Im Quadrat: Kunst und Tanz
Als Kasimir Malewitsch auf der Futuristischen Ausstellung im Dezember 1915 in Petrograd (St. Petersburg) zum ersten Mal sein Schwarzes Quadrat auf weißem Grund ausstellte, hat er selbst die Kommentarbedürftigkeit dieses Gründungswerkes der geometrisch abstrakten Malerei verspürt. Ausgehend von Malewitschs "Ikone der neuen Kunst" und der damit verbundenen Intention, durch Verdichtung der Farbmasse zugleich die Empfindung von Gegenstandslosigkeit und Leere beim Betrachter auszulösen, sollen in diesem Seminar exemplarische Rezeptionsformen des Schwarzen Quadrats in der westeuropäischen und amerikanischen Kunst vorgestellt werden. Von großer Bedeutung sind dabei künstlerische Entwicklungen im Rahmen des Bauhauses und dann auch die amerikanische Minimal Art, die die spezifisch strenge und puristische Geometrisierung als Ökonomisierung des Körpers auch in anderen kulturellen Bereichen wie Tanz, Theater oder Oper verkörperte.
Parallel zu künstlerischen Entwürfen u.a. von Josef Albers, Carl Andre, Art & Language, Samuel Beckett, Hanne Darboven, Felix Gonzalez-Torres, Donald Judd, Imi Knoebel, Jannis Kounellis, Mischa Kuball, Sol LeWitt, El Lissitzky, Bruce Nauman, Sigmar Polke, Gregor Schneider, Richard Serra, Rosemarie Trockel sollen eigene künstlerische Strategien in zeichnerischen und druckgrafischen Techniken sowie tänzerischen Ausdrucksstudien erprobt werden. Ziel dieses Projekts ist es, das Quadrat in seiner simplifizierenden motivischen Grundstruktur als Raster, Kästchen, Cube usw. zugleich in seiner breiten kulturellen Wirkungsgeschichte zu erfahren und über eigene praktische Arbeiten neue (Ordnungs-) Muster zu erproben, die zugleich theoretische Anschlüsse erlauben.
Literatur (Auswahl):
Das Schwarze Quadrat. Ikone der Moderne. Hg. v. der Hamburger Kunsthalle.
[= Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle 2007].
Ostfildern Ruit 2007.