Museumskoffer »Geist begeistert« | Weimar 2007
Preis im Wettbewerb »Geist begeistert«
Das Museumskofferprojekt für das UNESCO-Welterbe »Weimarer Klassik« unter den Gewinnern des Wettbewerbs der Hochschulen zum Jahr der Geisteswissenschaften 2007.
Von Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, wurden am Donnerstag, den 1. März 2007 in Berlin die Gewinner des renommierten Hochschulwettbewerbs »Geist begeistert« ausgezeichnet. Bei diesem Wettbewerb waren alle Hochschulen in Deutschland eingeladen, originelle Ideen für eine öffentlichkeitswirksame Vermittlung zum Jahr der Geisteswissenschaften 2007 zu entwickeln. Zu den 15 prämierten Hochschulprojekten, die jeweils 15.000 Euro zur Umsetzung ihrer Ideen erhielten, gehört auch eine Projektgruppe aus dem Fach Kunst (Institut Kunst, Musik, Textil) der Universität Paderborn.
Projektverlauf
7.7. 2007 - 15.12. 2007: Museumskoffer für das UNESCO-Welterbe Klassisches Weimar
Aus Anlass des Anna-Amalia-Jahres 2007 präsentieren Paderborner Kunststudierende ihre Museumskoffer in verschiedenen Häusern der Klassik Stiftung Weimar und in weiteren Weimarer Institutionen
2007: Preis im Wettbewerb »Geist begeistert«
Das Museumskofferprojekt für das UNESCO-Welterbe »Weimarer Klassik« unter den Gewinnern des Wettbewerbs der Hochschulen zum Jahr der Geisteswissenschaften 2007
13. bis 15. April
Exkursion und Workshop in Weimar
Sommersemester
Konzeption und Gestaltung der Museumskoffer an der Universität Paderborn
Samstag, den 7. Juli
Museumskoffertage: Vorstellung der Museumskoffer in Weimar mit Performances der Studierenden und kreativen Aktionen in den Museen anschließend Ausstellung der Koffer in Museen und Institutionen der Weimarer Klassik
ab Juli
Die Museumskoffer werden in die Führungen und museumspädagogischen Projekte
der Klassik-Stiftung-Weimar eingebunden
Kofferkonzepte
Didaktische Überlegungen
Ziele
Die SuS sollen einen Einblick in das Leben der reichen und armen Menschen zur Zeit Anna Amalias erhalten. Sie sollen an Hand der Schuhmode das Thema „Mode“ reflektieren und erkennen, dass Mode einem stetigen Wandel unterworfen ist. Zudem soll ihnen bewusst werden, dass die Mode (insbesondere die Damenschuhmode) nicht primär nach Kriterien wie Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit ausgerichtet ist. Sie sollen exemplarisch über das Thema Schuhe etwas über die Stilepoche des Rokoko und der Herzogin Anna Amalia erfahren. Darüber hinaus sollen die SuS sich bewusst machen, was für sie persönlich von Bedeutung ist und dieses dann gestalterisch umsetzen.
Methodische Überlegungen
Der Einstieg in das Thema könnte anhand der Methode des Entdeckenden Lernens erfolgen, die SuS können so die Gegenstände visuell und haptisch erfassen.
Anschließend bietet sich die Methode des Stationenlernens an, z. B. mit Hilfe von Stationen zu den Unterthemen: „Ästhetisch/biografische Arbeit“, „Sozialhistorischer Zugang – Schattenseiten“ und „Schuhmode im Wandel der Zeit“. Die Inhalte aus dem Koffer können dafür mit weiteren Materialien und geeignete Aufgaben ergänzt werden. Zusätzlich wäre eine Station zum Thema „Der Schuh in der aktuellen Kunst“ und „Schuhdesign“ sinnvoll.
Insgesamt ist bei der Arbeit von Bedeutung, dass der Bezug zur Lebenswelt der SuS hergestellt wird, z. B. die aktuelle Schuhmode und die Erfahrungen der Jugendlichen miteinbezogen werden (mögliche Leitfragen: Welche Kriterien sind heute für die SuS in Bezug auf die Schuhmode von Bedeutung? Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten fallen zwischen der damaligen und der heutigen Zeit auf?). Darüber hinaus sollten auch die Schattenseiten der heutigen Zeit in Bezug auf Mode, Reichtum und Armut etc. einbezogen werden.
Mögliche Weiterarbeit
An das Stationenlernen könnte sich eine Werkstattarbeit zum Thema Schuhe anschließen, innerhalb welcher z. B. Schuhe aus den unterschiedlichsten Materialien und mit verschiedenen Techniken frei gestaltet oder alte Schuhe transformiert werden.
Weiterhin könnte man eine Ästhetische Forschung zum Thema Schuhe anregen.
Beschreibung des Koffers
Der Inhalt des Koffers erzählt die Geschichte von Anna Amalias Vorliebe zu wertvollen Porzellanstücken. Ihr Vater, Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1747 die Porzellanmanufaktur Fürstenberg an der Weser bei Höxter. Porzellan gehörte damals als luxuriöses Tafelgerät zur Repräsentation eines herzoglichen Hofes dazu. So ist es nicht verwunderlich, dass Anna Amalia durch ihre familiären Verbindungen eine Vielzahl an Fürstenberger Porzellanen besaß.
Heute lohnt sich ein Besuch in Weimar, Schloss Tiefurt, der Sommerresidenz der Fürstin, oder im Wittumspalais, ihrem letzten Wohnsitz, um die kostbaren Porzellane in ihrem historischen Umfeld zu sehen. Darüber hinaus bietet der Koffer einen Einblick in das gesellige Leben, in dessen Mittelpunkt Anna Amalia stand. Im Wittumspalais fand regelmäßig die berühmt gewordene „Tafelrunde“ statt. Anna Amalia versammelte dort Weimarer Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur zum geselligen Wissensaustausch.
Einsatz im Unterricht
Zielgruppe: Jahrgangsstufe 8 – 13
Der Koffer eignet sich für die Arbeit an Stationen:
1. Ausgewählte Einzelstücke Fürstenberger Porzellans
- Geruch der Kaffee- und Teedose,
- sich gedanklich in das Ambiente einer fürstlichen Tafelgesellschaft des 18. Jahrhunderts versetzen
- über die Zeit forschen
2. Herstellung von Porzellan
- Betrachten der zwei weißen Tassen. Welche ist fertig gebrannt und welche muss noch in den Ofen?
- Porzellan besteht zu rund 65% bis 80% aus Glas, welches bei dem Brennvorgang entsteht. Aus diesem Grund schimmert Licht an dünnen Stellen durch, wenn man Porzellan gegen das Licht hält: man kann es selbst ausprobieren
- Nachforschen: wie wird Porzellan hergestellt? Wo findet man es? Wofür wird es verwendet?
- Möglich: Schüler können eigene ästhetische Forschung anlegen
- eigenes Geschirr gestalten
3. Die berühmte Tafelrunde von Anna Amalia
- das Quartett „Leben am Hof“ spielen
- Frage: „Wer ist wer?“ mit Hilfe des Bildes beantworten: Kennenlernen der Persönlichkeiten; evt. weiterführende Informationen sammeln
- einen Brief von früher lesen, wie es bei der Tafelrunde zuging
- einzelne Szenen nachspielen
- die Klasse trifft sich zur Tafelrunde
Mögliche Exkursionen nach Weimar, Fürstenberg (Schloss und Porzellanmuseum).
Kontakt: Tesin[at]gmx.de
Beschreibung des Koffers
Der Koffer zur Italienreise wird ein Sehnsuchtskoffer werden. Neben Objekten der Sehnsucht aus dem 18. Jahrhundert werden auch Objekte der heutigen Sehnsucht gezeigt werden. Ziel ist die Sensibilisierung auf Reisemotivation. Dabei soll aber auch der Hintergrund „Weimar“ beachtet werden. Sowohl Goethes Italienreise (gezeigt durch seine Reiseaufzeichnungen) als auch allgemein Reisen in der Zeit sind Inhalt des Koffers.
Als Aktion plane ich hier einen Vesuv zu basteln als Sinnbild für die Italienreise. Aus Gips wird ein Schlot gebaut, worein ein Räucherhütchen gestellt werden kann, um den Vulkan zum Qualmen zu bringen. Eventuell kann die Oberfläche im Gips mit Farben oder anderen Mitteln real nachgebildet werden. Hierzu werde ich Materialien in den Koffer geben. Außerdem werde ich Gestelle zum Errichten des Vulkans beigegeben.
Der Koffer zum Reisen im 18. Jahrhundert wird sich in zwei Ebenen aufteilen. Auf der oberen Ebene ist ein Diorama aufgebaut, das eine Kutsche in einer Landschaft zeigt. Eventuell ist hinter einem Wäldchen eine Gruppe von Räubern versteckt. Auch die Beschaffenheit der Straßen soll hier anschaulich gemacht werden.
Darunter befindet sich ein Fach mit Utensilien zum Reisen in der damaligen Zeit. Neben Pistole und Peitsche auch Kutscherhorn u. ä. Zum Anziehen wird ein Reisemantel genäht, der auf kindgerechte Größe zugeschnitten ist.
Als Aktion sollen Kutschenmodelle aus Streichholzschachteln gebaut werden. Wobei als Schwerpunkt hier die Bequemlichkeit genannt werden soll. So ist beim Kutschenbau auf Federung und Polsterung zu achten. Thematisiert könnten hierbei die beschwerlichen Bedingungen des Reisens werden oder auch die Gefahren und Hindernisse.
Kontakt: schmallenbach[at]gmx.de
Beschreibung des Koffers
Der Museumskoffer zum Thema Dynastie wird sich mit dem Wappen des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach auseinandersetzen. Das Wappen soll mit den teilnehmenden Kindern als „lebendes Bild“ nachgestellt werden. Lebende Bilder sind Nachahmungen von Kunstwerken, in diesem Fall ist es die Nachahmung des Wappens. Dazu beinhaltet der Koffer eine große Materialsammlung, die es möglich macht, die
einzelnen Figuren und Elemente, die auf dem Wappen abgebildet sind, darzustellen. Die Kinder sollen mit ihren Verkleidungen versuchen das Wappen als lebendes Bild nachzuahmen. Abschließend bekommt jedes teilnehmende Kind eine Urkunde, auf der die Übernahme einer bestimmten Rolle im Wappen bescheinigt wird.
Vermittlungsschwerpunkte: Wappenkunde und Lebende Bilder in der Goethezeit.
Kontakt: d.schmallenbach[at]gmx.de
Beschreibung des Koffers
Inhalt:
Bücher: 1. Historische Papiertapeten in Weimar, 2.Geschichte der Tapete, 3. Schillers Wohnhaus
Materialien: 7 Malerwalzen mit Halterung und Wanne, Alte Tapetendruckwalze, 3 Kästchen, Leimfarbe, Unterrichtseinheit zum Thema „Tapeten“ (Holztafel), Unterrichtsmaterialien zur Tapetenwerbung, Herstellung von Tapeten (früher – heute), Tapeten bei Schiller u. dessen Restaurierung und Nachdruck, Tapeten in verschiedenen Epochen, Tapetenarbeitsbuch, 2 Linolplatten, Linolwerkzeug, Linolwalze, 2 Linolfarbe), 3 Originale der Tapetenfragmenten
Ästhetische Zugänge:
1. Einführung in die Geschichte der Tapete
2. Auseinandersetzung mit der Werbung, hier können SuS z.B. Logo, Werbungssprüche etc. entwerfen evtl. auch mit neuen Medien wie Computer, aber auch Performence oder Drehvideo eines Spots / einer Werbung / eines Clips ist hier möglich
3. Tapeten mit unterschiedlichen Methoden selbst herstellen, z.B. mit Tapetenwalzen, Modeln (Linoldruck)
4. Evt. Kunstraum tapezieren;
5. Malen, Zeichnen, Siebdruck, Arbeitsbuch
6. Tapeten in Weimar: Tapeten bei Schiller, bei Goethe, Tapeten in Schloss Tiefurt, im Kochberger Liebhabertheater, Tapete aus dem Goehtezimmer in Stützerbach, als ästhetischer Zugang zu diesem Themenfeld, z.B. Imitation der Tapeten, Gestaltung eigener Tapeten für eigene Wohnräume 7. Exkursion: Tapetenmuseum Kassel, Schloss Corvey etc.
8. Weitere Themenfelder: Wohnkultur, Mode, Tapete in der Kunst (Künstler und Künstlerinnen, die sich mit Tapeten beschäftigt haben, kennen lernen), Ornamente, Marmor-, Malachit- und Holzimitation etc.
Didaktische Präsentation:
- Einführung in die Geschichte der Tapete
- Warum ist es wichtig die Tapeten aus verschiedenen Epochen oder auch Tapeten bei Schiller zu schützen u. zu bewahren?
- Wie stellte man früher die Tapeten her u. wie stellt man sie heute her? (Vom Handdruck zur Maschinendruck) etc.
- Wie sehen heute unsere Zimmer aus, was ist „in“ und was ist „out“?
- Wie würde man heute das Zimmer gestalten?
- Ect.
Reflexion / Lernziele:
- Herstellung von Tapeten mit unterschiedlichen Druckmethoden
- Entwerfen von Tapetenlogos und Werbesprüchen
- Erfahrungen mit der „Kunst“ des Tapezierens
- Die Tapeten in verschiedenen Epochen kennen lernen, erleben, erfahren, Gefühl dafür entwickeln
- Künstler und Künstlerinnen, die sich mit Tapeten beschäftigt haben, kennen lernen etc.
Zielgruppe: Jugendliche ab der 7. Klasse
Kontakt: kramer[at]mail.uni-paderborn.de