Wie nur wenige hat Wilfried Hagebölling (geb. 1941) den Diskurs über Kunst im öffentlichen Raum in Paderborn und weit über die Grenzen der Stadt hinaus beeinflusst. Seit seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München setzt er sich intensiv mit dem Verhältnis von Objekt, Körper und Raum auseinander. Aus dieser Beschäftigung heraus entstehen großformatige Beton- und Stahlplastiken, die sich über ihren Bezug zur Umwelt definieren und in die vielschichtigen Ebenen des städtischen Kontextes eingewoben sind. Seine Betonplastik an der Paderborner Schwimmoper, seine Cortenstahlarbeit am Franz- Stock-Platz oder sein Skulpturengarten in Sennelager repräsentieren sein Interesse am repräsentativen wie am vernachlässigten Ort und prägen so die Kulturlandschaft der Stadt. Mit der Arbeit „Keilstück“ in Minden oder dem Raumpflug an der Kunsthalle Mannheim ist Hagebölling zudem regional und überregional vertreten.
Bereits zu seinem 80. Geburtstag hatte der Verein für Geschichte an der Universität Paderborn mehrere Veranstaltungen geplant, die aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen mussten. Aus Anlass seines in diesem Jahr begangenen 82. Geburtstags soll dies nun im Rahmen einer Podiumsdiskussion nachgeholt werden. Am 13. Oktober wird Wilhelm Mundt eine Einzelausstellung in der Katholischen Hochschule in Paderborn eröffnen, weshalb es sich anbot, zwei Bildhauer unterschiedlicher Generationen mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu bringen.
Wilhelm Mundt (geb. 1959) studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und produziert amorphe Großplastiken aus Industrieabfällen, die er in einer aufwendigen Vorgehensweise mit einem glänzenden, ebenmäßigen Mantel aus Glasfaser, farbigem Kunstharz, Bronze oder Aluminium umschließt. Diese „Trashstones“ erinnern an Findlinge und reflektieren die ökologischen Implikationen der Industrieproduktion ebenso wie die Genese- und Transformationsprozesse bildhauerischer Praxis. Seine „Trashstones“ konfrontiert er immer wieder mit sakralen Orten oder installiert sie in Grünanlagen. Die Plastiken sind darüber hinaus in bedeutenden Ausstellungshäusern wie dem Duisburger Lehmbruck-Museum oder dem Kunstmuseum St. Gallen vertreten.
In der von Eva-Maria Seng moderierten Veranstaltung diskutieren Wilfried Hagebölling, Wilhelm Mundt, Prof. Dr. Rita Burrichter, Prof. Dr. Josef Meyer zu Schlochtern und Marco Silvestri über die Rolle der Kunst im öffentlichen Raum. Die Ortsabhängigkeit der Werke wirft die Fragen auf, welche politische und gesellschaftliche Bedeutung zwischen Akzeptanz und Ablehnung derartigen Projekten zukommt. Welchen Aushandlungsprozessen unterliegt ihre Aufstellung? Welchen Einfluss haben diese Rahmenbedingungen zudem auf den Produktionsablauf? Schließlich soll auch die Zukunft der Objektkunst im urbanen Kontext adressiert werden.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig, alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Wann: 20. Oktober, 19.00 Uhr
Wo: Liborianum, An den Kapuzinern 5–7, 33098 Paderborn
Diskutierende: Wilfried Hagebölling und Wilhelm Mundt
Prof. Dr. Rita Burrichter, Prof. Dr. Josef Meyer zu Schlochtern, Marco Silvestri
Moderation: Prof. Dr. Eva-Maria Seng
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