Masterstudiengang BeNeLux-Studien

Profil

Der Masterstudiengang BeNeLux-Studien ist ein transdisziplinärer und interfakultativer Studiengang, an dem die Fächer Geschichte, Romanistik, Germanistik, Wirtschaftswissenschaften und das Zentrum für Sprachlehre mit Niederländisch beteiligt sind. Am Gegenstand der BeNeLux-Union als politischer Organisation und Kulturraum vermittelt der Studiengang Verständnis erstens für die komplexen Wechselbeziehungen der drei Länder Belgien, Niederlande und Luxemburg einschließlich ihrer föderalen Ebenen, zweitens für die wichtige Mittlerfunktion dieser Länder alleine und im Verbund zwischen Deutschland und Frankreich, drittens für die Vorreiterrolle des Verbunds innerhalb der Europäischen Union, viertens für das Funktionieren internationaler Organisationen. Ein zentraler Baustein des Studiengangs ist das einsemestrige Praktikum an hochkarätigen Institutionen, die zum Teil exklusiv für den Studiengang zur Verfügung stehen. So bildet der Studiengang Expertinnen und Experten aus, die in der Lage sind, im gesamten BeNeLux-Raum oder bei dessen Nachbarn (wie z.B. Nordrhein-Westfalen) in Verwaltungen, Medien und der Öffentlichkeit wichtige politische, wirtschaftliche und kulturelle Vorgänge zu moderieren und auch auf verschiedenen Ebenen der Europäischen Union gestaltend tätig zu sein. Dieses ist in Zeiten, in der die bilaterale Zusammenarbeit mehr und mehr von einer multilateralen Zusammenarbeit verdrängt wird, von besonderer Bedeutung.

Weltweit wird ein derartiger Studiengang bisher nicht angeboten.    

 

Der internationale Studiengang ist sowohl forschungs- als auch anwendungsorientiert. Es macht die Besonderheit des BeNeLux-Raums aus, dass in keinem dieser Länder die Staatsgrenzen zusammenfallen mit den Sprachgrenzen und den konfessionellen oder kulturellen Grenzen. Im Gegenteil ist jedes der drei Länder auf andere Weise durch Mehrsprachigkeit, Multikonfessionalität bzw. Säkularität und multiple kulturelle Orientierungen gekennzeichnet. Das erzwingt komplexe Vermittlungen und Aushandlungsprozesse schon im Inneren. Nach außen haben alle drei Länder Anteil an unterschiedlichen Sprachgemeinschaften und Kulturen. Hinzu kommt die politische, ökonomische und militärstrategische Mittellage zwischen den europäischen Mächten Frankreich, Deutschland und England (in der Frühen Neuzeit auch Spanien), was bloße Selbstbespiegelung niemals zuließ. Zu begreifen, wie diese komplexe Gemengelage mit ihren gegenstrebigen Dynamiken die BeNeLux-Länder zu einem kulturellen Labor und einer Schule der Europäischen Union gemacht haben, stellt das erste, durch Forschung vermittelte Qualifikationsziel dar.

Über die Erforschung des BeNeLux-Raums vermittelt der Studiengang zugleich die nötigen Konzepte und Methoden, um ein derart komplexes Gebilde politisch, historisch, administrativ, wirtschaftlich und kulturell analytisch aufzuschließen, verstehend zu erklären und diese Kenntnisse zu vermitteln.

Grundlage dafür ist die Kenntnis der für den BeNeLux-Raum relevanten Sprachen. Neben dem Deutschen sind dies das Französische und das Niederländische, wobei eine der beiden letztgenannten Sprachen sehr gut, die andere gut beherrscht werden muss. Ferner ist das Luxemburgische von großer Bedeutung. Die Vermittlung grundlegender Kenntnisse wird ebenfalls angestrebt. Ein zweites Qualifikationsziel besteht folglich darin, Lücken in diesen Sprachkenntnissen zu schließen.

Denn dieses versetzt – drittes Qualifikationsziel – die Absolvent*innen in die Lage, als Vermittler zwischen den BeNeLux-Ländern, Frankreich, Deutschland und der EU zu agieren. Das Innovative an dem Studiengang ist das bewusst international ausgerichtete Zusammenwirken von theoretischen und praktischen Anteilen, die sich wechselseitig ergänzen. Durch Sprachkurse, ein Praxissemester und eigene Projektarbeit in digitalen Formaten erwerben die Studierenden die Fähigkeit, in verschiedenen föderalen, nationalen und supranationalen Kontexten mit unterschiedlichen Akteur*innen mehrsprachig und kompetent zusammenzuarbeiten. Außerdem befähigt sie der erlernte Umgang mit digitalen Medien, die transkulturelle Vermittlung zwischen den BeNeLux-Ländern, Frankreich, Deutschland und der EU auch in der Öffentlichkeit kritisch begleiten, erklären und modellieren können.

Erforderlich ist erstens ein Studienabschluss entweder in Geschichte oder Germanistik, Medienwissenschaften, Niederlandistik, Politikwissenschaft, Romanistik, Volks- oder Betriebswirtschaftslehre.

Zweitens werden Sprachkenntnisse in Deutsch, Französisch und Niederländisch verlangt. Zwei dieser drei Sprachen sollen auf dem Niveau B 2 beherrscht werden, die dritte auf A 2. Die Französisch- bzw. Niederländischkenntnisse können durch das Abiturzeugnis oder offizielle Sprachzeugnisse nachgewiesen werden, insbesondere durch die Zertifikate DELF A2 bzw. B2 bzw. durch das CNaVT Zertifikat A2 (Maatschappelijk Informeel) bzw. B2 (Zakelijk Professioneel) oder durch die entsprechenden Zertifikate von UNIcert Basis (A 2) und UNIcert II (B 2). Der Nachweis der Sprachkenntnisse ist Voraussetzung für die Einschreibung.

Das Curriculum verbindet Lehrangebote aus der Geschichte, Germanistik, Romanistik und Niederlandistik, Politikwissenschaft, Volks- und Betriebswirtschaftslehre. Für die Lehre des Niederländischen zeichnet das Zentrum für Sprachlehre verantwortlich.

Der Studienablauf ist modularisiert; die Abfolge der Module ist im Studienverlaufsplan aufgeschlüsselt (siehe die Besonderen Bestimmungen des Studiengangs). Ausgangspunkt sind die grundlegenden Module 1 und 2. Im ersten Modul werden die Geschichte und Kultur des BeNeLux-Raums vermittelt, im zweiten die Sprachkenntnisse des Französischen und Niederländischen vertieft. Im ersten Studiensemester werden zudem die Veranstaltungen a) und b) von Modul 3 absolviert. Im Zentrum steht dort die Verknüpfung von theoretischen, methodischen und praktischen wissenschaftlichen Grundkenntnissen über die BeNeLux-Länder, wichtige Organisationen der drei Länder und ihre Außenbeziehungen. Ergänzend werden beispielhaft anhand der Zusammenarbeit der BeNeLux-Union mit Nordrhein-Westfalen – beide Seiten verbindet seit 2008 ein besonderer Partnerschaftsvertrag – zentrale Arbeitsfelder der BeNeLux-Länder aufgezeigt und zudem deren Verankerung sowie Innovationspotential im Kontext der Europäischen Union erläutert. Eine erste Veranstaltung aus dem Modul 4 „Wahlpflichtbereich Wirtschaftswissenschaften“ rundet das Angebot im ersten Semester ab. Hier wird ein erster Zugang zu einem der Themenfelder der internationalen Volkswirtschaftslehre, volkswirtschaftliche Unternehmenstheorie bzw. betriebswirtschaftliche Organisationstheorie erschlossen. Damit wird eine Grundlage geschaffen, um im folgenden Semester eine hinreichend reflektierte Entscheidung für weitere Veranstaltungen im Moduls 4 zu treffen und damit eine Schwerpunktsetzung im Bereich der Wirtschaftswissenschaften für das eigene Profil zu setzen.

Im zweiten Semester werden mit der Veranstaltung 3 c die Bewerbungen für das Praktikum und Stipendienanträge für den Auslandsaufenthalt vorbereitet und praktische Fragen zur Wohn- und Lebenssituation im BeNeLux besprochen. Ferner werden insgesamt 10 Leistungspunkte im Modul 4 zur weiteren Schwerpunktsetzung aus dem Wahlpflichtbereich Wirtschaftswissenschaften studiert. Die aus den Wirtschaftswissenschaften angebotenen Module decken für den BeNeLux-Raum alle relevante Themenfelder ab. Hierbei kann zwischen unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen gewählt werden, wie z.B. internationale Volkswirtschaftslehre, volkswirtschaftliche Unternehmenstheorie bzw. betriebswirtschaftliche Organisationstheorie. Da Unternehmen und Volkswirtschaften komplexe Systeme sind, die in einer zunehmend differenzierten und globalisierten Welt eingebettet sind, ist für beide Bereiche die Kompetenz von Sprach- und Kulturvermittlung sowie umfassende Sprachkenntnisse grundlegend. Sie werden ebenfalls im zweiten Semester in den Modulen 5 und 6 vermittelt. In Modul 5 stehen Frankreich und Deutschland als die großen Nachbarn des Benelux-Kulturraums im Fokus. Vertiefte Kenntnisse über die Kulturen beider Länder und zugleich eine kritische Reflexion über Einsprachigkeits- und Mehrsprachigkeitskonzepte sowie der Interkomprehension schärfen den Blick für die Besonderheiten des BeNeLux-Raums. Diese Zugänge ermöglichen wechselseitiges Kulturverstehen und vermitteln soziale, kulturelle, sprachliche und ästhetische Kompetenzen und Einsichten in unterschiedliche soziale und gesellschaftspolitische Strukturen. Ergänzend tritt hierzu in Modul 6 die unverzichtbare Vertiefung der Sprachkenntnisse des Französischen und Niederländischen. Es ist, wie die anderen beiden Module des zweiten Semesters, eine wichtige Vorbereitung auf das Praktikumsmodul.

Das Praktikumsmodul muss im dritten Semester, Modul 7, an einer mit dem Benelux-Kulturraum eng verknüpften Institution in der Regel in einem Land, das zum Benelux-Kulturraum gehört, während eines Zeitraums von mindestens 12 Wochen absolviert werden. Im Praktikum kann das erlernte Wissen angewandt, kritisch reflektiert und maßgeblich durch neue Kompetenzen erweitert werden. Zugleich können in der Praxis die Fremdsprachenkenntnisse erprobt, vertieft und erweitert werden. Im Praktikumsbericht wird die Lernprogression auf den verschiedenen Ebenen dokumentiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen. In Hinblick auf die Berufsqualifizierung ist das Praktikum ebenso wichtig, wie für die Gewinnung von Perspektiven für das künftige Berufsleben. Den Studierenden steht ein Pool von exklusiven Praktikumsplätzen im Benelux-Raum zur Verfügung.

Im vierten Semester wird in Modul 8 eine auf den Benelux-Raum ausgerichtete auswärtige Kultur- und Bildungspraxis in digitalen Medien eingeübt. Eine nach einem Auslandsaufenthalt wichtige erneute Reflektion über Kulturverstehensprozesse und interkulturelle Kompetenzen stehen hier ebenfalls im Fokus, verknüpft mit deren Veränderung durch die Digitalisierung. Auf die in diesem Modul geforderte Herstellung eigener digitaler Werkstücke, wie z.B. Podcast oder Vidcast (die praktische Vorarbeit in Form von Film- und oder Tonaufnahmen, Recherchen etc. kann bereits während der Praktikumsphase im Ausland erfolgen), wird in der Veranstaltung Modul 3 c umfassend vorbereitet. Im 4. Semester ist im Modul 9 die Masterarbeit abzufassen, in der die Studierenden ihre Kenntnisse über die selbstständige Erarbeitung eines Themas mit wissenschaftlichen Methoden nachweisen. Abschließend erfolgt die mündliche Verteidigung der Masterarbeit. Zur Masterarbeit wird zugelassen, wer im Masterstudiengang mindestens 90 LP erworben hat.

Neben den Lehrenden aus allen beteiligten Fächern, die für das Themenfeld BeNeLux ausgewiesen sind, wird das Modul 3 von Praktikern aus Politik und Wirtschaft des BeNeLux-Raums unterrichtet. Dies Modul ist zudem als Vorbereitung auf das Praxissemester konzipiert, für das exklusive Praktikumsplätze vermittelt werden können.

Welche Möglichkeiten habe ich an der Universität Paderborn – und in der Regel auch in ähnlichen Formaten an anderen Universitäten, um das für den Master erforderliche Sprachniveau A 2 bzw. B 2 zu erwerben, wenn ich über keine Vorkenntnisse der Sprache verfüge?

Das Zentrum für Sprachlehre (ZfS) bietet semesterbegleitende Sprachkurse an, die für eingeschriebene Studierende kostenlos sind. Diese beginnen auf dem Niveau A 1, d.h. es sind keine Vorkenntnisse notwendig.
Einen intensiveren und damit schnelleren Spracherwerb ermöglichen die (kostenpflichtigen) Intensivkurse, die in der vorlesungsfreien Zeit vom ZfS in der Regel jeweils im März/April  bzw. August/September angeboten werden. Die Kurse finden statt, sofern die Mindestteilnehmerzahl erreicht wird.
Eine weitere Option ist die Kombination aus semesterbegleitenden Veranstaltungen und Intensivkursen in der vorlesungsfreien Zeit.

Jeweils zu Semesterende werden in den Französischkursen Prüfungen angeboten, die den Erwerb des hochschulspezifischen Zertifikats UNIcert® ermöglichen. Für Niederländisch ist die UNIcert-Akkreditierung zum SS 24 geplant. Die UNIcert®-Zertifikate werden als Nachweis anerkannt, um sich in den Studiengang BeNeLux-Studien einzuschreiben.

Für weitere Fragen in Hinblick auf den Spracherwerb des Niederländischen oder des Französischen steht Ihnen am ZfS Frau Dr. Sigrid Behrent zur Verfügung.

 

Welche Möglichkeiten habe ich an der Universität Paderborn, um das für den Master erforderliche Sprachniveau B 2 zu erwerben, wenn ich bereits über Sprachkenntnisse auf dem Niveau A 1 oder A 2 verfüge?

Für Studierende mit Vorkenntnissen sind am Zentrum für Sprachlehre (ZfS) für verschiedene Sprachen Einstufungstests (darunter Französisch, sowie Niederländisch ab WS 23/24) obligatorisch, zu denen Interessenten sich jeweils in der ersten Anmeldephase anmelden müssen. Im Anschluss kann die Anmeldung zum entsprechenden Kurs erfolgen.

Das ZfS bietet semesterbegleitende Kurse für die Sprachen Französisch und Niederländisch auf den Sprachniveaus A1 bis B2 an. Diese sind für eingeschriebene Studierende kostenlos.
Einen intensiveren und damit schnelleren Spracherwerb ermöglichen die (kostenpflichtigen) Intensivkurse, die in der vorlesungsfreien Zeit vom ZfS jeweils im März/April  bzw. August/September angeboten werden. Die Kurse finden statt, sofern die Mindestteilnehmerzahl erreicht wird.
Eine weitere Option ist die Kombination aus semesterbegleitenden Veranstaltungen und Intensivkursen in der vorlesungsfreien Zeit.

Jeweils zu Semesterende werden in den Französischkursen Prüfungen angeboten, die den Erwerb des hochschulspezifischen Zertifikats UNIcert® ermöglichen. Für Niederländisch ist die UNIcert-Akkreditierung zum SS 24 geplant. Die UNIcert®-Zertifikate werden als Nachweis anerkannt, um sich in den Studiengang BeNeLux-Studien einzuschreiben.
Für weitere Fragen in Hinblick auf den Spracherwerb des Niederländischen oder des Französischen steht Ihnen am ZfS Frau Dr. Sigrid Behrent zur Verfügung.

ANSPRECHPARTNER*IN ROMANISTIK

business-card image

Prof. Dr. Sabine Schmitz

Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft - Bereich Schmitz

Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft

E-Mail schreiben +49 5251 60-2882