2015 "Kindheit und Jugend am Rammelsberg"- Museumskoffer für die UNESCO-Welterbestätte Rammelsberg in Goslar im Rahmen des Lehr- und Forschungsprojektes „World Heritage Education“

Die UNESCO-Weltkulturerbestätte „Erzbergwerk Rammelsberg“ ist über 1000 Jahre als Bergwerk kontinuierlich in Betrieb gewesen. Aufgrund seiner hochrangigen Denkmalsubstanz über Tage und unter Tage erhielt das Bergwerk den Welterbestatus. Eng verknüpft mit der Geschichte des Bergwerkes ist die Geschichte der Menschen am Rammelsberg. Einen besonderen Schwerpunkt in der theoretischen Auseinandersetzung im Seminar sollen dabei die Kinder und Jugendlichen bilden, denen 2016 vor Ort eine eigene Ausstellung gewidmet wird.

Das Museumskoffer - Alphabet vom Rammelsberg

Michele Baldes

Was sind Bergmannssagen oder besser was sind Sagen überhaupt? Und wer war dieser Ritter Ramm?

„Sagen erzählen Geschichten. Sie geben der Geschichte Seele und uns einen lebendigen Zugang zum Denken und Erleben unserer Ahnen. Insbesondere die bergmännische Berufswelt, das Ausgesetztsein in einer geheimnisvollen, dunklen Welt unter Tage, ist wie geschaffen für „sagenhafte“ Erzählungen.“[1] Es ist daher nicht verwunderlich, dass das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar ein sagenumwobener Ort ist. Beim Öffnen des Museumskoffers tauchen die BetrachterInnen in die Welt dieser Sagen ein.

Im Kofferdeckel befindet sich ein beleuchteter Scherenschnitt, der Hinweise auf die verschiedenen Themenbereiche liefert. Er zeigt die Erzaufbereitung im Rammelsberg, als zentralen Teil der Übertage- anlage und zudem den Bergmönch, Ritter Ramm sowie die Figur „Rübezahl“. Dies ist nur ein kleiner Einblick, in das was der Koffer in seinem Inneren birgt. Auf einer Grasfläche liegen vergilbte Umschläge, die den Inhalt der Sagen wiedergeben. Doch der/die neugierige BetrachterIn legt diese zunächst achtlos zur Seite, denn das kann nicht alles gewesen sein. Es gilt herauszufinden, welche Schätze und Geschichten der Koffer in sich beherbergt. Die Grasfläche wird in den Deckel geklappt und plötzlich ist man mittendrin im Rammelsberger Bergwerk.

Die Sagen sind unterteilt in zwei Kategorien: in unter- und über Tage. Die jeweiligen Sagen lassen sich als solche durch schwarze (unter Tage) und gelbe (über Tage) Punkte auf der Unterseite des jeweiligen Gegenstandesidentifizieren. Die gelben Gegenstände können auf dem Deckel des Koffers präsentiert werden und die schwarzen im Bergwerk verbleiben, wodurch ihre Verortung deutlich veranschaulicht wird. Der Inhalt des Koffers bietet viele Möglichkeiten, die Thematik künstlerisch zu erforschen, auf Entdeckungsreise zu gehen und Antworten auf die anfänglich gestellten Fragen zu finden.

Eileen Becker

In einem geöffneten Zustand kann ein erster Blick auf die Welt des Bergarbeiters erhascht werden. Wenn die BetrachterInnen sich nun etwas näher heranwagen, dann erkennen sie abwechslungsreich sein Leben gewesen sein mag. Jeder, der sich mit diesem Koffer auseinandersetzt, soll einen individuellen Zugang zu diesem Thema haben, deshalb werden im Koffer offene Fragen gestellt, welche jeder der Rezipient-Innen anders beantworten wird.

Der Kofferdeckel ist mit einem Bild von den Bergbaugebäuden des Rammelsbergs und einer Felswand ausgestattet, denn diese Gebäude waren von Tag zu Tag der erste Anblick eines Bergmannes in Goslar. Den ganzen Tag über bekam dieser dann nichts anderes als Felswände, Gesteine und Dunkelheit zu sehen, während er schwere Arbeit verrichtete. Mit Hilfe von Hammer und Schlägel, welche gekreuzt das Siegel der Bergbaugesellschaft waren und heute noch sind, schlugen sie sich im wahrsten Sinne des Wortes durch ihren Arbeitstag. Natürlich durfte aus Sicherheitsgründen ein Schutzhelm nicht fehlen, aber dennoch kam es zu unzähligen Unfällen, welche nicht selten tödlich endeten. Jeden morgen auf dem Weg zum Berg beteten die Arbeiter an einer Kapelle und trugen zusätzlich oft ein kleines Gebetsbuch mit sich. Die Familie eines Bergarbeiters musste jeden Tag erneut hoffen und beten, dass ihr geliebter Mann und Vater Heim kehre. Als Erinnerung an die Bergmänner findet man im Koffer eine Bergmannshandpuppe, einen Helm, Hammer und Schlägel und außerdem einen kleinen Stein sowie Kerzen. Zudem befinden sich im Museumskoffer alte Papierrollen. Auf einer ist zum Beispiel ein Bergmannslied, in dem ein kleines Mädchen um ihren Vater trauert, welcher nicht mehr zurückgekehrt ist, zu finden. In einer hölzernen Box zeigen viele historische Fotos die Menschen aus der Umgebung des Rammelsbergs. Über vielen Hauseingängen in Goslar steht oft der Schriftzug „Schaffen und Sterben ist Gottes Gebot – Arbeit und Nichtstun der Tod“. Diese Worte finden sich ebenfalls auf den Papierrollen. Aber was ist, wenn man sich die Worte gesondert anschaut?! – Sterben – Tod – Leben – Gott – Gebot –.Was bedeuten diese Worte für die Gesellschaft zu dieser Zeit? Von „Tod“ und „Sterben“ waren die Menschen allseits umgeben. Nicht zuletzt, weil es eine hohe Kindersterblichkeitsrate gab. Aber was bedeutete der Begriff „Leben“? Kann man dies mit dem Leben heute vergleichen? ...

Andrea Beißner
Andrea Beißner

Der Harz – Felsmassive, Bergwerksstollen, Wälder – ein wahres Reich für Sagen und sagenhafte Figuren. Dazu gehören neben dem Bergmännchen, dem Hüttenmännchen, dem Wilden Mann oder dem Kobold auch der Bergmönch und die Zwerge, mit denen sich der Inhalt des Museumskoffers „Bergmönch und Zwerge“ beschäftigt.

Ausgangspunkt der Reise in die Sagenwelt des Harzes, ist der Rammelsberg bei Goslar mit seiner mehr als tausendjährigen Geschichte, seinen reichen Schätzen und seinen Berggeist-Sagen. Einen ersten Eindruck in die Welt der Berggeister erhält man, wenn man in die schummrig beleuchteten Stollengänge des Bergwerkes eintaucht und geisterhafte Gesichter an den Wänden im Fels erscheinen. Diese Wahrnehmung wird im linken Kofferteil wiedergegeben, der einen beleuchteten Stollengang und zwei Gesichter im Gestein im angedeuteten Querschnitt durch den Rammelsberg beherbergt.

Bergmannssagen gibt es überall dort, wo es Bergbau und Bergleute gibt. In der Sage sind historische Ereignisse ebenso festgehalten, wie Erfahrungen, die das Leben des Bergmannes stark berührt haben. Auch landschaftliche und regionale Einflüsse kommen in der Sage zu Tragen. Mit den Inhalten des Museumskoffers lernen GrundschülerInnen die Sagen des Harzes kennen. Diese können nachgelesen (Buch und Texte) und angehört (Hör-Station mit MP3-Player und Kopfhörer) werden. Mit dem Brett-Spiel „Wettlauf der Zwerge“ lassen sich verschiedene Harzer Städte und deren Sagen- gestalten entdecken. Anregungen, eigene Brettspiele zu entwickeln, befinden sich in den Begleitmaterialien.

Der Bergmönch ist im Museumskoffer in Form einer Kochlöffelfigur vorhanden. Diese lässt sich von SchülerInnen leicht selbst herstellen. Anschließend kann diese Figur in einer selbst erdachten Geschichte oder einer nacherzählten Sage spielerisch zum Einsatz kommen.

Der Bergmönch war ehemals ein Bergmeister, der nach seinem Tod den lieben Gott bat, ihn doch bis zum jüngsten Tag weiter in den Bergen, Bergwerken und Stollen unterwegs sein zu lassen, damit er nach dem Rechten sehen kann. Diese Bitte wird ihm gewährt und so ist er immer wieder anzutreffen, mal in der Kleidung eines Bergmeisters mit silbernem Grubenlicht, mal in Mönchskutte mit riesigen rotleuchtenden Augen. Er kann freundlich und hilfsbereit sein, aber auch böse und todbringend.

Diese Figur bietet ebenso viel Geschichtenpotenzial wie der Zwerg, der als Hüter der Schätze gilt. Auch er kann Positives und Negatives bewirken. Die Figur des Zwergs im Bergbau entwickelte sich wahrscheinlich in einer Zeit, als Arbeiter aus Venedig (Italien) über die Alpen kamen, um nach Rohstoffen zur Glasherstellung zu suchen. Die Venezianer waren viel kleiner als die nördlich der Alpen lebenden Menschen. Sie trugen außerdem Umhänge und Zipfelmützen, die sie bei der Arbeit in den niedrigen Stollen schützen sollten. All diese Umstände führten dazu, dass im Laufe der Zeit die Erzählungen über die Venezianer und die Zwerge entstanden. Der Zwerg im Museumskoffer ist eine Stabfigur, die ebenfalls leicht anzufertigen und zum Theaterspielen oder Geschichtenerzählen geeignet ist.

Das Geschichtenerzählen und Theaterspielen regt die Fantasie der SchülerInnen an und kann eine Grundlage für den Dialog mit der älteren Generation sein, die ihren eigenen „Sagen-Schatz“ weitergeben könnte.

Um auch noch einige Schätze des Berges kennenzulernen, befindet sich im Koffer ein kleiner Schrank, in dessen Fächern sich verschiedene Mineralien aus dem Harz befinden. Diese können mit Hilfe einer „Forscher-Box“ untersucht werden. Hier werden die SchülerInnen dazu angeregt, sich mit den Mineralien selbst und deren Fundorten zu beschäftigen. Sie lernen, mit einem Bestimmungsbuch umzugehen und was für das Anlegen einer eigenen Mineralien-Sammlung nötig ist.

 Mit den Materialien des Museumskoffers „Bergmönch und Zwerg“ werden verschiedene Sinne angesprochen (sehen, hören, fühlen) und das Thema „Bergbau-Sagen“ ist geeignet, die „Kultur des Erinnerns“ zu pflegen.

Viviane Bierhenke

Der Museumskoffer beschäftigt sich mit der Weltkulturerbestätte Rammelsberg im Harz, welcher vor allem für viele Jahrhunderte des Erzabbaus bekannt ist.[1] In diesem Zusammenhang bietet er vielfältige Lehr- und Lernmöglichkeiten.

Das Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar ist als einziges Bergwerk der Welt kontinuierlich über 1000 Jahre in Betrieb gewesen. Zusammen mit der mittelalterlichen Altstadt Goslars und ihrer Kaiserpfalz wurde es 1992 in die Welterbeliste der UNESCO eingetragen.“

[2]

 

Der Ausdruck Welterbe wird von vielen zunächst mit etwas Positivem assoziiert. Mit dem Begriff „erben“ ist aber ebenso die Weitergabe von Wissen über die Schattenseiten der Geschichte gemeint.

Aus diesem Grunde befasst sich der Museumskoffer mit der Geschichte junger Ostarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeit an der Erzabbaustätte verrichten mussten. Den Jugendlichen aus der Sowjetunion soll eine Stimme gegeben und an ihr Schicksal erinnert werden. Sie verbrachten viele Jahre ihrer Jugend in Gefangenschaft und mussten oft bis ins hohe Alter mit den Folgen ihrer Zwangsdeportation kämpfen.

Der Museumskoffer versucht die Ursprünge der Zwangsarbeit zu erklären und die Lebenswege der Ostarbeiter – von ihrer Deportation, über ihre Gefangenschaft in Deutschland, bis hin zu den Spätfolgen – darzustellen. Dies geschieht anhand vieler Zeitzeugenberichte und alltäglicher Gegenstände, welche die Ostarbeiter besaßen. Unterstützend beinhaltet der Museumskoffer 30 Lernmaterialien und 5 Zusatzmaterialien, um die Hintergrundgeschichten der Gegenstände lebhaft beleuchten.

In dem Koffer geht es aber nicht nur um die bloße Wissensvermittlung, sondern um die Weitergabe von nationalem Erinnerungsgut. Die Zwangsarbeiter gelten häufig als die „vergessenen Opfer“ des Zweiten Weltkriegs.[3] Darum ist es besonders wichtig ihre Lebensgeschichten aufzuarbeiten und Einblicke in ihre Lebenssituation zu geben.

Dieser Koffer ist sowohl für die Nutzung in der Schule, als auch für den Einsatz im musealen Kontext geeignet. Besonders richtet er sich an Erwachsene und SchülerInnen der Mittel- und Oberstufe. Als Unterrichtsgegenstand dienen der Koffer und seine Arbeitsmaterialien zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Weltkulturerbe. Zudem soll er Anstöße und Ideen für die Entwicklung eigener künstlerischer Arbeiten bieten.

Rebecca Blazy

„Mama, wo kommen eigentlich die Kinder her?“ 

Irgendwann stellt jedes Kind diese, oder eine ähnliche Frage. Die Antwort gab damals die Geschichte der Kinderbrunnen. Der Legende nach, wird jede Frau kurz nachdem sie vom Wasser aus dem Brunnen trinkt schwanger. Im Brunnen sollen sich die Seelen der Kinder befinden.

Die Legende rund um den Kinderbrunnen in Goslar bezieht sich auf den Bergbau. Ein Nachfahre des Begründers soll in die Stadt gekommen sein und habe das stillgelegte Bergwerk wieder aufleben lassen. Seine hochschwangere Frau, die ihm nachreiste, habe an jener Quelle Rast gemacht und dort ihre Kinder zur Welt gebracht. Die Frau selbst habe die Geburt aber nicht überlebt. Seitdem ist der Brunnen den beiden gewidmet.

Der Museumskoffer befasst sich mit dem, was die Menschen damals in dieser Legende gesehen haben, um sich den Alltag zu erklären. Die Zeichnungen stellen die Verkörperung der Sternzeichen und den, ihnen zugeschriebenen Eigenschaften dar. In jeder Zeichnung ist das zugehörige Sternzeichensymbol eingearbeitet. Diese Tuschezeichnungen stecken hinter einem blauen Tuch, das ein Sinnbild für das Wasser sein soll. Die Figuren, welche repräsentativ für die Sternenbilder stehen, befinden sich auf einer Drehplatte, als eine Art Symbol dafür, dass die Eltern nicht wissen konnten, was für ein Kind sie bekommen.

Allgemein war zu dieser Zeit der Glaube verbreitet, dass die Sterne den Kindern, die unter ihnen geboren werden, besondere Eigenschaften verleihen. Die Briefe, die sich im Museumskoffer befinden, stehen für ein Gebet, dass die Frauen an der Quelle gesprochen haben. Sie hofften, ihr Kind würde unter einem Gewissen Stern geboren werden und so die Eigenschaft erhalten, die dem Sternzeichen zugeordnet waren. In der Kiste in der Mitte, die als Brunnen dienen soll, befinden sich kleine Glassteine in verschiedenen Farben, die stellvertretend für die unterschiedlichen Kinderseelen stehen sollen. Auf den Umschlägen befindet sich je ein kleiner Glasstein, der mit seiner Farbe in einer Beziehung zu dem jeweiligen Planeten steht.

Theresa Buck

 

Der Museumskoffer, der sich mit dem Leben eines Bergmannssohnes, der am Erzbergwerk Rammelsberg lebte beschäftigt, richtet sich vor allem an SchülerInnen der Sekundarstufe I. Neben dem Einsatz in einzelnen Unterrichtsstunden, kann der Koffer auch für eine Projektwoche genutzt werden.

Er lädt dazu ein, sich durch seine Inhalte über das Alltagsleben am Rammelsberg – mit speziellem Fokus auf das Leben eines Jungen – zu informieren. Dieses Leben war erfüllt von Familie, Ängsten, Sorgen und harter Arbeit.

Um das Alltagsleben zu erforschen, befinden sich neben Informationstexten verschiedene Objekte/ Symbole im Museumskoffer: Eine alte Grubenlampe, welche die schwierigen Bedingungen unter Tage darstellt; ein altes Kreuz, das auf die Wichtigkeit der Religion hinweist; in altdeutsch geschriebene Tagebucheinträge, in denen ein Bergmannssohn von seinem Leben erzählt; ein Sammelalbum mit Fotos und Texten, welches das Leben am Rammelsberg darstellt; Zeichnungen und Scherenschnitte; eine Spielebox, welche zwei wichtige Spielzeuge bereithält; zwei, aus Modelliermasse angefertigte, Tiere, die auf die Viehhaltung und die hiermit verbundenen Aufgaben im Haushalt des Jungen hinweisen; sowie ein Linolschnitt, welcher den harten beschwerlichen Weg eines Bergarbeiters bei Nacht darstellen soll.

Anknüpfend kann weiterführend das Thema „Kinderarbeit früher und heute“ diskutiert werden. Hierzu liegen Unterrichtsmaterialien für das Fach Englisch in Bezug auf die Themen „Kinderarbeit im viktorianischen Zeitalter“ und „Kinderarbeit heute“ vor. Das Thema „Kinderarbeit“ kann zudem in den Fächern Politik, Wirtschaft und Erdkunde behandelt werde. Der „Kofferthematik“ kann sich somit auf verschiedenen Ebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven angenähert werden: fächerübergreifend, künstlerisch, politisch, geographisch, wirtschaftlich oder linguistisch.

 

Matea Cubelic

Der Einstieg in die Thematik kann durch die Malereien und den Käfig, der den Harzer Roller hütet, erfolgen. Diese Elemente geben einen groben Überblick über den Protagonisten des Koffers, der den Ursprungs des Nebenerwerbs bildet und für die Erinnerungen und Traditionen zahlreicher Bergmannsfamilien steht.Der Vogelkäfig leitet weiter zu vier eingerahmten schwarz-weiß Fotografien, die den Besuchern die Käfigbauer vorstellen und Ihnen einen Einblick in ihren Alltag ermöglichen. Dadurch wird direkt eine Verbindung von der Kanarienvogelhaltung heute und früher geschaffen. Insbesondere wird anhand einiger zurecht geschnittener Holzelemente das eigene Erproben eines Käfigbaus ermöglicht.Der ästhetisch-spielerische Zugang zur Kanarienvogelzucht im Harz vollzieht sich auf der rechten Kofferseite umso intensiver.Hier liegt der besondere Fokus auf den Gesang des Harzer Edelrollers, der die Tage der Bergmannsfamilien sowohl wirtschaftlich als auch seelisch beflügelte und vor Gefahren im Bergbau schützte. Der Besucher bekommt anhand einer Audioaufnahme die Möglichkeit dem Gesang zu horchen und sich vorzustellen wie dieser als Begleitmusik für das Bergmanns Leben diente.Viele verschiedene Vogelhäuschen geben den Besuchern dabei einen Überblick über die verschiedenen Themenblöcke rundum die Kanarienvogelzucht und vermitteln das erforderliche Basiswissen. Diese Infokästen beinhalten kleine Schriftrollen die herausgezogen und entfaltet werden können.

Die verschiedenen visuellen, auditiven und haptischen Erfahrungen bieten den Besuchern eine vielfältige, sinnesanregende und spielerische Annäherung an die unterschiedlichen Vorteile der Kanarienvogelzucht, den damit verbundenen Momentaufnahmen und Lebenssituationen der Bergmannsfamilien und ihrer Kinder sowie der eigenen kreativ-aktiven, neuen bzw. alten Wahrnehmungen  und Erfahrungen.Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene sollen als Museumsbesucher an den Nebenerwerb der Kanarienvogelzucht haptisch herangeführt werden. Dabei sollen sie  beispielsweise mit Tätigkeiten wie dem Käfigbau oder dem Studieren des Vogelgesangs sensibilisiert werden. Im Vordergrund steht dabei die momentane Auseinandersetzung mit den Ausstellungsgegenständen und ihrer Geschichte und den davon ausgehenden Wechselwirkungen mit dem persönlichen Erfahrungsschatz des Besuchers. 

Laura Amelie Fabritz

Der Museumskoffer „Vincent van Gogh im Borinage“ setzt sich mit der frühen Schaffensphase des Künstlers auseinander und thematisiert seine im Kohlegebiet Borinage entstandenen Zeichnungen. Van Gogh, der zuvor in verschiedenen Berufen gescheitert war, erhielt im Jahr 1978 eine befristete Stelle als Prediger im belgischen Bergbaurevier Borinage. Im Museumskoffer weisen die die Bibel und das Kruzifix auf seine Arbeit als Geistlicher hin. Er lebte sehr bescheiden in einem Bergarbeiterdorf und hielt den Alltag der Arbeiter auf Kohle- und Bleistiftzeichnungen fest. Auch der rege Briefwechsel mit seinem Bruder Theo liefert Erkenntnisse über das Leben der Bergarbeiter und die harte Arbeit unter Tage.

Die Intention des Museumskoffers ist, den BetrachterInnen den dokumentarischen Charakter der Zeichnungen und Briefe nahezubringen und sie zu veranlassen, selbst künstlerisch aktiv zu werden.Angeleitet werden die RezipientInnen durch zwei Arbeitsblätter, welche auch in der Schule zum Einsatz kommen können. Im schulischen Kontext sind sie für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I geeignet. Das erste Arbeitsblatt fordert dazu auf, den Brief, der sich im Museumskoffer befindet, zu analysieren und schließlich selbst eine Zeichnung der Bergarbeiter anzufertigen. Anregungen dazu liefern ein Skizzenbuch sowie Zeichnungen Vincent van Goghs. Darüber hinaus befindet sich eine Europakarte im Kofferdeckel, welche die UNESCO-Welterbestätten des Bergbaus zeigt. Auf dem zweiten Arbeitsblatt sollen diese Stätten dann nach eigener Recherche eingetragen werden. In einer Unterrichtseinheit zum Museumskoffer können die SchülerInnen diese Recherche vertiefen und selbst zu dokumentierenden Künstlerinnern und Künstlern werden, indem sie die verschiedenen Welterbestätten des Bergbaus durch unterschiedliche künstlerische Strategien erforschen und darstellen. Schließlich soll der Museumskoffer auch dazu anregen, sich mit Vincent van Gogh selbst auseinanderzusetzen, weshalb die Kopie eines bekannten Selbstportraits und eine Zeittafel neben dem Koffer stehen bzw. liegen.

Ann-Kathrin Gerke

Der Johannistag ist ein Feiertag, der vor allem im (Ober-)Harz ausgiebig gefeiert wurde und auch heute noch gefeiert wird. Vielen Menschen ist der Johannistag gar kein Begriff. Aus diesem Grund versucht der Museumskoffer folgende Frage zu beantworten: Was genau wird gefeiert und was ist der Hintergrund dieses Festes?Der Museumskoffer soll Schülerinnen und Schülern der fünften bis sechsten Klasse sowie anderen Interessierten die Geschichte, die Brauchtümer und den Hintergrund dieses Feiertages näher bringen. Durch fiktive Biographien, die durch die drei Fingerpuppen verkörpert werden, wird das Thema greifbarer und verständlicher. Der Museumskoffer orientiert sich in der Vermittlung an diesen Biographien. Die Fingerpuppen sind somit ein „Wegbegleiter durch die Welt des Museumskoffers“: In drei Briefen werden typische Situationen und Brauchtümer des Johannistags in verschiedenen Ortschaften im Oberharz erläutert. Durch die Briefform vollzieht sich die Wissensvermittlung auf spielerische Art und Weise. Durch eine Leinwand mit einer Landkarte des Harzes, kann erfahren werden, wie unterschiedlich der Johannistag in den verschiedenen Ortschaften gefeiert wurde bzw. wird, obwohl diese gar nicht weit voneinander entfernt sind. Damit sich die Interessierten den Feiertag, wie er früher gefeiert wurde, noch besser vorstellen können, ist im Museumskoffer eine weitere fiktive Geschichte zu finden: Willi W. aus dem Oberharz erzählt seine Geschichte und Erinnerungen zum Johannistag und den dazu gehörigen Brauchtümern, wie beispielsweise die Dekoration des Johannisbaums. Durch die Fotografien, die an der Rückwand des Koffers zu sehen sind, können sich die RezipientInnen ein realgetreues Bild der Feier am Johannistag machen. In diesem Kontext finden sich auch Kopien berühmter Johannistagslieder und -rufe im Koffer. Ferner wird der Hintergrund des Johannistags, der auf den Bußprediger Johannes den Täufer zurückzuführen ist, durch ein selbstgeschriebenes Heft zu dessen Geschichte thematisiert.

Der Museumskoffer bietet zahlreiche didaktische Möglichkeiten, das Thema des Johannistags in der Klasse aufzugreifen: Zur Geschichte von Willi W. gehört ein Aufgabenblatt, das als Kopiervorlage für Lehrpersonen und andere Interessierte dienen soll. Zusätzlich sind durch die verschiedenen Materialien und Herangehensweisen im Koffer weitere didaktische Zugänge möglich, bei denen Schülerinnen und Schüler selbst kreativ werden können. Es handelt sich beim Johannistag um ein Hochfest, das jedes Jahr zugunsten Johannes des Täufers am 24.6. gefeiert. wird. Dieser Feiertag hat seinen direkten Ursprung nicht im Oberharz, sondern wurde durch Menschen verschiedenster Stammes- und Sprachgebiete „mitgebracht“, die aufgrund von Bodenschätzen an Erzen in die Bergstädte und Hüttenorte des Harzes auswanderten. Dabei brachten sie auch ihre Brauchtümer und Sitten mit, die sie im Harz zu einem neuen Brauchtum, in Form von Liedern und Tänzen sowie von Fest- und Feiertagen, vereinten.

Lukas Grieger

In dem Koffer geht es um die Spielzeuge, mit denen die damalige Jugend gespielt hat. Während der Auseinandersetzung mit dem Koffer werden Vergleiche zwischen den „Spiel-Erfahrungen“ heutiger Kinder und Jugendlicher mit denen von Kind in früherer Zeit. In diesem Zusammenhang ergibt die Frage: „Kann ein heutiges Kind/ heutiger Jugendlicher noch Parallelen zu den früheren „Spiel-Welten“ ziehen?“ Es fällt auf, dass Kinder und Jugendliche sich heutzutage schnell zu virtuellen Medien hinziehen lassen. Das Spielen mit Figuren, Autos usw. scheint fremd. In diesem Kontext ist der Museumskoffer entstanden. Das Spielen in früheren Zeiten war kreativ und geleitet von fiktiven Szenen. Eine Szenerie konnte sich dabei auch über Tage ziehen. Durch die neuen Medien scheint dieser aktive und kreative „Spiel-Prozess“ gestoppt zu sein. Kinder sitzen alleine auf dem Sofa oder Stuhl vor flachen Bildschirmen. Bewegung und zwischenmenschliche Kommunikation scheint dabei keine Rolle mehr zu spielen. Ebenfalls lässt diese vorgegebene, virtuelle Welt den Schluss zu, dass die eigene Kreativität, das Spielen in einer selbst gebauten Welt, verloren geht. Ziel dieses Museumskoffers ist es, den Kindern eine andere Art des Spielens zu zeigen, die durch kreative Einfälle, Bewegung und Kommunikation mit anderen gekennzeichnet ist.

Um dieses Ziel zu erreichen zeigt der Museumskoffer Spielzeuge aus vergangener Zeit. Dazu ist der Koffer in eine Spielesammlung verwandelt worden, die verschiedene Spiele präsentiert. Die gezeigten Spielzeuge stützen sich dabei auf die ausgewählte Literatur. Im Kofferdeckel befindet sich ein Logo, welches den Koffer als eine Spielesammlung „enttarnt“. Auch ein Hampelmann hängt im Deckel, der auf die älteren Tage des Spielzeugs verweisen soll. Der Boden des Koffers ist in drei gleichgroße Abteile geteilt. In diesen Abteilen befinden sich verschieden Arten von Spielzeug. Links finden sich die Gesellschaftsspiele. In der Mitte zwei können zwei Marionetten entdeckt werden. Zu den Marionetten gehört ebenfalls eine Theaterbühne. Sowohl die Marionetten, als auch die Bühne laden zum Puppenspiel ein. Die Bühne kann in eine Halterung gesteckt werden, damit sie bespielt werden kann. Das rechte Fach ist noch einmal geteilt. Im vorderen Fach befindet sich ein Ball, mit dem auf verschiedene Art und Weise gespielt werden kann. Im hinteren Fach befinden sich zahlreiche Anleitungen zur Spielesammlung. Diese erklären die einzelnen Spiele. Zuletzt befinden sich verschiedene Holzelemente im Koffer, die außen am Koffer zusammensteckt werden können. So wird aus dem Koffer ein Schaukelpferd.

Lena Eileen Griffiths

Der Museumskoffer erlaubt den SchülerInnen eine Annäherung an die Lebensweise von Kindern und Jugendlichen ab dem 19. Jahrhundert, sowohl allgemein im Deutschen Bund und Deutschen Reich, als auch in speziell in Goslar und seiner Umgebung. Der Koffer bietet verschiedene Themenfacetten und Möglichkeiten, sich dem Oberthema „Kindheit und Jugend im 19. Jahrhundert“ zu widmen: So wimmelt es beispielsweise von Dingen, die aus Holz gefertigt sind, wie der Koffer im Übrigen selbst. Damit und durch den großen Scherenschnitt wird auf den Familienalltag sowie auf die handwerkliche Tätigkeit des (Streichholz- und Figuren-)Schnitzens und Modellbaus Bezug genommen. Ein unfertiger, offensichtlich selbst gearbeiteter Nussknacker und eine unvollständige Heilige Familie mit einem kleinen Stück Lindenholz laden dazu ein, sich selbst als HolzschnitzerIn zu versuchen und ein Jesuskind zu erarbeiten.Auch die Handarbeiten mit Wolle und Garn werden thematisiert. Mit Garn, Nadel und einem Stickrahmen ist es möglich, diese Tätigkeit selbst zu probieren. Im Museumskoffer lassen sich Häkel-/ Strick- und Stickarbeiten begutachten und erfühlen. Mit den gestickten Engeln und Weihnachtsbäumen wird der Themenkreis um die Religion und Weihnachten erweitert. Ein Gebetbuch von 1856 mit kirchlichem Kalender und ein Rosenkranz bieten die ideale Basis, um das ganze Kirchenjahr zu analysieren. Auch andere weihnachtliche Objekte lassen Schlüsse auf soziale Strukturen und Sitten zu: Ein Adventskalender und Wunschzettel, Fotos vom Schneeerleben, Weihnachtspost und ein Liederheft mit volkstümlichen Weihnachtsliedern laden dazu ein, über ein weniger prunkvolles und überladenes Weihnachten, das durch die Besinnung auf das Wesentliche bestimmt ist, nachzudenken.

Über den Aspekt der Religion gelangen die RezipientInnen auch zum Thema „Tod“, der durch eine Sterbeurkunde, die aus einem Goslar nahe gelegenen Ort stammt, versinnbildlicht wird.  Zum Leben der Kinder und Jugendlichen gehört auch die Schulbildung: Die damals verwendete Sütterlinschrift, wird mittels eines Kubusspiels zu Märchen und Sagen um den Rammelsberg spielerisch erfahrbar. Außerdem sind eine Schiefertafel mit Griffeln und eine Rechenfibel greifbar. Spielsachen waren im 19. Jahrhundert sehr rar, jedoch stehen ein paar Exemplare zur Ansicht und zum Ausprobieren zur Verfügung. So orientiert sich beispielsweise ein Würfelspiel mit Steinen am früheren Klickern auf den Schulhöfen. 

Sowohl die Ernährung, als auch die Hygiene waren essenzielle Dinge, die ein Überleben im 19. Jahrhundert gewährleisteten. Aus diesem Kontext befinden sich Gallseife, Leinen, Getreide, Bohnen, Honig und Nüsse im Koffer. Jeder dieser Gegenstände ist mit einer persönlichen Geschichte versehen, die es zu erarbeiten gilt.

Lena Heller

Das Weihnachtsfest ist nach wie vor eines der bedeutendsten christlichen Feste und wird häufig mit ausladendem Schmuck, feierlichen Messen und einer Vielzahl an Traditionen gefeiert. Doch wie sah Weihnachten früher in den Bergmannsfamilien aus? Welche Traditionen und Bräuche hatten sie? Wo liegen die Unterschiede zu den heutigen Feiertagen? Gibt es eventuell Gemeinsamkeiten? Diese und viele andere Fragen sollen während der Arbeit mit und an dem Museumskoffer beantwortet werden.Auch die Faszination rund um den Winter als kalte Jahreszeit soll thematisiert werden. Die positiven Facetten, wie die malerischen Schneelandschaften und die Vielzahl an Feierlichkeiten während des Winters sind nur einige der behandelten Themen. Doch genauso faszinierend wie die schönen Seiten des Winters, sind seine Schattenseiten. Die BetrachterInnen werden für die vorherrschende Kälte, die anhaltende Dunkelheit und den Kampf gegen Krankheiten und Nahrungsmittelknappheit sensibilisiert.

Der Koffer bietet die Möglichkeit, auf unterschiedlichen didaktischen Wegen, die noch immer sehr aktuelle Thematik des Weihnachtsfestes und des Winters unter anderen Gesichtspunkten kennenzulernen und selbst zu erarbeiten sowie kritisch zu reflektieren. Dabei soll künstlerisch-kreativ mit den gewonnen Erkenntnissen umgegangen werden.

Neele Marie Hitsch
Neele Marie Hitsch

Der Museumskoffer behandelt das Thema „Mineralien, Gestein, Kristalle und Erze im Bergbau des Rammelsbergs.“ Er richtet sich an SchülerInnen der sechsten bis siebten Klassenstufe eines Gymnasiums und eignet sich besonders für den Chemieunterricht. Die Materialien mit denen das Thema bearbeitet werden kann, sind besonders unter praktischen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Sie eignen sich für die Experimente und deren Vorbereitung.  Der Ausgangspunkt des Museumskoffers ist ein Buch, welches den Lesenden erste Grundinformationen über die verschiedenen Mineralien, Erze und Kristalle gibt.

Zudem beinhaltet es Anweisungen zu möglichen Experimenten und zum eigenständigen Züchten von Kristallen.Für diese Experimente finden sich alle nötigen Chemikalien und Gebrauchsgegenstände im Koffer: Kochsalz und Kupfersulfatpulver, ein Messbecher zum Abmessen des Wassers, zwei Teelöffel zum Einrühren der Chemikalien, eine Pipette zur Herstellung einer gesättigten Salzlösung, zwei Gläser, in die die Lösungen hineingegeben werden, Fäden, und drei kleineren, rechteckige Behälter, in welche die fertigen Kristalle gegeben werden können. Darüber hinaus beinhaltet der Museumskoffer ein Kristall-Quiz, welches auf den Informationen aus dem Buch aufbaut. Unter anderem können im Rahmen dieses Quiz die beigelegten Kristalle bestimmt werden.

Alicia Kleiner
Alicia Kleiner

Der Museumskoffer beschäftigt sich speziell mit dem Haus Nr. 23 in der Forststraße. In diesem Haus lebten zahlreiche Bergmänner und Arbeiter. Aber auch ein Regierungsminister war hier beherbergt. Insgesamt sind dreißig Namen von Hausbesitzern bekannt. Es liegt im Frakenberger Viertel, welches damals als „Arme Leute Viertel“ bekannt war und in dem eine Vielzahl von Häusern dieses Typus anzutreffen sind. Besonders die durch Nähe zum Rammelsberg begünstigte, dass Bergmänner sich hier mit ihrer Familie niederließen.Das Haus wurde als „Einraumhaus“ im 16. Jahrhundert erbaut. Im 17. Jahrhundert wurde es um eine zweite Etage erweitert, um der steigenden Bewohnerzahl des Hauses mehr Wohnraum zu ermöglichen. Mitte des 19. Jahrhunderts das Haus dann in zwei Hälften geteilt, um ein noch mehr Wohnraum zu erzeugen – es ist nun in das Haus mit der Hausnummer 22 und 23 gesplittet.Zu diesem Zeitpunkt war es nicht unüblich, dass viele Personen unter einem Dach lebten. Nicht nur die eigene Kern-Familie, sondern auch weitere Familienmitglieder wie Großeltern, Onkel und Tanten oder verwitwete Parteienlebten gemeinsam unter einem Dach. Es kam auch oft vor, dass fremde Personen wie Arbeiter, Witwen oder ganze Familien zur Untermiete wohnten. Dies lag daran, dass viele Familien ein eigenes Haus finanziell nicht tragen konnten und so auf das Mietgeld weiterer Personen angewiesen waren. So lebten in diesem Haus im Jahr 1861 sogar fünfzehn Personen gemeinsam. Durchschnittlich lebten hier jedoch sechs bis sieben Menschen zusammen.Der Museumskoffer soll durch seine Puppenhausähnliche Darstellung an eben diese Beengheit der damaligen Wohnverhältnisse erinnern.

Der Koffer ist dem Original-Haus der 1930er Jahre nachempfunden. Doch wie genau gestaltete sich der Alltag der Menschen zu dieser Zeit? Wie haben so viele Menschen auf engstem Raum zusammen gelebt? Diesen Fargen können die SchülerInnen durch die beiliegenden Puppen durch das „Nachspielen“ der Lebenssituation annähern.Die Chronologie im Kofferdeckel, welcher mit Biographien einzelner Hausbesitzer ausgestatet ist, soll hierfür einen Anreiz geben. Auch die Biographie des Hauses selbst ist hierfür eine gute Orientierungshilfe. Dazu fließt hier zusätzlich die Beschreibung des letzten Bewohners und Zeitzeugens Hans Blut mit ein. Auch der Grundriss des Hauses und seine drei Etagen sind in einer vereinfachten Version eine Orientierungshilfe für eine genaue Vorstellung des Alltäglichen Lebens. Durch verschiedene ästhetische Zugänge soll eben dieser Alltag thematisiert werden und zum Nachdenken über heutige Wohnformen anregen.

Angelika Lipp

Dieser Museumskoffer setzt sich mit den Spielzeugen von Bergmannskindern und Kindern aus ländlichen Regionen in der Zeit von 1930 bis 1950 auseinander. Das Leben der Bergmannsfamilien war von Armut geprägt, sodass die Kinder schon sehr früh anfangen mussten zu arbeiten. Bevor sie alt genug waren um zur Arbeit zu gehen, spielten die meisten Kinder mit selbstgemachten Spielzeugen, welche meistens von Eltern oder älteren Geschwistern zuhause angefertigt wurden. Diese Spielzeuge wurden auch auf Märkten verkauft. Als Spielzeuge sind Puppen, Tiere und Alltagsgegenstände in Miniaturformat hergestellt worden. Dafür wurden vor allem Naturmaterialien wie Holz, Ton, unterschiedliche Textilien und vor allem Stroh und Lehm verwendet.Natürlich spielten die Kinder auch viel draußen auf der Straße oder in der Natur. Dafür benötigten sie oft nicht einmal materielles Spielzeug.Besonders in den Bergmannskreisen war aber das Kegelspiel bekannt. Dieses wurde sowohl von Kindern, als auch von Erwachsenen gespielt – und das sogar auf dem Arbeitsplatz. Dabei durfte nicht gestört werden, denn es wurde um Geld, Essen und auch Bier gewettet.Der Koffer ist vor allem für den Einsatz im Kunstunterricht in der Sekundarstufe I konzipiert, da er Arbeitsgrundlagen für viele unterschiedliche kunstpraktische Arbeiten bietet. Neben dem Einsatz im Kunstunterricht, ist auch eine Anwendung im Fach Deutsch und Geschichte möglich.

Der Fokus liegt vor allem auf dem Lernpfad „Gebrauch der Dinge“, da die Schülerinnen und Schüler nicht nur die fertigen Spielzeuge benutzen und ihre Geschichte erforschen sollen, sondern vor allem selber in Aktion treten sollen. Durch das Kennenlernen und Erlernen unterschiedlicher kunsthandwerklicher Techniken zur Erstellung von Spielzeug, sollen die Schülerinnen und Schüler sich aktiv und kreativ mit der Thematik befassen. Das selbstständige Herstellen der eigenen Spielzeuge, ermöglicht eine Nachempfindung des Lebens der jüngeren Bergmannskinder. Durch den damit verbundenen Dialog im Kontext der Welterbestätte und der Spielwelt der damaligen Zeit, sollen die Kinder den Schaffens- prozess und die damit verbundene Arbeit von fertigen Spielzeugen schätzen lernen Außerdem sollen die Schüler und Schülerinnen dazu motiviert werden, lieber selber etwas zu erschaffen, statt zu kaufen und das vermittelte Kulturerbe durch Gespräche und Aktivitäten mit unterschiedlichen Generationen selbst weitervermitteln.

Jessica Melo Reimer

Der Musemskoffer soll das Leben der Bergarbeiterfamilien am Rammelsberg in Goslar greifbar machen. Wie war das Zusammenleben miteinander? Welche Rollen haben die Familienmitglieder ausgefüllt? Welche Tätigkeiten gehörten zu ihrem Alltag?

Wie das Leben vor etwa 100 Jahren aussah, schildert die 13-jährige Anna Gruber in ihrem Tagebuch:Der Vater schuftete in lange Schichten im Bergwerk und trotzdem reichte es kaum zum Überleben. Um das Familieneinkommen zu verbessern, hatten viele Väter häufig noch einen Nebenverdienst. Auch die Mutter trug dazu bei, indem sie zum Beispiel Handarbeiten auf dem Markt verkaufte. Schon früh mussten auch die Kinder mithelfen. Nachdem sie aus der Schule kamen, entlasteten sie die Mutter im Haushalt, der Küche, bei der Kleinviehhaltung und dem Bearbeiten des Ackers. Um möglichst sparsam zu sein, versuchten die meisten Familien Lebensmittel möglichst selbst zu produzieren. Immerhin hatten die Eltern im Durchschnitt an die zehn Kinder zu versorgen. Um sich besser in die damaligen Rollen hineinversetzen zu können, finden sich im Museumskoffer auch Kleidungstücke, die angezogen werden können. Im Koffer gibt es verschiedene Dinge, die für die Familien damals Alltagsgegenstände waren. Diese Gegenstände können durch die RezipientInnen haptisch erfahren werden und Assoziationen hervorrufen: Was haben die Menschen damals wohl damit gemacht? Welche Alltagsgegenstände finde ich heute in meiner Familie? Gibt es einen Unterschied zwischen Familien damals und heute?

Josefine Nadrag

Eine wesentliche Rolle in Bezug auf das Thema „Kindheit und Jugend im Harz zu Zeiten des Erzbergbaus“ spielen die Pochknaben. Jene Jungen zwischen zehn und vierzehn Jahren, die im Erzbergbau zur Aufbereitung des Bergwerks verpflichtet wurden, um zum Lebensunterhalt der Familien beitragen zu können. Ihre Arbeit bestand darin, das Erz vom wertlosen Gestein zu pochen. Daher werden sie auch Pochjungen oder -knaben genannt.

Der Museumskoffer beschäftigt sich mit dem Leben der Pochknaben. Dabei werden Themenschwerpunkte gesetzt: Die linke Kofferseite gibt allgemeine Informationen zu den Pochknaben. Die rechte Kofferseite ist in zwei Ebenen unterteilt. Die obere Ebene gibt Auskunft über die Schulbildung und die untere Ebene über den Arbeitsalltag und die Lebensbedingungen der Pochknaben. 

Die Inhalte und Objekte des Koffers sollen aktiv von den SchülernInnen, durch ein Zusammenspiel von Handpuppe und einer kleinen Figur, erforscht werden. Der Museumskoffer richtet sich an SchülerInnen der Sekundarstufe I an Gesamtschulen und Gymnasien. Die SchülerInnen sollen selbst entscheiden, wie sie sich die Thematiken des Museumskoffers erarbeiten, indem sie die kleine Pochknabenfigur beliebig im Koffer positionieren. Die kleine Pochknabenfigur wird zu den Objekten gestellt, über die die SchülerInnen gerne etwas erfahren wollen. Hierzu wird die passende Karteikarte mit dem Symbol der Objekte auf der Vorderseite aus einem Jutesack gesucht. Die Handpuppe, welche für einen Pochknaben steht, erzählt dann die dazugehörige Information über das Objekt oder das Thema, welches durch die SchülerInnen ausgewählt wurde. Die Texte dazu befinden sich auf der jeweiligen Rückseite der Karteikarten. Die SchülerInnen werden selber aktiv und können bei ihrem Lernprozess mitbestimmen, was sich motivationsfördernd auf das Lernen auswirkt.

Maria Nebeling

Der Museumskoffer beschäftigt sich mit der Köhlerei und dem Köhlerhandwerk im Harz. Das Köhlerhandwerk, welches im Jahr 2014 zusammen mit der Teerschwelerei durch die UNESCO-Kommission zum immateriellenKulturerbe ernannt wurde, gehört zu den ältesten Handwerken der Menschheit.

Erzlagerstätten und ausgedehnte Wälder bildeten die Voraussetzungen für den ergiebigen Bergbau und die Verhüttung der Bodenschätze im Harz. Ohne Holzkohle war das Schmelzen von Erzen aus den Bergwerken nicht möglich. Zudem benötigt man sie zur Verarbeitung von Eisen, zur Herstellung von Schwarzpulver und Waschpulver, zum Filtern von Wasser (in Form von Aktivkohle) und zum Desinfizieren. Erze und Holzkohle bildeten über Jahrhunderte die Lebensgrundlage vieler Bewohner des Harzes.

Noch heute zeigt sich dieser Umstand in der volkstümlichen Umgangssprache, wenn Geld mit dem Begriff „Kohle“ bezeichnet wird. Dies zeigt, welchen Wert die Kohle seit alters her für unsere Zivilisation hat. Die Kohle als Wirtschaftskraft war ein bedeutender Kostenfaktor in der Montanindustrie der frühen Neuzeit.

Der Koffer richtet sich sowohl an ein jüngeres Publikum, als auch an Erwachsene. Den BetrachterInnen soll ein Einblick in die Geschichte der Köhlerei ermöglicht und die schwierigen Bedingungen, unter denen die Köhler lebten und arbeiteten, veranschaulicht werden. So lässt sich anhand der Koffermaterialien nicht nur der Vorgang des Verkohlens nachvollziehen, sondern auch der Einfluss des Köhlerhandwerks auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und das Leben der Menschen aufzeigen. Dazu befinden sich viele anschauliche Modelle im Koffer, die einzelne Sachverhalte haptisch, wie auch visuell erfahrbar machen. Bei weiterem Interesse lassen sich zu jedem Exponat auch erläuternde Texte finden. Durch das breite Thema „Köhlerei“, bietet sich der Koffer auch für den Einsatz in Schulen an, denn er gewährleistet einen fächerübergreifenden Unterricht in den Fächern Geschichte, Erdkunde, Biologie und Kunst.

Claudia Nießen

Der Museumskoffer soll Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I für das Thema der Subsistenzwirtschaft in Bergbaugebieten, das heißt für den Nebenerwerb durch Tätigkeiten wie beispielsweise das Stricken von Socken oder das Sammeln von Kräutern, sensibilisieren. Der Koffer kann fächerübergreifend im Kunst-, Deutsch- und Textilunterricht angewandt werden.

Ein Einstieg in die Thematik kann durch das Aquarell im Kofferdeckel erfolgen. Das Bild gibt einen groben Überblick über die Tätigkeiten der Frauen und Kinder. Das Aquarell zeigt den Goslarer Marktplatz und beinhaltet fünf Türen, die von den Schülerinnen und Schülern geöffnet werden können. Diese Türen enthalten wiederum fünf verschiedene Miniaturdarstellungen von Nebentätigkeiten, die durch verschiedenes Material (Arbeitsblätter/ Anleitungen) im Koffer näher erläutert werden. So ermöglicht der Kofferdeckel einen ästhetisch-spielerischen Zugang zu dem Thema des Nebenerwerbs.

Im Museumskoffer liegt ein besonderer Fokus auf den verschiedenen Handarbeitstechniken und der Tätigkeit des Sammelns und Bauens. Viele verschiedene Infokästen geben den Schülerinnen und Schülern einen Überblick über diese Themenblöcke und vermitteln dabei ein bestimmtes Basiswissen. Die unterschiedlichen Materialerfahrungen im Koffer (Spitze, Kräuter, Strickwaren usw.) bieten den Schülerinnen und Schülern eine sensorische Annäherung an die unterschiedlichen Tätigkeiten. Der Museumskoffer bietet den Schülerinnen und Schülern zudem zahlreiche Möglichkeiten die Handarbeitstechniken, das Alltagsleben der Kinder und Frauen sowie die Lebenssituation der Bergmannsfamilien kennenzulernen, für sich zu entdecken und auch selber kreativ zu werden.

Azer Nursen
Azer Nursen

Nach dem Zusammenbruch des faschistischen Italiens, wurde durch den neuen Regierungschef Badoglio einen Waffenstillstand mit den Alliierten geschlossen. Somit trat Italien aus dem Bündnis mit Deutschland aus. Daraufhin begann Deutschland mit der Entwaffnung der italienischen Soldaten in Norditalien. Die NS-Führung hatte bereits vor dem Sturz Mussolinis vorgesehen, die nicht zur Kollaboration bereiten Soldaten als Arbeitskräfte in das Deutsche Reich zu deportieren, da hier dringend Nachschub für die Kriegswirtschaft benötigt wurde. 

Der Museumskoffer “Italienische Militärinternierte am Rammelsberg” versucht, das Schicksal von italienischen Soldaten vor Augen zu führen, die im zweiten Weltkrieg gefangen genommen und zur Zwangsarbeit in Deutschland verurteilt worden sind. Die gefangenen Kriegssoldaten erhielten nicht den Status als „Kriegsgefangene“, sondern wurden als „Militärinternierte“ bezeichnet. Auf diese Weise ist den italienischen Soldaten, die ihnen zustehenden Versorgungsleistungen des Internationalen Roten Kreuzes entzogen worden.

Das Thema des Museumskoffers ist noch aktuell: Der jährliche Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wird am 27. Januar begangen und ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Die in diesem Koffer vorgestellte Opfergruppe hat, im Gegensatz zu den zivilen Zwangsarbeitern, bis heute keine Entschädigung erhalten. 

Der Museumskoffer ist für Schüler und Schülerinnen der neunten und zehnten Klasse geeignet, da diese schon im Geschichtsunterricht zu dem Thema “Zweiter Weltkrieg und Nationalsozialismus” Grundwissen erlernt haben. Der Koffer bietet zur Aufarbeitung des Themas unterschiedliche kreative und kunstpraktische Aufgaben.

Neslihan Sahintürk
Neslihan Sahintürk

Das Thema dieses Museumskoffers sind die Rammelsberger Bergleute als Musiker. In diesem Kontext werden auch Bergmannslieder und ihre Motive betrachtet.

Die Lieder, die in diesem Zeitraum entstanden sind, geben eine sehr gute Vorstellung darüber, wie es in der Vergangenheit war. Durch das Lesen der Liedertexte können sich die SchülerInnnen in die Personen hinein versetzten. Diese Lieder, die früher gesungen und sogar heute noch bekannt sind, ermöglichen der Zielgruppe einen Einblick in das Leben der Bergmannsfamilien und in die Geschichte des Weltkulturerbes Rammelsberg. Durch die Vielfältigkeit der Bergmannslieder ihrer Motive, wird die damalige Zeit sehr gut geschildert.

Das Thema des Museumskoffers beschränkt sich auf den Rammelsberg. Zunächst wird der Zusammenhang zwischen Bergarbeitern und Musik dargestellt. Dabei wird die Bedeutung der Lieder im Leben eines Bergmannes deutlich. Durch die Vorstellung der Rammelsberger Musikvereine, wird das Thema „Musik“ vertieft. 

In diesem Zusammenhang kommt die Frage auf: Was haben denn die Bergarbeiter für Lieder gesungen? Durch die Vorstellung von exemplarischen Bergmannsliedern, die insbesondere am Rammelsberg gesungen wurden, wird diese Frage beantwortet. Es ist hierbei wichtig zu erwähnen, dass die ausgewählten Lieder folgende Motive enthalten: Familie, Schwierigkeiten des Berufes, Freude am Beruf und auch die Arbeit selbst. Durch das Aufgreifen des Motivs ,,Familie’’, kann sich die junge Zielgruppe mit den damaligen Kindern identifizieren.

Dadurch, dass sich das Thema auf ein Kulturerbe bezieht, bekommt der Koffer eine viel größere Bedeutung. Der Koffer bringt die Kinder und Jugendlichen dazu, die eigene Kultur und Geschichte besser kennenzulernen und „den Wert und die Bedeutung von Kulturdenkmalen kennen“ [1] zu lernen. Des weiteren soll der Koffer zu „einem respektvollen Umgang mit dem Kulturerbe“[2]führen.

Caroline Schniedermeier

Der Museumskoffer soll SchülerInnen die enge Verknüpfung zwischen Bergbau und der christlichen Religion erklären. Bezogen auf den Bergbau, in diesem Fall speziell auf den Rammelsberg bei Goslar, spielten die Religion und der damit unerschütterliche Glaube an Gott schon immer eine zentrale Rolle. Die Bergmänner stellten sich jeden Tag aufs Neue der gleichen Herausforderung: Die harte Arbeit zu überstehen, um spät abends wieder gesund zu ihren Familien zurückzukehren. Sie wussten, dass viele Risiken mit ihrer Arbeit verbunden waren. Arbeitsunfälle und selbst der Tod eines Bergmannkollegen war keine Seltenheit.

In Goslar beispielsweise, machten die Männer jeden Morgen halt, um in der Klauskapelle zu beten, für sich und ihre Kollegen. Zur Beziehung, die die Kinder der Bergmänner zur Religion hatten, gibt es weniger Informationen. Welche Rolle spielte der Glaube an Gott für die Bergmannskinder, die jeden Abend hofften, dass ihr Vater unversehrt nach Hause kommt?

In den Familien wurde viel gebetet. Gott bot den einzigen konstanten Halt für die Menschen damals, denn er war immer da. Die Kindersterblichkeit war sehr hoch, es gab viele Infektionskrankheiten. Elend und Leid gehörten zum Alltag der Bergmannsfamilien. Viele Menschen wären damals ohne ihren Glauben an Gott zugrunde gegangen. Davon waren die Kinder nicht ausgeschlossen, es gehörte zum Alltag für sie, sie kannten es nicht anders. Es wurde für den Vater oder für die Brüder, die jeden Morgen ganz früh zum Bergwerk aufbrechen mussten, gebetet, dass ihnen nichts passieren werde.

Der Museumskoffer gibt Aufschluss darüber, wie wichtig der Glaube an Gott im Alltag einer Bergmannsfamilie damals war. Dabei beinhaltet er Material aus den Jahren 1910-1940. Beschriftete Fotos geben Informationen zur Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergmänner, zur Klauskapelle oder sie zeigen Konfirmanden und eine Familie beim Tischgebet. Die Klauskapelle wurde nochmals auf der Holzplatte im Kofferdeckel dargestellt. In einer Fühlkiste befinden sich weitere Gegenstände: eine Kerze, eine kleine Bibel, ein silbernes Kreuz und ein Bergmannslied auf einer Papierrolle. Die SchülerInnen sehen die Gegenstände nicht, aber sie können sie ertasten, wodurch die haptische Wahrnehmung geschult wird. Die Handpuppe, die einen evangelischen Pfarrer darstellt, kann für die Einführung in die Thematik genutzt werden. Der Museumskoffer ist für die Jahrgangsstufen 5-7 konzipiert. Im Schuleinsatz eignet er sich für die Gestaltung von Religions- oder Deutschunterricht, wobei er sowohl für die Einführung in die Thematik, als auch für den vertiefenden Einsatz genutzt werden kann.

Marina Scholand

Das Museum und der Besucherbergbau des UNESCO-Weltkulturerbes Rammelsberg befasst sich mit dem Bergbau und der Arbeitswelt der Bergmänner und der Jungen. Doch wie sah das Leben am Berg aus? Und mit welchen Aufgaben befassten sich die Frauen und Mädchen, während die meisten Männer im oder am Berg arbeiteten?

Der Museumskoffer widmet sich dem Thema „Das Leben der Mädchen – der Alltag, die Pflichten und Spiele einer Bergmannstochter“. Hierzu wurde der Koffer als Nachschränkchen gestaltet. Sowohl in dem Nachtschränkchen, als auch an ihm bewahrte ein Mädchen des 19. Jahrhunderts ihre Habseligkeiten auf. In dem Koffer befinden sich Spiele, die gespielt werden können, sowie Handarbeiten, die ausprobiert und fortgeführt werden können. Zusätzlich sind Attribute für die Pflichten der Mädchen in dem Koffer enthalten. Diese können zunächst von den BetrachterInnen selbst interpretiert und diskutiert werden, um danach in einem beiliegenden fiktiven Tagebuch nachzulesen, was diese bedeuten. Der Koffer umfasst die Themen „Spiele“ (im Haus und im Freien), „Handarbeiten“ (Sticken und Stricken), „Puppenkultur“ (Spielen und Üben), „die Aufsicht über die Geschwister“, „die Hausarbeit“ und „der Aufenthalt im Freien“. Zusätzlich wird anhand des Tagebuchs, auf den Nebenerwerb, die Gemeinschaft, die Familienstrukturen, die Schule und die Erziehung eingegangen. Diese Themen sollen jedoch zunächst auf Grundlage der Gegenstände im Koffer diskutiert werden und dann durch die Informationen des Tagebuchs ergänzt werden.

Im Museumskoffer werden vier Lernpfade behandelt: „Annäherung durch Wissen“; dies ist durch den Informationsgehalt des Tagebuchs gegeben, „Kunsträume immateriell und materiell“; durch die vielfältigen Materialien, die der Museumskoffer beinhaltet, „Alltagsleben. Vom Gebrauch der Dinge“; da der Alltag der Mädchen beleuchtet und den RezipientInnen zugänglich gemacht wird und „Kulturen des Erinnerns“; da die Lebenssituation des 19. Jahrhunderts behandelt wird.

Zentrales Diskussionsthema ist das Erziehungsmodell im 19. Jahrhundert, das im Koffer facettenreich beleuchtet wird. Die Erziehung kann mit anderen Positionen verglichen werden, wie beispielsweise mit dem Erziehungsmodell von Rousseau, auf welchen im Koffer durch Scherenschnitte hingewiesen wird.

Der Koffer gibt also einen umfangreichen Einblick in das Alltagsleben von Mädchen im 19. Jahrhundert.

Merle Schulte

Der Museumskoffer handelt vom Abschied und der Trauer. Es wird der Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen thematisiert. Bei der Betrachtung steht eine sachliche und spielerische Darstellungsweise im Vordergrund, sodass die Kinder eine gewisse Distanz wahren können. Jedoch soll auch erkennbar werden, wie wichtig dieses Thema zur Zeit der Bergarbeiter und ihrer Kinder gewesen ist – und auch heute ist diese Thematik. Das Thema „Tod und seine Begleiterscheinungen“ sollt nicht tabuisiert werden. Beispielsweise lernen die SchülerInnen, welche Phasen der Trauer existieren.

Durch eine Flaschenpost wird ein erster Eindruck über das Thema gewonnen, das im Zusammenhang mit dem Bild steht: nicht alles was gesehen werden kann, zeigt auch ein vollständiges Bild. Durch die Einführung der beiden Figuren „Forscher Tim“ und „Forscher Anna“ werden erste Zugänge zum Thema aufgezeigt. Es geht bei den gezeigten Materialien vielmehr um Assoziation, als um das eigentlich gezeigte Material. Bevor die Kinder forschen können, müssen sie zunächst ihre Fantasie benutzen. Dann werden die Kinder selbst zum Forscher. Sie können sich über verschiedene Materialien – wie beispielsweise ein Kreuz, ein Taufbecken, ein Holzkochlöffel, eine Seife Informationen über die Kindheit, die Geburt, die Lebenslage und die Schwierigkeiten des Alltags erarbeiten. Durch unterschiedliche Aufgaben lernen die Kinder Aspekte einer Trauerfeier oder das Erstellen einer Taufmünze. Im Museumskoffer werden jedoch auch Einzelschicksale gezeigt, anhand derer dargestellt wird, wie schwierig die Lebensbedingungen waren und das das Überleben nicht immer einfach gewesen ist. In diesem Kontext zeigt der Museumskoffer, warum ein Kind bereits wenige Tage nach der Geburt getauft wurde. Außerdem wird die Blumensymbolik thematisiert und der Zweck einiger Traditionen gelüftet.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Kindern des Rammelsbergs. Im Fokus der Betrachtung steht die Angst vor dem Verlust des arbeitenden Vaters im Bergwerk. Das Bergmannslied, welches die Forscher Tim und Anna gemeinsam mit den Kindern bearbeiten, gibt dabei einen Einblick in die Gefühlswelt eines Bergmanns-Kindes.

Der Museumskoffer ist an den Kernlehrplan der Sekundarstufe I angepasst und kann dabei fächerübergreifend in den Kunst-, Religions- und Deutschunterricht eingebunden werden. Der Koffer orientiert sich an den zwei Lernpfaden „Unbekanntes, Ungewohntes, Andersartiges“ und „Kulturen des Erinnerns".

Marita Semper

Die Hauswirtschaft um 1900 war trotz der vielen technischen Revolutionen ohne die Hilfe von Dienstboten nicht denkbar, auch wenn die Hausfrau mitarbeitete. Die Arbeitsbereiche verlagerten sich nur. Auch zogen sich die Frauen aus den gehobenen Schichten im 19. Jahrhundert aus Standesrücksichten immer mehr von der aktiven Haushaltsführung zurück und überließen diese dem Personal.

Der Museumskoffer beschäftigt sich mit dem mühevollen Arbeitsleben der Mädchen und Frauen um 1900. Um den BetrachterInnen ihre Lebensumstände näher bringen zu können, wurde die fiktive Figur "Emma" erfunden, die als junges Mädchen im Alter von 14 Jahren als Dienstmädchen zu einem Großbauern nach Paderborn geschickt wurde. Sie verließ ihre Familie, um in der Ferne etwas Geld zu verdienen und so ihre Eltern und Geschwister in der Bergbaustadt Goslar zu unterstützen.

Um 1900 war es üblich, seine Töchter in jungen Jahren in die Städte oder auf Höfe zu bringen, damit diese etwas Geld verdienen konnten, um ihre Familien finanziell zu entlasten. Der Beruf des Dienstmädchens war dabei eine von vier Optionen. Den Mädchen im 19. Jahrhundert standen auf dem Land lediglich die Arbeit als Tagelöhnerin oder Magd offen, oder sie konnten in der Stadt als Fabrikarbeiterin oder Dienstmädchen arbeiten[1]. Der Beruf des städtischen Dienstmädchens galt bei der ländlichen Unterschicht als respektable Arbeit, wobei sich die Probleme (eine Wohnung zu finden, den Lebensunterhalt verdienen und menschliche Kontakte), die mit dem Umzug in die Stadt verbunden waren, mit dem Stelleneintritt lösten. Des Weiteren bot die Arbeit als Dienstmädchen soziale Sicherheit und Aufstiegsmöglichkeiten weit abseits der Familie.[2]Jedoch war der Beruf des Hausmädchens eine schwere und oft undankbare Arbeit. Ein Hausmädchen unterlag dem Schutz einer fremden Familie und war oft genug ein Opfer ihrer Arbeitgeber. In vielen Berichten ist die Rede von Essensentzug, Streichung des Urlaubstages oder des Lohns, Schikanen, körperlichen Züchtigungen und weiteren Strafen und Misshandlungen.[3] Es gab in jener Zeit zwar schon eine gesetzliche Ordnung, die regelte, wie Dienstmädchen zu behandeln waren, jedoch erwies sich diese in der Praxis bei vielen Arbeitgebern nur als gut gemeinter Vorschlag.[4] Ein Mädchen konnte wegen jeder Kleinigkeit entlassen werden. Ein Fehlverhalten wurde ins Gesindebuch eingetragen, und damit später auch im Arbeitszeugnis des Dienstmädchens festgehalten. Jenen Herrschaften, die Dienstboten ohne Zeugnis in ihr Haus aufnahmen oder ihnen ein solches verweigerten, drohten Geldstrafen. Die Zeugnisse sollten zwar wahrheitsgemäß ausgefüllt werden, jedoch war dies nicht immer der Fall.[5]

Im Museumskoffer geht es jedoch nur am Rand um die sozialen Arbeitsbedingungen. Hauptsächlich wird ein Sammelsurium von Alltagsgegenständen, Arbeitsgegenständen und Besitztümern aufgezeigt, die einem Dienstmädchen zur Verfügung standen. Das Hausmädchen Emma wohnt ziemlich weit weg von Goslar, daher sind auch Besuche in die Heimat sehr selten; auch wegen der mangelnden Freizeit. Daher schreibt Emma regelmäßig Briefe an ihre Geschwister und Eltern. In diesen Briefen schildert sie ihr Leben bei dem Paderborner Großbauern Niggemeier.

Emma hat einen verhältnismäßig guten Dienstherrn abbekommen. Sie arbeitet zwar vierzehn Stunden am Tag sehr hart, jedoch hat sie Glück, da sie letzten Monat zum Zimmermädchen aufgestiegen ist. An einem ihrer freien Sonntagnachmittage, erstand sie eine alte Holztruhe. Diese kam genau zur rechten Zeit, da Emma keinen Platz für ihre Sachen mehr hatte. Als sie nämlich zum Bauern kam, hatte sie nur einen kleinen Koffer, der nur das nötigste enthalten hatte. Nach sechs Jahren platzte dieser nun aus allen Nähten, da Emma im Laufe der Jahre immer mehr Gegenstände angesammelt hatte.  An ihren freien Sonntagen, bemalte Emma die Truhe mit typischen Mustern der Bauernmalerei. Diese sah sie an anderen Möbelstücken, die sie durch Schaufenster in der Stadt gesehen hatte. Bevor sie jedoch zu malen anfing, hat sie Malmuster entwickelt.

Emma bewahrt in ihrer Truhe Nähzeug, Strick-, Häkel- und Stickwerkzeug auf. Damit hat sie alles, was sie für ihre Handarbeiten benötigt, die sie nach oder zusätzlich zu ihrer Arbeit erledigt. Daher findet man in der Truhe etliche Handarbeiten, die entweder schon fertig sind, oder sich noch im Entstehungsprozess befinden. Zusätzlich findet man Anleitungen zum Häkeln und Strickmuster. Auch befindet sich unter ihren Sachen ein Kuscheltier, dass sie aus alten Socken zusammengeflickt hat. Dieses will sie ihren Geschwistern schicken, da Spielsachen in ihrer Familie eher selten anzutreffen sind.

Emma ist eine gläubige Katholikin, deswegen findet man in ihrer Truhe auch eine Bibel, ein Gesangbuch und ein Kreuz. Diese sind ihre teuersten und wertvollsten Besitztümer. Im Gesangbuch hat sie ihre Lieblingslieder markiert.

Auch die Briefe aus ihrer Heimat befinden sich in der Truhe. Dazu findet man weitere persönliche Gegenstände, wie einen Spiegel, einen Kamm aus Holz, Kosmetikartikel (und eine Anleitung wie man sie selbst herstellen kann) und selbstgeschriebene Bücher über Kräuter und ihre Verwendung.  Darüber hinaus befindet sich auch ein Kochbuch unter ihren Sachen. Dieses stammt noch aus der Zeit, als sie zu Hause war und ihrer Mutter beim Kochen geholfen hat. Ihr jüngerer Bruder Hans hat ein Talent fürs Zeichnen. Zu ihrem Geburtstag schickte er ihr Kohlezeichnungen von sich und der Familie. Auch befand sich ein Bild von ihr darunter. Dieses Bild hat sich Emma in den Truhendeckel geheftet.

 Ziel dieses Koffers ist es, den BetrachterInnen einen kleinen Einblick in das Leben eines Dienstmädchens im 19. Jahrhundert zu gewähren. Zudem ermöglicht er Einblicke in kunsthandwerkliche Techniken. Der Koffer ist für die Sekundarstufe I; für die Jahrgänge 7-9 konzipiert.


[1]Wierling, S. 61.

[2]Wierling, S. 62.

[3]Wierling, Dorothee: Mädchen für alles. Arbeitsalltag und Lebensgeschichte städtischer Dienstmädchen um die Jahrhundertwende. Bonn 1987.

[4]Müller, Heidi: Dienstbare Geister. Leben und Arbeitswelt städtischer Dienstboten. Berlin 1981. S.98 ff.

[5]Ebd. S.75 ff.

Johanna Simon

Was sind Landgängerinnen? Wer waren die „Kamele des Oberharzes“, die mit 30 bis 40 Kilogramm Gewicht in ihren Kiepen auf dem Rücken durch den Harz und bis nach Hannover wanderten?

Es waren Frauen, die mit Mut, Stärke, handwerklichem Geschick und Verkaufstalent ihre Waren einkauften und an Hotels, Gaststätten, Haustüren oder auf dem Markt verkauften. Dabei konnten sie sich frei von der männerdominierten Gesellschaft in einer Gruppe von Mädchen, Frauen und Witwen bewegen. Aus diesem Grund faszinierten die sogenannten „Kiepenfrauen“ schon immer Außenstehende. Dabei war dieses Leben sehr hart: Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug nur 61 Jahre. Die Kiepenfrauen mussten genug Geld verdienen, um das karge Einkommen ihrer Ehemänner aufzubessern, damit sie Bekleidung und Haushaltswaren einkaufen konnten. Aus diesem Grund waren etliche Kinder in der Woche alleine zu Hause. Dafür sind die Frauen von vielen Menschen kritisiert worden. Kiepenfrauen bewegten die textile Kette um das Jahr 1800, indem sie die Rohstoffe Baumwolle und Schurwolle zu Menschen brachten, die daraus Garn sponnen. Dieses wurde dann zu einem Gewebe oder Gestrick weiterverarbeitet, welches die Frauen weiterverkauften oder selber zu Bekleidungsstücken verarbeiteten. Sie verkauften nicht nur ihre eigenen Waren, sondern sammelten Waren von anderen Frauen und kauften Waren ein, um sie dann mit einem geringen Aufpreis weiterzuverkaufen. Zu den Waren zählten unter anderem: Käse, Eier, Gemüse, Beeren, Pilze, Stoffe und Holzlöffel. Dabei schafften die Kiepenfrauen es, durch unwegsames Gelände – auch im Winter – die entlegensten Dörfer zu erreichen, um neben den Waren auch Neuigkeiten und Briefe zu überbringen. Sie waren quasi die Post des Harzes.

Ziel des Museumskoffers ist es, die Geschichte der Kiepenfrauen in Erinnerung zu halten. Denn durch diese mutigen Frauen, erhält die textile Kette ein Gesicht. Ebenfalls sollen alte Handarbeitstechniken in Erinnerung gehalten werden, damit diese nicht dem Vergessen zum Opfer fallen. Den RezipientInnen soll dieses Kulturgut bewusst werden. Der Koffer soll jedoch auch dazu anregen, kritisch über die heutige Wegwerfgesellschaft in Bezug auf Bekleidung nachzudenken: Damals war ein Bekleidungsstück mehr als ein modisches Stück – Es war Schutz gegen Wetter und Wind, es war wertvoll durch den Herstellungsprozess, es wurde gepflegt und geflickt. In der Kiepe befinden sich die Rohstoffe und Garne, damit SchülerInnen sich selbst ein Kleidungsstück stricken können. In den Strick- und Nahtmusterbüchern haben sie die Möglichkeit, sich Anregungen für ein eigenes Handarbeitsstück zu holen und es umzusetzen. Oder sie können die Eigenschaften von Schurwolle durch einen Text erfahren.

Der Museumskoffer bietet haptische, visuelle und olfaktorische Zugänge zum Thema.

Aileen Solomon

Der Museumskoffer setzt sich mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden von Bergmannskindern im 19. Jahrhundert auseinander. Der Fokus liegt dabei auf Kindern zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr. Im Koffer sollen die Rollenverteilung und ihr Alltag in Betracht gezogen werden. Dabei werden die Tagesabläufe und die typischen Aufgaben von Mädchen und Jungen deutlich gemacht. Der Koffer ist für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I konzipiert.

Mädchen wurden frühzeitig dazu angehalten, ihre Mütter im Haushalt oder bei nebenerwerblichen Tätigkeiten zu unterstützen. Sie wuchsen somit früh in die Rolle der Hausfrau hinein. Auf den Mädchen lastete schon im jungen Alter große Verantwortung. Insbesondere gehörte das Versorgen von jüngeren Geschwistern oder kranken Angehörigen zu ihren Hauptaufgaben. Ihre Mithilfe im Haushalt entlastete die übrigen Familienmitglieder und ermöglichte vielfach erst die nebenerwerblichen Tätigkeiten der Mütter. Unter der ausgedehnten täglichen Mitarbeit litt jedoch die Elementarschulbildung der Mädchen. Die meisten Bergmannstöchter besuchten die Schule nur lückenhaft, unregelmäßig oder gar nicht, da die Eltern sie nicht von der Hausarbeit entbehren konnten oder das Schulgeld zu hoch für sie war. In ihrer wenigen Freizeit verrichteten die Mädchen Handarbeiten, wie Spitze Klöppeln, Sticken, Häkeln, Nähen oder Stricken. Die angefertigten Dinge dienten zum Verkauf. 

Der Alltag der Jungen sah völlig anders aus. Im Bereich des Bergwesens hatten sich spezielle Arten von Kinderarbeit etabliert. Die Jungen und waren zumeist als Pochknaben in den Erzaufbereitungsanlagen beschäftigt. Dort arbeiteten sie zu Hungerlöhnen und unter furchtbaren Bedingungen. Doch ihr Einkommen – mochte auch noch so gering sein – sorgte, insbesondere in kinderreichen Familien, für eine notwendige Ergänzung des Bergmannlohns. Die Pochknaben leisteten also maßgebliche Beiträge zum Einkommen der Familie und somit zu ihrer sozialen Sicherung. Doch der Alltag der Jungen war überschattet von harter körperlicher Arbeit. Der Arbeitstag begann bereits um 4 Uhr morgens mit dem langen, beschwerlichen Fußmarsch zu den Pochwerken und erstreckte sich bis nachmittags um 16 Uhr. Ihre Arbeitszeit im Werk betrug 10 Stunden. Danach gingen sie dann noch zwei Stunden zur Schule und kamen abends müde und erschöpft nach Hause. Die Jungen leisteten an sechs Tagen in der Woche schwere körperliche Arbeit. 

Der Museumskoffer soll verdeutlichen, dass der Alltag von Bergmannskindern sowohl geschlechtsspezifische, als auch große Unterschiede zur heutigen Zeit aufweist. Auf den Kindern lastete viel Verantwortung und sie trugen früh zur existenziellen Sicherung ihrer Familien bei. Aufgrund der ausgedehnten Mitarbeit im Haushalt oder ihrer harten Arbeit in den Pochwerken hatten beide Geschlechter wenig Freizeit und wuchsen schon frühzeitig in die Rolle eines Erwachsenen hinein. Zur Veranschaulichung werden im Museumskoffer fiktive Biografien und Handpuppen eingesetzt, die durch das Kofferthema leiten. Zudem beinhaltet der Museumskoffer auch viele Objekte, die den Alltag der Bergmannskinder repräsentieren.

Janette Stojek

Mit diesem Museumskoffer soll die Veränderung des Stellenwerts der Religion veranschaulicht werden. In heutiger Zeit können Kinder und auch Jugendliche unter Umständen nicht viel mit dieser Thematik anfangen und empfinden diese in großen Teilen sogar als befremdlich. So ist es jedoch nicht immer gewesen, da Religion früher ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens gewesen ist.

Da in diesem Projekt die Kindheit und Jugend einen Schwerpunkt bilden, werden in diesem Koffer die Themen kindgerecht aufgearbeitet und veranschaulicht. Der Koffer setzt dabei einen Fokus auf die Taufe, die Kommunion und familiäre Kontexte.

Durch die Inszenierung des Koffers, mit den Kirchenfenstern und dem dargestellten Marmorboden, soll das Interesse der BetrachterInnen an der Thematik geweckt werden. Der BetrachterInnen sollen ästhetisch angesprochen und ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich mit dem Thema enger zu befassen.

Iris Stumpe
Iris Stumpe

Die Gedanken an den Heimweg, an ein gemütliches Zuhause und an eine gemeinsame Mahlzeit mit der Familie gaben den Bergmännern immer wieder die Kraft und Stärke, sich tagein tagaus in die Zeche zu begeben.

Bergmannsgedichte, –erzählungen und kleine Impressionen, die diese Gedanken schildern, sind die Basis dieses Museumskoffers. So finden sich auf dem Kofferdeckel Auszüge und Ansätze von Gedichten, auf die sich BesucherInnen, SchülerInnen und InteressentInnen einlassen und auf sich wirken lassen können. Jeder wird sich mit einem der Texte oder vielleicht auch nur mit einem einzigen Wort identifizieren können. Momente aus dem Dasein werden erscheinen, verbunden mit dem Glauben, der Liebe und Hoffnung.

Besonders bei Schulklassen (ab Jahrgangsstufe 5) wird die methodisch-didaktische Vermittlung des Kofferinhaltes mit dem geschlossenen Museumskoffer beginnen. Es geht in den Gedichten und Erzählungen, die auf dem Kofferdeckel angedeutet sind, um das sehr einfache Leben der Bergmannsleute, um den Zusammenhalt der Familien, um das Zuhause. Was ist hier Glück? Worin besteht hier die Hoffnung und was bedeutet das Wort LIEBE?

Der Koffer thematisiert, wie wichtig es ist, miteinander zu leben und nicht gegeneinander. Wie wichtig es ist, zu arbeiten, zu lachen und die Momente des Glücks zu genießen. Hier liegt unsere Stärke – die Stärke eines Jeden. Die SchülerInnen werden nach diesem Einstieg aufgefordert, ein kurzes eigenes Gedicht zu verfassen. Darin sollten sie ihre Ängste und Wünsche und auch vielleicht ihre Dankbarkeit an jemanden richten. 

Im zweiten Teil des Unterrichts wird der Koffer geöffnet. In der Innenseite des Deckels ist eine typische Bergmannssiedlung zu sehen. Das Leben der Bergmannsfamilien wird oftmals düster dargestellt, deshalb leuchtet für diesen Blick auf die kleine Bergmannsiedlung etwas mehr Farbe. Was für die Bergmannsfamilien alltäglich ist, ist auf dem Bild zu sehen: Kleine Wohnhäuser mit ihren Vorgärten, eine Ziege am Zaun sowie die Wäsche auf der Leine. Zwei Bergmannsfrauen. Ein Kind an der Hand seiner Mutter. Beim längeren Hinschauen sind auch hier viele Lebens-Geschichten zu erkennen. Ruhe und Geborgenheit – ein Miteinander – eine kleine Idylle. Und die Zeche im Hintergrund wirkt wie ein Mahnmal, niemals den Gedanken der Hoffnung und Dankbarkeit zu vergessen.

Die Schüler werden gebeten, das Bild mit ihren Gedichten und persönlichen Wünschen zu verbinden. Ausgangspunkt ist hier die bewusst größer dargestellte Kirschblüte auf dem Bild.

Die Kirschblüte ist ein Attribut der Heiligen Barbara. Die Legende dieser Heiligen liegt in Kopie im Koffer und wird vorgelesen. An dieser Stelle können Themen wie „Glaube“ und „soziale Unterschiede“ angesprochen werden, welche eine brisante Aktualität besitzen. Neben der Figur der Heiligen Barbara befinden sich noch weitere Attribute im Koffer, die beim Lesen der Legende entnommen und kennengelernt werden können: Eine Krone, ein Schwert, ein Kelch, ein Turm, eine Blüte und der grüne Umhang der Heiligen Barbara. Das Kofferinnere ist mit grünem Stoff bezogen, ebenso die Umrahmung des Bildes im Kofferdeckel – damit soll der Schutz des Kofferinhaltes durch die Heilige Barbara symbolisiert werden.

Die einzelnen Attribute bieten im Zusammenhang mit der Legende eine weitere Möglichkeit, mit den SchülerInnen über den eigenen Glauben zu sprechen.

Zum Abschluss des Unterrichts wird eine Kerze hinter ein gebasteltes Laternenbild der Heiligen Barbara gestellt und die betenden Hände von Albrecht Dürer dazulegt. Nun werden die SchülerInnen gebeten, ihre eigenen Gedichte, Wünsche oder Geschichten mit kleinen Holzklammern an einer Leine, die dann über das Bild des Kofferinnendeckels gespannt wird, aufzuhängen. 

Zielgruppen: Schulklassen ab Jahrgang 5; Betreuungsgruppen in sozialen Einrichtungen.

Annika Trautzsch

Für den Naturraum Harz sind seine dichten Waldbestände und grünen Tannenwälder charakteristisch. Der Museumskoffer behandelt dementsprechend das Thema „Der Wald im Harz“. Wie haben die Menschen – und vor allem die Kinder – den Wald erlebt? Wie hat sich das natürliche Bild des Waldes im Laufe der Jahrhunderte verändert? Was ist typisch für den Harzer Wald? Das sind nur einige der Fragen, die im Museumskoffer behandelt werden.

Der Museumskoffer ist in mehrere Teilbereiche gegliedert. Als erstes können sich die RezipientInnen mit dem Thema „Die Entwicklung des Harzer Waldes“ vertraut machen. Aus dem ursprünglich Urwaldähnlichen Zustand des Harzer Waldes, mit vielen verschiedenen Baum und Pflanzenarten, ist über die Jahrhunderte hinweg eine Baumlandschaft geworden, die zum Großteil aus einer Monokultur aus Fichten besteht. Für diese Entwicklung ist die großflächige Abholzung und Rodung des Harzer Waldes zugunsten des Bergbaus verantwortlich. Nicht nur Holz, sondern auch Nahrung für Mensch und Tier wurde aus dem Wald gesammelt, was den Wald zu einem wichtigen Ressourcenlieferant gemacht hat: Beeren, Pilze, Kräuter, Brennmaterial und viele andere Dinge wurden aus dem Wald durch die „Sammelwirtschaft“ bezogen. In diesem Zusammenhang zeigt eine kleine Rezeptbox, dass auch in der heutigen Zeit aus Früchten und Pilzen des Waldes leckere Gerichte gekocht werden können.

Natürlich ist der Wald auch ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch Such- und Tastspiele lernen die NutzerInnen des Koffers, die für den Harzer Wald charakteristischen Bewohner spielerisch und ästhetisch kennen. Der Koffer macht außerdem darauf aufmerksam, dass der Wald keinesfalls als selbstverständlich betrachtet werden darf: Die Schäden, die der Wald durch natürliche, aber besonders durch menschliche Hand erfährt, zeigen, dass es wichtig ist, den Wald zu schützen und seine vielen Besonderheiten und Schönheiten zu respektieren und zu bewahren.

Mit dem Museumskoffer soll erreicht werden, dass besonders junge Menschen dazu motiviert werden, den Wald entdecken zu wollen und ihn mit all seinen Facetten wahrzunehmen. Sei es bei einem Familienspaziergang oder bei einem gemeinsamen Klassenausflug im Rahmen einer Unterrichtseinheit. Durch Spiele oder ein Waldquiz kann dabei in spielerischer Weise Wissen über den Wald vermittelt werden. Aber auch durch sinnliche Begegnungen mit Waldgeräuschen und Oberflächen von Bäumen und Pflanzen kann der Wald von den SchülerInnen kennengelernt werden. Der Museumskoffer soll ein kleines Stückchen Wald in das Klassenzimmer bringen.

Der Museumskoffer kann von allen Altersklassen genutzt werden. Im Besonderen konzentriert er sich jedoch auf die Jahrgangsstufen 5 und 6.

Caroline Trilsbach
Caroline Trilsbach

Der Museumskoffer soll einen Einblick in den Schulalltag am Rammelsberg geben und dabei in erster Linie Wissen über die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler vermitteln. Die Darstellung umfasst neben Lernmitteln, die im Unterricht verwendet wurden oder sich im Klassenzimmer befanden, auch Dinge, welche die Bergmannskinder auf dem Weg zur Schule in ihrer Schultasche trugen, oder mit denen sie sich in Pausen oder unterrichtsfreien Zeiten beschäftigten. Auch die Kleidung der Schülerinnen und Schüler wird thematisiert.

Der Museumskoffer ist am Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I des Landes Nordrhein-Westfalen orientiert und wurde für den Kunstunterricht der Jahrgangstufen 5 und 6 konzipiert. Entwickelt wurde der Koffer anhand der Lernpfade[1] „Annäherung durch Wissen“, „Unbekanntes, Ungewohntes. Andersartiges“ und „Alltagsleben. Vom Gebrauch der Dinge“.

Im zugeklappten Zustand vermitteln auf dem Kofferdeckel alte Fotos und Zeichnungen sowie Auszüge aus Schreibheften und Schulbüchern erste Eindrücke aus dem Schulleben. Nach dem Aufklappen des Koffers, fällt der Blick zunächst auf die Innenseite des Deckels, die wie die Wand eines früheren Klassenzimmers gestaltet ist: links ein Portrait von Kaiser Wilhelm II, in der Mitte eine große schwarze Tafel, darüber eine ausrollbare Wandkarte, rechts ein Kreuz. Der untere Rand des Kofferdeckels dient als Ablage für Schwämmchen, Kreide oder beiläufig abgestellte Gegenstände, wie ein Rechenschieber. Auch ein Griffelkasten mit Griffeln und Schreibfedern finden sich hier. Im Kofferinneren sind Holzkisten befestigt, die eine gewisse Ordnung symbolisieren und es zugleich ermöglichen, Objekte thematisch anzuordnen und voneinander abzugrenzen. Eine Holzkiste unter dem Griffelkasten beinhaltet beispielsweise Pinsel und eine Rechenmaschine. Um die Kiste herum befinden sich Schulbücher, eine zusammengerollte Karte und Malutensilien. Auch Zeichenmappen, kleine Schreibtafeln und ein Zeugnis geben Einblick in das Unterrichtsgeschehen. Weitere Kisten zeigen die Arbeit mit Textilien und die Beschäftigung der Kinder inner- und außerhalb des Unterrichts. In einer Schultasche sind Schulhefte, ein Brikett, eine Brotdose, eine Linolplatte und eine „Gedankenstütze“ zu sehen. Eine k Kurze Lederhose, eine bunt gemusterte Schürze, sowie eine Wollmütze repräsentieren die Kleidung der Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich gibt eine schwarze „Ideenmappe“ Informationen zu bestimmten Themen (Linolschnitt, Kaiserbilder, Sütterlinschrift etc.) sowie formulierte Aufgaben und Impulse für eine selbstständige Auseinandersetzung und Erarbeitung der Thematik im Kunstunterricht (bzw. fächerübergreifend im Deutschunterricht).

Paulina Weyer

Der Museumskoffer behandelt das Thema „Harzer Roller – Kanarienvogelzucht im Harz“. Er nimmt die Kinder mit auf eine Reise zu den Bergmannsfamilien, die als Nebenerwerb Kanarienvögel gezüchtet und deren Käfige gebaut haben. Außerdem zeigt der Koffer, dass früher Kanarienvogel nicht nur als Nebenerwerb gezüchtet wurden, sondern dass diese auch einen Nutzen für die Bergmannsleute hatten.

Die Basis des Koffers ist ein Buch, das allgemeine Informationen über die Kanarienvögel bietet. Es zeigt zusätzlich wofür die Harzer Roller im Bergbau eingesetzt wurden und wie ihr Gesang beschrieben werden kann.Außerdem ist ein fiktiver Brief in dem Koffer enthalten, der von einem berühmten Kanarienvogelzüchter geschrieben wurde. Er gibt den Kindern einen Einblick in die Familien, in denen früher Kanarienvögel gezüchtet und deren Käfige gebaut wurden.

Eine Fotoreihe im Koffer veranschaulicht die Thematik, um den SchülerInnen einen besseren Eindruck vom Leben dieser Familien zu verschaffen. Ein Nachgebauter „Vogelbauer“, in dem ein Harzer Roller aus Filz sitzt, sowie die rechte Innenseite des Koffers, die einen Stollen im Bergwerk zeigt, veranschaulichen die Thematik zusätzlich.

Durch Soundeffekte ermöglicht der Museumskoffer, den Gesang der „Harzer Roller“ zu hören und zu erraten, welche Strophe der Vogel in seinem Lied gerade singt. Im Koffer ist auch ein „Harzer Roller-Quiz“ enthalten, welches Fragen zu den Kanarienvögeln selbst, zu der Zucht und auch dem Bau der Käfige stellt. Es baut auf den Informationen aus dem Buch und dem Brief des Züchters auf, sodass das Wissen spielerisch gesichert werden kann.

Um die motorischen Fähigkeiten der SchülerInnen zu fördern, ist ein Bausatz für den Käfig und eine Anleitung für den Harzer-Roller aus Filz beigelegt, sodass die Kinder diese nachbasteln können. Der Museumskoffer ist hauptsächlich für die Grundschule konzipiert. Er kann aber auch in den unteren Klassenstufen der weiterführenden Schulen eingesetzt werden. Zudem kann der Koffer fächerübergreifend verwendet werden. Zum einem in den Fächern Kunst, Textil und Werken, da er viele Gestaltungsmö Möglichkeiten bietet. In weiterführenden Schulen kann er dann auch in den Fächern Geschichte, Erdkunde, Biologie und Chemie eingesetzt werden.

Alina Woytena

Die Basis des Museumskoffers bildet die Sage um Ritter Ramm:

Dieser wurde an einem kalten Wintertag vom Kaiser hinaus gesandt, um Wild zu jagen. Für sein Pferd wurde der Berg jedoch schnell zu steil und so band er es an einen Baum und folgte dem Wild zu Fuß in den Wald. Als Ritter Ramm von der Jagd zurückkehrte stellte er erstaunt fest, dass sein Pferd vor Ungeduld mit den Hufen gescharrt und dadurch Erz freigelegt hatte. Sofort berichtete Ritter Ramm dem Kaiser von dem Fund. Der Kaiser ließ daraufhin ein Erzbergwerk errichten und nannte den Berg zu Ehren des Entdeckers Rammelsberg.

Im Museumskoffer befinden sich Gegenstände, die stellvertretend für die drei Hauptakteure der Sage stehen, die maßgeblich zur Entdeckung des Erzberges beigetragen haben: ein Geweih für das Wild, Pferdehaar für das mit den Hufen scharrende Pferd und ein Kettenhandschuh für Ritter Ramm. Die Kinder und Jugendlichen können die Sage mit nahezu allen Sinnen erleben und erfahren, wie sich beispielsweise Pferdehaar anfühlt und riecht. An dieser Stelle sind auch Verbindungen zu anderen Schulfächern, wie zum Beispiel dem Deutschunterricht oder dem Fremdsprachenunterricht möglich. Hier kann der Museumskoffer zur Erarbeitung von inhaltlichen sowie formalen Aspekten der Gattung „Sage“ genutzt werden.

Aufbauend auf der Sage, wird im zweiten Teilbereich des Museumskoffers die Holzschnitzerei der einst am Rammelsberg lebenden Kinder thematisiert. Sie schnitzten sich häufig ihre Spielzeuge selbst und verkauften darüber hinaus auch einige ihrer Figuren auf Trödel- und Krämermärkten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Eine beliebte Spielfigur die von den Kindern geschnitzt wurde, ist das Pferd. Das Pferd – als wichtiger Akteur in der Sage um Ritter Ramm, ist auch als nahezu lebensgroße Plastik in der Sammlung des Rammelsberges zu sehen. Zum Thema „Pferd“ werden im Koffer verschiedene ästhetische Ansätze ermöglicht, wie beispielsweise ein in Seife geritzter Pferdekopf, ein in Styropor geschliffenes und ein aus Holz geschnitztes Pferd. Als Hilfestellung zur eigenen Umsetzung der Pferdegestalt dienen Schaubilder zu den Proportionen eines Pferdes und ein antikes Lehrbuch zum Holzschnitzen. Da die Kinder früher in erster Linie Holz für die Herstellung ihrer Figuren verwendet haben, wie man es auch auf den alten Bildern in dem Koffer sehen kann, nimmt dieses Material im Museumskoffer eine besondere Stellung ein. Es können daher acht verschiedene Holzarten entdeckt und ihre Eigenschaften erforscht werden.