Die anderen Religionen in der christlichen und islamischen Religionslehrerbildung

1. Projektwerktstatt: Laufzeit August 2018 - Juli 2019, Kooperationspartner: AIWG Frankfurt

Team: Prof. Dr. Dr. Oliver Reis, Naciye Kamcili-Yildiz, Prof. Dr. Klaus von Stosch,

Hilfskräfte: Annika Wittke (ehemalige Mitarbeiterin), Gerrit Mauritz (ehemaliger Mitarbeiter), Miriam Hillebrand (ehemalige Mitarbeiterin).

Die Projektwerkstatt ist abgeschlossen. Ergebnisse wurden in mehreren Artikeln in Theo-Web publiziert

"Islam und religiöse Vielfalt – Mindsets von Lehrenden in der islamischen Religionsbildung"

Die Beschäftigung mit „anderen Religionen“ gehört seit langem zu den Inhalten des schulischen Religionsunterrichts sowie der universitären Religionslehrerausbildung. Innerhalb der christlichen Religionspädagogik haben sich in den letzten Jahrzehnten – als Reaktion auf die zunehmende Pluralisierung der Gesellschaft – Konzeptionen entwickelt, wie das interreligiöse Lernen im Religionsunterricht umgesetzt werden kann. In der Hochschuldidaktik gibt es dagegen bislang nur wenige Ansätze, wie Lehrkräfte ausgebildet werden müssen, damit sie – wie vom Lehrplan des bekenntnisgebundenen Religionsunterrichts gefordert – neben inhaltlichen Aspekten wie etwa Menschenbild oder Gottesverständnis in anderen Religionen auch die Bedeutung von Achtung, Respekt und Toleranz gegenüber Anders- oder Nichtgläubigen für ein friedliches Zusammenleben in der Schulpraxis umsetzen können. Diese Anforderungen stellen sich auch an muslimische Lehrkräfte, die in der Minderheitensituation in Deutschland Dialogkompetenzen mehr als andere Lehrkräfte benötigen. Zum einen werden sie in der Schule oft aufgefordert, konstruktiv zusammenzuarbeiten (z.B. interreligiöse Projekte, multireligiöse Schulfeiern, beratende Tätigkeiten bei Konflikten mit muslimischen Schülerinnen und Schülern). Zugleich sollen sie ihren Schülerinnen und Schülern einen sensiblen Umgang mit anderen Religionen und Weltanschauungen im Religionsunterricht vermitteln.

Daher stellt sich für uns die Frage, wie Lehrinhalte zu den „anderen Religionen“ in der universitären Lehre gestaltet werden. Unsere Leitfrage lautet dabei: Inwiefern leistet die universitäre Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für den islamischen Religionsunterricht einen Beitrag zum reflektierten Zugang zu anderen Religionen und fördert Kompetenzen im Bereich der Dialogfähigkeit?

Die Projektwerkstatt hatte das Ziel, zum einen mit Hilfe von Experteninterviews mit den Lehrenden an den Standorten der Islamischen Theologie die Erfahrungen in der Lehre zu nichtmuslimischen Religionen zu erheben. Im Interview wurden neben obligatorischen Vorgaben des Curriculums auch Fragen zur inhaltlichen Gestaltung der Lehrveranstaltungen, zur Wahrnehmung von Haltungen der Studierenden zu anderen Religionen sowie zur Methodik und Didaktik gestellt. Zudem wurden je nach Absprache mit den Lehrenden Hospitationen in einzelnen Sitzungen durchgeführt, in denen mithilfe von Beobachtungsbögen die Praxis im Umgang mit der Differenz der Religionen in dichten Beschreibungen dokumentiert und interpretiert wurden. Der Abschluss der Projektwerkstatt erfolgte mit einem internen Workshop mit allen interviewten Lehrenden, in dem die Ergebnisse vorgestellt, analysiert und bewertet wurden, um daraus weitere Forschungsfragen zu formulieren.

Diese Projektwerkstatt, in der zunächst einmal der Status quo der Berücksichtigung anderer Religionen im Lehramtsstudium islamische Religionslehre analysiert wurde, stellt einen ersten Schritt dafür dar, um Muslime in ein dialogisches und wechselseitig wertschätzendes Verhältnis zu anderen Religionen einzuladen. Das mittelfristige Ziel ist die Erstellung eines hochschuldidaktischen Konzepts mit Lehr-/Lernarrangements unter der Berücksichtigung der Haltungen der Komparativen Theologie. Wir erhoffen uns hier Wechselwirkungen, die auch christlich theologische und säkulare Bildungsprozesse dialogisch weiterentwickeln. Zudem sehen wir in dem Projekt einen direkten Beitrag zur Vernetzung und zum Austausch der Lehrenden an den Standorten der Islamischen Theologie.

Gefördert wurde die Projektwerkstatt von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) und fand in Kooperation mit dem Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück statt. Seitens der Universität Paderborn waren an dem Projekt der Lehrstuhl für Religionspädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Inklusion am Institut für Katholische Theologie (Prof. Dr. Dr. Oliver Reis), das Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (Prof. Dr. Klaus von Stosch) und das Seminar für Islamische Theologie (Naciye Kamcili-Yildiz) beteiligt.

 

2. Projektwerkstatt: Laufzeit März 2021 - Oktober 2021, finanziert aus der Forschungsförderung der UPB

Team: Prof. Dr. Dr. Oliver Reis, Naciye Kamcili-Yildiz, Prof. Dr. Andreas Kubik-Boltres (Universität Osnabrück),

Hilfskräfte: Katharina Saß, Caroline Hasenberg, Mariana Dobras, Marius Borchert (Universität Osnabrück), Sophie Hofmeister (Universität Osnabrück)

Ein Reading-Weekend und ein Workshop haben statt gefunden. Ergebnisse werden in Kürze in Theo-Web publiziert.

Reading Weekend bringt Religionspädagog_innen an einen Tisch.

Nähere Infos finden Sie hier:

https://kw.uni-paderborn.de/seminar-fuer-islamische-theologie/nachricht/reading-weekend-bringt-religionspaedagog-innen-an-einen-tisch