Prof. Dr. Sighard Neckel, emeritierter Professor für Gesellschaftsanalyse und sozialen Wandel an der Universität Hamburg, hält am Dienstag, 1. Juli, einen Vortrag an der Universität Paderborn mit dem Titel „Der Zerfall demokratischer Ordnungen – Postdemokratie, Refeudalisierung und die Achse der Autokratien“. Darin greift er die weit verbreitete Wahrnehmung auf, dass zentrale gesellschaftliche Ordnungen gegenwärtig ins Wanken geraten. Vieles, was seit den 1950er Jahren die Stabilität von Staaten, Demokratien und dem internationalen Recht getragen hat, scheint sich aufzulösen. Der Vortrag findet im Rahmen des Seminars „Soziologische Zeitdiagnosen“ statt, in dem sich die Teilnehmenden mit aktuellen gesellschaftstheoretischen Analysen und Deutungen auseinandersetzen. Interessierte Bürger*innen sind herzlich eingeladen, dem Vortrag und der anschließenden Diskussion von 9 bis 11 Uhr in Raum P1.1.01 der Universität Paderborn beizuwohnen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
„Maßgeblich für das Gefühl des Auseinanderbrechens ist die schleichende Erosion von Institutionen, politischen Bündnissen oder auch wirtschaftlichen Leitlinien, an die viele lange geglaubt haben“, erklärt Dr. Sarah Lenz, die das Seminar an der Universität Paderborn leitet. Prof. Neckel thematisiert in seinem Vortrag auch, dass der Zerfall demokratischer Strukturen nicht nur das politische System betrifft, dort aber besonders deutlich hervortritt. Er geht der Frage nach, worauf die Stabilität moderner Sozialordnungen beruht – und unter welchen Bedingungen diese demokratisch gestaltet sein können.