wirkungsmächtig sind die neuen rechten Diskurse, welche Herausforderungen und möglicherweise sogar Gefahren bestehen für eine offene, liberale und von Diversität geprägte Gesellschaft, für Pluralismus und Demokratie?
Perspektiven globaler Umweltgeschichte | Johanna Sackel
Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Menschen den Klimawandel als eines der drängendsten Probleme der Menschheit anerkennen. Davon zeugen beispielsweise die weltweiten „Fridays for Future“-Demonstrationen. Daneben nimmt das Thema Plastikmüll in den Medien breiten Raum ein.
Sowohl der Klimawandel als auch die Plastikverschmutzung der Ozeane sind Probleme globalen Ausmaßes, die gleichwohl nicht alle Menschen auf die gleiche Art und Weise betreffen. Dem müsste auch eine global ausgerichtete Umweltgeschichte Rechnung tragen. Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, Umweltgeschichte global zu erzählen? Wessen Perspektiven werden erzählt? Und was hat es mit diesem allgegenwärtigen Begriff des Anthropozäns auf sich? Diesen und weiteren Fragen werden wir im Seminar nachgehen. Passend dazu findet eine Vortragsreihe zum Thema „Das Anthropozän in der Diskussion“ statt (mittwochs um 18 Uhr, bitte jeweils die Informationen auf der Website des Historischen Instituts beachten).
Clio surft — Digitale Quellen und Geschichte im WWW als Herausforderungen für die Geschichtswissenschaft und ihre Vermittlung | Johanna Sackel
Der Historiker, der, etwas angestaubt, aus den Tiefen des Archivs an seinen Schreibtisch zurückkehrt und sich im Elfenbeinturm der Wissenschaft seinen Studien widmet, dürfte ein Klischeebild sein, das der Vergangenheit angehört. Zu diesem Schluss kommt man zumindest, wenn man sich in der Landschaft des WWW umsieht: von Portalen und Blogs über digitalisierte Quellen und YouTube-Tutorials – Geschichte und Geschichtswissenschaft sind längst online. Dies scheint sowohl Vor- als auch Nachteile zu haben: Auf der einen Seite ermöglicht das World Wide Web eine Demokratisierung des Wissens (z.B. Wikipedia, Geschichtsblogs), auf der anderen Seite erhält auch Geschichtsklitterung und –verfälschung eine größere Reichweite, wie in den Debatten innerhalb sozialer Netzwerke immer wieder zu beobachten ist. Was macht dies mit Geschichte? Wie damit umgehen?
Und überhaupt – sind nicht Netzinhalte auch Teil der Zeitgeschichte? Wie lässt sich diese „neue“ Quellengattung sichern und was bedeutet sie für Quellenkritik und -interpretation? Anhand praktischer Beispiele wollen wir diesen Fragen im Rahmen des Seminars nachgehen.
„1989/90” aus globalhistorischer Perspektive | Prof. Dr. Peter E. Fäßler
Die Jahre 1989/90 gelten aus gobalhistorischer Perspektive als historische Zäsur. Sie markieren den Zusammenbruch der sozialistischen Regime im östlichen Europa und damit das Ende des „Kalten Krieges“. In diesem Zusammenhang ist auch die „Deutsche Einheit“ zu sehen. Das Projekt „europäische Integration“ nahm wieder Fahrt auf, ebenso die digitale Revolution und die Globalisierung unter dem Leitbild des Neoliberalismus.
Vielfach übersehen: auch die Erosion des Apartheitsregimes in Südafrika nahm in jenen Jahren erkennbare Gestalt an, ebenso der Aufstieg der Volksrepublik China zu einer ökonomischen und politischen Weltmacht.
In der Vorlesung kommen diese vielfältigen Aspekte der späten 1980er und frühen 1990er Jahre zur Sprache.
NS-Propaganda im Spielfilm | Prof. Dr. Peter E. Fäßler
Propaganda gilt als wesentliche Herrschaftstechnik, um die nationalsozialistische Diktatur zu etablieren und stabilisieren. Unter den zahlreichen Kommunikationsmedien und -formaten kam Spielfilmen aufgrund ihrer gesellschaftlichen Reichweite und Popularität eine besondere Bedeutung zu. Zugleich stellen sie vorzügliche Quellen dar, um die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Atmosphäre einer bestimmten Zeit zu erfahren. Zugleich bedarf es gehobener geschichtswissenschaftlicher Kompetenzen, um mit dieser Quellengattung angemessen umzugehen.
„Shock of the Global“? Die 1970er Jahre | Johanna Sackel
Die 1970er Jahre werden innerhalb der Geschichtswissenschaft als eine Dekade der Vorgeschichte gegenwärtiger Problemlagen und als Umbruchphase diskutiert. Im Seminar überprüfen wir diese Thesen im Hinblick auf Wirtschaft, Politik, Umwelt und Gesellschaft und nehmen sowohl zeitgenössische Entwicklungen und Wahrnehmungen als auch gegenwärtige Narrative in den Blick, die die Diskussionen um die 1970er Jahre prägen.
Think globally, act locally…Eine Alltagsgeschichte der "Globalisierung" von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart | Florian Staffel
In der Zeitgeschichtsforschung gelten die 1970er Jahre als Epochenschwelle, gemeinhin auch als „Beginn der Gegenwart“, in denen insbesondere „die Globalisierung“, analytisch verstanden als quantitative Vervielfachung und qualitative Intensivierung globaler Interaktionen, in ein neues Stadium eingetreten sei.
In diesem Seminar werden wir uns auf eine alltagsgeschichtliche Spurensuche begeben und erkunden, inwiefern sich verschiedene Sektoren der Lebenswelt seit den 1970er Jahren durch die Zunahme globaler Interaktionen gewandelt haben. Dabei werden Themenfelder wie beispielsweise Arbeits- und Wohnverhältnisse, Konsum- und Lebensstile, Umweltbewusstsein oder auch die Wahrnehmungen des Globalen an sich untersucht. Den Ausgangspunkt bildet hierzu die Gesellschaft der Bundesrepublik, die in diesem Sinne globalgeschichtlich betrachtet werden soll.
Willkommen im Anthropozän!? Eine Einführung in die Geschichte der Mensch-Umwelt-Beziehungen | Florian Staffel
Im Jahr 2014 eröffnete im Deutschen Museum in München eine Ausstellung mit dem Titel „Willkommen im Anthropozän“. Das Museum griff damit eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatte auf, die der Meteorologe und Nobelpreisträger für Chemie Paul Crutzen in den frühen 2000er Jahren angestoßen hatte: Leben wir in einem neuen Erdzeitalter? Einem Erdzeitalter, in dem der Mensch zum wichtigsten oder zumindest einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Bedingungen der Erde geworden ist? Erscheinungsformen des Klimawandels, der Umweltverschmutzung oder des Artensterbens befeuerten diese Debatte in den vergangenen Jahren. Sie weitete sich in die Kulturwissenschaften aus und erfasste speziell auch die Geschichtswissenschaft mit ihrem Forschungsfeld der Umweltgeschichte.
Dies nehmen wir in diesem Seminar zum Anlass, um die Geschichte der Mensch-Umwelt-Beziehungen zu beleuchten und damit auch das Konzept des Anthropozäns kritisch zu diskutieren.
Mensch, Maschine, Androide – Kulturgeschichte der Technik im 19. und 20. Jahrhundert | Sabrina Lausen
Mit dem Beginn der Industrialisierung setzte eine allmähliche Technisierung des Alltags ein. Immer mehr Schlüsselindustrien nutzten verstärkt technische Erfindungen. Doch galten Kultur und Technik noch als Antonyme. Die wahre Flut technischer Entwicklungen und erste schwere Fälle von Technikversagen bzw. Unfällen führten zu der Befürchtung, Kultur und Natur könnten durch eine als invasiv empfundene Technik zerstört werden. Erst im frühen 20. Jahrhundert entstand ein Gefühl für das enge Verhältnis zwischen Kultur und Technik, zwischen machtpolitischer Größe und technischer Aufrüstung, zwischen Modernität und Großtechnik, zwischen Mensch und Maschine. Der Mensch erschuf die Technik; doch war es die Technik, die unser Gefühl für Raum und Zeit, für Nähe und Distanz sowie unseren Blick auf die Welt und das Universum massiv veränderte. Zugleich war die Wahrnehmung von Technik stets starken Konjunkturen unterworfen, die sich auf das Vertrauen in Technik auswirkten: So verband man mit Technik zwar oft Momente des Triumphes, wie nach dem Erstflug der Brüder Wright oder nach der ersten Mondlandung, aber ebenso oft auch Momente des Scheiterns, wie nach dem Absturz des Luftschiffes „Hindenburg“ oder dem Unfall der Raumfähre „Challenger“. Und galt die zivile Nutzung der Atomkraft über viele Jahre hinweg als ‚sauber‘ und sicher, so wurde diese Ansicht durch das Reaktorunglück von
in der Tschernobyl, das jüngst sehr medienwirksam von HBO verfilmt worden ist, endgültig in Frage gestellt.
Im Rahmen des Seminars werden den Studierenden die gängigsten theoretischen Ansätze einer Kulturgeschichte der Technik anhand unterschiedlicher Fallbeispiele aus dem 19. und 20. Jahrhundert vermittelt.
Männlichkeiten in der Moderne | Dr. Martin Dröge
Die Veranstaltung bietet anhand ausgewählter Fallstudien zur Männlichkeitengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts eine thematische Vertiefung zur Veranstaltung ‚Theorien und Perspektiven der Männlichkeitengeschichte‘
Johanna Sackel, Sabrina Lausen, Florian Staffel
Die Seminare führen anhand von Beispielen in die Perspektiven, theoretischen Grundlagen und Methoden des Neuzeit- bzw. Zeithistorikers ein.