Dr. Fabian Fechner, Fernuni Hagen: Wann ist Wissen gesichert? Spekulative Elemente in der "Entdeckungsgeographie" des 19. Jahrhunderts

Am Dienstag, den 11.07.2023, 16:15 Uhr (Raum L 2.201) stellt Fabian Fechner aus Hagen im Rahmen des gemeinsamen Kolloquiums der Neueren/Neuesten und der Zeitgeschichte sein Forschungsprojekt vor.

Der Vortrag untersucht die vermeintliche Funktion von Landkarten als das augenscheinlich beste Beispiel für „gesichertes“ Wissen: als verkleinertes Abbild eines Teils der Erdoberfläche. Diese klassische Sichtweise hat in den vergangenen Jahrzehnten zutreffende Einschränkungen erfahren. Die konstruktivistische Kritik an der Landkarte bezweifelt Objektivität an sich, ideologiekritische Ansätze unterstreichen die propagandistische Funktion von Landkarten. Dabei kann die kritische Untersuchung von Landkarten gerade der „Entdeckungsgeographie“ sehr viel grundsätzlicher sein. Besonders in der Darstellung von Innerafrika im 19. Jahrhundert nämlich wurden weite Landstriche mit spekulativen Annahmen gefüllt, die den prekären Status geographischen Wissens offenbaren. Diese Annahmen lassen die (sonst eher implizit erfolgende) europäische Bewertung indigener agency offen hervortreten.

Interessierte sind herzlich eingeladen!