Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn untersuchen die Verbindungen zwischen der Domstadt und den deutschen Kolonien in Afrika und Fernost von ca. 1870 bis zum Zweiten Weltkrieg. Ihre Ergebnisse stellen sie der Öffentlichkeit auf dem studentischen Blog „Paderborn Postkolonial“ vor. Gesucht werden Quellen wie Briefe, Fotos oder Tagebücher. Hinweise und Dokumente können Bürger*innen an das Team um die Historikerin Prof. Dr. Korinna Schönhärl via E-Mail an korinna.schoenhaerl@uni-paderborn.de einreichen.
„Paderborn und Kolonialgeschichte? Was soll eine westfälische Stadt mit den Kolonien in Afrika oder Fernost zu tun gehabt haben? Erst wenn man genauer hinschaut, werden die vielfältigen Verflechtungen zwischen Menschen, Warenströmen und Ideen sichtbar, die Paderborn im Zeitalter des Kolonialismus und danach mit den sogenannten Kolonien verbunden haben“, erklärt Schönhärl. Mit dieser Vergangenheit setzt sich das Team der Neueren/Neuesten Geschichte in dem Blog auseinander. Schönhärl: „Wenn man erst mal einen roten Faden gefunden hat, tauchen plötzlich viele weitere auf – wir hoffen, dass es mit Unterstützung der Paderborner Bürgerinnen und Bürger bald noch mehr werden und freuen uns auf Hinweise auf interessante Quellenbestände, z. B. Briefe, Tagebücher oder Fotos von Reisenden aus der Region Paderborn nach Afrika und Asien zwischen ca. 1870 und 1945.“
Für seine Untersuchungen arbeitet das Team u. a. eng mit dem Stadt- und Kreisarchiv Paderborn zusammen. „Wir wollen herausfinden, welche Beziehungen und Netzwerke es zwischen den Kolonien und Paderborn gab, welche materiellen Güter ausgetauscht wurden und vor allem auch, welche Machtstrukturen sich entwickelt haben und wie diese genutzt wurden“, so Schönhärl.