Navid Kermani, 1967 in Südwestfalen geborener Kölner mit iranischen Vorfahren, ist als Schriftsteller und Islamwissenschaftler hervorgetreten. In seiner Dissertation „Gott ist schön“ (1999) hat er in brillanter Weise die ästhetischen Dimensionen des Islam analysiert. In seinen literarischen Texten wie „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ (2002) und „Große Liebe“ (2014) verbindet er in origineller Weise Erfahrungen des deutschen Alltags mit islamischen Traditionen. Zugleich wird er als führender Intellektueller der postmigrantischen deutschen Gesellschaft wahrgenommen. In zahlreichen Reden wie etwa vor dem Bundestag zum Jubiläum des Grundgesetzes (2014) oder in Köln zu dem islamistischen Anschlag auf die Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ (2015) bot er eindringliche Reflexionen zu Anspruch und Wirklichkeit der deutschen und der anderen europäischen Gesellschaften und trat für einen weltoffenen und toleranten Islam ein. Als er im Herbst 2015 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt, verblüffte er in seiner Dankesrede das säkulare Publikum mit einer Aufforderung zum Gebet für einen im Nahen Osten verfolgten Christen. In dem aktuellen Band „Morgen ist da“ sind seine Reden versammelt. Aus diesen wird er am 1.9. in Paderborn lesen. Der Paderborner Literaturwissenschaftler Michael Hofmann wird mit Navid Kermani über seine Reden und über sein Verständnis der gesellschaftlichen Verantwortung des Schriftstellers in der Einwanderungsgesellschaft sprechen.
Die Veranstaltung findet um 19 Uhr auf den Franz-Stock-Platz statt und eine Anmeldung ist möglich unter: kultur@asta.upb.de