Die Professoren Elisa Klapheck, Jochen Schmidt und Klaus von Stosch aus der Jüdischen, Evangelischen und Katholischen Theologie waren in der zweiten Aprilhälfte für eine knappe Woche zu Vorträgen an den Partneruniversitäten des ZeKK in Tunis. Nachdem sie zunächst zu Vorträgen und Diskussionen an der traditionsreichen sunnitischen Seitouna-Universität waren, schloss sich am Ende ein intensiver Konferenztag an der Manouba-Universität an. Dort befindet sich das einzige Institut für Vergleichende Religionswissenschaften an einer staatlichen Universität in der arabischen Welt.
Während den Lehrenden an der Manouba die neutrale Betrachtung der Religionen zentrales Anliegen ist, geht es bei der Seitouna um die Einbeziehung anderer Religionen in die sunnitische Binnensicht. An der Seitounad stand die Frage im Vordergrund, wie eine Haltung der Wertschätzung und nicht nur der Toleranz aus der eigenen Religion heraus begründet werden kann, während die Diskussionen an der Manouba immer wieder um die Reichweite eines wertfreien Religionsvergleichs und um das rechte Verhältnis von Religion und Staat kreisten. Vertraten die Kollegen an der Manouba einen Laizismus nach dem Vorbild Frankreichs, warben die ZeKK-Vertreter für den deutschen Weg einer Kooperation von Staat und Religion.
Es wurde deutlich, dass auf dieser grundsätzlichen Ebene noch viel Klärungsbedarf besteht. Zugleich freuen sich beide Seiten auf die weitere Zusammenarbeit im Rahmen des Erasmus-plus-Programms, das Lehrenden und Studierenden den wechselseitigen Austausch ermöglicht. Gerade angesichts der positiven demokratischen Entwicklung Tunesiens erscheint dem ZeKK dieser Austausch besonders wichtig und lohnend.