Studentische Workshops

Seit 2014 findet alle zwei Jahre ein studentischer Workshop der Komparatistik statt, bei dem Studierende auf B.A.- und M.A.-Niveau Vorträge halten und zur Diskussion stellen können. Das Format zeichnet sich nicht nur durch studentische Beiträge, sondern auch durch studentische Organisation aus: Der Workshop wird im Rahmen eines Praxisseminars zur Konzeption und Organisation wissenschaftlicher Tagungen von Studierenden gemeinsam mit einem Mitarbeitenden geplant und vorbereitet. Vom ersten Konzept über den Call for Papers und die Finanzierung bis hin zur konkreten Umsetzung gestalten die Studierenden so ihren eigenen Workshop. Die Beiträge werden anschließend in unserer Reihe Studien der Paderborner Komparatistik veröffentlicht. Auch das Lektorat der Beiträge wird dabei in erster Linie von Studierenden übernommen, die im Rahmen eines weiteren Praxisseminars zur Konzeption und Publikation eines Tagungsbands das nötige Know-how zur Redaktion wissenschaftlicher Texte erwerben.

Organisation: Studierende der Universität Paderborn gemeinsam mit Ronja Hannebohm, M.A. und Dr. Anda-Lisa Harmening

Nachdem der vierte studentische Workshop der Paderborner Komparatistik aufgrund der Corona-Pandemie zunächst verschoben worden war, wird das Format im September 2021 erstmals in digitaler Form realisiert: Am 16. und 17.09.2021 beschäftigt sich die studentische Konferenz mit dem Thema "Biopolitik(en): Aushandlungs- und Reflexionsräume vom 18. Jahrhundert bis heute".

Das Leben jeder/s Einzelnen ist heute eingebunden in politische Bestrebungen. Politik betrifft zum einen die Grenzpunkte dieses Lebens, markiert durch die Geburt und den Tod: Präimplantations-und Pränataldiagnostik, Geburtenkontrolle, Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe bilden zugleich Ansatzpunkte für politische Maßnahmen und Ausgangspunkte für ethische Diskussionen. Politik erfasst zum anderen unsere tägliche Lebensweise: Nutri-Scores sollen zu gesunder Ernährung motivieren, Krankenversicherungen honorieren Prophylaxe mit Vergünstigungen. Spätestens mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist ein neues Bewusstsein für die Verzahnung von individuellem Leben und politischer Struktur entstanden.

Den Beginn solcher politischen Bestrebungen, die am menschlichen Leben ansetzen und hierbei den Menschen als Individuum genauso wie als Teil einer Gesellschaft in den Blick nehmen, verortet Michel Foucault im 18. Jahrhundert. In den Kontexten von Verwissenschaftlichung, Medikalisierung und Pathologisierung sowie beginnender Industrialisierung rücken menschliches Leben, dessen statistische Erfassung und die Organisation seiner Gesunderhaltung erstmals in den Fokus des (macht-)politischen Interesses: „Zum ersten Mal in der Geschichte reflektiert sich das Biologische im Politischen.“ Seit dieser „Geburt der Biopolitik“ lassen sich vielzählige Ausformungen des Konnexes von menschlichem Leben und Politik verzeichnen. Biopolitische Maßnahmen reichen von Programmen der Eugenik über Zugriffe des Biokapitalismus und Bewegungen der Selbstoptimierung bis hin zu den bereits benannten Maßnahmen in unserer Gegenwart.

Das politische Interesse am menschlichen Leben durchdringt nicht nur Wissenschaften, Ökonomie und Ethik, sondern auch die Künste. Die fiktionalen Welten von Literatur, Film und Serie fungieren als Aushandlungs- und Reflexionsräume von Biopolitik(en): Menschliche Figuren werden innerhalb biopolitischer Strukturen modelliert, um den Menschen als Individuum sowie als Teil einer Gemeinschaft zu reflektieren; menschliche Lebensweisen werden in vielzähligen Varianten durchgespielt und in ihrer Bedeutung ausgelotet, um ein spezifisches Wissen über den Menschen zu generieren, das kritisch zum biopolitischen Diskurs beiträgt. Hierbei werden diverse Sujets in unterschiedlichstenTexttypen bearbeitet: Auto(r)fiktionen loten Relationen von menschlichem Individuum, Gesundheit, Krankheit und Tod aus, historiografische Metafiktionen unterziehen politische Geschichtsschreibung einer Revision und Texte der speculative fiction imaginieren politische Zugriffe auf den zukünftigen Menschen.

Die hier skizzierten Zusammenhänge bieten Anschlusspunkte für zahlreiche mögliche Forschungsfragen, die im Rahmen des studentischen Workshops präsentiert und diskutiert werden sollen.

Die Vorträge und Diskussionen beginnen am 16.09.2021 um 10.00 Uhr via Zoom. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Zoom-Zugangsdaten

Call for Papers (PDF-Datei)

Organisation: Studierende der Universität Paderborn gemeinsam mit Salina Reinhardt, M.A.

Das studentische Workshopformat der Paderborner Komparatistik geht nach der Ästhetik des Tabuisierten (2014) und den Geschlechter-Dramen (2016) in die dritte Runde: Am 26. und 27.09.2018 dreht sich die studentische Konferenz um "GeschlechterKampfRegeln - Möglichkeiten und Grenzen der geschlechtsspezifischen (Selbst)Ermächtigung in den Künsten von der Antike bis zur Gegenwart".

Wie aktuelle Diskussionen und Debatten in den Medien zeigen, ist die Frage nach Grenzüberschreitungen im Verhältnis der Geschlechter, vor allem im Zusammenhang mit Machtstrukturen, präsenter denn je. Eine Grenzüberschreitung setzt allerdings Regeln im Umgang der Geschlechter miteinander voraus, die gewissen, meist unausgesprochenen, Konventionen unterliegen, welche eben dieses Verhältnis in der Gesellschaft organisieren. Jene Regeln und ihre Verhandlung in den Künsten - von Literatur über Kunst und Musik bis hin zu Film und Fernsehen - sollen im Rahmen dieses Workshops aus interdisziplinärer Perspektive untersucht werden. Der Titel "GeschlechterKampfRegeln" umfasst dabei verschiedene Dimensionen dieser Geschlechterverhältnisse, die es im Rahmen des Workshops näher zu bestimmen gilt. Denn wo Regeln und Konventionen eine Normierung des Umgangs der Geschlechter anstreben, ergeben sich für das jeweilige Subjekt innerhalb dieses Rahmens eventuell Handlungsspielräume, die es ermöglichen, sich gegen Konventionen zu richten, ohne sich dabei außerhalb der gesellschaftlichen Regeln zu bewegen oder diese gar zu brechen. Die Grenzen zwischen einem Miteinander und einem Gegeneinander der Geschlechter verlaufen somit innerhalb eines Regelwerks, in dem es zum Geschlechterkampf kommt.

Wie werden diese Regeln sichtbar? Was passiert, wenn Regeln überschritten werden, und andersherum - welches Ideal steht hinter diesen Regeln, was ist das Produkt ihrer Einhaltung, das sie möglicherweise selbst hervorbringen? Auf welche Traditionslinien von Geschlecht wird in einzelnen Werken Bezug genommen? Welche Modi der Affirmation oder Subversion von Geschlechterregeln können in Literatur, Kunst, Musik, Film etc. verzeichnet werden? Welches Potential weist Fiktionalität für das Durchspielen von Geschlechterkämpfen auf?

Geleitet wird der Workshop von Salina Reinhardt, bei der Organisation sind Studierende der Universität Paderborn involviert. Die Veranstaltung soll Studierenden aller kulturwissenschaftlicher Disziplinen dieser sowie weiterer Universitäten die Möglichkeit bieten, ihre Forschungsinteressen zu präsentieren und in einen interdisziplinären Dialog zu treten.

Die Vorträge und Diskussionen beginnen am 26.09.2018 um 09.45 Uhr in Q2.101. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!

Call for Papers (PDF-Datei)

Organisation: Studierende der Universität Paderborn gemeinsam mit Adelina Debisow, M.A.

Open-Access-Publikation

Organisation: Studierende der Universität Paderborn gemeinsam mit Dr. Leonie Süwolto

Call for Papers (PDF-Datei)

Tagungsbericht (PDF-Datei)

Open-Access-Publikation