Rückkehr des Ressentiments? Stereotype in Medien, Kulturphilosophie und Literatur
Workshop in der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf (Brandenburg) vom 26. – 29. September 2024
Veranstalter:innen: Prof. Dr. Claudia Öhlschläger (Paderborn), Dr. des. Tillmann Heise (Paderborn), Prof. Dr. Daniela Gretz (Paderborn), Prof. Dr. Marcel Lepper (Fondation Rilke, Sierre/Schweiz)
Es lässt sich derzeit innerhalb und außerhalb Europas eine erhebliche Konjunktur ressentimentgeleiteten Denkens, Sprechens und Handelns beobachten, dessen Wirksamkeit sich nicht zuletzt individueller und kollektiver Stereotypenbildung verdankt. Der vom Land Brandenburg und von der Universität Paderborn geförderte Workshop in der Kulturstiftung Wiepersdorf wird sich in 14 Vorträgen aus literatur-, sprach- und kulturwissenschaftlicher Perspektive den sprachlichen, ästhetischen, diskursiven und medialen Konstruktionen des Ressentiments als Signatur der spätkapitalistischen, globalisierten Gegenwart widmen. Dabei werden die Geschichte des Begriffs, seine philosophischen und psychoanalytischen Implikationen (Nietzsche, Scheler, Wurmser), aber auch die Ambivalenzen diskutiert, die sich Michel Foucault zufolge mit dem Ressentiment verbinden. Im ‚Nein‘ des Ressentiments stecke nicht nur Affekt und Defekt, sondern auch Inspiration zum Widerstand und zur schöpferischen Tat. Das Spektrum der Vorträge umfasst das Ressentiment im Diskurs über Klassen, die Figur des Außenseiters, afrikanistische Stereotype in neurechten Diskursen, postkoloniale Dekonstruktionen von Stereotypen, Diskursgrammatiken und Ambivalenzen des Ressentiments sowie Stereotypenbildung und Figurationen bedrohter Männlichkeit in der (jüdischen) Gegenwartsliteratur.