Artistic Research
Was ist künstlerische Forschung? Kann Forschung künstlerisch sein? Und Kunst Forschung? Wie emotional, kreativ, empathisch und imaginativ darf/kann/soll Forschung überhaupt sein, wie erkenntnisorientiert, theoriegeleitet und rational Kunst? Der aktuelle und zugleich kontrovers diskutierte Begriff „Künstlerische Forschung“ versteht sich als Wissenschaftstheorie, die Kunst und Wissenschaft nicht als Gegensätze auffasst, sondern zeitgenössische künstlerische Verfahrensweisen als diskursive Prozesse begreift. Künstlerisches Forschen kann dabei von ganz unterschiedlichen Perspektiven ausgehen: In der Praxis ist es häufig der Blick in andere Felder und ein interdisziplinäres Handeln, wodurch neue Allianzen entstehen, die erkenntnisleitend und ästhetisch sinnbildend sind. Künstlerinnen und Künstler recherchieren, sammeln, dokumentieren, kategorisieren. Sie entwickeln Schauanordnungen als Atlas, Archiv, Labor oder Wunderkammer, zeigen Texte, Dokumente und Statistiken, oder widmen sich naturwissenschaftlichen Themen und Strategien mit stets fließenden Übergängen zwischen Denken und Wissen. Ausgangspunkt der Überlegungen und damit des Projekts ist der Künstler Mark Dion mit seinen (fiktiven) wissenschaftlichen Versuchsaufbauten, die auch Gegenstand der Ausstellung „Mark Dion, Retrospektive, 24.10.2015 - 07.02.2016, Marta Herford“ waren. Diese werden durch weitere aktuelle künstlerische Selbst-Experimente, ferner durch Feldforschung, Spurensicherung und Verfahren von Mapping, Laborsituationen, Sammlungs- und Museumspräsentationen erweitert und kritisch reflektiert.