2012 Kas­sel: Mu­seum­skof­fer zu den Märchen der Gebrüder Grimm und an­der­en

Die thematische Grundlage für den Museumskoffer bildet das Märchen „Schneewittchen“ der Gebrüder Grimm. Der Fokus des Koffers liegt auf der im Märchen ausführlich geschilderten Schönheit der Hauptfigur. Diese Thematik bildet einen ganz zentralen Aspekt des Märchens, da Schneewittchens Schönheit die Geschichte und ihren Verlauf entscheidend bestimmt. Die Tatsache, dass Schneewittchen die Schönste aller im ganzen Land ist, kann ihre böse Stiefmutter vor lauter Neid nicht ertragen, weshalb sie kaltschnäuzig versucht, dem Schneewittchen den Garaus zu machen. Das Thema „Schönheit“ ist zeitlos und bietet vielerlei Anknüpfungspunkte an das Alltagsleben der Schüler/innen. Die Massenmedien propagieren Schönheitsideale, z. B. durch die Castingshow „Germany’s Next Topmodel“, oder finanzieren Beauty-Op’s. Deshalb spielt gerade für Jugendliche, insbesondere Mädchen, ihr Aussehen eine sehr große Rolle, weshalb sich der Museumskoffer richtet sich in erster Linie an diese Zielgruppe. Dieser Museumskoffer soll das Märchen „Schneewittchen“ in vielfältiger Form ästhetisch, d. h. mit allen Sinnen „erfahrbar“ zu machen, da auch „Schönheit“ immer eng mit Ästhetik verknüpft ist.
Der didaktische Rahmen des Koffers beruht in erster Linie auf den „Acht Lernpfaden zum Kulturerbe“ von Jutta Ströter-Bender, die dem Rezipienten als Annäherung und Vermittlung des Welterbes, in diesem Fall die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm, dienen sollen. Zudem ist der Museumskoffer angelegt als eine Art „Ästhetische Forschung“ nach dem Konzept von Helga Kämpf- Jansen. Diese Forschung ist daher auch keineswegs komplett, sie kann daher von den Schüler/innen weitergeführt werden. Speziell konzipierte Aufgabenstellungen finden sich daher auf den Etiketten der einzelnen Gegenstände, damit sich die Schüler/innen näher mit diesen aseinandersetzen. Auf diese Weise sollen der Koffer und die Schüler/innen in einen gedanklichen Austausch treten, in dem sie Dinge verändern, hinzufügen oder fortsetzen. So sollen die Schüler/innen beispielhaft Impulse für ihre eigenständige Arbeit bekommen. Daher kann der Koffer als eine Anregung dafür dienen, selbst auf eine ästhetische bzw. künstlerische Art und Weise mit eigenen kleinen Projekten aktiv zu werden. Das selbstständige Entdecken, Erfahren und Kenntnis von Neuartigem zu gelangen stehen im Vordergrund der Arbeit des Adressaten. Die Materialien des Koffers können zudem fächerübergreifend in weiteren Unterrichtsfächern, wie z. B. Deutsch, verwendet werden, da die Aufgaben neben künstlerisch-ästhetischen Ansätzen auch beispielsweise die kreative Schreibarbeit fördert.


Somit ist es die Aufgabe des Koffers den Inhalt des Märchens  der Gebrüder Grimm als kulturelles Erbe unter Einbezug heutiger Zusammenhänge  zu vermitteln und die Schüler/innen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem anzuregen.


Literaturhinweise:
Kämpf-Jansen, Helga: Ästhetische Forschung. Wege durch Alltag, Kunst und Wissenschaft, Köln 2002.
Ströter-Bender, Jutta: Lebensräume von Kunst und Wissen. UNESCO Welterbestätten in NRW, Paderborn 2004.

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt.“ Das Märchen der Frau Holle ist wohl eines der bekanntesten und schönsten Märchen der Grimm’schen Märchensammlung: Ein artiges Mädchen gelangt ins Reich der Frau Holle. Für ihre Hilfe und ihren Fleiß wird sie reichlich mit Gold belohnt. Ihr nacheifernd begibt sich auch die Stiefschwester des Mädchens zu der geheimnisvollen Dame, enttäuscht jedoch durch Faulheit und verlässt die Wunderwelt mit Pech bedeckt. So einfach und schnell das Märchen erzählt ist, so tiefschichtig und vielfältig sind seine Zugänge, Symbolebenen und Inspirationsquellen. Ziel des Museumskoffers ist es, durch Ideen zur Bearbeitung der Thematik im Unterricht zum Bewahren der Grimm’schen Märchen im Sinne der Erhaltung deutschen Kulturgutes beizutragen. Am Beispiel des Märchens der Frau Holle können unterschiedlichste Auseinandersetzungen mit der Thematik entstehen. Durch ästhetische Zugänge werden Lernprozesse angeregt und Unterrichtsinhalte eingeleitet. Dem Märchen kann sich in fächerübergreifender Weise genähert werden und beispielsweise in den Kunst-, Deutsch-, Geschichts-, Textil-, Chemie- oder Erdkundeunterricht eingebunden werden. Der Umgang mit traditionellen, alltäglichen, oder natürlichen Materialien soll neue Horizonte und Perspektiven schaffen, um die Kreativität der SchülerInnen spielerisch anzuregen und zu ermöglichen, eigene Erkundungen durchzuführen und Erfahrungen zu sammeln. Mit dem Medium des Museumskoffers kann das Märchen in seinen Inhalten und Botschaften erforscht und im (Unterrichts-) Alltag neu verstanden und eingesetzt werden.

Der Koffer hat zwei Fächer und eine Trennwand, die als Tasche fungiert, in der, als Collage konzipiert, der Lebens- und Schaffensweg der Gebrüder Grimm enthalten ist. In dem einen Fach sieht man einen Scherenschnitt, der eine Landschaft und ein Schloss zeigt. Es dient zur Hintergrundkulisse des im Vordergrund stehenden Geschehens: Dort ist eine Windmühle in abstrakter Form (Glas, Windrad aus Alufolie und Acrylverzierung) zu sehen. Sie dient als Exempel für die Thematik der Erb- und Familiensituation um die Zeit des 18. Jahrhunderts. Der aus Holz bestehende Stiefel (rechts) versinnbildlicht die Aufteilung des Erbes unter den drei Brüdern und verweist ferner auf die Ungerechtigkeit hin. Das auf alt präparierte Foto zeigt eine Großfamilie, wie sie typisch zu dieser Zeit war. Ein Sozialsystem, wie dies in Deutschland der Fall ist, war in der Vergangenheit sozialpolitisch nicht geregelt, so dass die Großfamilie als existenzielle Absicherung und „soziales Netz“ diente. Um den Vergleich von damals und heute veranschaulichen zu können, habe ich eine Grafik aus einem Soziologiebuch genommen.

Ein weiteres Thema wird mittels der beiden Illustrationen auf der gegenüberliegenden Seite angesprochen. Die Eine zeigt einen Ausschnitt aus einem Trickfilm der Moderne, die Zweite aus dem klassischen Märchen. Durch die direkte Gegenüberstellung soll die kritische Betrachtung des Mediums (Massenmedium, Luxury Culture) thematisiert werden.

Im zweiten Fach ist ebenfalls ein Scherenschnitt zu sehen, dass auf eine Szene im Märchen verweist. In Kombination mit diesem, dem Kater (aus Alufolio und medizinischem flexiblen Stoffkleber) und den Schriftzügen (in Sütterlinschrift verfasste Märchenauszüge) wird das nächste Thema angesprochen: die Funktion von Sprache. Der Kater schafft es, allein durch seine Sprache, sich selbst und seinem Herrn zu einer höheren sozialen Position zu verhelfen. Ich habe diesbezüglich noch eine Grafik aus einem volkswirtschaftlichen Lehrbuch zum Thema Arbeitsgesellschaft hinzugefügt, die die sieben wesentlichen Schlüsselkompetenzen aufzeigt (worunter auch die kommunikative Kompetenz zählt).

Das letzte Thema heißt „Kleider machen Leute“. Hierzu habe ich einen aus Plastik bestehenden Oberkörper („Barbie“- Puppe) zweiseitig geschmückt. Die eine zeigt einen selbstgenähten Stoffüberzug mit goldig wirkenden Schmucksteinchen; die andere einen abgenutzten, gräulich wirkenden Überzug. Der Kater nutzt dieses Verständnis (nämlich die eigene Person durch Kleidung aufzuwerten), um seinem Herrn als Grafen wirken zu lassen.

Die Geschichte der Magelone wurde über die Jahrhunderte hinweg von vielen erzählt und auch aufgeschrieben. Teile der Geschichte blieben gleich, andere wurden weggenommen und neue Teile hinzugefügt. Die bekanntesten Beispiele von Veit Warbeck (synon.: Franz Lebrecht) und Ludwig Tieck werden im Koffer aufgegriffen. Warbecks Version ist als antiquarische Version enthalten und wird durch Gegenstände erlebbar. Tiecks Version wird durch die Illustrationen von Magnus Zeller zum Leben erweckt. Um den Einstieg in das Thema leichter zu gestalten, gehe ich davon aus, dass der Koffer Magnus Zeller gehörte, der die Geschichte 1944 für einen Arzt aus Blomberg illustriert hat. Der Betrachter findet über das Bildmaterial einen leichten Zugang zu einem Thema. Zellers expressionistische Werke zeigen eine erheblich andere Bildsprache, als die Illustrationen zur Sage der Magelone. Hier können die verschiedenen Stile anhand des Künstlers thematisiert werden. Im Koffer befindet sich ein Fake Aquarell zum Wiedersehen von Magelone und Pierre und ein angefangenes Ölbild „Liebespaar“. Ebenso Aquarell- und Ölfarbeproben, mit einer Mini-Staffelei und einer Palette.
Diese Sage der schönen Magelone, die Zeller in den Kriegswirren des zweiten Weltkriegs illustrierte, soll im Koffer erfahrbar gemacht werden. Um den Entdeckergeist anzuregen, ist der Koffer mit den Schätzen gefüllt, die Pierre in der früheren Warbeck Version angeblich in Salzfässern mit nach Hause brachte, und die dann über Umwege vor seiner eigenen Ankunft im Spital der Magelone ankommen. Wie in dem Aufsatz von Barbara Post „Kostbar und Geheimnisvoll. Miniaturmöbel und Schatzkästchen“ beschrieben, bekommt eine Sammlung gerade durch den Zusatz „Schatz“ eine besondere Bedeutung. Weitere bedeutungstragende Gegenstände aus der Geschichte wie die drei Ringe, der Beutel in dem sie um die Brust getragen wurden und der Vogel, der den Beutel entrissen hat, liegen bei. Anhand vereinfachter Landkarten können die Reisen der beiden Hauptcharaktere nachvollzogen werden. Die Karte zur „Reise durch den Orient“ zeigt die Ausdehnung des ottomanischen Reiches zu Zeiten von Warbeck. Da die Entstehung der Sage zeitlich aber nicht genau verortet werden kann, stammt die zweite Karte aus der Zeit um 1100 und zeigt die Machtverhältnisse innerhalb des südlichen Frankreichs. Sie zeigt die Heimat Pierres und die Kleine Landspitze, auf der Magelone angeblich ihr Spital errichtet hatte. Noch heute befindet sich dort eine alte Kirche, die St. Peter geweiht ist und ungefähr auf das 9.Jh. nach Christus datiert wird.
Im Koffer gehe ich davon aus, dass die Schätze von Ludwig Tieck gefunden und in Berlin auf seinem Dachboden versteckt worden sind. Über Berlin kann die Verbindung zu Zeller konstruiert werden, da dieser auch zeitweise dort gelebt hat. Ein Brief im Koffer gibt die Auskunft, dass Zeller sie dann auf dem Dachboden seines verstorbenen Onkels wiedergefunden hat. Es sind weitere Briefe im Koffer anhand derer die Geschichte der Schrift thematisiert werden können. Zwar sind dies im Sinne der historischen Echtheit problematische Gegenstände, jedoch gilt auch hier, dass „die Anhäufung von Objekten eine gewisse materielle Geschichtsschreibung ist. Dies wird ausgedrückt durch “Sammeln als Wissen“ von Anke te Hessen &e.C. Spary ; Wallstein 2002, S. 204. Ein Ausstellungskatalog zeigt die Biografie Zellers auf, sowie die Rezeptionsgeschichte.
Ähnlich wie die Sage der Magelone ist Zeller aus dem heutigen Zeitgedächtnis verschwunden und muss erst durch Aktualisierungen, wie zum Beispiel der Verarbeitung durch Schüler und Künstler wieder aufgenommen werden, um als kulturelles Erbe bewahrt zu werden.

Dieser Museumskoffer bietet sowohl Schülerinnen als auch Schülern einen Zugang zu der Bedeutung von Schönheit in unserer Kultur. Das Märchen Schneewittchen dient dabei als Ausgangspunkt zur Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Für die Schüler/ innen (der Koffer wurde vornehmlich die Oberstufe konzipiert) werden somit Möglichkeiten geschaffen, sich kritisch mit Schönheit und ihrem früheren/ heutigen Maßstab auseinander zu setzen.

Dabei unterstützen sorgfältig ausgewählte Materialien die kritisch-literarische und kritisch-künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Thema.
So haben die Jugendlichen beispielsweise die Möglichkeit verschiedene Medien (Märchenbücher aus den 30er und 60er Jahren, eine alte Schallplatte oder eine moderne Zeitschrift) miteinander zu vergleichen, die dort gewählten Schwerpunkte herauszuarbeiten und schließlich Bezug zur heutigen Situation (zu aktuellen Kinofilmen und dergleichen) oder anderen Kulturen zu nehmen.

Der Museumskoffer bietet ihnen darüber hinaus die Möglichkeit unterschiedliche Symbole auf ihren Inhalt hin zu prüfen: Welche Bedeutung hat ein Rahmen ("Sich anpassen"?, "Aus dem Rahmen fallen?"), was heißt eigentlich Blut, was bedeuten Schnee, Winter, Spiegel, schwarz, gläserner Sarg, Prinz, Stiefmutter usw.? Und welche Parallelen finde ich dazu gegebenenfalls in meinem Leben?

Möglicherweise eröffnet der Koffer eine weitere, vielleicht sogar tiefere, Ebene: So könnte das heutige Schönheitsideal und der daraus resultierende Konkurrenzkampf mittels einer "Briefe-Schreib-Aktion" zuerst hergestellt werden um ihn dann im nächsten Schritt zu brechen. In der Auseinandersetzung/ Konfrontation damit könnte gemeinsam nach möglichen Entstehungsgründen für einen solch hohen Maßstab geforscht, so wie nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. 

Innerhalb des Märchens können außerdem die Figuren miteinander verglichen werden, so dass die Stereotypen wiederum zur Auseinandersetzung mit der Frage dienen, ob es nur ein "Gut - oder - Böse" gibt. Für diesen Zugang bietet der Koffer zum Beispiel ein Pärchen-Memory.

Um sich auch über längere Zeit, oder fächerübergreifend, mit diesem Thema auseinanderzusetzen, eröffnet der Koffer zusätzlich die Festhaltung in einem Tagebuch, das möglicherweise für die Entwicklung der eigenen Einstellung/ dem persönlichen Maßstab genutzt werden kann.

Einen persönlichen Zugang bietet des weiteren ein Würfelspiel, in dem sich Schneewittchen (im Halbschlaf aus ihrem gläsernen Sarg steigend) auf den Weg macht um sich selbst zu finden. Wem begegnet sie dabei? Welchen Einfluss haben die anderen Märchenfiguren? Welche Rolle spielen sie? Welche Symbolik verkörpern sie möglicherweise?

Der Museumskoffer eröffnet demnach verschiedene Zugänge, die an sich jeweils noch verstärkt werden können, sprich in der Tiefe ausbaufähig sind. Wer aber nicht ganz so "tiefgründig" vorgehen möchte, für den bieten sich ebenso viele Möglichkeiten, beispielsweise über die Herstellung von Scherenschnitten oder dem Schreiben eines eigenen Märchens mit Hilfe der Märchenwürfel.

Frau Holle, jene alte Frau, die die Kissen schüttelt und es auf der Welt schneien lässt. Jene Frau, die die Fleißigen belohnt und die Faulen bestraft. Ein jeder kennt wohl dieses Märchen der Gebrüder Grimm, doch wer steckt wirklich hinter dieser Märchengestalt und dem Märchen selbst, das im Jahre 1812 mit den "Kinder- und Hausmärchen" der Ge­brüder Grimm veröffentlicht wurde? Ist sie wirklich eine alte pausbäckige Frau, die im Win­ter die Kissen schüttelt, um uns den Schnee zu bescheren oder doch eher eine Göttin alter Zeiten? Welchen Charakter zeichneten ihr Jacob und Wilhelm Grimm? Welcher Sinn steckt hinter ihrem Urteil der Bestrafung der Pechmarie und der Belohnung der Goldmarie? Inwiefern findet dieses Märchen auch heute noch Platz in unserem Leben? Das Märchen der Frau Holle als Bestandteil der im Jahre 2005 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärten „Kinder- und Hausmärchen“, legitimiert sich somit als ein wichtiger Bestandteil unseres Kulturgutes und dadurch auch in seiner Anwendung im Schulunterricht. 

Der Museumskoffer und seine verschiedenen Lehr- und Lernmaterialien sollen den Schü­lerInnen als Schlüssel dienen, um sich auf den spannenden Weg zum wahren Dasein die­ser Märchengestalt zu machen, sich verschiedene Zugänge zu eröffnen, zu forschen, zu lernen, zu verstehen und Wissen zu verknüpfen. Dieser Museumskoffer ist für das Fach Kunst und Deutsch am Berufskolleg anwendbar und somit auch fächerübergreifend zu nutzen.

Der Museumskoffer beschäftigt sich mit dem Märchen „Die Geschenke des kleinen Volkes“ von den Gebrüdern Grimm. Dieses beruht auf der Erzählung „Der Berggeister Geschenke“ von Emil Sommer, der diese in Halle erzählt aufschrieb. In den Anmerkungen der Gebrüder Grimm zu ihrer Variante des Märchens findet sich nicht nur ein Hinweis auf Sommer, sondern zudem allerlei Bemerkungen zu Geschichten, in denen das kleine Volk ebenfalls strafend in Erscheinung tritt. Hier wird deutlich, dass die Gebrüder Grimm im Bezug auf die Märchen nicht bloß sammelnd, sondern auch forschend tätig waren. Diese Forschungstätigkeit ist das didaktische Hauptthema des Koffers. Der Museumskoffer selbst verfügt über drei Ebenen, die sich einzeln betrachten lassen. Auf der obersten befindet sich eine Art Kulisse, auf der sich das Märchen hätte zutragen können. Auf der zweiten Ebene befinden sich die Gegenstände, die direkt mit dem Märchen in Verbindung stehen. Auf der untersten Ebene findet sich potentielles Forschungsmaterial: Ein Märchenbuch der Gebrüder Grimm, ein Bildband mit Feen- und Engelbildern und zwei Bände über Kreaturen des kleinen Volkes aus verschiedenen Kulturkreisen.

Mein Koffer stellt eine Bühne für Puppenspiel-Inszenierungen dar. Da die Bühne, inklusive der verschiedenen Kulissenbilder, leicht auseinander zu bauen ist, verkörpert dieser Koffer ein "mobiles Puppenspiel-Theater". 
Meine Museumskoffer-Ausführung eignet sich besonders für Grundschulklassen und Themenbezogene Projektwochen mit Grundschulkindern. Zunächst sollte mit den Schülerinnen und Schülern eine Einführung in das Thema stattfinden. Durch das Mitbringen des Koffers als Märchengegenstand in den Unterricht, liegt die Annäherung an die Entstehung und die Gegenwärtigkeit des Puppenspieltheaters nahe.

Zudem sind geeignete Arbeitsaufträge wichtig, um eine Auseinandersetzung mit dem jeweilgen Lerngegenstand zu fördern. Mir gefällt besonders die Idee, die Kinder im Kunstunterricht eine eigene Puppe basteln zu lassen, da ich selbst erfahren durfte, mit wie viel Spaß es verbunden ist, wenn man sich auf Material- und Charaktervielfalt einlässt. Mir ist es wichtig, keine spezifischen Rollenbilder als Vorbild festzulegen, damit eine individuelle und kreative Realisierung stattfinden kann. Ich möchte verdeutlichen, dass der 'traurige Fährmann', durch seine eigene Besonderheit, ebenfalls ästhetische Züge aufweist, und nicht nur die 'schöne Prinzessin' mit ihren wertvollen Kleidern. Ich möchte grundsätzlich vermitteln, dass Puppen ganz eigene Wesen sind und es deshalb keine Grenzen bezüglich ihrer Ästhetik gibt. 


Alles in allem denke ich, dass meine Fokussierung auf das Puppentheater insofern zum Erhalt beiträgt, weil Spiel und Spaß ein guter Indikator sind, um diese Kultur zu bewahren.

Bei meinem Koffer ging es mir hauptsächlich darum, die Kinder direkt praktisch zu begeistern.
Deswegen habe ich in meinen Koffer Dinge gepackt, die mit einem bereits ausgedachten Projekt in Verbindung stehen. Das Projekt handelt in erster Linie davon ein „Produkt“, ob nun in künstlerischer Hinsicht oder eher als Gebrauchsgegenstand, zu erstellen.
Zuallererst war mir die der regionale Bezug wichtig. Ich habe in dem Koffer Karte und Atlas der regionalen Wälder versteckt. Die Kinder sollen, um überhaupt ein Produkt erstellen zu können, erst mal mit dem Wald in ihrer eigenen Umgebung konfrontiert werden.
Dann habe ich in meinem Koffer ein kleines Biothop angelegt. Hier sind sowohl Blätter, Bäume und Pilze zu finden. Möglich wäre es in der Schule eine kleine Unterrichtsreihe in Kooperation mit dem Biologieunterricht zu machen, die Formationen, die daraus entdeckt werden können skizziert oder sogar mit verschiedenen Techniken (Aquarell) realisiert werden. Selbst einige Künstler der Region (Markus Tepe) beschäftigen sich mit diesem Thema. Wenn die Kinder ein Biothop mit Pilzen anlegen sollten, wäre hier ebenso eine Kochbuchgestaltung denkbar. Die Kinder könnten Rezepte aus den Pilzen erstellen und diese mit ihrer eigenen Malerei verzieren.
Am Ende können alle Seiten kopiert werden und jedes Kind erhält ein ganzes Kochbuch mit Waldrezepten/ Pilzrezepten.
Ein weiterer Denkansatz ist die Herstellung einer Skulptur. Exemplarisch habe ich mir ausgedacht Bienenwaben mit Eierkarton und Modelliermasse herzustellen. So kann die Natur nachempfunden werden und am Ende entsteht ein künstlerisches Modell nach der Natur. 
Eine weitere Idee war es die Mode mit ins Spiel zu bringen. Ich habe bereits an einer Schule gesehen, dass Experimente mit Naturkleidung in den Kindern Begeisterung weckt. Sie könnten eine Videoperformance drehen, in der sie selbst ihre eigene Mode präsentieren und später der Klasse vorspielen.
Abschließend hatte ich mir noch etwas zu dem negativen Aspekt des Waldproduktes ausgedacht. Die Menschen nutzen den Wald heutzutage nicht immer nur positiv. Der Wald, der hauptsächlich an Lebensraum bietet, wird für seine Fläche gerodet, um Häuser zu bauen. So habe ich meinen Kofferdeckel mit einer Collage versehen, die erst nur den instandgehaltenen Wald zeigt, dann aber wenn man hinter die Collage fasst, eine zerstörte industrielle Gegend zeigt, die einmal Wald gewesen ist.
Natürlich darf der Aspekt der Märchen nicht vergessen werden. Um den Aspekt der Märchen mit aufzugreifen habe ich einen Scherenschnitt und eine Pappmachépuppe erstellt. Diese beiden Dinge sollen zeigen, dass man mit dem Thema Märchen einen direkten Bezug zum Thema Wald erhalten kann. Ein Scherenschnitt zeigt auf, wie Bäume und Farn im Wald vorkommen und evtl auch für was der Wald im Märchen stehen kann: Als Erpropungsort mit Prüfungen in Frau Holle, als drohende Gefahr und Versuchungsort in Hänsel und Gretel. 
Die Kinder sollen dem Wald einfach näher kommen.

Der didaktische Grundgedanke, den ich in meinem Museumskoffer verwirklichen möchte, orientiert sich an Jutta Ströter-Benders acht Lernpfaden zum Kulturerbe. Sie differenziert in ihrem Entwurf zwischen acht Lernpfaden, die nicht primär zur Vermittlung von Wissen, sondern vielmehr zur persönlichen Auseinandersetzung mit sinnlichen Prozessen anregen sollen. So habe ich in meinem Museumskoffer für jeden Lernpfad eine Holzschatulle vorbereitet, die Arbeitsanregungen und -aufträge beinhalten. Ich möchte mit meinem Koffer die Möglichkeit eröffnen, das Märchen auf verschiedenen Ebenen kennenzulernen und zu verstehen. Durch das gezielte Zusammensetzen von theoretischen und praktischen Aufgaben möchte ich die Schüler motivieren, ihren „Assoziationen, Phantasien, Spekulationen und Annäherungen freien Lauf zu lassen. Ein weiterer Gedanke, dem hier Ausdruck verliehen werden soll, ist die Anregung zu ästhetischer Arbeit, die über den Kunstunterricht hinausgeht. Um diese zu realisieren habe ich dem Anschauungsmaterial die verschiedenen Arbeitsunterlagen beigefügt, um den visuellen Eindruck der Schüler zu erweitern. So sollen sie nicht nur mit visuell mit künstlerisch-ästhetischen Techniken vertraut gemacht werden, sondern vielmehr eine Möglichkeit bekommen, diese selbst auszuprobieren. So sind zum Beispiel vor der Holzschatulle, in der sich ein Kohlebild befindet, Kohlestifte und vor dem Scherenschnitt ein Skalpell und verschiedene Aufsätze. 


Annäherung durch Wissen. 
Für den Einstieg halte ich es zunächst sinnvoll, das Märchen gemeinsam zu lesen, da nicht davon auszugehen ist, dass allen Schülern die Geschichte geläufig ist. Ein Textverständnis stellt somit Arbeitsgrundlage dar. Als Medium dafür habe ich das Märchen aufgeschrieben und in den Koffer getan, damit es jederzeit jedem Schüler zugänglich ist. Um ein vollständiges Verständnis des Textes zu gewährleisten, soll jede Begrifflichkeit verstanden sein. Darin inbegriffen ist das Verständnis über die Pflanze selbst. Was ist die Rapunzel für eine Pflanze und wie sieht sie aus? Gibt es die Rapunzel heute, wenn ja, wo? Die Schüler sollen Fragen formulieren, die mithilfe des Koffers beantwortet werden sollen. Dafür habe ich Lexikoneinträge verfasst und Ölbilder gemalt, mit denen die Schüler arbeiten sollen. 
Kunsträume. Immateriell und Materiell. 
Kästchen und Kleinbehältnisse gehören […] zu den ältesten Möbelformen, die wir kennen. Dieser Satz stellt Grundlage meiner Arbeitsidee dar, bei der sich die Schüler mit der Holzschatulle auseinandersetzen sollen. Ist den Schülern bewusst, dass eine kleine Kiste als Möbelstück gilt? Die Schüler sollen mit dem Material an sich und darüber hinaus mit der Funktion und Verwendung kleinerer Behältnisse vertraut werden. Zur Anregung habe ich kleine Stücke verschiedener Materialien in den Koffer gelegt. In Kleingruppen soll erkundet werden, welche Arten von Werkstoffen es gibt und was sie zu Kunsträumen macht. 


Unbekanntes, Ungewohntes, Andersartiges. 
Bei diesem Lernpfad möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Magie richten. Jedes Märchen enthält etwas Magisches; So dieses eine Zauberin als Widersacher. Hier ist es vorgesehen, dass die Schüler mit der Begrifflichkeit „Zauberin“ an Aspekte der eigenen Kultur herangeführt werden. Ich habe die Holzschatulle mit Textverweisen und Bildern versehen, mit denen die Schüler über Hexerei/ Zauberei im Mittelalter herangeführt werden sollen. Die Zauberin in diesem Märchen besitzt einen Kräutergarten und kann demnach als Kräuterfrau oder Kräuterhexe bezeichnet werden, was wiederum einen Bezug zum historischen Hintergrund der eigenen Kultur darstellt. Die Schüler sollen festhalten, was ihnen daran neu ist und diese Eindrücke in einem weiteren Arbeitsschritt festhalten, indem sie einen Vergleich zwischen Fiktion und Wirklichkeit aufstellen. 


Alltagsleben. Vom Gebrauch der Dinge. 
Welche „Spuren von Alltagskulturen“ finden sich in diesem Märchen? Die Schüler sollen sich überlegen, wie Rapunzel ihren Tag verbracht haben könnte. In weiteren Arbeitsschritten sollen die Schüler diese Tätigkeiten mit ihrem persönlichen Alltagsleben vergleichen und überlegen, in wie fern sich diese unterscheiden. Hatte Rapunzel die Möglichkeit, sich stundenlang ins Bett zu legen und Fernsehen zu schauen? Konnte sie nach Belieben Videos ansehen oder Computer spielen? Was würden sie tun, wenn sie alleine in einem Turm leben würden? Auf diese und weitere Fragen soll im Laufe dieser Arbeitsphase Antworten gefunden und mit deren Hilfe ein Bewusstsein für die heutige Alltagskultur geschaffen werden. Den Schülern soll ein Gefühl dafür gegeben werden, dass das, was für uns heute selbstverständlich ist, keineswegs „normal“ ist. Im letzten Schritt dieser Arbeitsphase sollen die Schüler der Tätigkeit nachgehen, mit der sich Rapunzel jeden Tag beschäftigt hat: Haare flechten. Als Medium hierfür habe ich künstliche Haare am Koffer befestigt und diese nach zwei verschiedenen Arten geflochten, die die Schüler berühren, lösen und wieder neu flechten können. Für Jene, die dem flechten nicht vertraut sind, habe ich Anleitungen gebastelt, die das Zöpfe flechten Schritt für Schritt erklärt. Des Weiteren findet sich ein Spiegel im Koffer, mit dessen Hilfe sich interessierte Schüler die eigenen Haare flechten können, um eine vollständige Aneignung suggerieren zu können. 


Körper. Gesten und Inszenierungen. 
An dieser Stelle steht der Ausdruck verschiedener Haltungen und neuartiger Denkansätze, die sich insbesondere „ […] an der künstlerisch-ästhetischen Schnittstelle von Mensch und Puppe, [...] realisieren lassen sollen. Aufgrund dessen habe ich für diesen Lernpfad eine Stabpuppe gebastelt und eine Anleitung hinzugefügt, die die Herstellung einer Stabpuppe dokumentiert. Die Schüler sollen die Puppe in die Hand nehmen und ein Gefühl für das gemeinsame Spielen mit Puppen entwickeln. Um dieses zu erlangen sollen selbst Puppen gebastelt werden, mit denen im Nachhinein ein kurzes Theaterstück in Kleingruppen inszeniert werden soll. Hierbei besteht die Möglichkeit jede beliebige Figur darzustellen. Die Schüler sollen sich überlegen, ob sie eine Figur aus dem Märchen nachbilden oder eine ausgedachte Figur, die nicht mit dem Märchen in Verbindung steht. Sie können eine Szene aus dem Märchen nachspielen, neu inszenieren oder sich etwas neues ausdenken. Im Vordergrund steht hier die Interaktion zwischen den Schülern, bei der auf der einen Seite die Vermittlung eigener Bedürfnisse und auf der anderen Seite die Bereitschaft zu Kompromissen geschult werden soll. 


Schattenseiten.
Zu dem Schwerpunkt Schattenseiten versetze ich meinen Fokus auf das Thema Einsamkeit. Die Einsamkeit nimmt in dem Märchen eine weitgehende Rolle ein. Rapunzel lebt einsam in einem Turm; ohne Eltern, ohne Freunde, ohne zu wissen, wer ihre Eltern sind. Diesen Gedanken nehme ich in diesem Lernpfad auf, indem ich ein Bild gemalt habe, der den Blick aus dem Fenster eines Turmes zeigt. Was könnte Rapunzel denken, während sie alleine in ihrem Turm sitzt und auf den Horizont schaut? Die Schüler sollen einen inneren Monolog verfassen, der diese Gedanken beinhaltet. Darüber hinaus sollen sich die Schüler mit der Frage auseinander setzen, wer in diesem Märchen sich noch einsam fühlen könnte? Vielleicht der Prinz, der einsam durch den Wald reitet und Rapunzels lieblichen Gesang vernimmt oder auch die Eltern, die um ihr liebes Kind trauern? Es soll jeweils ein Monolog verfasst werden, dessen Gedanken in einem Bild widergespiegelt werden. 


Kulturen des Erinnerns. 
Die traditionelle Weitergabe von Märchen erfolgt im Vorlesen aus Märchenbüchern. Meistens handelt es sich hierbei um Eltern oder Großeltern, die einem Kind vor dem Schlafengehen ein Märchen vorlesen, damit sie gut einschlafen können und schöne Träume haben. Als Anhaltspunkt habe ich ein altes Hörspiel in den Koffer getan, sowie ein kleines Märchenbuch und eine Filmrolle. In diesem Zusammenhang sollen die Schüler eine Mindmap gestalten, die Erzählsituationen und – -erfahrungen beinhaltet. Im weiteren Verlauf sollen die Schüler reflektieren, was ihnen ihnen besonders gut und weniger gut gefallen hat und was daran veränderbar ist. Sie sollen sich in die Rolle des Erzählers versetzen und überlegen, in wie fern sich die Vermittlung von Märchen verändern könnte. 


Erben und Bewahren. Was wäre wenn? 
Bei diesem Lernpfad mache ich mir die Märchenillustration zunutze. Bei den Begriffen „Erben und Bewahren“ habe ich mir die Frage gestellt was an diesem Märchen erhaltenswert ist. Welche Merkmale sind in diesem Märchen unabdingbar? Warum sind bestimmt Inhalte erhaltenswert und wie hat sich die Darstellung des Märchens mit der Zeit verändert? Jens Thiele erläutert, dass sich die Beziehung zwischen Schrift und Bild im Laufe der Zeit verändert hat. Er beschreibt, dass Märchendarstellungen in früheren Zeiten die Funktion der Untermalung und Darstellung bestimmter Szenen übernahmen. In der heutigen Zeit hat sich dieses Verhältnis gelockert. Bilder können alleine stehen und müssen nicht zwangsläufig eine Szene aus dem Märchen darstellen. Auch das tradierte Bild einer Märchenfigur darf sich ändern und autonom in bestimmten Kontexten auftauchen. Auf dieser Grundlage habe ich verschiedene Märchenillustrationen angefertigt. Die Schüler sollen diese vergleichen und erarbeiten, worin sich diese Bilder ähneln und unterscheiden. Was ist an diesen Bildern erhaltenswert und was ist veränderbar? Wie könnte die Rapunzel der Zukunft aussehen? Lebt diese noch in einem Turm oder vielleicht in einem Wolkenkratzer in New York City? Die Schüler sollen eine Illustration anfertigen und beschreiben, welche Merkmale sie übernommen, was sie verändert haben und dieses begründen.
Ströter-Bender, Jutta: Lebensräume von Kunst und Wissen. UNESCO Welterbestätten in NRW.
Große Holthaus, Marlies; Köller, Katharina (Hrsg.): Interkulturell lernen-erziehen-bilden. Theoretische und unterrichtspraktische Anregungen zum Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Dokumentation des Paderborner Grundschultages 2003, S.169.


Wiewelhove, Hildegard (Hrsg.): Kostbar und geheimnisvoll. Miniaturmöbel und Schatzkästchen. 
Ströter-Bender, Jutta: Lebensräume von Kunst und Wissen. UNESCO Welterbestätten in NRW. 
Kohoff-Kal, Iris: Mensch-Puppe. Vom Verhältnis des Menschen zur Puppe.
Thiele, Jens: Was macht das Bild mit dem Märchen?

Meinen Koffer habe ich zum Märchen ,,Schneeweißchen und Rosenrot'' gestaltet. Alle acht Lernpfade werden von verschiedenen Gegenständen vertreten. Die Objekte dienen dazu, dass die Kinder sich diese näher anschauen und/oder anfassen können, um ebenfalls einen haptischen Eindruck zu bekommen. Die Gegenstände stehen symbolisch für bestimmte Aspekte aus dem Märchen, welche den Kindern somit die Moral oder mögliche Interpretationen näher zu bringen. Außerdem war es mir wichtig, selbst gestaltete Objekte in den Koffer zu legen, welche die Kreativität der Kinder anregen sollen. Dies führt dazu, dass die Schüler auch selbst so ein Objekt erstellen können, um ihre eigene Sicht und Vorstellung umzusetzen. Dafür dienen beispielsweise die Handpuppe oder der Engel aus Modelliermasse. 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass für mich eine handwerkliche Umsetzung des Märchens das Hauptanliegen war, dabei dient es den Kindern zur Anregung eigener Gestaltungsmöglichkeiten, um sich mit dem Märchen künstlerisch und reflektiv auseinanderzusetzen.

Der vorliegende Museumskoffer wurde zum Märchen „Frau Holle“ gestaltet. Er ist für die Fächer Deutsch und Kunst ausgelegt. Zunächst beinhaltet er viele alte Schriften, sowohl in der Englischen Schreibschrift, als auch in der Sütterlin-Schrift. Es sind Aufgaben beigefügt sich selbst an anderen Schriften zu üben, so dass zum Forschen mit Schrift angeregt werden soll. Des weiteren sind viele Aufgabenstellungen zum kreativ werden beigelegt. Es wird z.B. angeregt einen Comic zu gestalten oder eine Filmszene mit Hilfe der Scherenschnitt-Technik zu entwickeln. Gerade hier kann fächerübergreifend in Kunst und Deutsch gearbeitet werden, um die Kreativität und Motivation der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Dies war Hauptanliegen meines Museumskoffers und für mich sehr wichtig.  

Ich habe zuvor in einem Museumskoffer Projekt einen Koffer zum Thema: „Griechische Philosophie und Künste der Antike“ gestaltet, sodass ich in Anlehnung an die vorige Arbeit nun meinen Koffer einer griechischen Legende widme. Die Legende des Odysseus eignet sich in vielfältiger Weise dazu es in einem Museumskoffer umzusetzen. Ich möchte mich mit dem Thema der „List“ auseinandersetzten , da diese Eigenschaft Odysseus zugeschrieben und auch in vielen Legenden überliefert wurde (z.B. trojanisches Pferd). Des Weiteren könnte man recherchieren, inwiefern heutzutage immer noch der Name des Odysseus mit den Begriffen der List oder des außerordentlichen Verstandes in Verbindung gebracht werden (Software oder Virus). Außerdem bieten die überlieferten Irrfahrten des Odysseus weitere Anknüpfungspunkte. Zu dieser Thematik können verschiedene Orientierungshilfen auf dem Meer, wie Sternkarten, Mondkarten und der Kompass vorgestellt werden. Man könnte die Fragen aufkommen lassen: Wie orientieren wir uns heutzutage? Wie sicher sind Orientierungshilfen? Der Kompass bietet auch die Möglichkeit mit den Schülerinnen und Schülern die Ortsangaben (Norden, Süden, Westen und Osten) zu erlernen. Weiterhin könnte man mit den Schülern Unterschiede in der Anfertigung von Schiffen zur damaligen und der heutigen Zeit aufzeigen und besprechen. Anschließend bietet sich an mit den Schülern im Werk- oder Kunstunterricht eine Arbeit aus Holz anzufertigen.

Zusammenfassend bin ich davon überzeugt, dass mich dieser Koffer in meinem Kunst und Philosophie Studium weiterhin begleiten wird, da immer wieder neue Aspekte und Werke integriert werden können und der Koffer besonders als Vorbereitung auf den Lehrerberuf dient.

Mein Museumskoffer beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Künstler und Schriftsteller Hans Christian Andersen, sowie ausgewählten Kunstmärchen des Autors.

Hans Christian Andersen ist der wohl berühmteste Schriftsteller Dänemarks. Er wurde 1805 in Odense geboren und starb im Alter von 70 Jahren in Kopenhagen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen sicher Märchen wie „Die kleine Seejungfrau“, „Das hässliche Entlein“, „Der standhafte Zinnsoldat“, „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und „Die Schneekönigin“. Neben seinen Märchen veröffentlichte Andersen außerdem diverse Autobiographien, Prosatexte und Gedichtbände.

Was viele nicht wissen ist, dass Hans Christian Andersen aber auch ein talentierter Künstler war, dessen Scherenschnitte noch heute in Ausstellungen bewundert werden können.
Dies legt nahe, Andersens literarische Werke im Zusammenhang mit künstlerischen Strategien zu erfahren, weshalb dieser Museumskoffer, den Schülerinnen und Schülern über verschiedene Zugänge das Leben und Schaffen des Künstlers sowie ausgewählte Werke näher bringen soll.

Im äußeren Kofferfach befindet sich ein Heft zur Hilfestellung für die Lehrperson.

In Anbindung an die Charakteristika des Märchens bieten sich die Oberthemen „Verwandlung“, „Körperhülle“, „Wahrnehmung“, „Traum“, „Einsamkeit“ und „Kommunikation“ zur Diskussion und ästhetischen Erschließung als Unterrichtsgegenstand an. Zudem sind Verknüpfungspunkte zum interdisziplinären Arbeiten in Kooperation mit den Fächern Deutsch und Geschichte gegeben. 
Die präparierte Waldohreule eignet sich in besonderer Weise dazu, in das Thema einzuleiten, da das Märchen mit dem Auftritt der Erzzauberin, die sich selbst tagsüber in eine Nachteule (oder Katze) verwandelt, einsteigt. Da zum Einen dieser Figur etwas Unheimliches, Übersinnliches innewohnt und zum Anderen ein präpariertes Tier heutzutage nicht oft zu finden ist, darf auf Seiten der Schülerinnen und Schüler mit Faszination, Interesse oder auch Ekel zu rechnen sein. Themen wie „Verwandlung/Verzauberung von Mensch - Tier“; „Metamorphosen“; „Körperhüllen“ können hier anknüpfend einen ästhetischen Zugang finden. 

Der Vogelkäfig versinnbildlicht in erster Linie Jorindes Gefangenschaft als Nachtigall und steht stellvertretend für die weiteren siebentausend eingesperrten Nachtigallen, von denen im Märchen die Rede ist. Dieser kann –neben seiner einleitenden Funktion ins Märchen- weiterführend und über sich hinausweisend Themen wie „Gefangenschaft eines Lebewesens in einem Käfig“, „Besitztum von Lebewesen“ oder den symbolischen „goldenen Käfig“ ansprechen und moralisch hinterfragen. 
Die gefälschten Originalauszüge des handschriftlichen Märchens, welche für den Koffer ein wichtiges Utensil darstellen, kann darüber hinaus auf die Thematik „Handschrift“, „Schriftbild“, „Papier als Schriftträger“, „Schönschrift“ hinführen und diese in den direkten Vergleich zu heutigen Kommunikationsmethoden (Handschrift-Computerschrift) stellen. Des Weiteren können sich hier Fragen zur methodischen Bewahrung von geistigem Eigentum und Konservierung von Wissensbeständen für die Nachwelt stellen und verschiedene Medien hinsichtlich ihrer Vor-und Nachteile kritisch hinterfragt werden.
Ähnliche Ziele können mit dem gefälschten Liebesbrief von Jorinde verfolgt werden; hier stellt sich vor dem Spiegel der Medien die Frage nach den unterschiedlichen Kommunikationsmethoden zwischen Liebenden.

Interdisziplinär kann an dieser Stelle im Fach Deutsch die Textsorte des Liebesbriefes vergleichend neben andere kommunikative Textsorten gestellt und die Frage nach den zwischenmenschlich-kommunikativen Voraussetzungen für diverse Textsorten und Formulierungen aufgeworfen werden.
Der alte Schäferhut, welcher Joringels Phase der Einsamkeit im Märchen versinnbildlicht, verweist darüber hinaus auf alte Berufe aus der früheren Zeit und stellt Fragen nach deren Stellenwert in der heutigen schnelllebigen Zeit.

Das gefälschte Tagebuch von Joringel, welches neben dem Liebesbrief von Jorinde nicht nur einen Textsortenwechsel, sondern auch einen Erzählerwechsel von einem Auktorialen, bzw. Extradiegetischen zu einem Ich-Erzähler, bzw. intradiegetischen Erzähler mit sich bringt, kann durch den Einblick in das Innenleben einer literarischen Figur empathische Fähigkeiten bei den Schülerinnen und Schülern gefördert oder in einer kreativen Schreibaufgabe aktiv trainiert werden.
Neben Diskussionen zur Aktualität der Textsorte „Tagebuch“ stellen Joringels Aufzeichnungen seines Traumes eine wichtige Schnittstelle und optimale Verknüpfung zum Fach Deutsch und/oder Geschichte dar: So können hier z.B. fantastische Kriterien eines erzählten Traumes, spezifische Erzählweisen und -charakteristika, so wie die geschichtlichen Hintergründe von Traumdeutungen und -bedeutungen angesprochen werden. Im Märchen zweifelt Joringel keineswegs daran, dass sein Traum ihm eine Weissagung bringt und damit die Lösung seines Problems verrät, während in der modernen und auch heutigen Zeit (im Bewusstsein von Freuds Traumtheorien) eher der Glaube an das Wiederspiegeln des eigenen Unterbewusstseins im Traumgeschehen im Vordergrund steht.

Die rote Blume als Mittel der Erlösung und Entzauberung des Bösen im Märchen kann als Symbol der Liebe verstanden und vor dem Hintergrund der Epoche der Romantik (Parallelen zu Novalis‘ „Blauer Blume“) diskutiert werden.

Das alte Schwarz-Weiß-Foto soll auf das Gebäude des Schlosses selbst zurückführen, indem behauptet wird, dass es eine Bewohnerin des Schlosses in den 40er/50er Jahren darstellt, von der vermutet wird, dass sie eine Nachfahrin der Erzzauberin sei und ebenfalls über Zauberkraft verfüge. Anknüpfungen könnten sich in Themen zu „Gebäuden / Räumen und ihre Geschichten“ finden.
Der Scherenschnitt dient neben der ästhetischen Ausgestaltung des Koffers selbst zur Veranschaulichung der Ausgangsszene, in der Jorinde und Joringel unverfänglich in die missliche Lage geraten. Weiterhin verweist er auf die Kunst des Scherenschnittes selbst und seinen geschichtlichen Hintergrund, sowie auf die enge Koppelung zur Textsorte des Märchens.

Märchenstunden gehörten für mich schon immer zu einer glücklichen Kindheit. Die spannenden, lustigen oder traurigen Geschichten voller Wunder sind ein Erbe, das bis heute nichts von seinem Zauber verloren hat. Für viele Menschen haben die Märchen der Gebrüder Grimm aber auch einen hohen Erziehungswert. Sie sind ein unverzichtbarer Teil der Kinder- und Jugendliteratur und behaupten sich bis heute in der Vielfalt medialer Angebote. 
Mein Koffer soll dazu beitragen, dass dies weiterhin bestehen bleibt und vielleicht noch intensiviert wird. Oft werden Märchen nicht dem Ursprung getreu weitergeben und verändert bzw. abgewandelt. Dem soll entgegengewirkt werden, in dem die Werke und das Schaffen der Gebrüder Grimm mithilfe des Koffers thematisiert und aufgearbeitet werden. Eine Schreibtischecke soll den Kindern den Weg in die Zeit der Gebrüder Grimm verhelfen, um mehr über deren Leben und Schaffen zu erfahren. Durch Gegenstände aus verschiedenen Märchen sollen die Kinder dann in die Welt der Märchen eintauchen und über Merkmale und Symbole lernen.
Der Ausflug in die Welt des Wunderbaren fördert nicht nur die Vorstellungskraft der Leser und Leserinnen, er erweitert auch ihr Bewusstsein und erzieht sie zugleich zu Menschlichkeit und zum Einsatz für das Gute.
Die Märchen der Gebrüder Grimm gehen von Generation zu Generation weiter und können zur Unterhaltung und Bereicherung selbst gelesen und von Eltern an ihre Kinder und Kindeskinder weitergegeben werden. Möge dies weiterhin so bleiben.

Thema dieses Koffers ist die Zahlensymbolik am Beispiel des Märchens „Schneewittchen“ bzw. „Schneewittchen“ aus der Sammlung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.
Wer sich schon das ein oder andere Mal ein Märchen durchgelesen oder vorlesen lassen hat, dem wird sicher aufgefallen sein, dass es symbolische Elemente (Gegenstände, Figuren...) gibt, die in mehreren Erzählungen immer wieder auftauchen. Dazu zählen auch besondere Zahlen, die immer wieder Verwendung finden. So sind es beispielsweise häufig genau DREI Wünsche, die jemand frei hat.
Es ist daher interessant, einmal genauer zu betrachten, an welchen Stellen Zahlen mit symbolischer Bedeutung auftauchen.
Das Märchen von Schneewittchen ruft als erstes den Gedanken an die SIEBEN Zwerge hervor, auch dadurch, dass der Name des bekannten Disney-Zeichentricksfilms den deutschen Titel „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ trägt.
Es sind allerdings noch weitaus mehr Elemente zu finden, deren jeweilige Anzahl eine symbolische Bedeutung hat. Mit den DREI Blutstropfen im Schnee, als sich die Mutter beim Nähen in den Finger sticht, und der DREIteiligen Schönheitsformel Schneewittchens (rot wie Blut, weiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz) zeigt sich gleich am Anfang der Geschichte, dass die Zahlensymbolik den Elementen des Märchens eine besondere Bedeutung verleiht.
Dieser Koffer soll dazu einladen, die Symbolik der Zahlen in dem Märchen durch verschiedene Dinge zu entdecken. Eine Erklärung zur symbolischen Bedeutung der Zahlen im Märchen ist natürlich enthalten. Ein kleines Repertoire an Aufgaben für Lernende dient außerdem als künstlerisch-didaktischer Zugang zur Zahlensymbolik allgemein und in der „Schneewittchen“-Erzählung.

Der Froschkönig, ein Märchen mit Wahrheit. Ein Märchen, das eine Moral vertritt, die Moral: Ein Versprechen sollst du nicht brechen.

Der märchenhafte Koffer lädt ein, De[n] Froschkönig optisch, haptisch und akustisch zu erfahren. Neben der Thematisierung der 8 Lernpfade, mit jeweiligen Materialien dazu,wird vor allem Wert auf die Auseinandersetzung mit dem Inhalt und der Lehre De[s] Froschkönig[s] gelegt. Bewusst wahrgenommen werden soll, dass Der Froschkönig vom (wahren) Leben erzählt. Alltagserfahrungen, die jeder durchlebt, werden thematisiert. Wichtig ist, zu erkennen in welcher Art und Weise solche Themen zum Ausdruck gebracht werden, zum einen durch Märchen und ihrer ganz eigenen Sprache, zum anderen aber auch durch Briefe, Theaterspiel/Rollenspiel, Standbilder, etc. Arbeitsaufträge die solche Möglichkeiten beinhalten werden im Koffer vorhanden sein, um Schüler und Lehrer für die Moral von Märchen zu sensibilieren. Denn diese ist nicht nur wichtig für das Alltagsleben, sondern auch für die Entwicklung von Toleranz und Akzeptanz sich selbst und anderen gegenüber. Der Koffer soll nicht nur ein Thema spannend darstellen und vermitteln, sondern in erster Linie zum Nachdenken anregen und den Betrachter belehren.

Der Museumskoffer entstand zu dem Märchen „Dornröschen“ der Gebrüder Grimm. Für den Museumskoffer habe ich einen alten Koffer benutzt, dessen Deckel senkrecht nach oben steht, wenn man ihn öffnet. Der Koffer besteht aus sehr erdigen und dunklen Tönen, wonach ich den größten Teil des Innenlebens des Koffers ebenfalls farblich abgestimmt habe. Ich beginne mit der Beschreibung des Deckels des Koffers, der aufgeklappt ist. Mittig in der oberen Hälfte des Deckels habe ich ein altes schwarzes Blatt mit der goldenen Aufschrift „Dornröschen“ angebracht. Drumherum befindet sich trockenes Dornengestrüpp an das ich rote Rosen, gebastelt aus Servietten und Draht, befestigt habe. Links oben in der Ecke an der Außenschnalle des Koffers festgebunden, sieht man ein durchsichtiges braunes Säckchen in dem noch mehr von den genannten Rosen vorhanden sind.

Rechts daneben hängt an einer weiteren Schnalle des Koffers ein Stock mit goldenem Faden umwickelt, der eine Spindel darstellen soll. Wenn man nach links unten in die Ecke schaut, erkennt man eine weitere rote Rose, die sich durch ihre Größe von den kleineren Rosen absetzt. Zusätzlich befindet sich eine Miniaturfigur einer alten hölzernen Spindel im Koffer. In der Mitte des Deckels angedockt steht ein Büchlein mit der Aufschrift „Photos“, in dem sich mehrere mit Aquarell gemalte Bilder mit entsprechenden Zitaten aus dem Original befinden, die die einzelnen Teile des Märchens darstellen sollen. Das Ganze ist aufgebaut wie ein Bilderbuch.

Nun beschreibe ich die untere Hälfte des Koffers. Diesen Teil habe ich durch eine Trennwand aus Holz, die ich mit braunem Acryl farblich an den Koffer angepasst habe, in vier unterschiedlich große Fächer eingeteilt. In dem ersten Fach, dem „Rollenspielfach“ (links in der Ecke) sind vier Karten zu sehen, die ich zuvor mit Kaffee gefärbt und dann auf schwarzes goldenes Papier geklebt habe, dass teileweise nachträglich angesengt wurde. Auf die Karten habe ich zu den vier Hauptcharakteren meines Koffers (das Dornröschen, der Prinz, die gute Fee, die böse Fee) jeweils die Rolle der Person aufgeschrieben und Rollenkarten entworfen, in denen ich den Fokus auf die Gefühle der Charaktere des Märchens übertragen auf unsere heutige Gesellschaft und die persönlichen Erfahrungen der Kinder, gelegt habe. Dazu ergänzend entdeckt man noch vier Steine und einen goldenen Stift. Als letzten Bestandteil habe ich das komplette Märchen, auf dem alten Papier niedergeschrieben und mit rotem Band zu einer Rolle zugeschnürt. Links darunter befinden sich in dem zweiten Fach, ich nenne es das „Verkleidungsfach“, Requisiten, mit denen sich die Kinder verkleiden können. Dafür habe ich eine rosa Krone für das Dornröschen und einen Zauberstab für die gute Fee erstellt, einen Schwert aus Holz für den Prinzen gebaut und einen schwarz goldenen Umhang mit passenden roten Handschuhen für die böse Fee entworfen. Das dritte Fach, bezeichne ich als „Puppenspielfach“. Es befindet sich rechts oben in der Ecke. Dafür habe ich einen Korb geflochten in den ich vier selbstgebastelte Puppen, erneut in Anlehnung an die vier Hauptcharaktere, gestellt habe. Es handelt sich um Stabpuppen, dessen Gerüst und Kopf aus Holz besteht und dessen Körper, überwiegend aus Stoffen gefertigt an einen Zylinderförmigen Trichter befestigt sind, in den man die Puppe hinein und herausziehen kann. Dazu habe ich eine aufklappbare Bühne aus Holz und Stoff gebaut, die aufgrund ihrer Größe von rechts außen an den Koffer andockt. Nun kommen wir zum vierten und letzten Fach des Koffers, das sich rechts unten in der Ecke befindet und das sich das „Forschungsfach“ nenne. In diesem Teil befinden sich mehrere Bestandteile, wie das Alphabetbüchlein, bei dem der Fokus auf die Schriftart der Grimm-Märchen liegt, ein Brief in dem ein kurzer Informationstext zu den Gebrüder Grimm und der Verschriftlichung der Märchen steckt, eine aus Draht geformte Brille, eine Lupe, Federn, Tinte und dazugehörige Blätter. Jeder der vier Fächer befasst sich mit unterschiedlichen Themen, die durch ihre offene Form dennoch in Verbindung stehen und zum Stöbern anregen sollen.

Mein Museumskoffer beschäftigt sich mit der Bedeutung von Symbolen im Märchen, speziell am Beispiel von bekannten Symbolen in der Urfassung des Märchens „Aschenputtel“ der Gebrüder Grimm als Kontrast zu der veränderten Symbolik im Wandel der Zeit. Heutzutage sind moderne Reproduktionen oft bekannter als die traditionellen Urfassungen. So wird Aschenputtel überwiegend mit einem gläsernen Schuh in Verbindung gebracht, den sie in modernen Fassungen verliert, eigentlich handelte es sich jedoch um einen goldenen Schuh. Ich möchte mit meinem Museumskoffer auf die Einzigartigkeit des ursprünglichen Märchens hinweisen und den Blick für die darin verwendete Symbolik schärfen. Zu diesem Zwecke finden sich in meinem Koffer sowohl ein altes Märchenbuch, welches die Urfassung enthält, sowie alle wichtigen Symbole und Zitate, die für das Märchen typisch sind (ein goldener Schuh, ein Haselnussreis, Asche, Tauben etc.). Didaktisch kann man mit dem Museumskoffer vorwiegend in der Sekundarstufe I fächerübergreifend arbeiten. Man kann ihn sowohl im Kunst- als auch im Deutschunterricht verwenden und sich performativ, haptisch und optisch an das Märchen und die darin vermittelten Inhalte annähern. Text- sowie Filmmaterial und Arbeitsblätter sowie ein exemplarisches Drehbuch für eine Theateraufführung des Märchens befinden sich ebenfalls im Museumskoffer.  

Mein Museumskoffer beschäftigt sich mit der bösen Königin aus dem Märchen Schneewittchen. Der Fokus liegt hier im Besonderen auf ihrer Magie und den Zauberkräften. Um einen optimalen Zugang zum Thema zu ermöglichen , bietet der Koffer eine Werkstatt zum eigenen Brauen und Herstellen von Zaubertränken. Verschiedene selbstgetrocknete Kräuter und Pflanzen stehen zur Verfügung. Sie können erforscht, nach ihrer Wirkung untersucht und durch eigene Sammlungen aus der Natur erweitert werden. Neben dem fächerübergreifendem Bezug zur Biologie machen die Kinder auch ästhetische Erfahrungen mit den Pflanzen. Sie lernen diese behutsam zu trocknen, zu archivieren und später in einem eigenen Zaubertrank zu verwenden. Somit nähern sie sich der bösen Hexen Magie auf eine natürliche und freundliche Art und Weise an. Den Bezug zur bösen Königin aus Schneewittchen zeigen hier das alte und vergilbte Zaubertrank Rezept der Königin, sowie der verwunschene Kelch auf.

Die Kinder können selbst Rezepte zusammenstellen und somit nachempfinden, wie es sich anfühlt eine „Kräuterhexe zu sein. Neben der Arbeit mit Zaubertränken tauchen im Koffer die zentralen Elemente auf, mit denen die böse Königin versucht Schneewittchen zu töten. Der Schnürriemen, der Kamm und der giftige Apfel stellen eine Verknüpfung zum Märchen her. Ein weiterer Aspekt des Koffers soll das Schönheitsideal und das Streben der Königin nach Vollkommenheit sein. Die beiden Bilder, die die Königin im verwandelten und normalen Zustand zeigen, bieten einen Rahmen zur Diskussion über Schönheit und Schönheitsbilder heute, damals und in den Märchen. Die Kinder können nun selbst ein Portrait von sich anfertigen, dabei ist ihnen freigestellt, ob sie sich selbst vielleicht auch als Hexe inszenieren wollen. Einen weiteren Bezug zum Selbstportrait bietet auch der Spiegel, der im Märchen ein zentraler Gegenstand ist. Die Kinder können in Gruppenarbeit zuerst die Bedeutung und die Geschichte des Spiegels erforschen und dann überlegen, wie eigentlich ein „magischer Spiegel“ aussehen sollte. Nach eigenen Skizzen und Entwürfen, kann dann jedes Kind seinen eigenen „magischen Spiegel“ herstellen. Der Apfel, welcher als Alltagsgegenstand im Märchen verfremdet wird bietet den Kindern einen Anhaltspunkt für eine ästhetische Forschung. Das kleine Giftfläschchen und der Dolch des Jägers sollen weiterhin auf die böse und dunkle Seite des Märchens überleiten. Die Auseinandersetzung mit den Themen Eifersucht, Neid und Hass ist sehr aktuell, sodass dies mit den Kindern gut behandelt werden kann. Hierzu dienen auch die beiden Handpuppen von Schneewittchen und der bösen Königin, die es ermöglichen eigene kleine Szenen zu erfinden und die Themen spielerisch umzusetzen. Ein Bezug des Märchens zur Alltagskultur lässt sich durch die Postkarte und die Keramikzwerge herstellen. Wo begegnen uns im Alltag Objekte oder Bilder, die mit dem Märchen assoziiert werden können? Die Kinder begeben sich im Alltag auf die Suche nach Symbolen, Bildern und Gegenständen.

Mein Koffer soll die böse Königin von verschiedenen Seiten beleuchten und die im Märchen nur sehr flächenhafte Gestalt mit ihren Charakterzügen und Handlungen im Märchen in den Vordergrund rücken.

Märchen: Der gestiefelte Kater 
Mein Koffer zum Märchen „Der gestiefelte Kater“ ist kein Koffer im klassischen Sinne. Zum Aufbewahren der gesammelten und gefertigten Materialien habe ich mich für drei Aufbewahrungsboxen entschieden, die symbolisch für die drei Erben des Märchens stehen und somit zum Nachdenken über die Zahlsymbolik anregen sollen. Die Gegenstände des Koffers repräsentieren jeweils einen Lernpfand des Konzepts zum Weltkulturerbe von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender. Die kurzen didaktischen Überlegungen beziehe ich vorrangig auf den Einsatz in der Grundschule. 

Lernpfad: Annährung durch Wissen 
Postkarte zum Märchen mit der Aufschrift „Es war einmal“: Schülerinnen und Schüler werden angeregt die Struktur von Märchen zu untersuchen.
Lernpfad: Kunsträume. Immateriell und Materiell 
Testament des Vaters an seine drei Söhne in Sütterlinschrift: Schülerinnen und Schüler entdecken die Schrift zu Lebzeiten der Gebrüder Grimm; Vergleichen die Sütterlinschrift mit der heutigen Schriftsprache; schreiben selber Märchen auf (ausgedachte oder schon überlieferte) und experimentieren mit verschiedenen Schriftarten.

Lernpfad: Unbekanntes. Ungewohntes. Andersartiges 
Bildliche Darstellungen des gestiefelten Katers: Kinder schauen sich die verschiedenen Darstellungen aus unterschiedlichen Zeiten, Kulturen und Medien an und überlegen sich wie der gestiefelte Kater in Zukunft aussehen könnte; zu ihren Ideen malen oder zeichnen sie Bilder bzw. stellen Collagen her usw.

Lernpfad: Alltagsleben: Vom Gebrauch der Dinge 
Bildliche Darstellung des gestiefelten Katers mit dem Rebhuhn: Das Rebhuhn eröffnet die Auseinandersetzung mit dem Thema „Essen“; Welche Essverhalten haben wir? Welche Essverhalten haben Menschen aus anderen Kulturräumen oder Ländern? Wie kann eine gesunde Ernährung aussehen?

Lernpfad: Körper. Gesten und Inszenierungen 
Handpuppe: Schülerinnen und Schüler stellen selber Handpuppen her (aus Stoff, Papier bzw. verschiedensten Materialien etc.) und führen mit diesen ein szenisches Spiel auf.

Lernpfad: Schattenseiten
Schattenbild: Das Schattenbild steht symbolisch für das Thema „Notlüge“; Der gestiefelte Kater bedient sich oft der Notlüge im Märchen (im Originalversion von den Gebrüdern Grimm) Schülerinnen und Schüler sollen sich bewusst mit diesem Thema auseinandersetzen und eigene Schattenbilder zum Thema herstellen.

Lernpfad: Kulturen des Erinnerns
Box mit Schnittmustern zu der Handpuppe, Nähwerkzeug, Nadeln, Nähgarn usw.: Schülerinnen und Schüler werden angeregt sich mit der Herstellung von Kleidung zu beschäftigen; Wie wurden Kleider früher hergestellt? Wie wird Kleidung heute gefertigt?; Kinder machen die ersten Versuche selbst etwas per Hand zu nähen.

Lernpfad: Erben und Bewahren. Was wäre wenn? 
Die gesammelten und hergestellten Gegenstände des „Koffers“: Diese sollen bewahrt und erinnert werden; Kinder haben die Möglichkeit sich zu ihrem Lieblingsmärchen auch einen kleinen Koffer anzufertigen.

Museumskoffer zu den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm und anderenDieser Koffer ist thematisch für die fünfte, sechste Klasse vorgesehen. Anhand des Koffers möchte ich verschiedene Thematiken zum Märchen  „Sterntaler“ vorstellen. Fächerübergreifend  möchte ich Themen zu Religion, Geschichte, Deutsch, Erdkunde und Kunst aufgreifen.  Des weiteren werden Inhalte wie z.B. Armut, Sternenkunde usw. angesprochen und von den Schülern behandelt. Beginnend mit der englischen Schrift, die auch die Gebrüder Grimm benutzt haben, möchte ich mit dem handgeschriebenen Märchen weiterhin darstellen, wie sich die Schrift im Laufe der Zeit verändert hat. Nicht alles hat mit einer CD angefangen. Wie wurden früher Märchen vermittelt und bewahrt? Der Koffer soll die Schülerinnen und Schüler später zu eigenen ästhetischen Überlegungen anregen und lernen Märchen kritisch zu hinterfragen.

Acht Lernpfade zu Märchenillustrationen: Die acht Lernpfade zeichnen sich durch vielfältige Erfahrungsdimensionen aus. Durch unterschiedliche ästhetische Zugänge und Lernmaterialien werden klassische und moderne Märchenillustrationen ergründet. Die verschiedenen Zugänge ermöglichen eine Vernetzung zu einem Gesamtbild, durch das neue Horizonte und Perspektiven entdeckt werden können.1 Ziel des Koffers ist es, über die Märchenillustrationen dem Vorurteil "Märchen sind doch nur für Kinder!" entgegenzuwirken und die Märchen als kulturelles Erbe auch für Jugendliche interessant zu machen. Am Ende soll jeder Schüler und jede Schülerinnen eine eigene Märchenillustration entwickeln können. Die acht Lernpfade unterstützen den Prozess der Entwicklung einer Illustration. Die Illustrationen (u.a. Benjamin Lacombe, Alexander Zick & Editha Pröbstle) im Koffer dienen als Inspirationsquelle und zeigen, wie unterschiedlich Märchen illustriert werden können. Den Schülern sind somit keine Grenzen in der Ausgestaltung gesetzt, so wird eine freie Umsetzung eigener Ideen begünstigt.

1 Vgl.: Ströter- Bender, Jutta (2004): Lebensräume von Kunst und Wissen. UNESCO Welterbestätten in NRW, Paderborn.

Der französische Roman Die schöne Magelone wurde 1527 von Veit Warbeck verfasst.1 Der Roman hat meiner Meinung nach viele Ähnlichkeiten mit Märchen. Aus diesem Grund habe ich für meinen Museumskoffer Die schöne Magelone: Vom Roman zum Märchen: Eine Mischung aus dem Original mit verschiedenen Elementen der Gebrüder Grimm Märchen den Roman zu einem Märchen verwandelt, indem ich unterschiedliche Elemente aus dem Gebrüder Grimm Märchen (z.B. Das Wasser des Lebens und Die Eule) sowie meine eigene Fantasien mit der Originalversion gemischt habe.

Die schöne Magelone, eine Königstochter und Peter, ein anonymer Prinz, lieben sich, aber Magelone ist schon jemandem versprochen. Die beiden fliehen, aber durch einen Schicksalsschlag verlieren sie einander. Durch die Hilfe einer lieben Hexe und Elfe finden sie nach Jahren wieder den Weg zueinander.

Das Ziel meines Museumskoffers ist zunächst die Aufbewahrung und das Weitergeben der Erinnerungskultur. Des Weiteren eignet sich ein Museumskoffer sehr gut als ein Medium im Englisch-, Deutsch-, Französisch-, Spanisch-, Philosophie-, Ethik- und Kunstunterricht. Man kann den Koffer z.B. im Fremdsprachenunterricht als Einführung in das Thema Märchen nutzen. Es gibt viele unterschiedliche didaktische Methoden, wie man einen Museumskoffer im Unterricht anwenden kann. Ein weiteres und sehr wichtiges Ziel ist, dass die SchülerInnen lernen, sich zu identifizieren und ihren Horizont im Bereich der Literatur zu erweitern. Jedes Märchen trägt in sich eine tiefsinnige Bedeutung und Lebensweisheit. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass Märchen in der Schule als Kulturgut behandelt werden sollten. Die Ereignisse im Märchen sind sehr lebensnah. Je früher man Märchen in der Schule thematisiert, desto besser lernen die SchülerInnen Symbole, Metaphern, Vergleiche und weitere Stilmittel zu verstehen und zu deuten. Außerdem können Märchen SchülerInnen Kraft geben, schwierige Situationen ihres Lebens gut zu meistern, indem sie sich die Helden als Vorbild nehmen. Auf diese Weise können SchülerInnen resilient2 gegen Schicksalsschläge werden.

1Schulz, Armin. Poetik des Hybriden: Schema, Variation und intertextuelle Kombinatorik in der Minne- und Aventiureepik. Philologische Studien und Quellen. 161. Berlin: Erich Schmidt, 2000. S.153.

2Zitzlsperger, Helga. „Märchen in Pädagogik und Didaktik: Anregungen zu sinnorientierten Gestaltungsformen.“ Märchen: Märchenforschung Märchendidaktik. Günter Lange. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2010. S 143.

In meinem Museumskoffer geht es thematisch um die eigene Wahrnehmung und das Vertrauen der eigenen Sinne in Bezug auf „Orientierung“ und den „richtigen Weg“ zu finden, im übertragenen Sinne.
Hierzu sollen die in dem Koffer vorhandenen Säckchen, gefüllt mit verschiedenen Materialien aus der Natur (Steine, Erde,...) dienen. Die SuS sollen mit verschlossenen Augen versuchen sich anhand ihres Tastsinns zu orientieren, um herauszufinden, um welche Dinge es sich handelt. Hierdurch wird eine ähnliche Situation geschaffen, welche Hänsel und Gretel vorfanden, als es um die Orientierung im stockfinsteren Wald auf der Suche nach dem Heimweg ging.

Die Hexe hat Hänsel und Gretel im Märchen mit Süßigkeiten und leckeren Speisen gelockt. Die SuS sollen sich überlegen, welche Verlockungen in der heutigen Zeit aktuell erscheinen und welche Folgen ein „sich verführen lassen“ haben könnte und ob man diesen nachgibt oder ob es oftmals klüger wäre, der inneren Stimme zu folgen und diesen zu widerstehen. Auch soll überlegt werden, welcher Art diese Verlockungen innerhalb unserer Kultur im Vergleich zu anderen Kulturen sein könnten. Symbolisch habe ich hierzu eine Hexenhandpuppe dem Koffer beigefügt, welche für das Böse stehen soll. Diese könnte herumgereicht werden und jeder Schüler wäre dazu angehalten eine Verlockung aus seiner Sicht zu formulieren.
Zusätzlich sollte dieser Schüler sich auf das Alltagsleben bezogen Gedanken machen, welche Rolle die Werbung in der heutigen Zeit dabei spielt. Was suggeriert diese? Was ist die Intention? Ist der Besitz eines Gutes wirklich als Auslöser für ein positives Gefühl zu verstehen?

Zusätzlich sollen die SuS das Märchen umschreiben, welches die aktuellen Werte unserer Gesellschaft widerspiegeln soll. Dadurch soll das Bewahren gewährleistet werden.

Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm sind ein unverzichtbares Kulturgut, so auch aus Sicht der UNESCO-Kommission, die 2005 die umfangreiche Grimm´sche Märchensammlung zum Weltdokumentationserbe ernannte. Zu bewahren, was nicht in Vergessenheit geraten darf; um weiterzutragen was einst weltweit zur literarischen Größe erwachsen sollte. Diesen Gedanken an folgende Generationen weiterzutragen und einen Impuls zu setzten, beinhaltet den Grundgedanken eines Museumskoffers/-truhe. 

...eine goldene Kugel, langes wallendes Haar, ein magischer Spiegel, eine schicksalhafte Spindel, …
Die Symbole sind ein wichtiges Element der Grimm´schen Märchen und lassen sich in vielfältiger Weise darstellen und erforschen. Die Museumtruhe ermöglicht zahlreiche Zugänge, die Märchen zunächst kennenzulernen, für sich zu entdecken, zu verstehen und selbst kreativ zu werden. In Form einer assoziativen Sammlung von Gegenständen, die alle Sinne umfassen, sollen die zentralen Bedeutungen der grimmschen Märchen dem Schüler mit unterschiedlichen didaktischen Zugängen nahegebracht und reflektiert werden.

„Die Bienenkönigin“ ist ein Märchen der Gebrüder Grimm, welches unter anderem die vier Naturelemente Feuer, Wasser, Erde und Luft widerspiegelt, aber auch Themen wie Tier- und Naturschutz, Respekt vor der uns umgebenden Umwelt und das Bewahren von traditionellen Normen und Werten aufgreift. 

Aus diesem Grunde habe ich das facettenreiche Märchen für meinen Museumskoffer ausgewählt und den Fokus insbesondere auf die Auseinandersetzung mit der Natur und den Tieren gelenkt. Dabei soll den Schülerinnen und Schülern durch die Arbeit und den Umgang mit Naturmaterialien, die Bedeutsamkeit bzw. der Wert dieser vor Augen geführt werden – so können die Kinder z.B. mit Wachsplatten hantieren oder einen Korb aus Peddigrohr anfertigen. Welche Bedeutung sowohl die Natur als auch die Tiere für unsere Zukunft haben, erscheint mir als ein Hauptlernziel in diesem Museumskoffer. Zudem sollen die Heranwachsenden erkennen, dass der Mensch nur ein kleiner Teil eines solchen gewaltigen (Natur-) Systems ist und sich nicht über die Dinge stellen soll. Das Hineinversetzen in die Flora und Faune bzw. in die Akteure des Märchens, soll den Kindern ermöglichen, ihren Blick auf die kleinen (und scheinbar zunächst unbedeutenden) Dinge zu lenken und diese zu achten.

Sabrina Zimmermann

„Es war einmal...“ – wer kennt diese Worte nicht? Noch heute verzaubern sie Kinder und Erwachsene und entführen sie in eine andere – eine märchenhafte Welt. Der Museumskoffer öffnet eine Tür zu den bekannten und unbekannten Märchen der Brüder Grimm. Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm erschienen in ihrer Erstausgabe vor genau 200 Jahren. 
Doch was ist eigentlich ein Märchen? Und woher kommen sie und was hat Dorothea Viehmann damit zu tun? Diese und noch viele weitere Fragen versucht der Koffer zu beantworten. 
Der Märchenkoffer beinhaltet Gaben, Gegenstände und Tiere, eine Handpuppe der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann und viele weitere Exponate. Die Einzelnen Märchen-Gegenstände animieren die BetrachterInnen zum Erzählen der Märchen – oder vielleicht sogar zum Nachspielen? 
„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...“ – Und am Ende wird alles wieder gut? Leider ist es im Märchen nicht immer so harmonisch – denn auch dort kann man dem Tod nicht immer entrinnen. Der Koffer thematisiert auch diese „dunkle“ Seite der Märchen. Zum Beispiel verlor der hochmütige Fuchs aus dem Märchen „Der Fuchs und die Katze“ sein Leben, sodass er jetzt nur noch als Fell im Koffer zu finden ist.

Der Museumskoffer möchte – genau wie die Märchen – die Menschen verzaubern und ein Bewusstsein für das Erzählen schaffen, sowie grundlegende Fragen zu traditionellen Erzählstrukturen stellen.
In der Ausgabe 6/7 der Internetzeitschrift „World Heritage and Arts Education“ finden Sie einen Artikel, der das Vermittlungskonzept des Museumskoffers detailliert darstellt: 
Auszug aus der Einleitung: Das Vermittlungskonzept des Museumskoffers orientiert sich an den, von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender konzipierten, acht Lernpfaden zum Kulturerbe. Hierbei geht es nicht nur um das alleinige Vermitteln von Kenntnissen „an sich“ (Ströter-Bender 2004: 18), sondern um das vernetzte Lernen. Die acht Lernpfade werden durch ästhetische Zugänge ergänzt und ermöglichen dadurch den SchülerInnen das Entdecken neuer Horizonte und Perspektiven (vgl. Ströter-Bender 2004: 18). Im Folgenden sollen die acht Lernpfade (vgl. ebd.: 18f.) kurz erläutert werden. Danach wird jeweils ihre konkrete Umsetzung im und mit dem Märchen- Koffer beleuchtet. Die konkrete Umsetzung der Lernpfade im Museumskoffer gestaltete sich teilweise als schwierig, da eine reine Übertragung auf das Thema nicht komplett möglich gewesen ist. Die Lernpfade mussten für das spezielle Welterbe eines Weltdokumentenerbes erweitert oder neu gedeutet werden... 

Aus: Ströter-Bender, Jutta (Hrsg.) (2004): Lebensräume von Kunst und Wissen. UNESCO-Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen. Paderborn. Universität Paderborn [u.a.].
Um zur Internetzeitschrift zu gelangen folgen Sie diesem Link (den Artikel zum Koffer finden sie auf den Seiten 57-65:http://groups.uni-paderborn.de/stroeter-bender/WHAE/index.html 

Eines der bekanntesten Märchen der Brüder Grimm ist sicherlich das Märchen von Hänsel und Gretel. Die Geschwister werden von ihren Eltern aufgrund von Armut und Hunger im Wald ausgesetzt und finden sich dann vor einem wundervollen Lebkuchenhaus wieder. Aber was dann passiert, damit hätte niemand gerechnet. Die böse Hexe nimmt die Kinder gefangen, um sie zu verspeisen.

Doch was genau ist eigentlich eine Hexe? Und woran erkennt man sie? Jedes Kind verbindet mit Hexen etwas bestimmtes, doch was steckt dahinter? Welche Symbole finden sich im Märchen von Hänsel und Gretel wieder?

Durch den Museumskoffer mit seinen Objekten und Aufgaben soll den Kindern ein Einblick in die Märchenwelt, aber auch in die Welt der Hexen gewährt werden. Der Koffer soll den Schülerinnen und Schülern die Hintergründe für die Entstehung der Märchenhexe sowie die Schattenseiten der Hexengeschichte verdeutlichen und aufzeigen, wie sich das Bild der Hexe im Laufe der Zeit verändert hat. Durch verschiedene kleinere und größere Aufgaben soll z.B. durch eine Anleitung zum Bau eines Lebkuchenhauses das Gruppengefühl der Klassen gestärkt werden und durch Rollenspiele Empathie gefördert werden. Es befinden sich im Koffer zum einen Objekte zur praktischen Anwendung im Kunstunterricht, wie z.B. Illustrationen, aber auch Objekte, die zu Diskussionen in der Klasse anregen sollen.

Aschenputtel ist ein beliebtes und berühmtes Märchen, das durch die Märchensammlung der Brüder Grimm in Erinnerung geblieben ist.

Der Museumskoffer beinhaltet viele Gegenstände und Aufgaben, die einen ausführlichen Einblick in das Märchen schaffen. Somit kann man diesen Koffer gut im Unterricht für viele Unterrichtsmethoden, wie Gruppenarbeit, entdeckendes und spielerisches Lernen benutzen, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler zum Thema Märchen zu wecken. Neben den theoretischen Lerninhalten, bietet der Koffer auch viele verschiedene praktische Arbeiten, wie z.B. das Dekorieren der Klassenzimmer mit alten, selbstgemachten Einladungen, welche mit der alten, kunstvollen Schrift beschrieben werden. Die pantomimische Darstellung einiger Szenen aus dem Märchen dient für das spielerische Lehren der wichtigen Kerninhalte des Märchens und soll auch zugleich die Klassengemeinschaft stärken.

Das Märchen „Aschenputtel“ hat viele verschiedene Versionen. Neben der ersten und ältesten Version von den Brüder Grimms, gibt es noch Versionen von Walt Disney und von Simsalagrimm. Somit kann man einige Aspekte vom Märchen immer wieder verändern und erneuern. Mit Hilfe des Märchenwürfelspiels kann somit jeder Schüler das Märchen von Aschenputtel für sich umwandeln und modernisieren.

Den Tod als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren und sich den Verlust eines geliebten Menschen bewusst zu machen, fällt vielen schwer. Aus Angst vor dem Tod verschließen wir uns nicht nur vor diesem Aspekt unseres Lebens, wir verneinen und verdrängen den Gedanken daran. Daher scheint die Auseinandersetzung mit dem Tod sinnvoll und hilfreich, damit uns bewusst wird, dass das Leben und das Sterben untrennbar miteinander verbunden sind.

Aus diesem Grund widmet sich der Museumskoffer den Märchen der Brüder Grimm, die in ihren zahlreichen Geschichten den Tod zu einen zentralen Gegenstand gemacht haben. Vornehmlich befasst sich der Museumskoffer dabei mit der näheren Erarbeitung des Märchens „Schneewittchen“ und die Betrachtung einzelner Inhalte und Symbole, die sich in diesem Märchen auf das Sterben und den Tod beziehen. Dabei soll dieser Museumskoffer dazu ermutigen, sich konstruktive mit dem Thema Tod und Sterben auseinanderzusetzen. Es geht vor allem um die schrittweise Annäherung an die Thematik durch theoretische und praktische Zugänge, die sich unter anderem mit kulturellen Traditionen beschäftigen, wie zum Beispiel die Bedeutung von Totenmasken oder unterschiedlichen Bestattungsarten. Auch die Bedeutung des tödlichen Gifts wird in diesem Museumskoffer thematisiert. Welche Pflanzen und Pilze sind eigentlich giftig? Wie sehen sie aus und wie wurden sie in Büchern dargestellt? Gleichzeitig steht auch der Aspekt von Empathie im Mittelpunkt, welche auch einen kritischen Blick auf das Märchen werfen soll. Dabei geht es um die Frage, wer eigentlich die böse Stiefmutter, die am Ende des Märchens grausam getötet wird, war und was sie dazu trieb zu Morden. Es sollen daher neue Räume des Denkens eröffnet und die stereotypischen Perspektiven im Märchen gewechselt werden. Zusätzliche Materialien und Aufgabenstellungen dienen dabei als Hilfe für die praktische künstlerisch-ästhetische Umsetzung und für die Erarbeitung dieser vielseitigen und schwierigen Thematik.

Zahlreiche Schülerinnen und Schüler verbringen ihre Freizeit heutzutage vor dem Fernseher oder dem Computer. Aufgrund dessen werden kaum noch intensive Erfahrungen in der Natur oder mit der Umwelt gemacht. 
Der Koffer „Unterwegs im Märchen – Fortbewegung“ soll Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene auffordern sich aktiv in ihrer Umwelt zu bewegen, sie zu erleben und dies zu reflektieren. Durch die Konfrontation mit der Thematik wird dem Betrachter aufgezeigt, dass Fortbewegung vielfältig möglich ist und Mobilität einen geschichtlichen Verlauf hat. All dies soll durch die Auseinandersetzung mit den Märchen der Brüder Grimm geschehen. So soll die Fortbewegung im Märchen und zur Zeit der Brüder Grimm als Grundlage für die Erforschung der geschichtlichen Weiterentwicklungen genutzt werden. Zudem geht es auch darum, zu hinterfragen, wie sich Mobilität verändert hat und welche Vor- und Nachteile mit ihr einhergehen.
Die Inhalte des Koffers können einen Anreiz für Ausflugsziele und Fortbewegungsmöglichkeiten im Märchenland bieten. Aber nicht nur die Ausflugsziele können Freude an der körperlichen Aktivität erwecken, auch der Barfußpfad kann Schülerinnen und Schüler motivieren, sich auf einen ungewohnten Erkundungsgang einzulassen.
Der Museumskoffer ist für den fächerübergreifenden Unterricht in den Klassen 7 und 8 vorgesehen, kann jedoch an den Lernstand älterer und jüngerer Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Man findet darin Inhalte, die in den Fächern Kunst, Deutsch, Biologie, Erdkunde sowie Sport umgesetzt werden können

Wir lesen ein Märchen. Und es ist immer da. Es verfolgt uns. Und doch nehmen wir es gar nicht als etwas Besonderes wahr, es gehört einfach dazu: Das Böse. Doch was ist das Böse überhaupt? Sind es Personen (Stiefmütter1 ...), magische Wesen (Hexen, Zwerge, Zauberinnen ...) oder vielleicht auch schlechte Eigenschaften (Hochmut, Neid, Missgunst ...) ? In jedem Märchen findet man etwas neues Böses. Doch wie wird es eigentlich dargestellt, sowohl in der ursprünglichen schriftlichen oder aber bildlichen Form? Welche Rolle spielt das Böse heutzutage in den Medien? Wieso gibt es überhaupt immer etwas Böses? Mit all diesen Fragen kann man sich im Museumskoffer beschäftigen und so hoffentlich auch eine Antwort darauf finden.

Das Thema und auch der Museumskoffer an sich sollen ganz bewusst gegen den Strom der allseits praktizierten und publizierten „Mädchenästhetik“ gerichtet sein, die immer nur auf das Schöne, ästhetisch ansprechende abzielt. So sollen insbesondere auch die männlichen Schüler einen einfacheren Zugang zum Thema Märchen erhalten. Gleichzeitig wird in den beigefügten Arbeitsaufgaben ein interessanter Bezug zur Gegenwart hergestellt, damit das Interesse der Schülerinnen und Schülern nicht etwa durch das etwas „altbackene“ Thema Märchen abgeschreckt werden und womöglich noch ihre Lust verlieren.

Schließlich ist dieser Museumskoffer so konzipiert, dass er als Ausgangspunkt für verschiedenste Unterrichtsreihen unterschiedlichster Altersklassen benutzt werden kann. Dem Koffer wurden speziell erstellte Arbeitsanweisungen, sowohl für die Sekundarstufe 1, als auch für die Sekundarstufe 2 beigefügt, durch die jeweils ein roter Faden für eine ganze Unterrichtssequenz gegeben ist. Ziel der jeweiligen Sequenzen ist der Erwerb neuer praktischer, als auch theoretischer Kenntnisse, die allgemein viabel sind und auch für weitere künstlerische Tätigkeiten grundlegend sind.
Für die Sekundarstufe 1 bedeutet dies konkret, dass mithilfe des Koffers eine Unterrichtssequenz zum Thema Farblehre und Buchillustration2 am Beispiel des Bösen in den Märchen der Brüder Grimm durchgeführt werden kann. Die Arbeitsaufgaben im

1 Siehe auch: Pötter, Christiane, Familienbeziehungen in den Märchen der Brüder Grimm, Grin- Verlag, München 2007, Seite 9.
2 Siehe auch: Lange, Günter (Hrsg.), Märchen, Märchenforschung, Märchendidaktik, Schneider Verlag Hohengehren GmbH, Braunschweig 2004, Seite 163 ff.

  

schwarzen Kasten, der sich an der linken Seite des Koffers befindet, geben zunächst einen theoretischen Einstieg, der die praktische Arbeit im folgenden Schritt erleichtern soll. Am Ende sollen die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse über die Farbtheorie3 beherrschen, diese in Form vom Anmischen der Farben üben und dabei ihr Wissen um den Begriff und die Merkmale einer Buchillustration erweitert haben. Gleichzeitig können sie ihre zeichnerischen Fähigkeiten verbessern, während sie die Vorzeichnung für ihre eigene Märchenillustration einer „bösen Märchenszene“ erstellen.4

Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 2 werden ebenfalls zunächst einen theoretischen Einstieg in das Thema Farblehre bekommen. In diesem Fall sollen sie sich mit der Farblehre Goethes auseinandersetzen um sich so eine Wissensbasis für die weitere Arbeit zu schaffen. Im Folgenden sollen sie sich selbstständig mit dem Koffer beschäftigen, indem sie den Anweisungen im Brief (vorne rechts am Koffer) folgen. Die weiteren Arbeitsaufträge sehen vor, dass sie die im Koffer befindlichen Filmstills nutzen, und diese mit Goethes Farbtheorie analysieren (weitere Aufgaben siehe Koffer). Schließlich sollen sie sich mithilfe der Farbtheorie insofern mit filmischen Mitteln und Darstellungsweisen auseinandergesetzt haben, dass sie verstehen, wie diese bewusst in den Medien verwendet werden, um den Rezipienten (möglicherweise) zu beeinflussen. 5

Um die für einen Museumskoffer unumgänglichen Charakteristika nicht außen vor zu lassen, wurde dieser nach den von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender konzipierten acht Lernpfaden6 erstellt. Jeder im Koffer befindliche Gegenstand steht stellvertretend für mindestens einen Lernpfad, der ein ganz bestimmtes Ziel in der Welterbepädagogik verfolgt, den Zutritt ins Thema vereinfachen soll und gleichzeitig garantiert, dass alle wichtigen Inhaltsbereiche abgedeckt werden.
Der erste Lernpfad „Annäherung durch Wissen“ ist in drei verschiedenen Gegenständen im Koffer vertreten. Der erste Gegenstand ist ein Märchenbuch, um eine Basis für das Thema Märchen zu schaffen und eventuell Schülern, die bisher noch keinen Kontakt zu Märchen hatten, einen Einstieg vermitteln zu können. Der zweite Gegenstand ist ein Dokument, auf dem das Ende von Aschenputtel zu lesen ist. Hier wird das Böse direkt

3 Entnommen aus: Sponheuer, Günter, Workshop Ölmalerei – Grundlagen und Übungen, Englisch Verlag GmbH, Wiesbaden 2005, Seite 14.
4 Siehe auch Kapitel 9.2.4. Die Lernziele. In: Gernot Gonschorek, Susanne Schneider: Einführung in die Schulpädagogik und die Unterrichtsplanung, Hg. v.: Jörg Petersen, Gerd-Bodo Reinert, Donauwörth, 2000.

5 Siehe auch Medienkompetenzmodell nach Tulodziecki/Herzig/Grafe, In: Tulodziecki, G./ Herzig, B./ Grafe, S.: Medienbildung in Schule und Unterricht. Klinkhardt Verlag/ UTB, Bad Heilbrunn/ Stuttgart 2010.
6 Ströter-Bender, Jutta, Lebensräume von Kunst und Wissen – UNESCO-Welterbestätten in Nordrhein- Westfalen, Media Print, Paderborn 2004, Seite 18 ff.

dargestellt. Der dritte Gegenstand, der ebenso von Bedeutung für die Arbeitsaufträge ist, ist ein Kästchen mit Filmstills aus älteren und aktuellen Disney-Märchenverfilmungen.
Der Lernpfad „Kunsträume. Immateriell und Materiell“ thematisiert die Erfahrungen, die mit vielfältigen Materialien gemacht werden können. Dazu wurde der Koffer mit einer gefälschten Rosenhecke in Form getrockneter Zweige ausgestattet. Beim Ertasten dieser harten, krümeligen Ästchen wird ein völlig anderes Materialgefühl geweckt, das im Gegensatz zu dem eher weichen Fell des Wolfskopfes steht, der sich ebenso im Koffer befindet.

„Unbekanntes. Ungewohntes. Andersartiges“ ist der Lernpfad, bei dem es sich um eine möglichst befremdliche Erfahrung handeln soll. Der Koffer als Ganzes wird schon etwas Befredmliches darstellen, da er eben bewusst nicht sonderlich hübsch und ansehnlich gestaltet ist. Zudem werden die Schülerinnen und Schüler bei der Arbeit mit den Aufgaben damit konfrontiert, alte und neue Märchendarstellungen (siehe Filmstills) miteinander zu vergleichen, wobei ihnen sicherlich viele Unterschiede andersartig vorkommen werden. Das „Alltagsleben“. Vom Gebrauch der Dinge“ ist auch im Koffer präsent. Einerseits diegetrockneten Pflanzen, andererseits „Rumpelstilzchens Barthaar“ im Holzscheit, sowie das Axtblatt zeugen vom Alltagsleben, das in nahezu jedem Märchen präsent ist und auch den Schülerinnen und Schülern bekannt vorkommen wird.

Der fünfte Lernpfad beschreibt „Körper, Gesten, Inszenierungen“ als weiteres Mittel zur pädagogischen Gestaltung. Stellvertretend für die Körper befinden sich eine Handpuppe und eine Hexenfigur, mit denen durchaus weitere Arbeitsaufträge gestaltet werden können. Die Inszenierung ist im Brief der toten Schwiegermutter von Schneewittchen wiederzufinden. Dieser kann vorzugsweise zu Beginn der Unterrichtssequenz mit dem Koffer vorgelesen werden, da er ihn kurz erklärt und den thematischen Einstieg ermöglicht. Zuletzt befindet sich noch ein kleiner Taschenspiegel im Koffer. Dieser soll der Selbstwahrnehmung dienen und es eventuell ermöglichen, als weiterführende Aufgabenstellung Selbstportraits zeichnen zu lassen.

Was den Lernpfad der „Schattenseiten“ anbetrifft, so ist kurzum der ganze Koffer eine Schattenseite, denn er thematisiert nun mal das Böse und lässt alles Schöne außen vor.
Die „Kulturen des Erinnerns“ finden sich sowohl im Märchenbuch, als auch im Plakat über die Märchenstraße wieder. Darüber hinaus ermöglicht der Vergleich der Filmstills einen realitätsbezug, der in direkter Verbindung mit dem Erinnern steht.

Der letzte Lernpfad „Erben und Bewahren“ lässt sich ebenfalls in den Aufgabenblättern wiederfinden. Die Schülerinnen und Schüler pflegen die Farbtheorie, indem sie sie benutzen und bewahren Goethes Farbtheorie, indem sie diese auf die Gegenwart anwenden.

Kurz gesagt, der Koffer über das „Böse“ bietet einen Einstieg ins Thema Märchen und gleichzeitig auch in vielfältige künstlerische Theorien und Strategien, spricht insbesondere auch Jungen an, indem er sich bewusst gegen „Mädchenästhetik“ richtet und ermöglicht vielfältige, insbesondere haptische, Erfahrungswege.

Bibliographie

  • Gonschorek, Gernot/ Schneider, Susanne, Einführung in die Schulpädagogik und die Unterrichtsplanung, Hg. v.: Jörg Petersen, Gerd-Bodo Reinert, Donauwörth, 2000.

  • Lange, Günter (Hrsg.), Märchen, Märchenforschung, Märchendidaktik, Schneider Verlag Hohengehren GmbH, Braunschweig 2004.

  • Pötter, Christiane, Familienbeziehungen in den Märchen der Brüder Grimm, Grin- Verlag, München 2007.

  • Sponheuer, Günter, Workshop Ölmalerei – Grundlagen und Übungen, Englisch Verlag GmbH, Wiesbaden 2005.

  • Ströter-Bender, Jutta, Lebensräume von Kunst und Wissen – UNESCO- Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen, Media Print, Paderborn 2004.

  • Tulodziecki, G./ Herzig, B./ Grafe, S.: Medienbildung in Schule und Unterricht. Klinkhardt Verlag/ UTB, Bad Heilbrunn/ Stuttgart 2010. 

Die Märchen der Gebrüder Grimm, ob als Gutenachtgeschichte oder als Verfilmung, erfreuen sich einer weitverbreiteten Bekanntheit. Doch die Entstehung der berühmten Märchensammlung ist weniger bekannt. Wo sammelten die Gebrüder ihren Märchenfundus und welchen Menschen begegneten sie dabei? Einige dieser märchenhaften Begegnungen fanden in Brakel – Bökendorf im Herrenhaus der Familie von Haxthausen, dem Bökerhof, statt. Der Bökendorfer Kreis bildete sich 1809 um die Brüder Werner und August von Haxthausen gemeinsam mit den Gebrüdern Grimm, Clemens Brentano und Josef Görres. Annette von Droste-Hülshoff stieß 1813 zu diesem Kreis.Der Bökendorfer Kreis beschäftigte sich mit der Sammlung von Märchen, Sagen und literarischen Volksgut und wurde somit zu einer wichtigen Quelle der Sammlung der Gebrüder Grimm.

Der Museumskoffer kann ab der 8. Klasse sowohl im Deutsch- als auch im Kunstunterricht eingesetzt werden.Der Koffer bietet Anregungen zur Beschäftigung mit den Werken der Dichterin als auch zu den literarischen Begegnungen des Bökendorfer Kreises. Hierbei können die Schülerinnen und Schüler sich sowohl künstlerisch als auch literarisch in die Thematik einfinden. Ein Aufgabenbereich beispielsweise beschäftigt sich mit dem Erben und Bewahren. Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler Anregungen zur Diskussion über den Erhalt von Wohnhäusern o.ä. als Museen. Im weiteren Schritt kann ein eigener Museumsentwurf gestaltet werden.

Das mittelalterliche Stadtbild Lübecks ist besonders durch die Lübecker Stufengiebel geprägt, aber auch durch die vielen Gassen und Kirchen. Die Altstadt wurde 1987 zum Weltkulturerbe.Mittig in der Altstadt der Hansestadt liegt das sogenannte „Buddenbrookhaus“. Das typische Lübecker Giebelgebäude gehörte der Familie Mann und war Vorbild für Thomas Manns nobelpreisgekrönten Roman „Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie“. Der Roman beginnt im Jahre 1834 und endet im Jahre 1877. Es wird über vier Generationen der Verfall der Kaufmannsfamilie Buddenbrook erzählt. Der größte Teil des Romans spielt in Lübeck und Umgebung.Der Museumskoffer ist sowohl für den Einsatz im Kunst- als auch im Deutschunterricht geeignet.Einerseits ermöglicht der Koffer Schülern den Zugang zum Roman und einen Einstieg in die Welt der Familie Buddenbrook. Die Gegenstände sind mit Seitenzahlen versehen, so dass die Romanverbindung erkundet werden kann. So kann der Museumskoffer beispielsweise als Einstieg zur Bearbeitung des Romans genutzt werden.Andererseits können die Schüler künstlerlisch tätig werden und sich beispielsweise mit einer modernen Interpretation des Romans in Form eines Comics auseinandersetzen.Eingesetzt werden kann der Museumskoffer ab der 10. Klasse. Die Beschäftigung mit dem Koffer ist mit etwa 6 Schülern möglich.

The medieval townscape of Lübeck is marked particularly by the Lübeck step gables, but also through many lanes and churches. In 1987 the Old Town has been declared a World Cultural Heritage Side.In the centre of the Old Town of Lübeck lies the so-called "Buddenbrookhaus". The typical Lübeck gable building belonged to the family Mann and was a model for Thomas Mann's Nobel prize-crowned novel "Die Buddenbrooks - Verfall einer Familie (The Buddenbrooks- Decline of a Family)". The novel begins in 1834 and ends in 1877. It is about four generations of the businessman's family Buddenbrook. The biggest part of the novel plays in Lübeck and its surrounding.The museum suitcase can be used in art lessons as well as in the German lessons.On the one hand the suitcase allows pupils to become acquainted with the novel and the world of the family Buddenbrook. The objects are provided with page numbers, so that the connection from the novel to the objects can be drawn. Thus the museum suitcase can be used, for example, as an introduction to the novel.On the other hand, the pupils can make use of the suitcase in their art class and discuss, for instance, a modern interpretation of the novel in the form of a comic strip.The museum suitcase can be used from the 10th grade on. It is possible to work on the suitcase with about 6 pupils.

Der Museumskoffer für das UNESCO-Weltdokumentenerbe Kassel - Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm: Schneewittchen - "Spieglein, Spieglein an der Wand wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Das war wohl das Schneewittchen, die schöne Königstochter, mit dem Haar so schwarz wie Ebenholz, den Lippen so rot wie Blut und einer Haut so weiß wie Schnee. Wer kennt dieses Mädchen nicht, welches wegen des Neides der Stiefmutter in den Wald gebracht wurde, um dort ihren Tod zu finden. Aber es überlebt und wohnt schließlich bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen. Doch auch bei den sieben Zwergen ist sie nicht sicher vor den Angriffen und dem Neid der Stiefmutter und wird drei Mal von ihr heimgesucht.

Das Märchen Schneewittchen ist wohl eines der bekanntesten und schönsten Märchen der Gebrüder Grimm, welches häufig schon über Generationen hinweg bereits im frühsten Kindesalter den Kindern von den Eltern erzählt wird und auch in der neuen Filmindustriewelt als Inspiration aufgefasst, immer wieder aufgenommen und auf irgendeine Weise immer neu erfunden wird. 

Wie auch andere Märchen, schafft das Märchen Schneewittchen eine Welt der Fantasie. Es ist eine Quelle der Inspiration und in seiner Thematik und Symbolik sehr vielschichtig. Die Grimmschen Märchen sind ein wertvolles deutsches Kulturgut, welches bewahrt werden möge. In diesem Sinne soll auch mein Museumskoffer, als Teil des Weltdokumentenerbes, einen kleinen Beitrag zur Bewahrung der Märchen der Gebrüder Grimm leisten.

Der Koffer soll dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler auf eine spielerische Art und Weise viele Thematiken rund um das Märchen Schneewittchen, den Brüdern Grimm und der Erhaltung von Erhaltenswertem lernen. Durch verschiedene attraktive und unterhaltsame Zugänge sollen neue Erfahrungen fächerübergreifend gesammelt und es soll die Kreativität der Schülerinnen und Schüler entfacht werden.