Mit Elisa Klapheck, Professorin für Jüdische Studien und Leiterin des Pnina Navè Levinson-Seminars an der Universität Paderborn, ist zum ersten Mal eine Frau an der Spitze der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland (ARK). Der neue Vorstand wählte die Rabbinerin am 30. Juni in seiner konstituierenden Sitzung einstimmig zur Vorsitzenden. In der ARK als Gremium des Zentralrats der Juden in Deutschland sind Rabbinerinnen und Rabbiner aus nicht-orthodoxen Strömungen organisiert.
Klapheck sieht in der Wahl auch eine Zeitenwende: „Ich möchte einer neuen Generation Gehör verschaffen und deutlich machen, dass das Judentum vielschichtig ist. Deshalb möchte sich die ARK auch künftig Themen widmen, die für das Judentum aktuell herausfordernd sind“.
Die studierte Politologin arbeitete zunächst als Journalistin und Pressesprecherin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sie sich für eine Erneuerung der jüdisch-religiösen Tradition und gehörte zu den Mitbegründer*innen der liberalen Synagoge Oranienburger Straße in Berlin. Bis 2009 war Klapheck als Rabbinerin in Amsterdam (Gemeinde „Beit Ha’Chidush“), anschließend in Frankfurt a. M. tätig. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Auseinandersetzung mit rabbinisch-talmudischen Themen im Kontext heutiger gesellschaftspolitischer Fragestellungen. In diesem Rahmen tritt Klapheck für einen neuen Dialog zwischen Religion und Politik ein – ein Thema, das für sie unbedingt auch in die Komparative Theologie gehört. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit heutigen wirtschaftsglobalen Hausforderungen im Spannungsfeld einer jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik.