Am Donnerstag, dem 04.07.2019 wurde an der Universität Paderborn der Frage „Islam und religiöse Vielfalt- welche Bedeutung haben andere Religionen in der islamischen Religionslehrer*innenausbildung und im Religionsunterricht?“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion nachgegangen. Ausgangspunkt der Diskussion waren die Forschungsergebnisse der Projektwerkstatt „Religiöse Diversität in Curricula der islamisch-theologischen Studien“ der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG). Während Naciye Kamcili-Yildiz (Seminar für Islamische Theologie) von den Rahmenbedingungen des interreligiösen Lernens wie etwa Verankerung in den Curricula, Team-Teaching und von der grundsätzlich offenen Haltung aller Dozenten berichtete, machte Prof. Dr. Klaus von Stosch (Zentrum für Komparative Theologie) auf die Schwierigkeiten einer Versachlichung und schematischen Betrachtung aus komparativer Perspektive hin aufmerksam. Susanne Blasberg-Bense (Ministerialdirektorin) stellte die derzeitige Übergangsregelungen und die damit verbundenen Herausforderungen vom Beirats- zum Kommissionsmodell in NRW dar. Die Podiumsdiskussion erfuhr durch die Anmerkungen von Prof. Dr. Bekim Agai (AIWG) eine Perspektivenerweiterung über die in Hessen laufenden Diskussionen um den islamischen Religionsunterricht und hat die Herausforderungen einer akademischen Ausbildung von islamischen Religionslehrer*innenausbildung, die alle Standorte in Deutschland meistern müssen, erläutert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Susanne Fritz.
Am Freitagmorgen stellte die Arbeitsgruppe der Projektwerkstatt im Rahmen eines Workshops unter dem Titel „Islam und religiöse Vielfalt – Mindsets von Lehrenden in der islamischen Religionslehrer*innenausbildung“ die Ergebnisse des Projekts vor. Ziel des Projekts war es Haltungen und Denkweisen in Bezug auf religiöse Pluralität und gute Lehre von Lehrenden innerhalb der islamischen Religionslehrer*innenausbildung sichtbar zu machen. Dafür wurden im Rahmen des Projekts Experteninterviews mit Dozierenden geführt und ausgewertet.
Nach einer kurzen Einführung in die Eckdaten und die Ausgangslage des Projektes von Naciye Kamcili-Yildiz wurden zunächst die Auswertungen und Ergebnisse der Experteninterviews hinsichtlich der Mindsets zu religiöser Pluralität und guter Lehre von Miriam Hillebrand, Gerrit Mauritz, Prof. Dr. Oliver Reis und Annika Wittke vorgestellt und anschließend Kohärenzen und Differenzen zwischen diesen verdeutlicht. Auf der Grundlage von videografierten Seminarsitzungen wurden die sichtbargemachten Mindsets aus den Interviews in Verbindung mit der Lehrpraxis gebracht und analysiert. Im Anschluss reflektierte Prof. Dr. Klaus von Stosch ausgewählte Ergebnisse des Projekts an den Haltungen und Methoden der Komparativen Theologie, die Praxis der Lehre weiterzuentwickeln.
In der letzten Phase des Workshops wurden die Erkenntnisse des Workshops durch die Teilnehmer*innen reflektiert und in Kleingruppen der an das Projekt anschließende Fragestellungen nach einer guten Hochschuldidaktik, der Weiterarbeit an den Ergebnissen des Projekts, sowie die Widerstände bzw. Hemmschwellen im interreligiösen Dialog diskutiert.
Den Abschluss des Tages bildeten die sehr detaillierten und impulsreichen Rückmeldungen der Tagungsbeobachter*innen Prof. Dr. Angela Kaupp und Prof. Dr. Zerkirija Sejdini.
Die Projektwerkstatt „Religiöse Diversität in Curricula der islamisch-theologischen Studien“ ist ein Projekt der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt, durchgeführt an der Universität Paderborn. Die AIWG wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator gefördert.