Da­ten­bank Ama­teur-Mu­sik­the­a­ter

Die Datenbank zum Amateur-Musiktheater (AMT) verzeichnet nicht-berufsmäßige Amateurensembles in Deutschland, einschließlich grenznaher Regionen der Nachbarländer Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande und Dänemark. Im Erhebungszeitraum 2019-23 wurden all jene Gruppierungen erfasst, die mittels aufwändiger Recherchen u.a. in regionalen Spielplänen, Fachzeitschriften, Internet-Magazinen, -Portalen, -Foren und Archiven ausfindig gemacht werden konnten.

Derzeit umfasst die Datenbank über 1.400 eingetragene Ensembles (Stand Mai 2023), die sich nach verschiedenen Kriterien (u.a. Region bzw. Wirkungskreis, Gründungsjahr, Trägerschaft bzw. Institution) durchsuchen lassen. Ziel der AMT-Datenbank ist es, die jüngere Entwicklung des Amateur-Musiktheaters im deutschsprachigen Kulturraum kategorial differenziert und in regional fokussierter Form möglichst vollständig zu erfassen und beschreibbar zu machen. Nicht erfasst wurden hierbei Ensembles und Vereine, die hauptsächlich oder ausschließlich im Bereich des Sprech- bzw. Volkstheaters aktiv sind.   

Die Einträge der AMT-Datenbank können als Grundlage für weitere Recherchen und wissenschaftliche Forschungsarbeiten zu amateurkulturellen Aktivitäten im Bereich des Musik- und Musicaltheaters dienen. Überdies können die aktiven Ensembles hiermit mehr und gezielter Kenntnis voneinander gewinnen, überregional miteinander in Kontakt treten und sich in ihrer musiktheaterpraktischen Arbeit vernetzen.   

Hinweise:

Personenbezogene Daten von Ensemble-, Institusleiter*innen sowie Mitgliedern werden in der Datenbank nicht veröffentlicht. Zur Kontaktaufnahme bitten wir die Internetseiten der Ensembles zu besuchen und die Adressen, Telefonummern etc. zu übernehmen.

Zum Zeitpunkt der Freischaltung wurden alle Internetlinks und E-Mailadressen der Ensembles zur Kontaktaufnahme nochmals bezüglich ihrer Funktionsfähigkeit überprüft. 

Die Recherchearbeit ist noch nicht abgeschlossen, es werden weiterhin Daten erhoben und in die Datenbank aufgenommen. 

In­for­ma­ti­o­nen

Mittels der erhobenen Daten lassen sich die Amateur-Musiktheaterensembles nach ihren Trägerschaften bzw. institutionellen Zuordnungen untergliedern in:

  • Eingetragene Vereine / nicht eingetragene Vereine / Ensembles mit vereinsähnlicher Struktur
  • Ensembles / AGs an Fachhochschulen
  • Ensembles / AGs an Musikschulen
  • Ensembles / AGs an Schulen
  • Ensembles / AGs an Universitäten
  • Ensembles an Freilichtbühnen
  • Ensembles in kirchlicher Trägerschaft / kirchlicher Organisation
  • Ensembles in Theaterstrukturen
  • Freie Ensembles
  • Privatwirtschaftlich organisierte Ensembles

Suchkriterien:

Derzeit umfasst die Datenbank über 1400 Einträge von Amateur-Musiktheater Ensembles, die sich nach verschiedenen Kriterien durchsuchen lassen. 

Zu den Suchkriterien zählen:

  • Name des Ensembles
  • Gründungsjahr des Ensembles  
  • Standort des Ensembles
  • Webpräsenzen (Facebook, Social Media, Website)
  • Organisationsform bzw. Trägerschaft
  • Repertoire der gespielten Stücke
  • Theatergattungen (Musiktheater, Kindertheater, Sprechtheater, Tanztheater)
  • Musiktheater-Genres (Musical, Oper, Operette, Eigenproduktionen, Revue, Singspiel, Neue Musiktheater, Schauspiel mit Musik)

Die Ensembles ließen sich durch Stichwort- und Volltextrecherchen in Inhaltverzeichnissen, Spielplänen bzw. Rubriken einschlägiger Fachzeitschriften (z. B. musicals – Das Musicalmagazin) [1] oder ebensolchen Internet-Magazinen, -Portalen und -Foren [2] auffinden. Gleichfalls systematisch überprüft und ausgewertet wurden die online veröffentlichten Verzeichnisse der Mitgliedsvereine/-bühnen ausgewählter Chor- und Amateur-/Schultheater-Landesverbände (in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen), des Bundesverbandes Deutscher Freilichtbühnen (VDF) sowie die Rubrik „Allgemein bildende Schulen mit Schwerpunkt Musik“ des Deutschen Musikinformationszentrums (MIZ). Vermittels der in den Verzeichnissen zumeist vermerkten Kontakt-Links zu jeweils selbst administrierten Internet- und Social Media-Präsenzen war es weiterhin möglich, zahlreiche schulisch-institutionell und vereins- bzw. verbandsmäßig organisierte Gruppierungen, die neuerdings und schwerpunktmäßig im Bereich der musiktheatralen Inszenierungs- und Aufführungspraxis aktiv sind, kategorial zu erfassen. Für eine relativ große Zahl an Amateurvereinigungen, die weder Landes- bzw. Bundesverbänden angehören noch in schulbezogenen Online-Verzeichnissen wie denen des MIZ geführt werden, war es zusätzlich notwendig, durch Stichwortrecherchen in Onlineausgaben regionaler Tageszeitungen, lokalen Wochenzeitungen/-blättern Veranstaltungskalendern oder Stadtmagazinen entsprechende Aufführungsankündigungen und -rezensionen von (Musik-)Schulen, Vereinen, Chören, freien Ensembles etc. ausfindig zu machen. Hierdurch konnten wiederum (Rück-)Bezüge zu institutionellen oder privaten Aufführungs-Archiven und Chroniken hergestellt werden.

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[1] Das Inhaltsverzeichnis der Magazinausgaben von musicals – Das Musicalmagazin der Jahre von ca. 1991 bis 2021 (Nr. 208, Sept. 2021) ist online abrufbar (Datum des letzten Aufrufs: 09.05.2023). Die Zahl der darin verzeichneten Musical-Inszenierungen nicht-professioneller Ensembles (in der Rubrik „Amateure“) beläuft sich im Zeitraum 1996 bis 2021 deutschlandweit auf insgesamt 326.

[2] U.a. das unabhängige Musicalmagazin „Musicalzentrale“ (https://musicalzentrale.de) (Datum des letzten Aufrufs: 09.05.2023), das Musical-Portal Musical 1 (https://www.musical1.de) (Datum des letzten Aufrufs: 09.05.2023), die Rubrik ‘Amateure & Semiprofis’ im Forum Musical-World(https://www.musical-world.de/theater/amateure-semiprofis/a-g/amusicals/) (Datum des letzten Aufrufs: 09.05.2023), das Verzeichnis der Musicalgruppen im Musicalkompass (Datum des letzten Aufrufs: 09.05.2023), das Verzeichnis der Amateurtheatergruppen im Theaterverlag theaterboerse GmbH (https://www.theaterboerse.de/theaterverzeichnis/category/Theatergruppen/Amateurtheatergruppen) (Datum des letzten Aufrufs: 09.05.2023).

Die Datenbank ist im Rahmen des Forschungsprojektes „Wir machen Musiktheater! Künstlerisch-pädagogische Prozesse, Repertoires und Ökonomien im Schul- und Amateurbereich“ der AG Musikdidakitk.Musiktheater_Praxis.Forschung der Universität Paderborn entstanden. Ziel dessen war es, in Fortsetzung einer Stichprobe von 2015/16 (s. Krettenauer, 2017) die jüngere Entwicklung des Amateur-Musiktheaters im deutschsprachigen Kulturraum in Form einer kategorial differenzierten und regional fokussierten Datenbank möglichst vollständig zu erfassen und beschreibbar zu machen. 

Mit Erreichung eines Zwischenstandes von mehr als 700 Datensätzen im Januar 2021 wurde auf Grundlage von erfassten Kontaktdaten im Zeitraum Februar – April 2021 eine bundesweite Online-Befragung durchgeführt. An der Online-Befragung „Amateur-Musiktheater in Deutschland 2021“ haben sich knapp 100 Akteur*innen bzw. Leitungspersonen oder Vorstände von Ensembles und Gruppierungen beteiligt. Die Online-Befragung umfasste insgesamt 76 Fragen zu den vier thematischen Schwerpunktbereichen: soziodemographische Merkmale, künstlerisch-pädagogische Prozesse, Repertoires sowie Ökonomien des Amateur-Musiktheaters. Bei 10 Fragen bestand die Möglichkeit, eine Frage wahlweise in einem freien Textfeld offen zu beantworten; 13 der 76 Fragen waren ausschließlich offene Fragen.  

Die Fragen zu den soziodemographischen Angaben beziehen sich auf persönliche Einstellungen, allgemeine Informationen zum Musiktheater-Ensemble und auf den musikalisch-künstlerischen (Bildungs-)Hintergrund der Befragten. Die 18. Frage dieses Themenbereichs befasst sich damit, welchen besonderen Anreiz die Befragten darin sehen, ein Amateur-Musiktheaterensemble zu leiten. Eine erste Auswertung der gegebenen Antworten lässt erkennen, dass für leitende Personen das soziale Miteinander eine zentrale Rolle spielt. Ebenfalls häufig genannt wird von künstlerisch-pädagogischen Leiter*innen, dass es sie besonders reizt, in amateurkulturellen Musiktheaterprojekten Verantwortung für andere und für Gestaltungsentscheidungen übernehmen zu können.  

Beim Themenbereich »Künstlerisch-pädagogische Prozesse des Amateur-Musiktheaters« wurden u.a. Fragen zur (Neu-)Aufnahme von Mitgliedern bzw. Mitwirkenden, zu Kooperationen im regionalen Umfeld, zu Netzstrukturen, zur Häufigkeit bzw. Regelmäßigkeit von Inszenierungen und Aufführungen sowie zu Umfang, Dauer und Strukturierung der Probenarbeit gestellt. Hier steht die detaillierte Auswertung derzeit noch aus.

Fragen nach den spezifischen Kriterien der Stückauswahl, den genrebezogenen Vorlieben (und Publikumserfolgen) der Ensembles, dem Stellenwert von Eigenproduktionen und der Wiederaufnahme bereits inszenierter Stücke stehen im Mittelpunkt des 3. Themenbereichs »Repertoires des Amateur-Musiktheaters«. Eine der diesbezüglich offen gestellten Fragen wurde inhaltsanalytisch kategorisiert und zwar dahingehend, welche unterschiedlichen Gründe für die Eigenproduktion eines Musiktheaterstücks explizit genannt wurden. Hierbei ist festzustellen, dass die Befragten eine musiktheatrale Eigenproduktion mehrheitlich deswegen favorisieren, um sich damit bestmöglich an das Ensemble (z. B. Erfahrung, Genrepräferenzen, Leistungsvermögen insgesamt, Leistungsträger bzw. vorhandene Solisten) und an die regionalen Gegebenheiten und Erwartungen anzupassen.

In der letzten Sektion des Fragebogens geht es vorrangig um ökonomische Rahmenbedingungen des Amateur-Musiktheaters. Dabei werden Angaben zu Verbandszugehörigkeit, Aufführungen pro Spielzeit und zu Finanzierungsstrategien wie Fördervereine, Sponsoring oder Fundraising untersucht. In diesem Kontetxt konnten die Befragten auch ausführlich darlegen, welche Maßnahmen sie in der Zeit der Corona-Pandemie und des Lockdowns ergriffen haben, um das Fortbestehen des Ensembles zu sichern und die mehrmonatige theaterlose Zeit zu überbrücken. Die kategoriale Auswertung der Antworten lässt punktuell erkennen, dass manche Amateurensembles frühzeitig Onlineproben als Ersatzformat zur Live-Probe genutzt haben. Erstaunlich ist zudem, dass auch manche Guppierungen und Schul-AGs kreative Neukonzepte in Form von Videoproduktionen oder Hörspiel- bzw. Musikaufnahmen realsiert haben.

Weitere Informationen sind auf der folgenden Seite zu finden

Hier finden Sie eine pdf-Datei des gesamten Online-Fragebogens.

Krettenauer, Thomas (2022) „Gmünd war (…) keine theatergesegnete Stadt“ – Amateur-Musiktheater in Schwäbisch Gmünd, dereinst und heute: Teilergebnisse einer bundesweiten Forschungsstudie. In G. Hoffmann & J. Lutz, Münster (Hrsg.) In Resonanz: Pädagogische, didaktische und wissenschaftliche Reflexionen über Musik. Festschrift für Hermann Ullrich (S. 163-180)Waxmann.

Musikland NRW - Identität, kulturelle Praxis, Traditionen, hrsg. von Thomas Erlach, Thomas Krettenauer, Klaus Oehl und Burkhard Sauerwald. Dortmunder Schriften zur Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Bd. 4. Berlin-Münster-Wien-Zürich-London: LIT Verlag 2022.

Krettenauer, Thomas (2020). „Als Dilettant machst Du’s recht fein“. Diskurse und Entwicklungslinien des Amateur-Musiktheaters in internationaler und interkultureller Perspektive. In Th. Erlach, Th. Krettenauer & K. Oehl (Hrsg.), Wege zur Oper. Musiktheater im Spannungsfeld von Bühne, Pädagogik und Forschung. Dortmunder Schriften zur Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Bd. 3 (S. 119-168). Münster: LIT.

Düsterhaus, Bianca (2020). Kinder-Musiktheater. Ein Weg zur Oper? In Th. Erlach, Th. Krettenauer & K. Oehl (Hrsg.), Wege zur Oper. Musiktheater im Spannungsfeld von Bühne, Pädagogik und Forschung. Dortmunder Schriften zur Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Bd. 3 (S. 215-226). Münster: LIT.

Herbst, Sebastian (2020). Wenn Musiktheater und Schule den Weg gemeinsam gehen. Formen und Bedingungen gemeinsamer musiktheaterpädagogischer Arbeit in Kooperationen. In Th. Erlach, Th. Krettenauer & K. Oehl (Hrsg.), Wege zur Oper. Musiktheater im Spannungsfeld von Bühne, Pädagogik und Forschung. Dortmunder Schriften zur Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Bd. 3 (S. 279-304). Münster: LIT.

Krettenauer, Thomas (2017). ’Anything Goes’ oder: Warum es lohnt, vom Amateur-Musicaltheater zu reden. In K. Holtsträter & M. Fischer (Hrsg.), Lied und populäre Kultur: 62. Jahrgang. Musik und Professionalität: Music and professionalism (S. 91–111). Münster: Waxmann.

Hier finden Sie eine Kartographie der erfassten Musiktheaterensembles.

Die hohe Dichte der Ensembles in NRW ist darauf zurückzuführen, dass die Recherche zum Ende der Erhebung besonders auf dieses Bundesland konzentriert wurde.

(Kartenvorlage vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie: [KFZ-Kennzeichen 1:250 000 (KFZ250)]  - Stand Mai 2023)

Prof. Dr. Thomas Krettenauer Bianca Düsterhaus (M. Ed) Phillip Gosmann (M. Ed) Sebastian Herbst (M. Ed.)
Dr. Kristin Sander-Steinert Christiane Müller Annika Jürgens Felix Wegerich
Emma Kersting Lisa Finke Fabian Buhl Kati Just
Juliane Delker Evelyn Besel    

 

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Krettenauer
Warburger Str. 100
33098 Paderborn

+49 5251 60-2967
thomas.krettenauer@uni-paderborn.de