Das Wis­sen der Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft. Mi­gra­ti­on und Bil­dung in Deut­sch­land 1945-2000 (Ste­pha­nie Zloch, Dres­den)

 |  ZeitgeschichteNeuere und Neueste Geschichte

Die historisch komplexe Konstellation des Einwanderungslands Deutschland wird in aktuellen bildungspolitischen Debatten, die sich auf eine möglichst rasche Integration konzentrieren, oft nicht hinreichend deutlich. Die Zuwanderung erfolgte nicht nur aus einer Vielzahl von Herkunftsländern, sondern ging auch mit höchst unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Wissensbeständen der Migrantinnen und Migranten einher. Der Vortrag legt einen Schwerpunkt auf die Vielfalt der oft ad hoc eingerichteten gesonderten Schulen und Klassen: Die Beispiele reichen von den DP-Schulen der Nachkriegszeit über „Sonderkurse" für über- und ausgesiedelte Jugendliche aus der DDR und Mittel- und Osteuropa bis hin zu Vorbereitungsklassen, Muttersprachlichem Unterricht und „Nationalklassen" während der Hochphase der Arbeitsmigration. Die schulische Erfahrung von Hunderttausenden Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland war davon geprägt. Im Vortrag stehen die Zeitgebundenheit und gesellschaftlichen Effekte, aber auch die Hybridität und situative Offenheit dieser besonderen Bildungsformate im Fokus.

Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung der Arbeitsbereiche NNG und ZG im Raum O1.224 statt. Insgesamt sieben Historiker*innen geben uns Einblicke in ihre laufenden Forschungsprojekte. Alle an Geschichte Interessierten sind zum Zuhören und Mitdiskutieren jederzeit willkommen.