Ich halte Abstand und weiche aus, tue, was ansteht und was geht.
Eine raumbezogene Arbeit, die ich noch im Februar in einem Ausstellungsraum in Essen aufgebaut hatte, steht dort immer noch. Diese Zeit scheint wie eingefroren.
Zu Beginn der Berichterstattung über die Ausbreitung und Gefahren des Virus hatte ich mein Atelier in meine Wohnung verlegt. Ich habe gezeichnet. Meine Arbeit hat sich unter den Bedingungen der räumlichen Beschränkung auf der Fläche zusammengezogen. Langsam habe ich meinen Arbeitsbereich wieder ins Atelier ausgeweitet. Die Strecke zwischen Wohnung und Atelier führt mit dem Fahrrad auf einer extrem öden Verkehrsachse durch Düsseldorf. Ich liebe die Stille auf der sonst so verkehrsreichen Straße. Unter den Bedingungen der Kontaktbeschränkungen hat sich meine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit für die Umgebung verschärft. Das Atelier gibt mir Ruhe, die Arbeit dort Kraft und Hoffnung, dass sich der Horizont einmal wieder weitet. Meine Gedanken gehen jetzt in den Raum. Ich plane eine Installation.
Weniger die Produktionsbedingungen im Atelier, als die Möglichkeiten der Kommunikation, und der Herstellung von Öffentlichkeit haben sich verändert. Die Arbeit am Computer durchsetzt den Alltag, der Strom der Nachrichten reißt nicht ab. Die Digitalisierung kann die unmittelbare Begegnung mit Kunst und Menschen nicht ersetzten, erscheint mir als eine notdürftige, mitunter bedrückende Lösung. Inwieweit diese Bedingungen und die aktuellen Erfahrungen nicht nur den Ausstellungsbetrieb, sondern auch meine Arbeiten verändern werden, wird sich zeigen.