Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Inhaberin des Lehrstuhls für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO am Historischen Institut der Universität Paderborn, wurde als Gastprofessorin auf den „Alfred-Grosser-Lehrstuhl" 2009-2010 an der Sciences Po Paris eingeladen.
Die französische Forschungs- und Bildungseinrichtung Sciences Po Paris – eigentlich Institut d’études politiques de Paris (IEP Paris) – gehört zu den besten Hochschulen weltweit. Der Campus der Sciences Po liegt im alten Pariser Universitätsviertel Quartier Latin, Satelliten-Campi befinden sich darüber hinaus in Nancy (mit einem Schwerpunkt auf deutsch-französische Beziehungen), Dijon, Poitiers, Menton und Le Havre. Die exklusive und kompetitive Forschungs- und Bildungseinrichtung mit strengen Aufnahmeverfahren zielt insbesondere auf die Ausbildung der politischen und diplomatischen Elite Frankreichs. Als Bildungs- und Forschungseinrichtung bietet die Sciences Po die Möglichkeit zur Qualifizierung und Spezialisierung in den Human- und Sozialwissenschaften (Geschichte, Ökonomie, Soziologie, Politik- und Rechtswissenschaft) in Form von mehrdisziplinären B.A., Master- und Promotionsstudiengängen. Die Sciences Po verfügt darüber hinaus über mehr als 200 Partneruniversitäten weltweit, unter ihnen Harvard, Princeton, Berkeley, Oxford und Cambridge.
Der 1992 gegründete Alfred-Grosser-Lehrstuhl („Chaire Alfred Grosser") ist eine von mehreren Gastprofessuren an der Sciences Po, die dem internationalen Profil der Universität Rechnung tragen sollen. Er wurde auf Initiative des Politikwissenschaftlers, Soziologen und Publizisten Alfred Grosser, der seit 1956 bis zu seiner Emeritierung 1992 Inhaber eines Lehrstuhls am Institut d’études politiques war, eingerichtet mit dem Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu stärken. Voraussetzung für die Bewerbung auf die beiden Campi in Paris und Nancy sind die Universitätsprofessur an einer deutschen Universität oder Forschungseinrichtung sowie international anerkannte wissenschaftliche Fähigkeiten auf den Gebieten Politikwissenschaften, Ökonomie, Soziologie, Zeitgeschichte und Rechtswissenschaft. Die Einladung bedeutet in jedem Fall eine besondere Auszeichnung. Die Themengebiete der Gastprofessur umfassen Deutschland, die deutschsprachige Welt, deutsch-französische Beziehungen, Deutschland in Europa, Deutschland und seine transatlantischen Beziehungen und sollten aktuelle politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in Deutschland berücksichtigen.
Prof. Dr. Eva-Maria Seng wurde – als erste Kunsthistorikerin überhaupt – eingeladen, um mit ihrem interdisziplinären Lehrangebot das Master- und Doktorandenprogramm in den Fächern Geschichte, Urbanistik und Internationale Beziehungen zu bereichern. Sie wird im kommenden Sommersemester in Paris eine Antrittsvorlesung zum Thema „Cultural heritage and the discussion of its canonisation in the humanities, sciences and society" halten. Darüber hinaus wird sie innerhalb des allgemeinen Studienangebots der Sciences Po ein Seminar zu „Architektur und Utopie" sowie innerhalb des Masterprogramms „Cycle d’urbanisme" ein weiteres Seminar zu Kulturerbe und Stadtforschung am Beispiel Deutschland in Zusammenarbeit mit einem französischen Kollegen vor Ort anbieten. Der Vortrag zu "The World Heritage Program of the UNESCO: Development, Changes, Problems and Perspectives" soll schließlich das Curriculum im Masterstudiengang „Affaires Internationales" ergänzen.