Neuer­schein­ung: "Kom­pet­en­zer­werb auf der Schul­sta­tion: Eine Mixed-Meth­ods-Rep­lika­tionsstud­ie" (Goller, Stef­fen, & Lau, 2022)

Goller, M., Steffen, B., & Lau, D. (2022). Kompetenzerwerb auf der Schulstation: Eine Mixed-Methods-Replikationsstudie. In U. Weyland & K. Reiber (Hrsg.), Professionalisierung der Gesundheitsberufe. Berufliche und hochschulische Bildung im Spiegel aktueller Forschung. Beiheft 33 der Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (S. 21-47). Franz Steiner Verlag.

Abstrakt

Schulstationen werden bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Ausbildung von Pflegefachkräften zur Kompensation bekannter Defizite regulärer Praxiseinsätze eingesetzt. Gleichzeitig ist über die unterstellten Potenziale für die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz dieses speziellen Lehr-Lernarrangements bisher nur wenig bekannt. Der vorliegende Beitrag trägt zur Schließung dieser Forschungslücke bei. Hierzu wurden zwei konsekutive Durchführungsjahrgänge einer Schulstation mittels eines Mixed-Methods-Replikationsdesigns evaluiert. Dazu wurden in den Jahren 2017 und 2018 jeweils 18 Auszubildende vor und nach einer Schulstation mit standardisierten Fragebögen zu ihrem subjektiven Kompetenzerleben befragt. Die Veränderung des Kompetenzerlebens durch die Schulstation wurde mittels zweiseitiger Wilcoxon-Rangsummentests analysiert. Darüber hinaus wurden 2017 mit insgesamt 12 Auszubildenden und 2018 mit 13 Auszubildenden sowie 3 an der Schulstation beteiligten Pflegefachkräften und 3 Ärzt*innen Interviews geführt. Dieses qualitative Datenmaterial wurde inhaltsanalytisch ausgewertet. Sowohl in den quantitativen als auch in den qualitativen Daten finden sich Hinweise, dass die Schulstation für die Auszubildenden eine lernwirksame Intervention darstellte. Das subjektive Kompetenzerleben der Auszubildenden stieg über den Verlauf der Schulstation hinweg an (mittlere bis hohe Effekte). Aus den Interviews lässt sich ableiten, dass der wahrgenommene Kompetenzerwerb auf die Möglichkeiten zur Übernahme der ganzen Bandbreite pflegerischer Tätigkeiten und der sozialen Interaktion mit anderen Berufsgruppen sowie die pädagogische Ausgestaltung der Schulstation zurückzuführen ist. Die Befunde legen nahe, dass Schulstationen aufgrund ihrer speziellen Arbeitsplatzmerkmale sowie ihrer pädagogischen Einbettung im Vergleich zu regulären Praxiseinsätzen mehr Potenzial zum Kompetenzerwerb innewohnt. Offen bleibt, ob der selbsteingeschätzte Kompetenzzuwachs der Auszubildenden tatsächlich auf berufliche Kompetenzentwicklung oder eher auf Zunahme von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zurückzuführen sind. 

Schlagworte

Pflegeausbildung, Schulstation, Lernen am Arbeitsplatz, Kompetenzerwerb

 

Abstract

Student-run hospital wards (SHW) have been used to compensate for deficits of regular practise phases during initial nursing training in Germany for more than two decades. At the same time, not much is known whether this special learning arrangement really contributes to student nurses’ competence development. This contribution aims to address this research gap. For this purpose, a mixed-method replication design was used to evaluate two consecutive runs of a SHW. In 2017 and 2018, each year 18 participating student nurses filled in a standardised instrument on how they perceive their competence level before and after the SHW. Changes in the observed competence levels were analysed using Wilcoxon signed-rank tests. In addition, in 2017, a group of 12 student nurses and, in 2018, 13 student nurses and 3 registered nurses as well as 3 physicians were interviewed. This data was analysed using qualitative content analysis. Both the quantitative as well as the qualitative data give evidence that the evaluated SHWs are indeed conducive to professional learning and development. The perceived competence level of the participating student nurses grew over the course of the SHW (middle to large effects). The interview data indicates that this subjective competence development can be traced back to students’ opportunities to engage in the whole range of nursing activities, chances to interact with representatives of other medical professions, as well as the pedagogical interventions around the SHW (e.g., reflection sessions, chances to get feedback from nurse trainers). The findings suggest that SHWs are—in comparison to regular practice phases during initial nursing training—more conducive to professional learning and competence development due to their specific workplace characteristics as well as pedagogical affordances present at the SHW. However, it remains open whether the observed growth in the subjective competence level of the student nurses can indeed be interpreted as competence development or are rather an increase of self-efficacy beliefs.

Keywords

Nurse, Nursing training, Student-run hospital ward, Workplace learning, Competence development

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PD Dr. Michael Goller

Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Bildungsmanagement und Bildungsforschung in der Weiterbildung

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Dr.'in Bianca Steffen

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