Museumskoffer zum UNESCO-Welterbe und mehr…
Nach der erfolgreichen Museumskoffer-Ausstellung 2011, die unter dem Titel „Museumskoffer – Corvey und das Welterbe der UNESCO“ vom 01. April bis 22. Mai im Schloss Corvey präsentiert wurde, zeigten Kunststudierende der Universität Paderborn vom 01. April bis 17. Juni 2012 bereits zum zweiten Mal Museumskoffer zum UNESCO Welterbe im historischen Barocksaal des Schlosses. Die neue Ausstellung wurde initiiert durch Dr. phil. Claudia Konrad, Museumsleiterin der zum UNESCO-Weltkulturerbe nominierten Schlossanlage Corvey und Geschäftsführerin des Kulturkreises Höxter-Corvey gGmbH. In der Ausstellung „Museumskoffer zum UNESCO-Welterbe und mehr“ werden einerseits Koffer gezeigt, die bereits eine eigene Erfolgsgeschichte verzeichnen können und bei kleinen und großen BesucherInnen große Beachtung fanden. Andererseits waren Kofferkonzepte zu sehen, die im Wintersemester 2011/ 2012 im Rahmen des von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender geleiteten Seminars zu „KünstlerInnen des 19. Jahrhunderts“ und zu „Gemälden der Alten Nationalgalerie des UNESCO Weltkukturerbes Museumsinsel Berlin“ von Kunststudierenden neu entworfen und zu „Museen im Kleinen“ (Ströter-Bender 2009) zusammengeführt worden sind.
Kofferkonzepte
Anja Schmitt (Anja.Schmitt2[at]gmx.de)
Carl Blechen ist ein wichtiger deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts und mit einigen seiner Werke in der Alten Nationalgalerie in Berlin vertreten. Wo lässt sich sein Werk kunstgeschichtlich positionieren? Biedermeier, Idealismus, Romantik, Realismus? bedeutend und konstant scheint jedoch sein bevorzugtes Bildsujet – die Landschaft.
Der Museumskoffer eröffnet Bereiche zum Leben des Künstlers und ausgewählten Werken. Zahlreiches Bildmaterial, sowie verschiedene Dokumente zu den Lebensstationen des Künstlers stellt der Koffer vor, so zum Beispiel Blechens Arbeit als Theatermaler. Überdies wird sowohl auf theoretischer als auch praktischer Ebene in die zeichnerische und malerische Arbeitsweise Carl Blechens eingeführt, die vor allem mit Blick auf seine Reiseskizzen des Amalfibuches illustriert wird. Dabei steht aber vor allem auch die Bildserie um das Palmenhaus der Pfaueninsel im Vordergrund, welche der Sammlung der Alten Nationalgalerie angehört. Somit werden Beziehungen nicht nur zur Alten Nationalgalerie in Berlin, sondern auch zu dem Weltkulturerbe Schlösser und Parks von Potsdam, Sanssouci und Berlin-Glienecke und Pfaueninsel geschaffen. Es wird ein Überblick über die Geschichte der Pfaueninsel und den Bau des Palmenhauses anhand von damaligen Zeitdokumenten gegeben. Der Museumskoffer soll eine ästhetische, forschende und künstlerisch-gestalterische Beschäftigung mit Carl Blechen ermöglichen. Welchen Blick vermitteln die Bilder Carl Blechens? Was erfahren wir über die damalige Naturerfahrung und damit verbunden die Rezeption von Parkanlagen und botanischen Gärten im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts? Welche Erinnerungskultur präsentieren damit die Werke Carl Blechens? Der Museumskoffer veranschaulicht Carl Blechens Leben und Werk im Kontext von Bereichen der Mentalitäts- und Kulturgeschichte zum frühen 19. Jahrhundert.
Carl Blechen is an important German artist of the 19th century and some of his works are shown in Alte Nationalgalerie Berlin. Where can his artistic work be positioned in categories of art history? Biedermeier, Idealism, Romanticism, Realism? However, meaningful and constant is his preferred subject – the landscape.
The museum suitcase opens areas of the artist’s Life and selected works. The suitcase introduces numerous image materials, as well as several documents about the artist’s, e.g. Blechen’s work as scenographer. Furthermore Carl Blechen’s graphic and pictorial methods, which are at the most illustrated by his travel sketches of the Amalfi book, are entered on a theoretical and practical level.
However, the series about the palm house of the Pfaueninsel, which is part of the collection of Alte Nationalgalerie, comes to the fore. In this way not only relations to the Alte Nationalgalerie in Berlin are created ,but also to the World Heritage of Palaces and parks of Potsdam, Sanssouci und Berlin-Glienecke und Pfaueninsel. An overview about the history of the Pfaueninsel and the building of the palm house is set by contemporary documents. The museum suitcase shall enable an aesthetic, explorative and artistic-creative engagement with Carl Blechen. Which view is transmitted by Carl Blechen’s paintings? What do we learn about the experience of nature and connected with that the reception of parkways and botanic gardens in the first third of the 19th century? What kind of culture of remembrance is presented by Carl Blechen’s works? The museum suitcase illustrates Carl Blechen’s life and work in context with areas of mentality and cultural history of the early 19th century.
Bianca Julia Wojcik (bjwojcik[at]mail.upb.de)
Auf der ganzen Welt gibt es viele Orte, die einen „außergewöhnlich universellen Wert“ für die gesamte Menschheit besitzen. Die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, kurz die UNESCO, hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Kultur- und Naturgüter der Menschheit zu erhalten. Viele Menschen pilgern zu diesen Denkmälern und nehmen dabei eine sehr weite Strecke auf sich um die besondere Aura zu erleben. Aber: besitzt nicht jeder Mensch einen persönlichen Ort, der einen individuellen außergewöhnlich universellen Wert beinhaltet?
Der Museumskoffer lädt ein Stück weit in den für Paul Cézanne am wertvollsten Ort ein- sein Atelier. Die Werke des berühmten französischen Künstlers des 19. Jahrhunderts sind weltbekannt und wurden schon vor langer Zeit zu den Kulturgütern der Menschheit, die es zu erhalten und vererben geht, ernannt. Dabei wurde jedoch nicht seine persönliche "Welterbestätte“ beachtet, die für ihn den größten Wert besaß. Zur Lebzeiten durfte niemand, außer Paul Cézanne selbst und auch manchmal einige seiner Modelle, diesen für ihn „heiligen“ Ort betreten. „Ich sehe jeden Tag in die Landschaft, die Motive sind schön und ich verbringe so meine Tage in angenehmer Weise als nirgendwo sonst“, sagte einst Cézanne. Wenn der Museumskoffer geöffnet wird, darf man einen kleinen Blick in den persönlichen Rückzugsraum Paul Cézannes werfen. Ein geheimer Einblick wird in ein kleines Stück des Ateliers gewährt. Die graue Wand, das weiße Regal und die alte Kommode mit den persönlichen Gegenständen kann durch die Augen Cézannes gesehen werden und mit mehreren Sinnen erfahren werden. Die spürbare Aura der aus seinen Werken bekannten Gegenstände lädt dazu ein, sich selbst ein Ensemble als Bildmotiv zurechtzulegen oder das unvollendete Werk weiterzumalen. Der Museumskoffer verwandelt den Betrachter für einen Augenblick lang in Paul Cézanne und gewährt somit eine persönliche Sichtweise auf die Gegenstände, die er für seine Bilder benutzte. Durch den Museumskoffer kann ein Stück persönliche Atmosphäre des Ateliers Cézannes an jedem Ort auf der ganzen Welt ins Leben gerufen werden.
Carolin Riekschnitz (carolin.riekschnitz[at]web.de)
Thema des Museumskoffers:
Mein Museumskoffer beschäftigt sich thematisch mit der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Das Leben dieser Künstlerin war von vielen Schicksalsschlägen geprägt. So veränderte ein schwerer Verkehrsunfall im Jahr 1925 ihr gesamtes Leben. Sie musste über Jahre zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen und blieb danach oft monatelang im Bett. Auch die Ehe mit dem berühmten Freskenmaler Diego Rivera war durch viele Höhen und Tiefen geprägt. Mit ihren Bildern verarbeitete sie ihr Leben. Sie selbst sagte einmal: „Ich habe mir von meiner Arbeit nichts anderes erhofft als die Befriedigung, die ich dadurch erfuhr, zu malen und damit auszudrücken, was ich anders nicht sagen konnte.“
Ziel meines Koffers:
Der Koffer soll einen Einblick in das Leben Frida Kahlos geben. Zudem sollen sich die Kinder mit der mexikanischen Kultur auseinandersetzen und lernen, dass dieses kulturelle Erbe zu schützen gilt. Dadurch hoffe ich, dass sich die Kinder auch mit ihrer eignen Herkunft und Heimat beschäftigen. Außerdem sollen die Schüler und Schülerinnen dazu animiert werden, über Verschiedenheiten von Kulturen nachzudenken. Zur Unterstützung für einen solchen Prozess sollen sich die Kinder mit den im Koffer untergebrachten Materialien auseinandersetzen. Dazu zählen beispielsweise Bildmaterialien und Plastiken. Durch das Experimentieren und Ausprobieren der verschiedenen Materialien sollen die Schüler selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten.
Christina Strunz (christina[at]atelier3210.de)
Im viktorianischen England schlossen sich 1848 sieben Künstler, darunter die Maler Dante Gabriel Rossetti, William Holman Hunt und John Everett Millais, zu einer Künstlervereinigung zusammen. Sie nannten sich „Die Präraffaelitsche Bruderschaft“ (Pre- Raphaelite Brotherhood, kurz „PRB“) in Anlehnung an die von ihnen verehrte Kunst der Gotik und der Frührenaissance, die Kunst vor Raffael. Sie revoltierten gegen die von der Royal Academy propagierte Kunst des Klassizismus und lehnten die akademische Historienmalerei und jegliche Art von Idealisierung ab. Den Aufforderungen des Kunstkritikers John Ruskin folgend verpflichteten sie sich stattdessen zu einer äußerst naturgetreuen Malweise. Sie vertraten die Meinung, dass nur das exakte Studium und die genaue Wiedergabe der Natur zu Erkenntnis und Wahrheit und somit zu guter Kunst führen können. Ihre Bildsprache ist voller Symbolik und sehr narrativ, so dass es notwendig ist, für das Verständnis der Werke die Bildsprache zu analysieren und zu entschlüsseln.
Der Koffer bietet Hintergrundinformationen zur Kunst der Präraffaliten; über handgeschriebene Texte ist es möglich, sich einen kunsthistorischen Überblick über die Mal- und Denkweise der Präraffaeliten zu verschaffen und anhand einiger exemplarisch vorgestellter Bilder (in Ansätzen) die Symbolik der präraffaelitischen Bildsprache nachzuvollziehen.
Es ist das Anliegen der Präraffaeliten, einen über das real Dargestellte hinaus weisenden Sinn zu vermitteln - so zum Beispiel in W.H. Hunts Gemälde „Der Schatten des Todes“, das auf einer der Holztafeln im Koffer besprochen wird und als „Fälschung“ in Acryl auf Leinwand nachgemalt wurde.
Die Entstehung des reproduzierten Gemäldes kann dokumentarisch nachvollzogen werden und bietet so neben der theoretischen Herangehensweise praktische Zugänge zum Thema Malerei im Unterricht. Naturalistisches Zeichnen und Malen, wie es die Präraffaeliten in Höchstform praktiziert haben, kann anhand von Faltenwürfen, botanischen Studien etc. geübt werden. Die im Koffer bereit gestellten Utensilien wie Blumen, Sägespäne, die Bibel etc. eignen sich als Studienobjekte für naturalistisches Zeichnen ebenso wie für eine Analyse hinsichtlich ihrer Symbolik und ihrer Bedeutung für die Kunst der Präraffaeliten. Der Koffer soll einen sinnlichen Einstieg in die praktische und theoretische Auseinandersetzung mit der Künstlergruppe der Präraffaeliten liefern.
Christoph Kreutzmann (christoph.kreutzmann[at]web.de)
„Museumsbesuche mit Schülerinnen und Schülern werden von Lehrerinnen und Lehrern teilweise sehr kontrovers gesehen. Oft liegt das Hauptinteresse der Schülerinnen und Schüler nicht im Museumsbesuch selbst, sondern am Gang zu McDonalds und an der Shopping-Tour in der Innenstadt.
Manche Lehrerinnen und Lehrer machen aus diesem Grund selten oder nie Museumsbesuche. Eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern erkennt dagegen gerade in Museums-, Ausstellungs-, Messebesuchen usw. eine Bereicherung des Unterrichts. Diese Gruppe findet in solchen Exkursionen eine Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler auf anderen Ebenen und fern des Klassenzimmers erfolgreich zu erreichen und für den Unterrichtsstoff zu interessieren.“ (1)
Damit eine Exkursion zu einem erfolgreichen Abschluss kommen kann bedarf es einer präzisen Vorbereitung, die nicht mit der Buchung einer Führung durch das Museum getan ist. Vielmehr geht es darum schon vor Abfahrt die Ziele, sowohl fachliche als auch allgemeine, zusammen mit den Schülern festzulegen. Dabei ist es unbedingt wichtig dass diese Ziele unterrichtsbezogen sind, sonst bleibt den Schülern der Sinn dieser Aktion verwehrt.
Plant man nun eine Exkursion zur Alten Nationalgalerie in Berlin kommt mein Museumskoffer zum Einsatz: Er ermöglicht sowohl die visuelle als auch die haptische Erarbeitung des Museums. Ein Modell der Galerie beherbergt wichtige Kunstwerke der Ausstellung, die sowohl zur Einführung in verschiedene Kunstepochen als auch zur Bildanalyse und -interpretation dienen können, wobei Künstlerbiographien als Ergänzung vorhanden sind; das Modell an sich und Materialien des Bauwerks ermöglichen einen Einblick in die Architektur; alte Postkarten, Fotos und Bücher bringen den Schülern (und natürlich auch anderen) die bewegte Geschichte des Museums näher. Eine DVD zum Wiederaufbau der Nationalgalerie und zur Rückkehr der Großen Meister zeigt den Schülern auf moderne mediale Weise den Wert der ausgestellten Kunstwerke und macht neugierig diese „live“ zu erleben. Alles in allem kann man sagen dass man wesentlich aufmerksamer durch eine Ausstellung gehen kann wenn man ausreichend vorbereitet ist, sonst erschlagen einen die Eindrücke und man ist schnell überfordert. Besonders Kinder und Jugendliche sind in Folge dieser Überforderung schnell gelangweilt, was sehr schade ist angesichts dieses besonderen Bauwerks, das zur "Schatzinsel in der Spree", dem UNESCO-Weltkulturerbe „Museumsinsel Berlin“, gehört.
Hannah Messelink (hame[at]mail.upb.de)
Berühmt ist Arnold Böcklin heute vor allem für sein Bild „Die Toteninsel“. Es wird im Kunstunterricht meist als Beispiel für ein Werk aus der Romantik vorgestellt, weil es eine sogenannte „Seelenlandschaft“ darstellt. Meist wird dem Künstler deswegen eine düstere Melancholie oder eine überproportionale Beschäftigung mit dem Tod nachgesagt.
Dieser Museumskoffer macht es sich jedoch zur Aufgabe, ein wenig mehr aus Böcklins Repertoire vorzustellen. Hierbei liegt der Fokus auf den Bildern, die mythologische Szenen oder fabelhafte Welten, bevölkert mit Fantasiewesen, beinhalten. Denn Böcklin war keineswegs immer düsterer Stimmung. In seinen Bildern zeigt er ebenso Witz, Schelmerei und Ironie.
Aus didaktischer Perspektive bietet dieser Koffer die Chance, Arnold Böcklin als Illustratoren kennen zu lernen und selbst Illustrationen nach seinem Vorbild anzufertigen (Für Jahrgangsstufe 13). Hierzu können ebenso mythologische wie moderne Texte verwendet werden, beispielsweise aus Märchen-, Kinder- oder Jugendbüchern.
Weiterhin können eigene Fabelwesen erfunden und gezeichnet werden (Für Jahrgangsstufe 5-6), so wie Böcklin sie, einem Naturforscher gleich, studiert und in seinen Bildern beschrieben hat.Erkenntnisse aus diesen Arbeiten können sein:
- eine Übung im Zeichnen und Aquarellieren
- eine verbesserte Ausdrucksfähigkeit bei Handlungen/ in Gesichtern,
- die agierenden Personen und Situationen müssen schließlich erkennbar sein!
- ein genaueres Lesen in Hinsicht auf Beschreibungen von Orten und Personen bzw. Handlungen
Johanna Reibrandt (Johanna.Reibrandt[at]gmx.de)
Konzeptbeschreibung
Der Museumskoffer thematisiert die Künstlerin Louise Seidler. Sie lebte von 1780 bis 1866 und machte als Frau zu dieser Zeit eine ungewöhnliche Karriere. Frauen hatten es bis ins 20. Jahrhundert schwer, eine künstlerischen Beruf zu ergreifen. Louise Seidler konnte jedoch auf eine viel versprechende künstlerische Entwicklung zurückblicken. Sie hatte bei bekannten Künstlern wie Gerhard von Kügelgen und Johann Peter von Langer studiert. Selbst mit Goethe war sie ihr ganzes Leben freundschaftlich verbunden und wurde sogar von ihm gefördert. Die fürstliche Wertschätzung erleichterte ihr den geachteten Platz in der Weimarer Gesellschaft. Jedoch war ihre Karriere und Ausbildung im ganzen weniger geradlinig und umfassend gewesen als die ihrer männlichen Kollegen. Durch Reisen erhoffte sie sich Anregungen und Vervollkommung. Über 500 Zeichnungen, Pastelle, Ölgemälde und Lithographien sind nachweisbar, wobei der tatsächliche Umfang noch größer gewesen sein dürfte. Seidler war bis ins hohe Alter künstlerisch tätig. So war es das Resümee eines erfüllten Lebens, als sie vor ihrem Tod schrieb: ,,Das Streben nach Kunst war mein eigentliches Leben."
Schon bald nach ihrem Tod war sie für die kunstwissenschaftliche Forschung nicht mehr von Interesse. Es schien wenig lohnend, sich mit der Kunst von Frauen genauer zu befassen. Louise Seidler wurde lediglich mit den Hinweis auf Goethes Förderung beschrieben.
Durch ihr ungewöhnlich hohes Ansehen als Frau zur dieser Zeit, lassen sich viele Bezüge zur gesellschaftlichen Rolle der Frau im 19. Jahrhundert und ihrer besonderen Malweise herstellen. Im Koffer möchte ich deshalb auch viele praktische Bereiche behandeln, wie beispielsweise Hautmalerei mit Ölfarben und das Porträtieren. Des Weiteren möchte ich das einfache Skizzieren mit Bleistiften sowie Linolschnitttechniken vermitteln und meinen Schülern die Möglichkeit bieten, die alte Sütterlin- Schrift zu erlernen.
Anwendung im Unterricht
Bei der didaktischen Ausrichtung des Koffers legte ich besonderen Wert darauf, meinen Schülern praktische Arbeitstechniken zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie die Künstler aus dem 19. Jahrhundert arbeiteten. Deshalb habe ich mehre Hefte hergestellt:
Mit den Heften über Louises Lebenslauf und ihrer Ausbildung bei bekannten Künstlern, möchte ich mit meinem Koffer darauf aufmerksam machen, dass es viele bemerkenswerte Künstlerinnen im 19. Jahrhundert gab. Diese hatten es jedoch viel schwerer als ihren männlichen Kollegen.
Die Porträts von Louise verraten ihre Hochachtung vor den Porträtieren und die Konzentration auf das Gesicht ihres Gegenübers als Spiegel der Persönlichkeit. Bemerkenswert für ihre Zeit ist die Selbstverständlichkeit, mit der sie Frauen in einem meist Männer vorbehaltenen Bildnistyp darstellte. Sie konzentrierte sich ganz auf deren Persönlichkeit, ohne durch Accessoires eine Rolle vorzugeben, wie es für viele zeitgenössische Frauenporträts charakteristisch war. Um ihre Liebe zum Porträtieren zu verdeutlichen habe ich zwei Ölgemälde in den Koffer gelegt. Diese zeigen zu einem Goethe und zum anderen Bernhard August von Lindenau. Beide Porträts malte Louise im Jahr 1811. Um zu vermittelt, welche Farben Künstler/innen im 19. Jahrhundert nutzten und wie diese hergestellt wurden, sind in acht Gläsern die wichtigsten Farben zu sehen. Darüber hinaus kann man in einem Heft nachlesen, welche Unterschiede zu den künstlichen Farben von heute bestehen. Das Heft "Haut- Ölmalerei" erklärt die Technik der Ölmalerei sowie die einzelnen Schritte.
Des Weiteren habe ich vier Bleistiftzeichnungen von Louise kopiert und viele ihrer Werke ausgedruckt. Es soll deutlich werden, wie umfassend ihre Technik und ihre Liebe zur Kunst war. Diese haben Platz in einem alten Schmuckkäschen.
Am Koffer befindet sich außerdem ein Briefkasten sowie eine Box für das ,,Gästebuch" und einer Landkarte mit den meistbereisten Städte von Louise. Im Briefkasten sind zwei gefälschte Briefe von Goethe an Seidler. Beide sind einmal in der Sütterlin- Schrift und in unserer heutigen Schrift verfasst. Aufgabe an meine Schüler soll es später sein, mit einer Übersetzungshilfe die Sütterlin- Schrift lesen und schreiben zu lernen. Auch die Museumsbesucher können im ,,Gästebuch" versuchen, mit Feder und Tinte ihren Namen in der Sütterlin- Schrift zu schreiben.
Mit einer alten Tasche und einem alten Onduliereisen, kann ich später meinen Schülern etwas zur Mode aus dem 19. Jahrhundert erklären.
Zusammenfassend soll mein Koffer nicht nur die Geschichte von Louise Seidler erzählen und die kunst- und kulturhistorische Kenntnisse zur Malerei des 19. Jahrhunderts vermitteln, sondern vor allem zum praktischen Arbeiten anregen. Der Koffer soll mich in meiner spätere Berufspraxis begleiten und umfassende Anregungen bieten.
Kim-Sarah Hiestermann (kim.hiestermann[at]gmx.de)
William Morris – Tapetenkunst
In meinem Museumskoffer beschäftige ich mich mit dem Künstler William Morris, der am 24. März 1834 in Walthamstow geboren wurde. 1853 begann er sein Studium in Oxford und gründete mit Freunden eine Vereinigung, die drei Jahre später das „Oxford and Cambridge Magazine“ herausbrachten. Im gleichen Jahr begann er für einen Architekten zu arbeiten und entdeckte dadurch seine Leidenschaft zur Malerei. Seine Firma, in der die ersten Morris-Tapeten entstanden, existierte von 1859 bis 1875. William Morris entwarf Papier und Stoffe. Zudem war er ein bekannter Schreiber und übersetzte die „Volsunga Saga“. Nach 1890 veröffentlichte er die „News From Nowhere“, doch in dieser Zeit erkrankte er schwer und verstarb schließlich am 3. Oktober 1896.
Die Tapetenkunst von William Morris inspirierte mich sehr. Ich wollte unbedingt erfahren, welche Technik er dafür angewandt hatte. Die Muster entstanden aus einem Ideenreichtum des Garten Edens: Früchte, Blumen und Blätter in verschiedensten Variationen. Dazu besitzen seine Arbeiten höchste Ästhetik, die durch einen Park nahe Woodford Hall beeinflusst wurde.
Als ich meinen Museumskoffer erstellte, begann ich zuerst mit dem Sammeln von Ideen: Ich trocknete Blumen und fing an, eine Art Korb-Vase zu flechten. Um später Tapeten und Stoffe mit dem William Morris-Muster zu schmücken, wandte ich die Technik des Linolschnitts an. Ich hielt mich an ein Beispiel eines Geschenkpapiers, um das blumige Muster auf die Platte zu übertragen. Um das Papier um ca. hundert Jahre altern zu lassen, tränkte ich es in Kaffee und bearbeitete es zum Teil anschließend zusätzlich, indem ich es leicht ansengte. Der Stoff zeigt das Morris-Muster „Fruit (or Pomegranate)“ von 1866. Auch Fotos in prunkvollen Rahmungen von dem Künstler und Teilausschnitte seines Arbeitsprozesses sollten gezeigt werden. Dafür druckte ich diese auf eingefärbtes Papier und laminierte es anschließend, damit es wie archiviert wirkt. Damit die kräftigen Farben und verschnörkelten Blumenmuster gut zur Geltung kommen, bemalte ich eine Leinwand mit einem Ausschnitt von „Floral“. Um seine Zeit als Schriftsteller darzustellen, schrieb ich in der Sütterlin-Schrift seine wichtigen Formulierungen als Zitat auf eingefärbtes Papier. Damit der Koffer beim Aufmachen nicht von der Kunst von Morris abweicht, überklebte ich das zuvor bezogene Muster mit dem von Morris` „Wey“, entworfen 1883 und bemalte anschließend die Rahmungen. Der Betrachter soll sich beim Entdecken des Koffers in die Zeit von William Morris hineinversetzt fühlen. Dafür soll eine alte Zeitung diesen Eindruck vertiefen.
In der Schule kann man den Museumskoffer sehr gut als Unterrichtsmedium einsetzen. Es können handwerkliche Kompetenzen erworben und vertieft werden, wie zum Beispiel der Linolschnitt oder das Korbflechten. Um kreative Texte zu verfassen, kann man die Sütterlinschrift in den Unterricht mit einbringen. Dem Schüler soll nahe gelegt werden, wie wichtig es in der Kunst ist, sich Inspiration aus der Natur zu holen, indem er beobachtet und erforscht. Man könnte versuchen, einen solchen Koffer nachzustellen, indem die Schüler ihre eigenen Muster anhand der Drucktechnik entwerfen. Außerdem eignet sich das Medium gut zum Präsentieren von Künstlern oder Kulturerbestätten, da sie den Betrachtern länger in Erinnerung bleiben. Sie werden in der Situation des Entdeckens selbst aktiv und machen ihre eigene Sinneserfahrung. In meinem Koffer liegt der Schwerpunkt auf dem Prozess der Tapetenmalerei: Von der Idee bis zum Ergebnis auf dem Papier oder Stoff.
Kirsten Fehler (kirstenmareike[at]web.de)
Kofferkonzept
Mein Museumskoffer beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Künstler und Schriftsteller Hans Christian Andersen, sowie ausgewählten Kunstmärchen des Autors.
Hans Christian Andersen ist der wohl berühmteste Schriftsteller Dänemarks. Er wurde 1805 in Odense geboren und starb im Alter von 70 Jahren in Kopenhagen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen sicher Märchen wie „Die kleine Seejungfrau“, „Das hässliche Entlein“, „Der standhafte Zinnsoldat“, „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und „Die Schneekönigin“. Neben seinen Märchen veröffentlichte Andersen außerdem diverse Autobiographien, Prosatexte und Gedichtbände.
Was viele nicht wissen ist, dass Hans Christian Andersen aber auch ein talentierter Künstler war, dessen Scherenschnitte noch heute in Ausstellungen bewundert werden können.
Dies legt nahe, Andersens literarische Werke im Zusammenhang mit künstlerischen Strategien zu erfahren, weshalb dieser Museumskoffer, den Schülerinnen und Schülern über verschiedene Zugänge das Leben und Schaffen des Künstlers sowie ausgewählte Werke näher bringen soll.
Im äußeren Kofferfach befindet sich ein Heft zur Hilfestellung für die Lehrperson.
Unterrichtseinheit 1: Einstieg:Für die erste Stunde ist es wichtig einen Internetzugang nutzen zu können, da einige Recherchen angestellt werden sollen. Zunächst wird der Koffer geöffnet und die Schülerinnen und Schüler (SuS) betrachten die ersten Hinweise:
- Eine Karte von Dänemark in der die Städte Odense und Kopenhagen markiert sind
- ein Foto der gesuchten Person
- Hinweise auf ausgewählte Märchen
- sowie einige Detektivutensilien.
Teil 1: Die Recherche
- Bei der Betrachtung dieser Hinweise und Gegenstände, sollen die SuS Spekulationen über ihre Aufgabe und das Thema anstellen und anschließend Detektivarbeit leisten.
- Mit Hilfe der Hinweise sollen so viele Informationen wie möglich über die gesuchte Person herausgefunden werden.
- Anschließend soll ein Steckbrief angefertigt werden. Dieser wird später wieder benötigt.
Teil 2: Die Gruppenarbeit
Aufgabe 1:
- Wenn jeder einen Steckbrief erstellt hat, werden die SuS in Gruppen eingeteilt, hierzu dient der untere Kofferteil in dem sechs Abteile zu finden sind, in denen sich jeweils Hinweise und Materialien für jede einzelne Gruppe befinden: Jede Gruppe beschäftigt sich mit einem ausgewählten Märchen und erhält hierzu Aufträge.
- Nach der Gruppeneinteilung soll zunächst der jeweilige beiliegende Märchentext gelesen und
- anschließend zusammengefasst werden.
Aufgabe 2:
Dieser Schritt ist wichtig, damit die SuS im Anschluss
- den Inhalt ihres Märchens in 5 Bildern skizzieren können.
- Für den nächsten Auftrag sind Kameras (Digital oder Handy) notwendig!
- Die Skizzen sollen von den Gruppen in eine Fotostrecke umgesetzt werden.
- Mit diesen Fotos sollen anschließend Plakate gestaltet werden, welche außerdem eine Textzusammenfassung in Form von Bildkommentaren enthalten sollen.
Aufgabe 3:
- Danach kommt es zum Vergleich der Arbeiten. Die SuS sollen Überschneidungen, Zusammenhänge, aber auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Märchen finden und somit spekulieren welche Merkmale von Märchen es gibt.
- Diese werden in einer Mindmap gesammelt und gesichert.
- Diese sollte die wesentlichen Aspekte eines Arbeitsblattes (siehe Lehrerhilfe) enthalten, welches als Nächstes ausgeteilt wird und von den SuS für ihr eigenes Märchen ausgefüllt wird.
Aufgabe 4:
Hier werden die Steckbriefe aus Teil 1 erneut benötigt!
- Anschließend wird ein ähnliches Blatt ausgeteilt, welches nun nach den gleichen Merkmalen fragt, jedoch diesmal mit Informationen über Hans Christian Andersen und sein Leben zu füllen ist.
- Dieser Schritt soll helfen ein Märchen über Hans Christian Andersen zu verfassen, welches sich am Beispiel des jeweiligen Gruppenmärchens orientiert. Des weiteren sollen die Gruppen Din A5 große Papierstücke mit Kaffee einfärben und die Texte anschließend sauber auf diese übertragen werden.
Aufgabe 5:
- Im nächsten Schritt wird das Thema Scherenschnitt behandelt. Zunächst wird geklärt worum es sich dabei handelt.
- Wenn dies klar ist sollen die SuS einen solchen anfertigen. Dabei ist es wichtig, dass sie sich auf ihr zuvor verfasstes Hans Christian Andersen Märchen beziehen und versuchen den Inhalt dieses Märchens in einem Scherenschnitt zusammenzufassen.
- Jedes Gruppenmitglied fertigt einen eigenen Entwurf an und danach entscheidet die Gruppe welcher Scherenschnitt das eigene Märchen am treffendsten illustriert.
- Alle Hans Christian Andersen Märchen werden dann mit der jeweiligen Illustration zusammengefasst und so entsteht ein Märchenbuch.
Unterrichtseinheit 2:
Der Fokus dieser Unterrichtseinheit liegt eher auf der Darstellung von Erzählsituationen. Beispielarbeiten finden sich unter den Gruppenkästen.
Teil 1:
- Als Erstes sollen die SuS überlegen wie die Szene des Erzählens eines Märchens ausgesehen haben könnte.
- Diese soll skizziert werden und
- anschließend in einem sehr kleinen Format gemalt werden.
- Das Bild wird dann laminiert und von jedem Schüler in eine selbst hergestellte Schneekugel gefasst.
Die Anleitung und Materialliste zum Schneekugelbau findet sich im Lehrerheft.
Teil 2:
Im Anschluss soll der Aufbau des Erzählens überdacht werden. Wo sitzt der Erzähler? Wo die Zuhörer? Wie müssen diese jeweils dargestellt werden? Wo befinden sich diese? Wie könnte man einen Hintergrund gestalten um die Atmosphäre des Erzählens hervorzuheben? gelenkter Dialog
Aufgabe: Hans Christian Andersen erzählt Kindern das Märchen seines Lebens
(s. Unterrichtseinheit 1) oder eine Märchenfigur erzählt einer Gruppe Kindern ihr Märchen aus ihrer Sicht.
- a) Die SuS überlegen, welche Materialien sie benötigen um die Erzählsituation plastisch darzustellen.
- b) Danach sollen Dioramen hergestellt werden. Die SuS sollen hierzu Kartons, Boxen oder Schachteln mitbringen, sowie alle Materialien die sie benötigen.
Es soll im Diorama klar werden um welches Märchen es sich handelt.
Teil 3:
Nach Abschluss dieser Arbeit sollen die SuS überlegen welche Adaptionsarten von Märchen es gibt. Diese werden an der Tafel gesammelt. (Buch, Film, Comic, Theater, Oper,etc.)
Danach wird als Beispiel zunächst das Schattenspiel in Anlehnung an den Scherenschnitt gezeigt und danach das Marionettentheater Film
- a) Die folgende Aufgabe wird es sein entweder eine Stockpuppe oder eine Marionette von Hans Christian Andersen oder einer seiner Märchenfiguren anzufertigen. Anleitungen und Materiallisten finden sich im Lehrerheft.
- b) Wenn die Puppen fertig sind, sollen die SuS sich abermals in Gruppen zusammenfinden und sich gegenseitig beim Erzählen eines Märchens filmen.
Diese Filme sollten von der Lehrperson anschließend gesammelt und auf einer CD gesichert werden, welche jedem Schüler zur Verfügung gestellt werden.
Der Abschluss:
Als Abschlussarbeit des Koffers sollen Mappen, Ordner oder Boxen angefertigt werden, in welchen sich alle Arbeiten und/oder Abbildungen der 3D-Objekte befinden. Die Außengestaltung steht jedem frei, sollte sich aber auf das Märchen beziehen, welches man in der Gruppenarbeit bearbeitet hat. Im Lehrerheft befinden sich allerdings auch Anleitungen für die Außengestaltung als Koffer.
Maren Büttgen
Edgar Degas in der Alten Nationalgalerie. UNESCO-Weltkulturerbe Museumsinsel Berlin, Deutschland (Maren Büttgen).
Wer war Edgar Degas? Edgar Degas (1834 – 1917) war einer der bekanntesten französischen Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Er wird häufig als Impressionist bezeichnet, da er zusammen mit bekannten Impressionisten ausstellte – seine Bilder unterscheiden sich jedoch von denen der Impressionisten durch eine klare Linienführung und eine strukturierte Bildkomposition. Auch heutzutage werden Werke von Degas oft mit denen der Impressionisten ausgestellt, so auch in der französischen Abteilung der Alten Nationalgalerie in Berlin, wo neben Werken von Edgar Degas auch einige von Edouard Manet, Claude Monet, Auguste Renoir und Paul Cézanne zu finden sind. Womit hat er sich beschäftigt? Degas hat sich im Laufe seines Lebens mit vielen verschiedenen Themen auseinandergesetzt und diesen ganze Bildserien gewidmet. So beschäftigte er sich mit „geschmückten und verbrauchten Körpern“, „Höhenflügen und Abstürzen der Tänzerinnen“, „Tagträumerinnen“ und dem „Bürger der Welt bei der Entdeckung seiner Freizeit“. Der Museumskoffer thematisiert hauptsächlich die Inhalte und Hintergründe der „Höhenflüge und Abstürze der Tänzerinnen“. Degas beschäftigte sich sehr ausführlich mit dieser Thematik und seine Malereien und Skizzen sowie die Skulptur der „vierzehnjährigen Tänzerin“ zählen heute zu seinen weltweit bekanntesten Werken. Der Koffer führt nicht nur in die Arbeit des Künstlers ein, sondern regt auch zur Beschäftigung mit den inhaltlichen Schwerpunkten dieser Arbeit an. Speziell durch die dargestellte Thematik des Tanzens werden verschiedene Zugänge zu dem Künstler durch seine Werke dargestellt.
Edgar Degas in the Old National Gallery of Berlin. UNESCO-World Cultural Heritage Museum Island Berlin, Germany (Maren Büttgen).
Who was Edgar Degas? Edgar Degas (1834 – 1917) was one of the most famous French painters and sculptors in the 19th century. Although his paintings differ greatly from the impressionistic ones, Edgar Degas is very often named an impressionist, because he participated in various impressionist exhibitions. Today his artworks are still exhibited in combination with impressionistic works of art, as you can see in the French department of the Old National Gallery in Berlin. Beneath paintings of Degas, there is to be found a variety of artworks from famous artists like Edouard Manet, Claude Monet, Auguste Renoir and Paul Cézanne. What did he create? During his life, Degas focused on many different topics and created whole series of paintings. In his artworks he dealt with “decorated and exhausted bodies”, “flights of fancy and falls of dancers”, “daydreamers” and “the cosmopolitan discovering his leisure”. This museum-suitcase mainly represents the background and content of the “flights of fancy and falls of dancers”. The artist worked very extensive on that topic and nowadays Degas’ paintings and drawings, as well as the sculpture of “the fourteen year old dancer” are considered to be some of his most famous pieces of art. The museum-case does not only show how the artist worked, it also encourages dealing with the content of his artworks. Especially the shown topic of dancing opens a variety of accessions to the artist himself and his pieces of art.
Marie Renneke (marie.renneke[at]gmx.de)
Einer der zentralen Menschheitsträume ist der von einem irdischen Paradies. In der Sehnsucht nach dem Glück verbindet sich die Erinnerung an verlorene Paradiese, wie sie am Anfang aller Zeiten existiert haben sollen. Der französische Maler Paul Gauguin(1800 Jhr.), hat ein solches Paradies mit aller Kraft der Selbsttäuschung herbei gesehnt und sich daher auf die Reise in ein unbekanntes Land gemacht. Er wollte mit seinen Bildern aus der Südsee etwas nie dagewesenes Ursprüngliches zeigen und hatte am Ende seiner Reise das Gefühl, etwas völlig Neues geschaffen zu haben. So wurde Paul Gauguin zusammen mit Paul Cezanne und Vincent van Gogh zu einem der Erzväter der Moderne. Der Museumskoffer zeigt genau diesen Lebensweg Paul Gauguins auf, thematisiert seine Reisen in die Südsee (Tahiti u. Hiva Oa) und informiert über diese verlorenen Paradiese. Zudem bietet der Museumskoffer die Möglichkeit für Lehrpersonen, auch fächerübergreifend zu arbeiten. Im Kunstunterricht können die Schüler beispielsweise versuchen, genau wie der Künstler, Landschaften oder Menschen zu zeichnen und sich mit den damaligen Farben vertraut machen um so grundlegende Kenntnisse zu erwerben. Da Gauguin im 1800 Jahrhundert unterschiedlichen Kulturen und Religionen begegnete, könnte man dies zum Anlass nehmen, im Religionsunterricht auf die heutige kulturelle Vielfalt einzugehen. Zudem wäre eine Aufbereitung der damaligen Lebensumstände nützlich, um sich in die Gefühlswelt des Künstlers hineinzuversetzen und so seine einstigen Handlungen besser zu verstehen. Die süße Fingerpuppe Paul(Krake) kann hierbei zusätzlich dazu beitragen, Aufmerksamkeit zu erregen und vor allem Grundschülern die Inhalte des Museumskoffers kindgerecht zu vermitteln. Ziel ist es, sowohl Frankreich, als auch den Wunschort (Südseeinseln) Gauguins aus seiner Sicht kennen zu lernen und die Vergangenheit aufleben zu lassen. Für Gauguin bestand die Aufgabe der Kunst nicht darin, zuvor gefasste Ideen durch Formen und Farben zu versinnlichen. Er sah vor allem in der Farbe die Möglichkeit, zum unmittelbaren Erlebnis zu bringen, was in der Natur das am schwersten Fassbare ist, nämlich die im Innern bewegende Kraft.
Marie Wittig (marie.wittig[at]onlinehome.de)
Den hier gezeigten Koffer habe ich so gestaltet, dass er aufgestellt eine Art „Liebermannschen Sekretär“ ergibt. Indem man die im Koffer befindliche Holzplatte in die unten links vorgesehenen Spalten schiebt erhält man die Tischplatte, auf die man die Briefe sowie den Geldschein legen kann. Als Besucher sind Sie nun herzlich eingeladen den Koffer mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu erforschen: So können Sie sich beispielsweise einen originalen Radiobeitrag anhören, die Kippa aufsetzen oder aber die Briefe entfalten um so einen Einblick in den Briefwechsel zwischen Liebermann und Lichtwark zu bekommen. Um die Schrift besser zu entziffern finden Sie im Heft neben dem Koffer eine Übersetzungstafel. Selbstverständlich lässt sich diese Tafel auch in die andere Richtung lesen und Sie können versuchen selbst ein paar Zeilen in Kurrentschrift zu verfassen.
Als LehrerIn sind sie eingeladen je nach Bedarf entweder einzelne Gegenstände oder aber den ganzen Koffer für den Unterricht zu benutzen. So können Sie beispielsweise für eine Unterrichtsstunde über Dialekte die Radioaufzeichnung heran ziehen oder behandeln Anhand der Briefe Schrifttypen vergangener Jahrhunderte.
In dem Brief auf der Tischplatte finden Sie einen Bezug auf das Bild zu Ihrer Rechten. Was ist hier zu sehen? Warum wird der Blick durch ein Fensterkreuz gelenkt? In welcher Stimmung sind die Männer?
Falls Sie während der Erkundung Hilfe benötigen sollten oder gerne eine Antwort auf eine Ihrer Fragen hätten, so schauen Sie in das beigelegte Heft!
When you open the case, it is easy to rebuild what I call „Max Liebermann’s Bureau of Life”. You only need to take out the wooden board on the right and put it in between the slits you see on the bottom on the left. I call it a bureau because it unites several objects that are connected with something memorable of his life. The visitor is invited to discover the case, using all his senses: you have the possibility to listen to an original radio comment, to wear his kippa or to unfold and read his letters. With the help of the little exercise book next to the case you can even try to write your own text in Kurrent.
As a teacher you are welcomed to use segments or the whole case – depending on your lesson. You can, for example, use the tape if you want to start a teaching module on dialects or the use of German language at the beginning of 20th century. Of course you can also use the letters as an example of characters that were used for writing once.
When you read the letter on the tabletop, you get a reference to the picture on your right. What do you see? Why do you look through a window? Do you think that the men are in a good mood?
If you want or need some help, you always find some in the exercise book!
Miriam Nowak (Miriamnowak86[at]gmail.com)
UNESCO-Weltdokumentenerbe: Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
"Es war vielleicht gerade Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltner werden ...", so heißt es 1812 in der Vorrede zu den Märchen der Brüder Grimm.
Am 20. Dezember 1812 veröffentlichten die Brüder Grimm erstmalig ihre Sammlung deutscher Märchen ("Kinder- und Hausmärchen"). Übersetzt wurde es in über 150 Sprachen und ist somit nach der Bibel das weltweit am meisten verbreitete deutschsprachige Buch. Dadurch ist Deutschland untrennbar mit dem Namen der Brüder Grimm verbunden.
Die in Kassel aufbewahrten Handexemplare der „Kinder- und Hausmärchen“ wurden 2005 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt. Damit gehören sie zu einem wichtigen Bestandteil des deutschen Kulturgutes. Zusätzlich feiern die KHM in diesem Jahr ihr 200 jähriges Jubiläum. Aus diesen Gründen ist Ziel des Museumskoffers durch Ideen zur Bearbeitung der Thematik im Unterricht zum Bewahren der Grimm’schen Märchen im Sinne der Erhaltung deutschen Kulturgutes beizutragen.
Durch verschiedenes Lehr-/Lernmaterial im Koffer werden Leben und Werke der Brüder Grimm vertieft. Es wird Unterrichtsmaterial angeboten, das sowohl im Fach Kunst als auch im Fach Deutsch verwendet werden kann. Die Auseinandersetzung mit den „Kindern- und Hausmärchen“ erfolgt somit zugleich künstlerisch- kreativ und literaturdidaktisch.
Mona Mombeck (momarymo[at]yahoo.de)
Henri de Toulouse- Lautrec gilt als bedeutender Künstler aus dem 19. Jahrhundert, dessen immense Einfühlungsgabe und Qualitäten als Menschendarsteller erst heute die angemessene Aufmerksamkeit erhalten. Neben der Würdigung seiner Lithografie- und Plakatkunst ist das Augenmerk auf Lautrecs Malerei zu richten, die bisher erst wenig erforscht und vorgestellt wurde.
Um einen kunsthistorischen Zugang mithilfe des Museumskoffers zu schaffen, sind sowohl Lautrecs Biografie, als auch seine Werke in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so ist es möglich, den Künstler in seiner ganzen Persönlichkeit zu erfassen und seinen Weg vom französischen Hochadel in die Welt des Moulin Rouge nachzuvollziehen. Die Biografie bildet den Rahmen des Koffers und ist in tabellarischer Form im Kofferdeckel angebracht, sodass der Kofferinhalt eine verbildlichende Komplementärrolle inne hat, wie im Folgenden erläutert wird. Es werden mit Gegenständen, weiterführenden Erläuterungen, Bilder u. a. eine Vertiefung zu den in der Biografie erwähnten Aspekten gegeben. Es bedarf einer Darstellung der Atmosphäre der Vergnügungswelt des Montmartre, um zu verstehen, wie der Künstler seine Motive wählte und welche Bedeutung er ihnen gab. Kontrastierend dazu ist der Ursprung des Künstlers, seine familiären Verhältnisse, insbesondere der Charakter der Mutter und seine körperliche Situation vorzustellen, die so unpassend zu Moulin Rouge und Can Can scheinen, jedoch für Lautrec zu Lebzeiten eine zweite Heimat und Inspiration boten.
In diesem Kontext werden in dem Museumskoffer verschiedene Werke hervorgehoben, gefälscht, oder durch eine andere Technik verfremdet oder neu interpretiert. Verschiedene Persönlichkeiten sollen nicht nur Motiv bleiben, sondern im Koffer als Bezugspersonen von Lautrec charakterisiert und auf verschiedene Weise illustriert und belebt werden. Beispiele dafür sind Yvette Guilbert und Jane Avril. Die Person, die den Koffer inszeniert und vermittelt kann einerseits selbst im Kostüm zu Yvette Guilbert werden oder mittels der Handpuppe zum Publikum sprechen.
Eine weitere Komponente zur Vervollständigung des Bildes von Toulouse –Lautrec ist die Untersuchung seiner Werke auf künstlerische Qualitäten und neue Errungenschaften. Angerissen werden die Parallelen zu Japanischen Farbholzschnitten, die somit als Vorbilder verifiziert werden, sowie Besonderheiten in Lautrecs Kunst im Kontext seiner Zeit. Unterschiede zu Künstlern wie Van Gogh und Degas sind auszumachen und scheinen besonders interessant, da diese Künstler in Kontakt miteinander standen.
Neben den positiven Errungenschaften Lautrecs spricht der Koffer auch seine Alkoholprobleme, seinen frühen Tod mit 36 Jahren und die lebenslängliche Auseinandersetzung mit seinem andersentwickelten Körper an. Texte an Flaschenkorken zeigen Aspekte seines Lebensendes und den erst schleichenden dann unabwendbaren Weg dorthin auf. Ebenso ist das Bordell kritisch zu betrachten. Was heute oft als glamouröse Welt geschätzt wird, war ein schweres Schicksal für junge und ältere Frauen.
Das letzte Puzzlestück sind Zitate von Freunden und Bekannten sowie Lautrecs eigene. Diese schriftlich aufgelistet sind in zwei goldenen Briefumschlägen zu finden und geben so als Teil des Koffers Aufschluss über Lautrecs Lebensphilosophie und zu seiner Einstellung zu verschiedenen Bereichen des Lebens.
Dieser primär kunsthistorische Museumskoffer bietet zusätzlich didaktische Impulse für den Sport- und Kunstunterricht. Als zunehmend geschätzter Sportinhalt gilt der Tanz, der die individuelle Kreativität, Improvisationsfähigkeit und die Fähigkeit Eindrücke auszudrücken fördert. So ist der Museumskoffer zu Toulouse –Lautrec als Zugang zu der Welt des Moulin Rouges und des Tanzstils Can Can einzusetzen, einer Tanzart die sich zwischen Theater und akrobatischen und impulsiven Elementen bewegt. Zu diesem Stil in vereinfachter Form können SuS spielerisch hingeführt und angeregt werden, selbst Tanzsequenzen zu entwickeln. Der Kunstunterricht profitiert von diesem Koffer einerseits durch die Vermittlungsmöglichkeit einer kunsthistorischen Persönlichkeit, andererseits durch die Beispiele für Hochdruck/ Linoldruck, Federzeichnung, Acrylmalerei, Herstellung von Handpuppen als Teile des Koffers.
Ziel des Museumskoffers ist es ein möglichst vielfältiges Bild von Henri de Toulouse- Lautrec zu formen und seine Biografie, seine Werke, seine Lebensweise und Ansichten spannend und abwechslungsreich, dennoch einprägsam zu vermitteln. Besonders durch die vermittelnde Person, als eine Person aus Lautrecs Leben, Yvette Guilbert soll ein anscheinlicher Zugang zu einer Augenzeugin geschaffen werden. Nur in der Rolle eines Modells von Toulouse- Lautrecs, dessen Vorstellungen von sich selbst durch Lautrecs Kunst grundlegend erschüttert wurden, das sich empörte über seine Darstellungsweise , dann jedoch einsah, dass er sie im Wesen typisch abbildete, kann Lautrec authentisch beschrieben werden.
Henri de Toulouse Lautrec is one of the most famous artists of the 19th century. Talking about him you have to mention his remarkable ability to paint people, his lithographic prints and his posters.
The suitcase provides Lautrecs history on the one hand and his art and paintings on the other hand. With this project I want to illustrate the life between French nobility and the Moulin Rouge in the 19th century. It should be illuminated that Lautrec chose a place to live which does not fit in his familiar background. Therefore, many facts about his family especially about his mother are given. The Montmartre visualized in the suitcase is an extreme contrast to his familiy’s world of richness. The Moulin Rouge is shown as inspiration for Lautrec and as the place he chose to spend his life. Moreover, you can take a critical point of view talking about the Montmartre and the Moulin Rouge. To enlarge on this point, Lautrec had an immense consume of alcohol which is another aspect the suitcase provides.
Furthermore, the suitcase gives explanations for different paintings and posters. Different personalities of Lautrec’s life are characterized. One example is a hand puppet which should illustrate Yvette Guilbert. This is a great way to present the person Toulouse- Lautrec to Children.
In addition to that other impulses are given. Such as details concerning Can Can, quotations of Lautrec and his friends, facts about his career as painter and practical ideas for art lessons.
All in all, many information are provided. They should create a picture of Henri de Toulouse- Lautrec in a fascinating and vivid way.
Natalie Ebel (natascha_green[at]web.de)
Caspar David Friedrich ist einer der bekanntesten deutschen Romantikmaler des 19. Jahrhunderts. Sein Schaffen reicht bis in die heutige Zeit hinein und zieht die Betrachter seiner Werke bis heute in ihren Bann. Seine Werke stehen symbolisch für das Naturempfinden und eine gewisse Melancholie, die Friedrich in ihnen an den Betrachter transportiert. Wie kein anderer hat er es geschafft die Natur und seine Empfindungen miteinander zu verbinden und dadurch Bilder zu schaffen, die den Menschen eine Botschaft überbringen. Die Botschaft einer unverfälschten Wahrheit, einer Schönheit und Echtheit, die wir nur in der Natur finden können.
Caspar David Friedrich war abgesehen von seinem Schaffen eine ganz besondere Persönlichkeit. Er war in dem Sinne besonders, weil er die Welt mit anderen Augen sah und es schaffte, diesen Blick auf seine Bilder zu projizieren.
Sein Leben verlief nicht ganz einfach und seine Erlebnisse, Freundschaften, Erfahrungen und vieles andere prägten seine Weltsicht und im Besonderen seine Persönlichkeit, die zum Teil schwer zu verstehen war.
Der Museumskoffer thematisiert also die Persönlichkeit, das Leben und die möglichen Geheimnisse die sich um Friedrich ranken. Der Koffer enthält mögliche persönliche Gegenstände des Künstlers
Die Objekte, die sich in dem Koffer befinden, sollen also etwas über Caspar David Friedrich als Mensch und nicht nur als Maler vermitteln. Der Koffer trägt die Aufgabe Friedrichs persönliches Hab und Gut aufzubewahren, als hätte er eben diesen Koffer auf seinen Reisen mit sich geführt. Was hat er also möglicherweise besessen? Welche Dinge lagen ihm dabei am Herzen? Welche Wege ist er gegangen? Welche Orte hat er bereist? Welche Menschen waren ihm wichtig? Mit wem hielt er regen Briefkontakt Was für Ansichten und Gedanken hatte er über die Gesellschaft und das Leben? Was sagte er über die Kunst, über die Religion? Wer war er? Was hat ihn beschäftigt? War er nur der begnadete Romantikmaler? Ein eigenbrötlerischer Melancholiker wie viele sagten? Oder war er viel mehr, was steckt hinter der Fassade des traurigen Malers, dessen Schicksale seine Persönlichkeit prägten?
Dabei enthält mein Museumskoffer mehrere didaktische Aufgaben. Die Schüler haben dabei die Möglichkeit Dinge zu erforschen, Bilder zu betrachten, Zeichnungen, Wege nachzuvollziehen, die er gegangen sein muss, Briefe zu lesen, die er an seine geliebten Brüder geschrieben hatte. Sie haben so die Möglichkeit eine Charakterisierung vorzunehmen und evtl. weiter zu forschen. Sie können sich mit den einzelnen Zitaten beschäftigen und mögliche Parallelen zu seinen Werken ausfindig machen. Es besteht die Möglichkeit selbst Briefe zu verfassen, sich mit einzelnen Gegenständen zu befassen und sich zeitgeschichtlich mit dem 19. Jahrhundert zu beschäftigen. So können die Schüler fächerübergreifend in eine andere Zeit eintauchen, sehen was die Menschen damals besessen haben, wieso Friedrich einen Kompass anstelle eines modernen Navigationssystems besessen hatte und alte Karten zur Orientierung auf seinen Reisen und Wanderungen. Außerdem bietet er die Möglichkeit die Thematik der Romantikepoche aufzugreifen, er bietet Gelegenheiten zur Findung von Referatsthemen, um z.B. die Ideale und Werte als auch die politischen Ereignisse oder auch den Zeitgeist der Romantikepoche aufzugreifen und zu klären.
Der Koffer konzentriert sich also auf die Person hinter der Fassade, auf den Menschen Caspar David Friedrich und bietet so die Möglichkeit ihn besser kennen lernen zu können um zu verstehen wer er wirklich war, wie er die Welt gesehen hat, was ihm wichtig gewesen ist und was ihn möglicherweise dazu brachte seine Arbeiten ebenso umzusetzen wie er es getan hat.
Pia Tussing-Radtke (piaitr[at]mail.upb.de)
Die Werke Auguste Renoirs werden thematisch verbunden durch die Darstellung von Tätigkeiten, die von einer regelrechten Freizeitkultur bestimmter Gesellschaftsschichten Frankreichs im 19. Jahrhundert zeugen. Tanzszenen sind unter diesem Aspekt ebenso zu finden wie ein Opernbesuch, eine Klavierstunde, ein Spaziergang oder eine gemeinsam eingenommene Mahlzeit. Mein Museumskoffer versucht, die gesellschaftlichen Ausdrucksmittel der Menschen jener Zeit zu untersuchen. Ein Parfum dient unter diesem Aspekt ebenso der Selbstdarstellung in der Gesellschaft wie die Mode. Der Koffer wird dabei unter anderem durch Experimente der Frage nachgehen, welche Effekte dabei geschichtliche und experimentelle Veränderungen und Weiterentwicklungen erzielen, und wie sich diese jeweils wieder mit den Werken Renoirs verbinden lassen.
Insgesamt wird mein Koffer sich also eher von der Person Auguste Renoir entfernen und dafür stärker die Inhalte seiner Bilder ins Auge fassen, was insofern sinnvoll ist, als dass die Umstände seiner Zeit ihn als Menschen und damit auch als Künstler geprägt haben.
Sabrina Strunz (sabrina-strunz[at]gmx.de)
Museumskofferkonzept
Wenn man über Japan im 19 Jahrhundert spricht, so bringt man sehr oft die Holzschnitte und Zeichnungen von Hokusai mit dieser Zeitspanne in Verbindung. In diesem Koffer geht es um seine jüngste Tochter Oyei, die ebenfalls als Künstlerin tätig war. Nachdem sie sich von ihrem Mann scheiden lies, war sie in der Gesellschaft nicht mehr angesehen und so zog sie zu ihren berühmten Vater. Da sie das Zeichentalent ihres Vaters geerbt hatte half sie ihm oft bei seinen Arbeiten. Sie fertigte Zeichnungen, Holzschnitte und Grußkarten an, die bei den Japanern sehr beliebt waren. Einige Jahre später erleidet Hokusai einen Schlaganfall und konnte für einige Monate nicht mehr als Künstler tätig sein. In dieser Zeit pflegt Oyei ihren Vater und ist ihm auch in seinen Werken sehr behilflich, daher ist es vor allem in der späten Schaffensphase von Hokusai schwer zu sagen, ob er oder seine Tochter die Werke angefertigt hat. Es kommt somit zu einer Art Verschmelzung der beiden Künstler.
Das Frauenbild
Als Frau war es in der Edo-Zeit sehr schwer. Die Frau musste ihren Mann dienen und gehorchen, behandelt wurden sie von ihren Männern wie Leibeigene, sie durften daher auch keine eigene Meinung haben. Die Tradition verlangte zudem, dass der Mann seiner Frau keinerlei Zuneigung und Wertschätzung zeigen durfte. Neben der eigenen Frau durfte der Mann mit andren Frauen verkehren und die Ehegattin durfte dabei keine Eifersucht zeigen. Der Haushalt und die Kindererziehung waren ihre Aufgabe, welche sie nachgehen musste. Es gab nur eine Gruppe von Frauen die in der Gesellschaft angesehen waren: die Geishas. Sie genossen eine sehr gute Ausbildung, waren gebildet, kultiviert und konnten sich ihre Freier aussuchen. Für sie gab es genug Freiheiten in der Kultur die sie ausleben durften. Nicht verwunderlich also, das die normalen Frauen große Eifersucht gegen sie schürten.
Sitten und Traditionen bestimmten also das triste und lieblose Leben der Frauen.
Oyei konnte sich nur durch ihren Vater künstlerisch betätigen, sodass sich unter seinem Namen auch ihre Kunstwerke verstecken. Daher ist es fast unmöglich eigene Arbeiten von ihr zu entdecken, sodass ich mich in diesen Koffer an Hokusais signierte Werke halten muss.
Historischer Hintergrund
Da wir in Japan eine ganz andere Kultur haben, müssen wir uns auch mit dem Geschichtlichen Hintergrund befassen. Oyei lebte zur Zeit der Edo-Ära in Japan. Diese Phase erstreckte sich von 1603- 1868 und stand unter der Herrschaft der Tokugawa Shogune. Benannt wurde sie nach ihrer Hauptstadt Edo, welches das heutige Tokio ist. Die Gesellschaft wurde in vier Stände aufgeteilt: An unterster Stelle standen die Händler, über ihnen die Handwerker und daraufhin die Bauern. Die Samurai ( der Schwertadel) wurden als Beamten umfunktioniert und standen somit an der Spitze. Sie waren auch die Einzigen die noch ein Schwert tragen durften. Die restlichen Waffen wurden allesamt zerstört.
Über diesen Ständesystem standen die Kuge, welche Angehörige des Hofes Kyoto waren. Diese hatten jedoch keine Macht mehr und wurden nur zu zeremoniellen Anlässen gebraucht.
Der Buddhismus war die Hauptreligion der Japaner. Das Christentum wurde hingegen verboten.
Um sich gegen Angriffe der Westlichen Welt zu schützen, schlossen die Japaner ihr Land völlig von anderen Zivilisationen ab. Es galt das Ein- und Ausreise Verbot. Lediglich die Niederlande diente als Informationsquelle und Handelspartner. In dieser abgeschotteten Lage genoss das Land rund 250 Jahre Frieden. Die USA erzwang dann schließlich die Öffnung Japans für den Handelsverkehr. So offenbarte sich die Schwäche des Tokugawa- Regimes und es gab 1868 einen Putsch durch die Samurai und die Wiedereinsetzung eines repräsentativen Kaisertums. Anhand dieses Hintergrunds lässt sich erkennen, das Oyei in einer Zeit des Umbruchs gelebt hat. So konnte sie miterleben wie die Westliche Welt wieder zurück in ihr Land kam und neue Errungenschaften mitbrachte. Ebenso konnte sie sehen wie begeistert die „Fremden“ von ihren Holzschnitten und Grußkarten waren. Viele der Handelsmänner wollten ein Exemplar mit nach Hause bringen, um das Exotische ihren Familien und Freunden zeigen zu können.
Konzept: Was sollen die SchülerInnen aus diesem Koffer lernen?
Der Koffer soll einen Einblick in die Lebensweise einer Künstlerin zur Zeit der Edo-Ära ermöglichen. Schwierigkeiten und Probleme werden hier thematisiert.
Zudem bekommen die SchülerInnen einen Einblick in eine ganz andere Kultur.
Aber was ist von der damaligen Kunst und Kultur übriggeblieben? Was denken wir heute über Japan? Kommen uns sofort die berühmten Holzschnitte in Erinnerung oder ist es die Esskultur oder das Unglück von Fukushima? Der Koffer soll als Denkanstoß dienen und die Menschen mithilfe der
Holzschnitte berühren, denn Japan hat eine sehr große und interessante Kultur, die für die Westliche Welt neu entdeckt werden muss.
Zudem haben wir es hier mit einer Frau zu tun, die für ihre Kunst gelebt hat, obwohl sie sich selber niemals im Ruhm ihrer Arbeiten sonnen durfte, sondern einzig und allein im Hintergrund ihres berühmten Vaters Hokusai stand.
Unterrichtsmöglichkeiten
Die Erfassung der Natur und des Umfelds ist hierbei sehr wichtig. Bevor man jedoch sofort mit der Gestaltung eines Holzschnittes anfängt, sollte man sich genügend Skizzen und Entwürfe machen.
Da Oyei sehr viel aus der Natur zeichnete, bietet es sich hier an, einen kleinen Zeichenexkurs mit den SchülerInnen zu machen. Sie können ihren Zeichenblock und Bleistifte mit in die Natur nehmen und dort etwas skizzieren. Ein kleiner Ausflug in den nahegelegenen Wald wäre eine abwechslungsreiche Möglichkeit. Nachdem sie ihre Skizzen angefertigt haben bringen sie diese in einer ganz klaren Form mit Hilfe von Tusche und Feder auf ein Blatt Papier.
Im weiteren Verlauf kann man nun auf diese Tuschezeichnung für einen Holzschnitt Rückbezug nehmen. (Für Unterstufenklassen bietet sich hierbei auch ein Linoliumschnitt an.) Der Holzschnitt wird dann gedruckt und somit hat man eine sehr schöne Verbindung zwischen einer Zeichnung und der Druckkunst. Eine andere Idee wäre, die Origamifalttechnik mit den SchülerInnen zu erlernen. Dies bietet einen anderen Einblick in die japanische Kunst. Um einen Bezug zur heutigen Sichtweise auf Japan zu bekommen, könnte man den SchülerInnen die Aufgabe geben, selbst ein Mangacomic zu gestalten. Da die Manga Zeichnungen auf den farblichen Holzschnitt und die englischen und französischen Karikaturen der Vorkriegszeit basieren, bietet sich eine solche Umsetzung sehr gut an. Hierzu braucht man lediglich Papier und farbige Stifte.
Sandra Jasmin Möcklinghoff (samoeck[at]live.de)
Das Leben von Vincent Van Gogh
Der „Vincent Van Gogh – Koffer“ soll den Betrachter über das Leben dieses Künstlers aufklären. Einige kennen den ihn darunter, dass er sich sein Ohr abgeschnitten hat. Dies erregt bei manchen Menschen Aufmerksamkeit und andere prägen sich den Künstler demzufolge besser ein. Aber wer war dieser Mann und was machte ihn zu einen Meister der Kunst?
Hinter jedem Kunstwerk steckt eine Geschichte. Nach der älteren Kunsthistoriographie nach Giorgio Vasari interessierten sich Kunsthistoriker an der Hintergrundgeschichte eines Kunstwerkes. In diesem Fall standen nicht die Werke im Vordergrund, sondern sein Leben. Gleichermaßen ist der Museumskoffer um Van Goghs Leben aufgebaut. In einem beigelegten Buch werden Lebensdaten und Hintergrundinformationen zu einzelnen Werken gegeben. Der Museumskoffer selbst dient zur eigenen Erforschung ,die schon bei der äußeren Fassade beginnt. Diese beginnt schon bei der äußeren Fassade des Koffers. Thematisiert werden die Vorgeschichte, die Blütezeit und der Tod des Künstlers. Besonders erwähnenswert ist die Epilepsie, unter der Van Gogh gelitten hat, und wie sie Einfluss auf seine Werke genommen hat. Hochphasen sind deutlich bunter und verspielter, demgegenüber wirken die Bilder während einer schlechten psychischen Verfassung düsterer und dunkler.
Angeregt durch die japanische Kunst, legte er klare Konturen fest, die auch anhand der einzelnen Fächer verdeutlicht werden. Deswegen ist die Gestaltung des Museumskoffer strukturell und einfach gehalten. Die einfache Aufmachung soll zur Erforschung und Hinterfragung der einzelnen Gegenstände animieren.
Stephanie Bause (sbause[at]mail.uni-paderborn.de)
Wie kommt es eigentlich, dass wir heutzutage Namen wie Van Gogh oder Gauguin als berühmte Künstler verstehen? Wie sind diese Leute so berühmt geworden, wer hat sie gefördert? Eine Antwort auf diese Frage ist Anna Rosalie Boch. Im Jahr 1848 in St. Vaast (Belgien) geboren, gehört sie zur 5. Generation des Familienunternehmens Villeroy & Boch. Dadurch ist sie finanziell abgesichert und hat (als Frau!) die Möglichkeit, ihr Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten. So studiert sie in Paris das Zeichnen an der renommierten Académie Julian und ist kurze Zeit später selber aktive impressionistische und später neoimpressionistische Malerin. Ihre Inspiration für Landschaftsmotive sammelt sie auf vielen Reisen durch Europa. Über ihren Bruder Eugène, ebenfalls Künstler, lernt sie viele berühmte Menschen der französischen und belgischen Künstlerszene kennen. Zusammen mit anderen Künstlern ist sie Gründerin der Société des Vingt, einer in Brüssel ansässigen Gruppe, die sich um die Förderung junger Künstlertalente bemüht. 1890 ist Anna Boch die erste bekannte Person, die zu Lebzeiten ein Gemälde Van Goghs erwirbt, nämlich „ Den Roten Weinberg“, der 1888 in Arles entstanden ist. Dieses Werk ist eines der ersten Bilder ihrer Kunstsammlung, es folgen noch viele hunderte. In ihrem Todesjahr 1936 sind es insgesamt 431 Bilder, die sie im Laufe ihres Lebens für die private Sammlung erworben hat.
Ein Jahrhundert vor Annas Geburt gründete ihr Ur-Ur-Urgroßvater François Boch die Keramikmanufaktur Jean-François Boch et Frères. Um auf dem Weltmarkt bestehen zu können, fusionierte die Firma 1836 mit Nicolas Villeroy, der eine Technik entwickelt hatte, mit der Kupferstiche auf die Keramik aufgebracht werden konnten.
Das Unternehmen wurde immer größer, zu anfänglichen Teeservices kamen Fliesen, Waschbecken und vieles mehr. Eine kleine Auswahl der heutigen Produktion wartet im Museumskoffer darauf entdeckt zu werden. Neben der traditionsreichen Keramikherstellung soll der Koffer ebenso verschiedene Möglichkeiten eröffnen, einen völlig unbekannten Künstler, in diesem Falle eine Künstlerin, kennen zu lernen und sich mit ihr zu beschäftigen. Diese Kompetenzen und Strategien können anschließend bei anderen Künstlern konkret angewandt werden. Darüber hinaus bietet der Koffer an, einen ersten Einblick in die Stilrichtung Impressionismus zu bekommen. Hierzu liegt ein Forschungsblatt bei, mit Hilfe dessen jeder auch ohne jegliches Vorwissen die wichtigsten Fakten zum Impressionismus entdecken kann.
Stefanie Seidel (Stefanie.Seidel91[at]googlemail.com)
Grimms Märchen
Die Haus- und Kindermärchen der Gebrüder Grimm als Weltdokumentationserbe. Wer waren die Gebrüder Grimm? Woher kamen sie? Und welche Einwirkungen hatte ihre Heimat auf die von Ihnen gesammelten und veröffentlichten Werke. Was steht hinter ihren Werken und welche Bedeutung haben sie im heutigen Kontext. Diese und noch mehr fragen werden in dem Museumskoffer Thematisiert. Der Museumskoffer bietet die Möglichkeit in die Märchen der Gebrüder Grimm hinein zusehen, sie zu begreifen und den Aufbau mit den wichtigsten Elementen zu sichten. Diese Elemente geben Ihren Märchen die zentralen Bedeutungen und vermitteln Werte und Lehren an den Leser. Jedes Ihrer Märchen besitzt solche Symbole zur genüge, sei es die Zahl drei bei Schneewittchen, die drei Tropfen Blut und die drei versuchten Morde oder die goldene Kugel bei dem Froschkönig.
Ihre Werke lassen die alten Märchen wieder aufblühen und bezaubern Kinder jeder Generation immer wieder. Jeder träumt davon eine ihrer vielen Prinzessinnen sein zu können oder ein tapferer Held zu sein. Zu Recht gehören sie zum Weltdokumentationserbe, denn sie prägten nicht nur die Sprachwissenschaft mit Ihrem grimmschen Wörterbuch oder die deutsche Grammatik, nein sie prägten auch die Literaturwissenschaft und Kunst mit ihren eindrucksvollen Werken voller Fanatasie, Liebe und Liedenschaft..