Fit für die Uni mit dem richtigen Frühstück?
Das Frühstück wird allgemein als eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages angesehen. Während viel darüber diskutiert wird, welche Folgen das Auslassen des Frühstücks z. B. auf das Körpergewicht hat, stand die Auswirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit bislang weniger im Vordergrund. Dabei zeigen aktuelle Forschungsergebnisse: Wer frühstückt, kann sich besser konzentrieren, hat ein leistungsfähigeres Gedächtnis und kann Aufgaben leichter bewältigen. Macht das Frühstück unser Gehirn also fit für einen anstrengenden Uni-Vormittag?
„Ein zentraler Faktor hierfür ist die Verfügbarkeit von Glukose im Gehirn. Studien legen nahe, dass eine konstante Versorgung mit Glukose, insbesondere durch Mahlzeiten mit niedrigem glykämischen Index (GI) für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vorteilhaft sein kann. Im Gegensatz dazu können Mahlzeiten mit einem hohen glykämischen Index, die einen schnellen, aber kurzfristigen Anstieg des Blutzuckerspiegels bewirken, im späteren Verlauf des Vormittags sogar negative Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit haben“, erklärt Prof. Dr. Anette Buyken von der Universität Paderborn. Prof. Dr. Lars Libuda, der die Studie gemeinsam mit Buyken durchführt, ergänzt: „Derzeit ist unklar, ob diese Einschränkungen in der geistigen Leistungsfähigkeit durch eine Hypoglykämie ausgelöst werden, also erst dann auftreten, wenn der Blutzuckerspiegel etwa zwei Stunden nach dem Frühstück mit starkem Anstieg unter den Ausgangswert fällt.“
Wie der Blutzuckerspiegel sich nach dem Frühstück entwickelt, scheint auch mit dem individuellen Chronotypen zusammenzuhängen. In einer früheren Studie der Universität Paderborn wurde gezeigt, dass junge Erwachsene mit einem späten Chronotyp (also Spätaufstehende, die sogenannten „Eulen“) auf ein Frühstück mit hohem GI mit besonders deutlichen Blutzuckeranstiegen reagieren. Ob bei ihnen auch die kognitive Leistung durch das Frühstück besonders beeinflusst wird, muss noch untersucht werden.
In der „GlyCoBrain-Studie" möchte das Team der Arbeitsgruppen „Public Health Nutrition“ und „Ernährungswissenschaft“ unter der Leitung von Buyken und Libuda am Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit diese offenen Fragen beantworten. Konkret soll in der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie geklärt werden, wie sich die Blutzuckerwirksamkeit eines Frühstücks auf die kognitive Leistung von jungen Erwachsenen auswirkt und welche Rolle eine Hypoglykämie dabei spielt. Um die Bedeutung des Chronotypen bei diesen Zusammenhängen zu beleuchten, sollen sowohl Eulen als auch Lerchen (die „Frühaufstehenden“ mit frühem Chronotyp) an der Studie teilnehmen.
Die Forschenden planen zunächst, Studierende zu ihrem Frühstücksverhalten zu befragen und zu untersuchen, ob sich das Frühstück an Prüfungstagen vom Frühstück an normalen Unitagen unterscheidet. Die Eulen und Lerchen aus dieser Gruppe werden anschließend zu Ernährungsinterventionsstudien eingeladen. An den Untersuchungstagen bekommen sie dann verschiedene Frühstücksvarianten angeboten, die den Blutzuckerverlauf unterschiedlich beeinflussen sollen. Mittels computergestützter Tests wird dann die kognitive Leistung im Verlauf des Vormittags getestet.
Ab sofort werden für die Studie Studierende im Alter von 18 bis 25 Jahren gesucht. Das Screening für die Untersuchung zum Frühstücksverhalten startet im Oktober. Interessierte finden weitere Informationen zu Zielen und Ablauf der Studie, den Teilnahmebedingungen und zur Anmeldung unter https://sug.uni-paderborn.de/ekg/glycobrain. Rückfragen beantworten gerne Eva Landgräber und Theresia Schminke: Tel.: 05251/60-1845, E-Mail: glycobrain-support@uni-paderborn.de.