Der jüdische Philosoph Prof. Dr. Yiftach Fehige vom Institute for the History and Philosophy of Science and Technology (University of Toronto) hält am Mittwoch, 16. Januar von 11 bis 13 Uhr im Raum N3.146 der Universität Paderborn den Gastvortrag "Eine Naturwissenschaft - Viele Religionen?".
Eines der Produkte der Moderne ist ein anspruchsvolles Vereinheitlichungsprogramm unseres Wissens über die Natur. Dem steht eine Pluralität von Religionen gegenüber. In den hitzigen Debatten um das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion wirkt sich das immer wieder nachteilig für Religionen aus. Es erscheint absolut willkürlich zu sein, ein Leben gemäß einer der vielen Religionen zu führen. Anders als in den Naturwissenschaften können widersprüchliche Ansichten nicht
einer objektiv nachvollziehbaren Auswahl unterzogen werden, um die richtige religiöse Weltsicht zu ermitteln. Eine Vereinheitlichung ist nämlich grundsätzlich ausgeschlossen. Es ist aber gerade das Vereinheitlichungsprogramm, das der Moderne als Rationalitätsgarant und Fortschrittsindikator dient. So entsteht das Bild von Religion als ein durch und durch irrationales Unternehmen, im Vergleich zu den Naturwissenschaften.
In seinem Vortrag unterbreitet Fehige Gründe dafür, warum das Vereinheitlichungsprogramm eher nicht überzeugt. Damit soll eine Diskussion angestoßen werden, in deren Zentrum einer Reihe von zentralen Fragen stehen: Was sollte die Rolle von Metaphysik in den Naturwissenschaften sein? Wann sind Dissense rational? Welchen Stellenwert haben Propositionen in der Bewertung von religiöser Rationalität? Was kann Fortschritt im Bezug auf Religion und Theologie bedeuten?
Es wird um Voranmeldung bis zum 11. Januar per Mail an zekk@upb.de gebeten.