Veranstaltungen
16.05.2023: Datenbank-Workshop mit Christoph Eggersglüß (NFDI4Culture, Philipps Universität Marburg) (intern)
25.05.2023: Computergeschichte zwischen Papier, Menschen, Möbeln und Maschinen: Workshop mit Dr. Dr. Stefan Höltgen
Der Workshop widmet sich der Auseinandersetzung mit einer der ältesten Archiv- und Kulturtechniken der Computergeschichte, dem zirkulierenden Papier. So wird, neben der grundsätzlichen Frage der Datenspeicherung auf Papier, der Zusammenhang von Computer und Computerzeitschriften thematisiert. Damit wird eine analoge Geschichte des Computers erzählt und zudem reflektiert, wie diese etwa in Verbindung gestellt werden kann zu Fragen der Archive, der Zeitschriftenästhetik und -epistemologie oder auch des gedruckten Codes.
Starten wird der Workshop mit dem Impulsvortrag »LLIST überträgt das Programmlisting auf den Drucker«[1] Paperware (Preservation) des Homecomputer-Zeitalters von Stefan Höltgen. Der Vortrag geht von der Beobachtung aus, dass die mit großem Abstand älteste und langlebigste Form der Datenspeicherung auf Papier stattfand und -findet. In der Vergangenheit wurden Papierspeicher sowohl von den Computern selbst (als Lochstreifen oder Lochkarten) als auch von Menschen verwendet, um sowohl Daten als auch Programme zeitlich und räumlich zu übertragen.
Der Vortrag rückt die Textsorte des Programmlistings in den Fokus, bei der symbolisch kodierte Software in alphanummerischen Zeichen auf Papier gedruckt oder geschrieben wurde, um „weiterverarbeitet“ werden zu können. Diese Weiterverarbeitung erfolgte zuerst jedoch nicht durch Computer, sondern durch Menschen, die das Programmlisting in ihren Computer eingeben mussten. Dabei wurde die Programmiersprache und die in ihr formulierten Programme zu einem Kommunikat zwischen Menschen und Maschinen.
Die spezifischen medienepistemologischen und -archäologischen Fragen, die hiermit einhergingen, werden im Vortrag sowie im weiteren Workshop ebenso beleuchtet, wie etwa Fragen zum Status des papiernen Softwarearchivs, seiner Erschließung, Bewahrung und Auswertung.
[1] Memotech (1983): BASIC-Lehrgang, Technisches Handbuch, MTX-500/512. Witney/Oxon: Memotech, S. 150.
20.-21.04.2023: ComputerWohnen. Umgebungen zwischen Arbeit, Assistenz und Komfort: Tagung des Projekts
Ende der 1970er-Jahre wird der Personal Computer gleich noch einmal erfunden, und zwar als Home Computer. Es ist diese Perspektive auf den Personal Computer als Home Computer, die sowohl in medien- und geschichtswissenschaftlichen Diskursen als auch in populären Erinnerungskulturen stark vernachlässigt wird. Stattdessen wird sich gemeinhin der Suggestion des Wortes Personal Computer ergeben und auf die Personalisierungs- und Intimisierungstendenzen in der Computerentwicklung abgehoben.
Demgegenüber möchte die Tagung die Genese der Computerisierung des Zuhauses untersuchen und wie sich die Computerisierung in der Umgebung des Zuhauses vollzieht. Unter Bezugnahme auf die Gefüge aus Arbeit, Assistenz und Komfort als Konfigurationen von (Wohn-)Umgebungen kann der Computer als häuslicher Aktant konzeptualisiert werden und zeigt somit dessen Verbindungen zu weiteren Haushalts- und Einrichtungsgegenständen auf. Mit Blick auf die Designgeschichte lässt sich etwa die Gehäusegestaltung als Ort der Vermittlung zwischen Technik und Heim und die Wohnungsgestaltung mit dem Medienensemble Computer thematisieren.
Zusammengenommen bilden Gehäuse und häusliche Netzwerke eine entselbstverständlichende Perspektive auf die Verhäuslichung des Personal Computers, die im Folgenden nicht von der Technik als weitestgehend stabile Größe, die Einzug in den Haushalt hält, konstatieren lässt; sondern vielmehr interessiert sich die geplante Tagung für die Hervorbringung des Home Computers als eine mehr oder weniger gefestigte Einheit, als mediales Gefüge innerhalb von Wohnumgebungen und als Bestandteil von häuslichen Ensembles.
15.12.2022: Computer einrichten | Wohnen ausstellen: Workshop mit Prof. Dr. Irene Nierhaus, Amelie Ochs und Rosanna Umbach
Computer auch in ihrer mobilen Form wie Smartphones sind inzwischen zum festen Bestandteil häuslicher Routinen geworden. Gleichzeitig ist das Phänomen des Häuslichen in der Geschichte des Computers wenig beleuchtet. Dieser Lücke begegnet das Projekt ›Einrichtungen des Computers‹, das nach der Computerisierung des Zuhauses und dem Zusammenhang von Wohnen und Computer fragt. Dazu wertet es u.a. Wohnzeitschriften und Einrichtungskataloge im Hinblick auf gesellschaftliche Imaginationen zum PC und bestehende Wohnsituationen aus. Darin ist der PC in konkrete und materialspezifische Strategien des Zeigens rückgebunden, mit denen sich der Workshop befassen möchte.
Eingeladen sind dazu Prof. Dr. Irene Nierhaus, Amelie Ochs und Rosanna Umbach vom Mariann Stegmann Institut, die im Rahmen des Forschungsfeldes ›wohnen + / – ausstellen‹ die visuelle Konstruktion des Wohnens in Zeitschriften untersuchen: Welche Vorstellungen vom Wohnen lassen sich aus den Anordnungsgefügen, welche die Zeitschriften zeigen, rekonstruieren? Genauso wichtig ist die Frage, wie die Zeitschriften das Gefüge zu sehen geben. Die Wohnzeitschrift und der Einrichtungskatalog als spezifische Form des Zeigens von Wohnen steht damit ebenso zur Debatte und soll im Rahmen der Workshops diskutiert werden – und zwar anhand von kurzen Impulsvorträgen und einer gemeinsamen Materialsichtung.
Ringvorlesung WS 22/23: Von der Heimarbeit zum Homeoffice
In dieser Veranstaltung soll die Entwicklung und Geschichte der Arbeit von der Heimarbeit im Feudalismus über die Arbeit in Fabriken zur Zeit der Industrialisierung hin zur Entwicklung des Homeoffice unter „technologischen Bedingungen“, etwa in einem Diskurs um die „Automatisierung und die Zukunft der Arbeit“ nachverfolgt werden. Eine mögliche Leitfrage der Veranstaltung ist: Kann die Geschichte der Arbeit als eine Digitalisierungsgeschichte analysiert werden und lässt sich – vice versa – die Geschichte der Digitalisierung als eine Geschichte der Arbeit untersuchen?
Zentrale Untersuchungsgegenstände dabei sind zum einen die Umgebungen der Arbeit und wie sich diese durch die heterogenen Mensch-Technik-Relationen verändern, und zum anderen die Frage, inwieweit die These zutrifft, dass mit der Verlagerung der Arbeit durch die digitalen Medien in die menschlichen Wohnumgebungen sich auch eine vermeintliche Refeudalisierung des Arbeitsalltags feststellen lässt.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob beispielsweise die noch unter analogen Bedingungen getätigte Analyse Adorno und Horkheimers zutrifft, dass „das Amüsement die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus“ sei. Sehen wir uns demnach durch die digitale Arbeit im „Heim“ mit einer Nivellierung der Unterscheidung von Freizeit und Arbeitszeit konfrontiert? Was bedeutet diese Nivellierungsbewegung in einer digitalen Gesellschaft für das menschliche Subjekt? Welche Ausschließungen und Hegemonien werden durch Homeoffice und Heimarbeit verfestigt im Hinblick auf zentrale Problemstrukturen von gender, class, race und care? Diese Problemstellung soll im Weiteren unter der Thematisierung der Digitalisierung der Arbeit aufgezeigt werden.
12.07.2022: Ding namens Computer: Workshop mit Prof. Dr. Suzana Alpsancar (Universität Paderborn) (intern)
07.10.2021: Wohnen, Umgebungen, Assistenz: Workshop mit Prof. Dr. Jan Müggenburg (Leuphana Universität Lüneburg)
Der Einzug des Computers in Wohn-Umgebungen hat die Frage nach der Zugänglichkeit und Assistenz des Wohnens selbst problematisch werden lassen.
So wurde der Computer als „Heimcomputer“ beginnend mit den 1970er-Jahren sowohl als massive Erleichterung des Haushalts empfunden, hat jedoch auch als ein Störfaktor Probleme geschaffen, die wiederum Unterstützung etwa durch Möbelsysteme oder andere technische Medien erforderlich machen. Folgende Fragen sollen unter anderem den thematischen Rahmen des Workshops bilden: Wer assistiert in den Umgebungen wem? Wo verschwimmen letztlich die Agencies von unterstützenden und unterstützten Aktanten in (Wohn-)Umgebungen? Wenn alle Technologien assistieren, inwiefern ist das Wohnen als eine stets technisierte Wohnumgebung nicht per se eine assistierende? Etwa im Zusammenhang des Interface- und Display-Designs als Frage nach der Einrichtung dieser Wohnumgebungen sowie auch der Frage nach den Haushaltsgeräten und ihrer Zugänglichkeit nicht nur im Gebrauch, sondern auch in ihrer Einpassung in die Wohnumgebungen? Eine zentrale Fragestellung des Workshops wird sein, inwiefern der Computer hier weniger als Medium des Spiels oder der Bürotätigkeit (vgl. Pias; Ehrmanntraut) verhäuslicht wird, sondern vielmehr über die Idee des Haushaltsassistenten die Wohnumgebung computerisiert wird und welche Verschiebungen in der Handlungsmacht der Akteure damit einhergehen.
12.04.2021: Environment, Ökologie, Philosophie und Theorie (intern)
16.03.2021: Umgebung, Milieu, Umwelt (intern)