Die renommierte Journalistin und Moderatorin Vivian Perkovic (3Sat, WDR, Deutschlandfunk, RBB) war auf Einladung von Prof. Dr. Christoph Jacke am 03.07.2025 zu Gast im Seminar „Zwischen Amateur*innen und Profis: Popmusikjournalismen in der Gesellschaft“. Per Videoschalte diskutierte Perkovic mit den Master-Studierenden des Seminars aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im dynamischen Feld des (Pop)Musikjournalismus.
In dem lebhaften, produktiven Austausch kam eine Bandbreite aktueller Fragestellungen zur Sprache, von der Rolle öffentlich-rechtlicher Medien in Zeiten medialer und (pop-)kultureller Umbrüche über den journalistischen Anspruch an Berichterstattung über Popmusik und -kultur (für Perkovic immer im gesellschaftlichen Zusammenhang) bis hin zum Umgang mit Fake News und Desinformation als Nährboden für Extremismus sowie die Wichtigkeit des „Digital Services Act“ der EU. Als etablierte Rundfunk-Moderatorin in einer Vielzahl von sehr bekannten Formaten (u.a. „Kulturzeit“, „PULS“, „comso TV“, „Funkhaus Europa“), ist Perkovic seit über 20 Jahren kontinuierlich hochprofessionell nah dran an den medialen, kulturellen und musikalischen Entwicklungen unserer Zeit. Entsprechend präzise und zuweilen auch sehr kritisch fiel ihre Analyse der gegenwärtigen Situation des Hör- und Rundfunkjournalismus in Deutschland aus. So seien etwa die jungen Zielgruppen sowie die Problematik der digitalen Plattformen und von K.I. aus dem Blick geraten und ein öffentlich-rechtliches, gut kuratiertes, redaktionell begleitetes Internet offenbar weiterhin wenig wahrscheinlich. Ebenso käme eine notwendige Tiefe und Kontextualisierung etwa Musik-Szenen oder -Stars gegenüber zu kurz, wie sie früher intellektueller Musikjournalismus beispielsweise im mittlerweile eingestellten Magazin „Spex“ etabliert hatte. Andersherum zeigte sie sich interessiert an der Perspektive der Studierenden und begab sich sehr neugierig und offen in den Perspektivwechsel. Das Fazit dieses rasanten Gesprächs lief auf den allgemeinen Wunsch einer medienkompetenten, kritischen journalistischen Begleitung der Gesellschaft hinaus – auch und insbesondere in Kulturen, Künsten und vor allem Popmusik.
Neben der intensiven Problemanalyse und der Diskussion möglicher Lösungsansätze blieb trotzdem noch etwas Zeit für die eine oder andere Anekdote aus dem Alltag einer erfahrenen Kultur- und Musikjournalistin. So schilderte die studierte Germanistin und Südslawistin etwa ihr obskures Interview mit dem umstrittenen Weltstar und mittlerweile sehr problematischen Rapper Kanye West vor 20 Jahren, bei dem dieser sie in Köln fragte, was das seltsame große, alte Gebäude neben dem kleinen Louis Vuitton-Laden auf der Domplatte sei.
Das Forschungszentrum „C:POP“ und die Studiengänge Populäre Musik und Medien bedanken sich herzlich bei Vivian Perkovic für den sehr ertragreichen, zwischen qualitätsjournalistischer Praxis, Wissenschaft und Pop vermittelnden, nur leider viel zu kurzen Besuch und freuen sich, Perkovic hoffentlich bald erneut als Gästin begrüßen zu dürfen.
Text und Fotos/Screenshots: Lennart Hanke/Christoph Jacke
Kontakt: Prof. Dr. Christoph Jacke