Fachtag Schule und Sexualität  

29.06.2022 

Schule wird häufig als asexueller sozialer Raum begriffen, die Sexualität der Schüler*innen und Lehrer*innen hat dort nichts zu suchen. Die große Ausnahme ist dann die schulische Sexualerziehung – jetzt sollen auf einmal alle ‚darüber‘ reden… Der Schulalltag sieht jedoch anders aus: ob auf dem Schulhof, im Lehrer*innenzimmer oder im Unterricht: sexualitätsbezogene Kommentare und Interaktionen, der Umgang mit Körper(n) und Begehren spielen auch da eine große Rolle. Und zwar nicht erst, wenn die Schüler*innen in die Pubertät kommen.

Der Fachtag widmet sich den vielen Facetten und Spannungsfeldern von Schule und Sexualität. Diese werden zunächst in einem Vortrag eröffnet und können anschließend in Workshops zu unterschiedlichen Themen vertieft werden. Die Veranstaltung richtet sich als Fortbildung an Lehrkräfte sowie an Referendar*innen aller Schulformen und an Studierende.

Vortrag 16.00 – 17.00 Uhr
Dr. in Marion Thuswald (Akademie der bildenden Künste Wien) 
Teaching desires? Möglichkeitsräume und Spannungsfelder sexueller Bildung in der Schule
 
Parallele Workshops 17.00 – 19.30 Uhr 
Hier können Sie sich für die Workshops anmelden. Bitte beachten Sie, dass Sie sich nur für einen Workshop anmelden können. 

Dipl.-Pol. Katharina Debus (Berlin)
Methoden der Sexualpädagogik 
Der Workshop muss leider abgesagt werden. Bitte melden Sie sich bei einem der drei anderen Workshops an.

Dr.in Julia Siemoneit (Universität zu Köln)
„Traumainformierte Sexualpädagogik“
In dem Workshop werden Basiskenntnisse über Trauma vermittelt und in Zusammenhang mit den Anforderungen sexualpädagogischer Bildungsangebote gebracht. Dabei werden pädagogische Bedingungen wie z.B. Setting, Materialien/Dinge sowie Sprechen traumainformiert reflektiert und Handlungsmöglichkeiten diskutiert.

Dr. in Marion Thuswald (Akademie der bildenden Künste Wien)
Über Einvernehmlichkeit ins Gespräch kommen 
Sexualpädagogische Impulse für Schule und Lehrer*innenbildung

Der Workshop lädt zur Auseinandersetzung mit theoretischen und didaktischen Zugängen zu Einvernehmlichkeit als Thema sexueller Bildung. Selbstbestimmung gilt seit den 1960er Jahren als ein wichtiges Konzept emanzipatorisch orientierter Sexualpädagogik. Konsens bzw. Einvernehmlichkeit als neuere Konzepte knüpfen an die Debatten um Selbstbestimmung an und verbinden sie mit Ansätzen der Prävention von sexualisierten Übergriffen und Critical Diversity. Der Workshop bietet die Möglichkeit, Materialien und Methoden zu diesem Thema aus dem Forschungs- und Bildungsprojekt Imagining Desires kennen zu lernen, gemeinsam auszuprobieren und zu diskutieren (www.imaginingdesires.at).

Prof.in Dr.in Antje Langer (Universität Paderborn)
Nähe-Distanz-Regulationen in der pädagogischen Praxis 

Die Begriffe Nähe und Distanz verweisen auf ein Spannungsverhältnis in der pädagogischen Praxis, mit dem es umzugehen, das es auszutarieren und zu reflektieren gilt. Doch bedeutet dieser Umgang i.d.R. gerade nicht, das Verhältnis zu einer Seite hin aufzulösen. Beispielsweise ist der Möglichkeit oder Gefahr zu viel körperlicher Nähe nicht durch rigide Distanzierung beizukommen. Professionalisierung heißt zwar auch in reflexive Distanz gehen zu können, doch auch das bedeutet nicht, jegliche Emotionen aus dem Spiel zu lassen und sexuelle Dimensionen zu ignorieren. Pädagogische Beziehungen benötigen Nähe und Distanz auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Im Workshop geht es darum, Anhaltspunkte für Regulationen und Reflexionen dieses Spannungsverhältnisses zu erarbeiten, um sie für die pädagogische Praxis nutzbar zu machen.

Hier finden Sie den Flyer zum Fachtag.