Nachricht aus den Kulturwissenschaften

Vortrag von Prof. Dr. Harald Haferland (Osnabrück): Poetische Formen mündlicher Dichtung im Früh- und Hochmittelalter: Stabreim und Strophe

Am Dienstag, 28. November 2023 trägt Prof. Dr. Harald Haferland von der Universität Osnabrück in der Vortragsreihe des Instituts zur interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens" (IEMAN) zu „Poetische Formen mündlicher Dichtung im Früh- und Hochmittelalter: Stabreim und Strophe“ vor. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Die Veranstaltung beginnt um 18.15 Uhr im Raum O 1 224.

Poetische Formen mündlicher Dichtung im Früh- und Hochmittelalter: Stabreim und Strophe

Es geht darum zu zeigen, dass 1. Stabreimdichtungen – selbst die überlieferten Großdichtungen – mündlich, d. h. ohne Heranziehung von Schrift und Aufzeichnungsmedien, gedichtet worden sind. Bei den überlieferten stabreimenden Großdichtungen ('Beowulf', Heliand') bildet(e) die Aufzeichnung einen nachgeordneten Vorgang. Der Stabreim kann als poetische Form gelten, die zu einem Versaufbau aus dem Stand tauglich war. 2. Noch hochmittelalterliche Heldendichtung ist in dem Sinne mündliche Dichtung, als die Texte auswendig vorgetragen wurden. Hier sorgt die Strophe für eine Speicherung im Gedächtnis. Die Mündlichkeit des jeweiligen Vortrags gehört einer Tradition an, im Rahmen derer sich die hochmittelalterliche strophische Heldendichtung aus der frühmittelalterlichen Stabreimdichtung entwickelt. Stofflich ist das, was die Inhalte heroischer Dichtung anbetrifft, unstrittig. Es gilt aber auch für den Vortrag, bei dem von einem Buch nichts zu sehen war.