Liebe Schulleitungen, liebe Deutschlehrkräfte,

im Rahmen meines Dissertationsprojektes Vom Skript(en) zum Erklärvideo – eine Analyse multimodaler Erklärhandlungen untersuche ich selbsterstellte Erklärvideos von Lernenden und insbesondere den Entstehungsprozess dieser Videos: das Skripten und den Videodreh.

Dazu habe ich ein situiertes Unterrichtsvorhaben entwickelt, in dem Lernende zunächst das Thema indirekte Redewiedergabe induktiv erarbeiten, um anschließend mit vorbereiteten Visualisierungen ein eigenes Legetrickvideo zu diesem Thema planen und gestalten zu können.   

Auf dieser Seite können Sie sich anhand einiger Eckdaten einen Überblick über das Unterrichtsvorhaben verschaffen, in dessen Rahmen ich Daten für meine Dissertation erhebe.  

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Forschung gemeinsam mit Ihren Lerngruppen unterstützen und an dieser Datenerhebung teilnehmen möchten. Für genauere Informationen, Einblicke in die Unterrichtsmaterialien und natürlich für Teilnahmeinteressen stehe ich jederzeit zur Verfügung.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!

Sylvia Risse  

 

Konzeption des Unterrichtsvorhabens "Indirekte Rede multimodal erklären" und der Datenerhebung

Das Unterrichtssetting ist im Deutschunterricht ab der Jahrgangsstufe 8 einsetzbar. Integrieren lässt es sich u.a. in Vorhaben, die sich mit der indirekten Rede, dem Erklären als Sprachhandlung oder der Planung und Gestaltung von Medienprodukten beschäftigen. Das Setting beinhaltet die folgenden Bausteine:

  1. Erschließen des sprachlichen Gegenstandes: Indirekte Redewiedergabe
  2. Verfassen eines Skriptes für ein Legetrick-Erklärvideo
  3. Produktion eines Legetrick-Erklärvideos
  4. Bewertung der erstellten Erklärvideos (optional)

Thema und Zeitrahmen

Inhaltlicher Schwerpunkt

Kompetenzbezüge (Auswahl)

Die SuS …

"Seiner Meinung nach werden viel zu viele Lebensmittel weggeschmissen" – Rezeptionsorientierte Erarbeitung der Funktion sowie sprachlicher Merkmale der indirekten Redewiedergabe

(2 UE)

Die SuS erfassen durch das vergleichende Lesen zweier Mustertexte den Nutzen sowie gängige Formen (Zitatverben, Zitatnomen, Zitatpräpositionen) der Redekennzeichnung in der indirekten Redewiedergabe sowie die Notwendigkeit der Anpassung von Pronomen und Adverbialen bei der Umformung von der direkten in die indirekte Rede.  

… können „relevantes sprachliches Wissen ([…] direkte und indirekte Rede […]) für das Schreiben eigener Texte einsetzen.“ (KLP NRW Gesamtschule, Sek I, Inhaltsfeld Sprache, S. 23)

… können Wortarten (Verb, Nomen, Präposition, Pronomen und Adverb) sowie Verbmodi (Konjunktiv/Indikativ) im Kontext der Redewiedergabe unterscheiden. (vgl. KLP NRW Gesamtschule, Sek I, Inhaltsfeld Sprache, S. 22)

Von der ersten Idee zum fertigen Skript – Produktionsorientierte, multimodale Aufbereitung des Themas indirekte Redewiedergabe in einem Erklärvideoskript 

(2 UE)

 

 

Die SuS erklären multimodal die Funktion und sprachliche Besonderheiten der indirekten Redewiedergabe, indem sie die erarbeiteten Inhalte kooperativ und unter Einbezug von Text und Bild in einem Skript aufbereiten und dieses Skript anschließend als Grundlage für die Produktion eines Erklärvideos im Legetrickstil nutzen. 

… können „adressaten-, situationsangemessen, bildungssprachlich und fachsprachlich angemessen formulieren ([…] erklären […])“. (KLP NRW Gymnasium, Sek I, Inhaltsfeld Sprache, S. 32)

… „realisieren […] grundlegende kommunikative und personale Schreibfunktionen: […] Erklären […]“. (KMK 2022, S. 25)

Film ab! – Synchronisierung der im Skript geplanten sprachlichen und visuellen Komponenten in einem Legetrick-Erklärvideo

(2 UE)

… „planen, organisieren und gestalten Formen des Präsentierens, z. B. […] Erklärvideos […]“ (KMK 2022, S. 19), um „(vorbereitet und durch Medien gestützt) sprechen und eigene kommunikative Ziele verfolgen“ zu können. (KMK 2022, S. 18)

Gut erklärt? – Kriteriengeleitete Reflexion der eigenen Erklärvideos unter besonderer Berücksichtigung der Umsetzung des multimodalen Erklärens 

(1-2 UE, optional)

Die SuS reflektieren unter Bezug auf Prinzipien des multimedialen Lernens die Text-Bild-Bezüge im Kontext der in ihren Videos umgesetzten erklärenden Sprachhandlungen.   

… können „Inhalt, Gestaltung und Präsentation von Medienprodukten beschreiben“. (KLP NRW Gymnasium, Sek I, Inhaltsfeld Medien, S. 30)

… können „ihren Gesamteindruck der ästhetischen Gestaltung eines medialen Produktes beschreiben und an Form-Inhalt-Bezügen begründen“. (KLP NRW Gymnasium, Sek I, Inhaltsfeld Medien, S. 36)

Bildungsstandards für das Fach Deutsch. Erster Schulabschluss (ESA) und Mittlerer Schulabschluss (MSA); Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.10.2004 und vom 04.12.2003, i.d.F. vom 23.06.2022.

Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2022): Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Gesamtschule/Sekundarschule in Nordrhein-Westfalen.

Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2019): Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Gymnasium in Nordrhein-Westfalen.

Die Materialien des situierten Unterrichtsvorhabens arbeiten mit Schülerzeitungstexten, an denen die sprachliche Umsetzung aber auch die Relevanz der indirekten Rede für journalistische Texte verdeutlicht wird. Daher eignet sich das Unterrichtsvorhaben nicht nur für den klassischen Deutschunterricht, sondern auch als Fortbildung für Schülerzeitungsredaktionen oder als Modul in Zeitungsprojekten des Deutschunterrichtes.

Die Datenerhebung umfasst die Aufzeichnung (Bild und Ton) der Prozesse des Skriptens und der Videoproduktion. Wiedererkennbare Personenmerkmale werden dabei nicht aufgenommen. Zudem werden die Arbeitsergebnisse (Zwischensicherungen, Skripte und Erklärvideos) sowie ein kurzer Fragebogen zur Nutzung von Erklärvideos erhoben. Jegliche Aufnahmen sowie die Arbeitsergebnisse und der Fragebogen werden ausschließlich zu Forschungszwecken verwendet und unterliegen den Datenschutzkriterien der EU sowie der Universität Paderborn.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es unter anderem, Wissensbestände, Strategien und Schwierigkeiten von Lernenden in Bezug auf das multimodale Erklären zu erfassen und damit eine Grundlage zur Förderung dieser Sprachhandlung zu schaffen. Nähere Informationen finden Sie hier.