Online Vortrag zum Thema „Rassismus im Netz - (a)soziale Medien als Sprachrohr der Neuen Rechten“

Simone Rafael, Amadeu Antonio Stiftung (Berlin)
20. April 2021, 18 Uhr s.t.

In der gesellschaftlichen, politischen und medialen Öffentlichkeit werden offen extremistische Positionen zunehmend präsenter. Bewusst werden dabei diskriminierende, rassistische, fremdenfeindliche, frauenverachtende, antisemitische, antipluralistische, antiökologische oder verschwörungstheoretische Äußerungen vermischt. In einem rhetorischen Spiel zwischen radikalem Tabubruch und anschließender Relativierung verschieben sich so stetig die Grenzen des Sagbaren. Die Ausprägungen dieser Diskurse sind vielfältig und finden in schriftlicher und mündlicher Form, über Gesten, Bilder oder auch Symbole statt. Somit rückt unweigerlich auch unser Forschungsgegenstand – ‚die Medien’ – in den Fokus. Als zentraler und wirkmächtiger Bestandteil der öffentlichen Sphäre sind Medien an Gesellschaftsentwicklung beteiligt: Debatten verlagern sich ins Netz, Meinungen werden geäußert, Grenzen werden – oftmals gezielt – überschritten. Dabei sind es insbesondere die inhärenten Logiken sozialer Medien, die den Strategien rechtspopulistischer Diskurse zuarbeiten. Es geht um maximale Reichweite und 'nachhaltige' Sichtbarkeit, Provokation von Reaktionen durch plakative, emotionalisierte Kommentare einerseits und den weithin unzureichenden Kontrollmechanismen andererseits. Der Vortrag untersucht die Rolle der sozialen Medien in diesem Geflecht, wirft einen Blick auf die verschiedenen Verbreitungswege von rechten Inhalten und präsentiert gleichsam Gegenstrategien für ein demokratisches Handeln im Netz.