Im Anschluss an das Seminar „Kuba – Sehnsuchtsort oder gescheiterte Utopie?“ von Prof. Dr. Peter Fäßler bot die Exkursion nach Kuba die Gelegenheit, die im Seminar behandelten Themen zur Geschichte, Politik und Kultur des Landes unmittelbar vor Ort zu vertiefen.
Von Düsseldorf aus ging es über Paris fast 8000 km Richtung Westen. Beim beeindruckenden Anflug auf Havanna, als wir das erste Mal das karibische Meer sahen, stieg mehr und mehr die Vorfreude: Fast zwei Wochen lang sollten wir in eine neue Welt mit einer so besonderen Geschichte und Kultur eintauchen. Am Flughafen lernten wir dann unseren Reiseleiter Jorge kennen, der uns die ganze Zeit begleiten sollte und den wir am Ende der Reise alle sehr ins Herz geschlossen hatten.
Am nächsten Tag ging es los mit einer ausführlichen Führung durch die Altstadt von La Habana Vieja. Die engen Gassen, die kolonialen Fassaden und die stimmungsvollen Plätze vermittelten einen lebendigen Eindruck vom historischen Zentrum.
Ein Besuch des Museo Nacional de Bellas Artes de La Habana eröffnete uns einen Überblick über die kubanische Kunstgeschichte – von kolonialen Zeiten bis zur Gegenwart. In der Casa de África bekamen wir Einblicke in die afrikanischen Wurzeln der kubanischen Kultur.
Am Abend besichtigten wir die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro. Von dort aus bot sich uns ein beeindruckender Blick auf die Bucht von Havanna. Wir nahmen an der Kanonier-Zeremonie teil: Ein symbolträchtiger Moment, der auf die historische Stadtmauer und die Schließung der Stadttore zurückgeht und bis heute allabendlich zelebriert wird.
An der Universidad de La Habana, mit einem beeindruckenden Campus mit alten Gebäuden und vielen Bäumen, die bereits 1728 gegründet wurde, bekamen wir die Möglichkeit, mit Studierenden und Lehrenden ins Gespräch zu kommen. Dabei sprachen wir über das kubanische Bildungssystem und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Ebenso bedeutend war der Besuch im Instituto Cubano de Amistad con los Pueblos, wo internationale Solidarität diskutiert wurde.
Unser nächstes Ziel war die Region um Viñales, die bekannt ist für ihre eindrucksvolle Landschaft. Auf der Finca de Tabacos Montesinos erhielten wir einen authentischen Einblick in den traditionellen Tabakanbau. Wir lernten viel über die Pflanzen der Blätter und die handwerkliche Zigarrenproduktion.
Ein Besuch einer Grundschule in Viñales stellte uns das kubanische Bildungssystem auf lokaler Ebene vor. Wir erlebten, mit welchem außerordentlichen Engagement die Lehrer*innen unter einfachen Bedingungen arbeiten.
In der Region der Schweinebucht (Playa Girón) wurde Geschichte unmittelbar spürbar. Eine Motorbootfahrt durch die Laguna del Tesoro und ein Rundgang durch die nachgebaute Aldea Taína gaben Einblicke in die präkoloniale Vergangenheit. Ein Besuch des Projekts Korimakao zeigte, wie Kunst, Gemeinschaft und jugendliche Initiative in ländlichen Regionen Kubas zusammenwirken.
Die Besichtigung eines organopónico, einer ökologischen Landwirtschaftseinrichtung, eröffnete einen Blick auf Anbauformen. Dabei durften wir die leckersten und frischesten Früchte direkt vom Baum probieren.
Im Museo de Playa Giron erhielten wir Eindrücke zur Invasion von 1961 und ihre Folgen.
In Cienfuegos erkundeten wir gemeinsam die Altstadt, bei der das Highlight das Teatro Tomas Tally war, das mit seinen prächtigen Ornamenten den kolonialen Reichtum der Stadt eindrucksvoll widerspiegelt. Cienfuegos wurde im 19. Jahrhundert durch den Anbau von Zuckerrohr wohlhabend, was sich bis heute in der Architektur widerspiegelt.
Die Stadt Trinidad beeindruckte durch ihren vollständig erhaltenen kolonialen Stadtkern und den Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Museumsbesuch im Museo Nacional de la Lucha Contra Bandidos bot Einblicke in die Nachgeschichte der Revolution.
Die Stadt Santa Clara steht symbolisch für die Rolle des Revolutionshelden Ernesto “Che” Guevara in der kubanischen Geschichte. Dort besuchten wir das Mausoleum von Che und den Tren Blindado, einen gepanzerten Zug, der im Dezember 1958 von den Revolutionären unter Ches Führung entgleist und erobert wurde. Dieser Sieg gilt bis heute als entscheidender Moment der kubanischen Revolution.
Zurück in Havanna verabschiedeten wir uns von unserem Busfahrer Joaquín, der uns während der gesamten Reise sicher und souverän durch Kuba gefahren hatte.
In den letzten Tagen unseres Aufenthalts besuchten wir das Fidel‑Castro‑Zentrum, wo wir eindrückliche Einblicke in das politische Erbe der Revolution erhielten. Der Besuch des Rum Museums von Havanna Club bot uns zudem einen spannenden Einblick in die Herstellung eines der wichtigsten Exportgüter des Landes, vom Anbau des Zuckerrohrs bis zur Abfüllung des fertigen Produkts.
Als Anschluss an das Seminar war die Exkursion nach Kuba besonders eindrucksvoll. Vor allem die vielfältige Musik und lebendige Kultur des Landes haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wir haben nicht nur viel über die Geschichte und Gegenwart Kubas gelernt, sondern auch erfahren, wie eng Politik, Alltag und kulturelle Ausdrucksformen miteinander verwoben sind. Diese Reise wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.