Ringvorlesung „Literatur, Diversität, Demokratie: Der gegenwärtige Bildungsauftrag des Literaturunterrichts“ - Wider die kulturelle Verständigung. Zur Rolle diskursgeschichtlicher Hintergründe in einem diversitätssensiblen Literaturunterricht

Ort: Hörsaal C1

Im Wintersemester widmet sich eine neue Ringvorlesung des Instituts für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn immer dienstags von 11 bis 13 Uhr den Themen Literatur, Diversität und Demokratie. In insgesamt zehn Vorträgen beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland ab dem 12. Oktober mit der Frage, welchen Bildungsauftrag der Literaturunterricht aktuell hat und wie dieser ausgestaltet werden kann. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zu den Veranstaltungen im Hörsaal C1 eingeladen. Für die Teilnahme ist ein 3G-Nachweis erforderlich.

Literatur und ästhetische Medien können dabei helfen, komplexe gesellschaftliche Fragen zu verstehen und regen so dazu an, nach neuen Erkenntnissen zu suchen. Wie kann dieses Potential genutzt werden, um im Schulunterricht Themen wie Diversität und Demokratie zu vermitteln und so für Bildungsgerechtigkeit zu sorgen? Welche Konzepte gibt es, um Literatur zu unterrichten? Wo stößt man auf Herausforderungen und wie sind diese zu bewältigen? Diese und weitere Fragestellungen werden bei der Ringvorlesung der Fakultät für Kulturwissenschaften diskutiert.

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Wider die kulturelle Verständigung. Zur Rolle diskursgeschichtlicher Hintergründe in einem diversitätssensiblen Literaturunterricht
Jun.-Prof. Dr. Magdalena Kißling (Paderborn)

Figuren in ihren Charakterzügen, Eigenschaften und Beziehungen zu anderen Figuren zu untersuchen, ist eine beliebte Analyseaufgabe im Deutschunterricht. Ziel der literarischen Figurenzeichnungen ist es, so wird oftmals argumentiert und darüber auch der Einsatz von Literatur gerechtfertigt, Empathie auszubilden und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Anerkennung von Differenz steht hierbei oft im Vordergrund. Kinder- und Jugendliteratur bleibt aber i.d.R. nicht bei einem Anerkennungsdiskurs stehen. Literatur pädagogisiert nicht, sondern interferiert auf spezifische Weise mit außerdiegetischen Diskursen. So werden bspw. Figuren im Rekurs auf epistemologische Diskurse beschrieben, jene affirmativen oder auch subversiven Körpereinschreibungen in der Begegnung mit Literatur lesbar werden. Anhand von zwei ausgewählten Kinder- und Jugendbüchern sollen diese diskursiven Körpereinschreibungen näher beleuchtet und die Frage zur Diskussion gestellt werden, inwiefern es eine zentrale Aufgabe von einem diversitätssensiblen Deutschunterricht ist, eine diskursgeschichtliche Perspektive auf innerdiegetische Körpereinschreibungen einzunehmen, die primär auf die Reflexion und Irritation und weniger auf die kulturelle Verständigung eines So-Seins von Menschen ausgerichtet ist.

Weitere Informationen und das komplette Programm gibt es auf der Webseite des Instituts

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